Mütter- und Schwangerenforum

Sohn mit Hypospadie ersten Grades

regenbogenlady
13 Beiträge
07.08.2017 15:26
Mein Sohn ist vor knapp sieben Wochen mit einer Hypospadie ersten Grades zur Welt gekommen. Sein Harnröhreneingang liegt unterhalb der Eichel zudem hat er nur eine halbe Vorhaut und zwar nur an der Oberseite. Wir überlegen nun ihn operieren zu lassen, da wir befürchten, dass er anonsten gemobbt werden könnte (Kinder können zueinander so grausam sein...) oder auch sein späteres Sexualleben leiden könnte.

Hat jemand Erfahrungen mit dieser OP? Komplikationen? Verlauf? Wie lange hatten eure Söhne Schmerzen? Wo habt ihr operieren lassen? Übernimmt die Krankenkasse die OP-Kosten oder nicht? Wir wohnen in Braunschweig und werden uns nach der nächsten U-Untersuchung nach passenden Ärzten umschauen.

Danke für die Mithilfe!
EmViMoJa
2444 Beiträge
07.08.2017 16:43
Mein Sohn (wird bald vier Jahre) hat das Gleiche.
Uns wurde damals gesagt, dass MUSS innerhalb des ersten Lebensjahr operiert werden, dann bekommt das Kind es am wenigsten mit.

Ich habe mich allerdings gegen diese OP entschieden. Ich möchte ihn diesbezüglich mitentscheiden lassen, wenn es soweit ist.

Fakt ist, dass er wohl nie im Stehen pullern wird, da er ja nach unten pullert und nicht nach vorn.
Sitzt er auf Toilette, ist der Hoden auch immer etwas feucht vom Urin, aber das wischt er gut ab und dann ist gut.

Wir machen da gar kein grosses Aufsehen drum. Er weiß das es bei ihm anders ist und inspiziert sein "Loch" unter der Eichel immer sehr genau

Also zu Schmerzen, Verlauf, Dauer kann ich leider nichts beitragen.

Alles Gute
JuRa1014
6113 Beiträge
07.08.2017 17:47
Bei uns hieß es auch immer,mein Sohn hätte Grad 1. Letzten Endes hatte er aber doch den Grad 2.

Wir wollten ihn auch erst nicht operieren lassen, da wir ihn selber entscheiden lassen wollten. Heute sind wir froh, es doch getan zu haben.
Bei der ersten Op war er ca. 1 Jahr und 8 Monate, bei der 2. sechs Monate älter.
Ich habe lange im Internet gesucht, wo es am besten wäre, ihn operieren zu lassen, und bin dann auf Professor Hadidi gestoßen.
Hier werden die Kinder nicht ans Bett gefesselt, wie es in einigen Kliniken für 10 Tage der Fall ist. Bei ihm dürfen die Kinder sofort wieder aufstehen und nach 2 Nächten (oder 3?) durften wir wieder nach Hause.
Ich würde es immer wieder bei ihm machen lassen, auch wenn wir dafür quer durch Deutschland fahren mussten.
Schmerzen hatte er etwas, aber das war wirklich nicht doll. Die Schmerzmedikation konnten wir nach 5 Tagen schon absetzen.

Bei uns hat die Krankenkasse alles übernommen, selbst die Fahrtkosten hin und zurück.
soev
7331 Beiträge
08.08.2017 10:35
Rein wegen des eventuelle Hänselpotentials würde ich es nicht machen lassen. Andere Kinder sehen ihn doch nur beim Schwimmunterricht mal eventuell kurz nackt.
Ich würde es nur machen lassen, wenn es medizinisch sinnvoll/notwendig ist. Egal ob für jetzt oder später (sexuelle Probleme). Hört euch am besten verschiedene Meinungen von spezialisierten Ärzten.
JuRa1014
6113 Beiträge
08.08.2017 11:26
Zitat von soev:

Rein wegen des eventuelle Hänselpotentials würde ich es nicht machen lassen. Andere Kinder sehen ihn doch nur beim Schwimmunterricht mal eventuell kurz nackt.
Ich würde es nur machen lassen, wenn es medizinisch sinnvoll/notwendig ist. Egal ob für jetzt oder später (sexuelle Probleme). Hört euch am besten verschiedene Meinungen von spezialisierten Ärzten.
da steckt noch viel mehr dahinter, als das eventuelle nacktsehen beim Schwimmen.
Kinder mit Hypospadie werden nie im Stehen pinkeln können. Selbst das kann schon zum Trauma werden. Beispielsweise man ist mit dem Kind unterwegs,mit Freunden, im Wald. Der Kumpel muss pinkeln, stellt sich an den nächsten Baum. Und das eigene Kind? Muss es anhalten? Muss es abgehalten werden? (ab 6 oder 7 ziemlich peinlich). Muss es sich hinhocken? Was denken Freunde denn da?
Mein Lütter findet es so toll, im Sommer irgendwo im Stehen zu pinkeln (bei Oma im Garten dürfen sie es) und wenn wir unterwegs sind ist es auch praktisch.

Auch später mit Frauen sehe ich da ein Problem. Der Penis ist einfach nicht hübsch anzusehen. Wie es jetzt genau bei der TS ist, weiß ich nicht, aber bei meinem Sohn hing die Vorhaut einfach nur wulstig, wie ein fetter Hautlappen auf der Oberseite des Penises. Das ist absolut nicht schön anzusehen und ich kann mir auch vorstellen, dass es beim Sex absolut unangenehm und evtl schmerzhaft sein kann. Ein Zurückziehen ist nicht möglich.

Je jünger das Kind und je kleiner der Penis bei der Op, um so besser ist es.
Entschließt sich ein Kind mit 8 oder älter selber dazu, wird es mit Sicherheit auch evtl gehänselt werden.
Nach der Op darf es 4 Wochen keinen Sport machen und muss einen Schutz tragen. Kleine Kinder bekommen 2 Windeln übereinander, aber größere Kinder haben einen Schutz.

Ich weiß noch, dass bei uns damals ein 5 Jahre alter Junge mit bei war. Die Station in Offenbach ist die ersten 2 Wochen immer mit Hypospadie-Kindern belegt. Die Schwestern nennen es immer Hadidi-Wochen. Und allen kleinen Kindern ging es kurz nach der Operation wieder gut, aber diese 5 jährige Junge hat seine Mutter körperlich an ihre Grenzen gebracht. Der hat nur gejammert und geheult.
Die Schwestern sagten auch, dass die jüngeren Kinder damit viel besser umgehen, als die älteren.

DieEine2
1869 Beiträge
08.08.2017 12:25
Wir haben hier auch eine Hypospadie, ich weiß allerdings nicht, welchen Grades .

Bei uns wird das im Oktober einfach durch eine Beschneidung gelöst. Er hat ziemlich viel Vorhaut und die Harnröhrenöffnung liegt innerhalb der Vorhaut. Dadurch entzündet es sich leicht.
Durch die Beschneidung liegt die Harnröhrenöffnung dann frei und es ist kaum ein Unterschied mehr zu "normalen" Penissen.

Lt Arzt heilt das sehr schnell ab und macht idr keine Probleme.
Man sollte das allerdings noch im Windelalter machen lassen, weil sie es dann schnell vergessen, später nichts "vermissen", noch kein Schamgefühl da ist und durch die Windel nicht dran rumgekratzt werden kann .
08.08.2017 17:33
Unser kleiner Mann ist auch betroffen. Bei uns ist es genau so wie die Threadstellerin schreibt, gehe also auch von Grad 1 aus.

Der Kinderarzt in der Klinik bei der U2 meinte es sollte zwischen dem 1 und 2ten Lebensjahr operiert werden. Da wäre es am besten für die Kinder. Unser Sohn hat keine Probleme beim Urin lassen. Der Arzt meinte aber ohne OP könnte es später Probleme mit dem Schwellkörper geben weswegen eine OP empfohlen wird.

Ich werde bei der U3 nochmals die Meinung unseres Kinderarztes anhören aber ich tendiere im Moment dazu ihn operieren zu lassen.
Die Kinderärzte können meist auch Experten empfehlen. Es kommt ja doch öfters vor.
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