Mütter- und Schwangerenforum

Trennung aus heiterem Himmel. Was nun? alleinerziehend mit Baby

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tilia
2 Beiträge
08.01.2016 17:25
Hallo Chrissy,

mir ging es bisher ähnlich wie Dir - habe viel in Foren gelesen, aber mich nicht getraut selber etwas zu schreiben. Also erst mal "Hallo" an euch alle!
Ich habe mich in dem was Du schreibst so oft selbst gesehen, da meine Trennung ähnlich verlaufen ist wie Deine und ich viele ähnliche Gedanken hatte wie Du. Also wenn Du möchtest können wir uns gerne austauschen.
Meine Tochter ist im Februar 2013 geboren und im Herbst 2013 hat sich mein Mann getrennt. Für mich auch mehr oder weniger aus heiterem Himmel. Wir waren 13 Jahre zusammen und hatten noch in der Schwangerschaft geheiratet und es war ebenfalls ein Wunschkind. Wobei der Wunsch stark von ihm ausging. Meine Tochter war kein besonders anstrengender Säugling, würde ich jetzt mal so ohne direkten Vergleich sagen. Aber nachdem mein Mann nach der Elternzeit wieder angefangen hat zu arbeiten, war er mehr und mehr genervt von ihr und mir bzw. unserer ganzen Lebenssituation. Er ist ein sehr freiheitsliebender Mensch, also war es für mich nicht so, als ob er plötzlich ein anderer Mensch sei - wir hatten schon vor der Schwangerschaft intensiv darüber gesprochen, was ein Kind auch für die eigene Freiheit bedeutet. Naja, in der Realität konnte er (meiner Meinung nach) dann aber überhaupt nicht damit umgehen. Er hat sich irgendwie immer mehr distanziert und das habe ich auch bemerkt und immer versucht darüber mit ihm zu reden - ihn auch gefragt, ob er eine andere hätte, was er verneinte. Letztlich hatte er dann ne andere Frau, wo ich nach ca. 8 Wochen hinter gekommen bin. An dem Morgen als ich es erfahren habe ist er dann auch gleich ausgezogen. Er war glaub ich erleichtert und wollte nur noch weg. Ich wollte die Beziehung versuchen zu retten mit Paartherapie etc, aber er wollte nicht. Wenn Dein Mann tatsächlich keine andere Frau hat gibt es ja vielleicht wirklich noch eine leise Chance, dass ihr irgendwann wieder zueinander findet. Wenn es bei ihm auch so eine Fluchtreaktion war. Ich empfinde es aber auch so, dass immer mehr neue Verletzungen hinzukommen umso länger die Trennung andauert. Inzwischen könnte ich mir daher bei mir auch nicht mehr vorstellen, dass es nochmal funktionieren könnte. Aber das ist ja auch bei jedem anders.
Ja, es ist so, als ob die Welt zusammenstürzt und ich bin froh, dass ich die erste Zeit (in der Du ja gerade noch steckst) überstanden habe. Ich fand das erste Trennungsjahr am schlimmsten. Am Anfang ist er noch zweimal die Woche hier in die Wohnung gekommen, um unsere Tochter zu sehen. Mir war/ist auch immer wichtig, dass sie trotzdem eine gute Beziehung zu ihrem Vater hat. Ich konnte es irgendwann nicht mehr ertragen, dass er hier immer in die Wohnung kam (ich musste zum Glück nicht ausziehen; wir wohnen im Haus meiner Eltern) und als ich dann den Eindruck hatte, es meine Tochter zumuten zu können ist sie mit zu ihm. Erstmal nur für einige Stunden, dann Schritt für Schritt länger. Übernachten haben wir jetzt erst vor einigen Wochen probiert - er wollte es auch schon viel früher, aber ich fand es für meine Tochter nicht richtig. Ich war bei einer Anwältin und sie sagte mir, wenn der Vater etwas anderes möchte muss er das letztlich gerichtlich durchsetzen.
Obwohl die Trennung schon länger her ist, habe ich immer noch sehr mit ambivalenten Gefühlen meinem (Ex-)Mann gegenüber zu kämpfen. Ich kann ihn und unsere gemeinsame Zeit nicht einfach so wegwerfen - wie er das getan hat - und es fällt mir schwer, auch mal hart gegen ihn zu sein.
Und was Du in Deinem letzten Beitrag geschrieben hast - ich bin auch oft wütend, weil ich denke er kann sein freies Leben leben und kümmert sich im Alltag nicht um unsere Tochter, um Familienbeziehungen etc. und überlässt alles mir. Allerdings sieht er unsere Tochter dadurch auch nicht aufwachsen, das mache ich mir bewusst - das wäre für mich ein deutlich schlimmerer Verlust! Ich drücke Dir die Daumen, dass Dein Sohn mit zunehmendem Alter auch etwas weniger fordernd wird. Und hoffentlich hast Du wegen Deiner Depression einen guten Therapeuten gefunden!

Ach so und wegen der Scheidung: Wenn man nur so kurz verheiratet ist, dann kann in den ersten drei Ehejahren nur eine einvernehmliche Scheidung stattfinden. D.h. nur wenn Du zustimmst. Ich wusste das nicht, bis ich bei der Anwältin war. Erst mit dem begonnenen vierten Ehejahr hat man Anspruch auf Versorgungsausgleich (Rentenpunkte), deshalb ist es finanziell gesehen besser, die drei Jahre abzuwarten (insofern Du Anspruch auf Versorgungsausgleich hättest, ich weiß nicht wie das alles im Einzelfall ist)

Oh je, so ein langer Text - aber wie soll man das alles in kurze Worte fassen?!
Viele Grüße
Fresh_easy
516 Beiträge
08.01.2016 17:50
Heilig's Blechle...

Hallo erstmal,

Es tut mir so leid, was du gerade durchmachen musst.
Das liest sich ganz fürchterlich.

Er hatte Angst, du würdest das Haus niederbrennen, wenn du mit deinem Kind dort alleine weiterhin lebst?!
Was sind das denn für krude Gedankengänge

Ihr seid seit 11 Jahren zusammen (gewesen), du bist jetzt 26.
Ich vermute jetzt mal ins Blaue hinein, dass dein (Ex)Partner nicht wesentlich älter ist als du.

Beim Lesen seiner "Begründung" kam mir der Gedanke, dass er glaubt, etwas verpasst zu haben.
Partnerschaften, die so früh beginnen, können hervorragend funktionieren, wenn sich beide sicher sind: das ist der/die Eine.

Vielleicht ist ihm jetzt bewusst geworden, dass er Verantwortung hat.
Und zwar so richtige Verantwortung - für seine kleine Familie, für dich, für euren Sohn.
Für mich klingt das nach Torschlusspanik.
Das macht es natürlich keinen Deut besser
Wegschieben von Verantwortung, kein Interesse an seinem Sohn - was er nicht sieht, ist auch nicht wahr... Vogel-Strauß-Taktik.
Er hat ja auch im Kleinen schon gemerkt, dass er für sein Kind zurückstecken muss - er hat seine heiß geliebten Zigaretten zumindest vorübergehend aufgegeben.
Er hat gemerkt, dass sich jetzt nicht mehr alles nur um ihn und dich dreht, seine Ego-Zeit ist definitiv vorbei.

Ich denke auch, dass ein Schrei-Baby sehr anstrengend sein kann.
Dazu kreisen dann die Gedanken und die Aufmerksamkeit der Mutter fast 100%ig um das Baby - nicht alle Männer verkraften das, nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen.
Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche, auch wenn ich keine eigenen Kinder habe.

Wie andere hier schon schrieben: wende dich ans Jugendamt.

Ich drück dich mal lieb und wünsche dir, dass es dir und deinem Sohn sehr bald sehr viel besser geht.

Fresh
tilia
2 Beiträge
19.01.2016 20:01
Hey Chrissy ,

wie geht es Dir ?
Viele Grüße
XaverF
54 Beiträge
18.06.2016 15:15
Zitat von Darwin27:

Kann es denn sein, dass das Vater-sein ihn einfach total überfordert hat?! Dass er, als er sagte "ich kann mit unserem Sohn nichts anfangen" wirklich verunsichert war, weil er evtl. keine Gefühle aufbauen konnte oä?

Ich finde es halt echt verrückt, dass er einen Tag vor der Trennung noch mit der TE im Bett liegt und ihr sagt, dass er sie liebt


Ja, das ist in der Tat verrückt, kenne ich aber auch von der anderen Seite. Meine Partnerin ist mittlerweile im 4. Monat schwanger. Kurz nachdem sie schwanger wurde, war ich das Wochenende über noch bei ihr, da war die Tage auch noch alles in Ordnung und am Sonntag Abend hat sie mir dann per WhatsApp den Laufpass gegeben.

Mittlerweile hat sie den Kontakt zu mir sogar komplett abgebrochen.
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