Mütter- und Schwangerenforum

Eure Kindheit

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08.07.2017 18:04
Meine Kindheit war überhaupt nicht schön ich gehe jetzt nicht auf Details ein weil mich das nach wie vor zu sehr fertig machen würde. Meine Eltern haben sich scheiden lassen, niemand wollte uns haben, Mutter hat uns zum Vater abgeschoben und umgekehrt, meine Eltern hatten schnell jeweils wieder neue Lebenspartner und Kinder wo ich unerwünscht war. Alle Lebenspartner waren nicht wirklich das Wahre... kurze Zeit haben wir im Frauenhaus gewohnt, dann war das Jugendamt und die Polizei oft bei uns, wurde viel diskutiert über Pflegefamilie etc. Ohne auf Details einzugehen: es war schrecklich. Auch in der Schule bin ich durch die psychische Belastung abgestiegen habe nur mit ach und Krach meinen Abschluss geschafft, wurde viel gemobbt.

Als ich endlich erwachsen war und ausgezogen bin mit 18 konnte ich endlich anfangen alles aufzuarbeiten, habe nette Leute kennengelernt die mich gemocht haben so wie ich bin und die mir gezeigt haben dass ich an dem erlebten keine Schuld trage. Habe mich zu einer Therapie entschieden um meine Kindheit aufzuarbeiten. Mit 20 habe ich den großen Schritt gewagt mit meiner Familie wieder in Kontakt zu treten und von meinem Leben zu berichten. Auch heute unterstütze ich meine Familie wo ich kann auch wenn nie etwas zurück kommen wird. Mein Mann versteht schon gar nicht mehr warum ich mich um den Kontakt so sehr bemühe, aber es sind ein paar Jahre vergangen und alles ist etwas ruhiger geworden. Ich möchte dass meine Kinder irgendwann mit Oma und Opa aufwachsen und dass sie eine schöne Kindheit bekommen wie ich sie nie hatte.

Übrigens habe ich im Rahmen der Therapie gemerkt dass sehr viel mehr in mir steckt, habe meine Ausbildung beendet, das Abitur nachgeholt, studiert und nun auch einen guten Job mit dem ich rundum glücklich bin mir geht es jetzt jedenfalls deutlich besser als in meiner Kindheit.
Nickitierchen
26421 Beiträge
08.07.2017 19:14
Zitat von Lockenkopfmom14:

Zitat von CrazyMya:

Meine Kindheit war durchwachsen.
Meine Mutter hat mich als Säugling zu meinen Großeltern gegeben. Meine Oma ist, wie ich jetzt im Nachhinein verstand, eine narzisstische Person. Ich war ihr goldenes Kind. Mir fehlte es materiell an nichts, dennoch wurde ich zeit meines Lebens klein gehalten.
Meine Mutter hätte eigentlich nie Kinder haben dürfen. Sie ist seit ich denken kann eine Alkoholikerin. Allerdings trinkt sie nur abends. An den Wochenenden war ich bei ihr, wenn sie frei hatte. Sie wusste nichts mit mir anzufangen. Selbst bei bombenwetter waren wir nur drinnen und sie lag auf dem Sofa und schlief oder spielte den ganzen tag an der Konsole.
Einen Monat, nachdem ich 9 Jahre alt wurde, kam meine Schwester. Meine Oma gab mich an meine Mutter zurück, denn "sie ist jetzt zu Hause und kann sich um dich kümmern".
Ganz blöde Idee.
Angefangen von Schlägen oder massiven Quälereien, wenn ich nicht schlafen wollte. Dann gab es nur bestimmte Lebensmittel (die billigen), die für mich bestimmt waren und die teuren "leckeren" für sie.
Dann war sie fast jeden Abend in der Kneipe. Zunächst beaufsichtigte mein Onkel uns. Er kann aber nicht gut mit Kindern und so kam es oft vor, dass ich die halbe Nacht nur in Unterwäsche im Treppenhaus saß, weil er mich rauswarf. Irgendwann bat ich meine Mutter, ihn nicht mehr aufpassen zu lassen. Sie willigte ein und ich war ab dem Zeitpunkt alleine für mich und meine babyschwester verantwortlich, wenn meine Mutter saufen war.
Die Kneipengaenfe wurden irgendwann weniger, weil sie einen typen kennenlernte der bier wie Wasser trank. Der war perfekt für sie. Sie hatten eine sauffreundschaft und so war er fast jeden Abend bei uns oder sie bei ihm.
Auch kam. Meine Mutter irgendwann (ich glaube meine Schwester war 3) mit einem Kerl zusammen, der mal der Freund unserer Nachbarin war und einen Sohn im Alter meiner Schwester hatte. Ich kam schon immer gut mit ihm klar, daher freute ich mich nach langer Zeit mal wieder über einen ihrer Freunde. (und es gab verdammt viele).
Der Sohn von ihm lebte zunächst noch bei der Mutter, wurde aber in einer Nacht und nebelaktion bei dem Mann vor die Tür gestellt. Irgendwann wohnten die beiden dann bei uns. Zunächst waren wir wirklich so etwas, wie eine Familie. Aber der junge musste schlimme Quälereien seitens der Freunde der Eltern aushalten (einer der "babysitter" hat den jungen regelmäßig unter die eisdusche gestellt, nur so zum Spaß), dass er anfing sicj immer auffälliger zu verhalten. Er verweigerte irgendwann komplett das essen und erbrach sich am Tisch. Das motivierte meine Mutter ihn wie ein baby mit der Flasche zu füttern, später mit Gläschen. Er war zu dem Zeitpunkt 4. Er war ihr kleines Sorgenkind. Ihr Sohn.
Ich war abermals abgeschrieben.
Es wurden wunderbare Unternehmungen gemacht, nur leider ohne mich. Wenn ich vormittags irgendwann wach wurde, war keiner zu Hause.
Ich lernte über meine beste Freunde Menschen kennen, die mir swhr sympathisch erschienen. Und so bat ich meine Mutter dort in den Sommerferien zu bleiben, mit meiner Freundin zusammen. Meine Mutter kannte diese auch schon Menschen nicht, aber sie willigte ein. Ich war 14. Nachdem ich mehr oder weniger regelmäßig gekifft hatte, fing ich dort das saufen an. Ich wae wahnsinnig verknallt in jemanden und wollte "dazu gehören" und er trank nunmal.

Von meiner schulischen Laufbahn brauch ich glaub ich gar nicht sprechen. Nur kurz Empfehlung fürs Gymnasium - nach der 9. Klasse realschule ohne Abschluss geflogen.

Meine Kindheit war wirklich alles andere als schön. Dennoch gab es meine Großeltern und meine Tante, die alles versucht haben mir liebe zu geben.

Meine Mutter säuft immer noch. Sie hat ebenso narzisstische Störungen. Allerdings ist meine Schwester das goldene Kind und genießt es.

Ich hab mittlerweile den Kontakt zu meiner Schwester und Mutter komplett abgebrochen. Ich hab regelmäßig Kontakt zu meinen Großeltern und meine Tante ist meine Mama geworden. Sie liebt mich und meine Kinder, als wären wir ihr Fleisch und Blut.

Is n bisschen lang geworden, wobei das noch lange nicht alles war.


Wenn man so etwas liest, wird einem erstmal richtig klar, dass eine schöne Kindheit und ein liebevolles Elternhaus keineswegs so selbstverständlich sind,wie es einem oft vorkam.
Ich habe dich schon öfters gelesen und habe dich immer als witzig,resolut und als tolle Mama empfunden (soweit,wie man das online halt so beurteilen kann). Schön,dass du dich einigermaßen von dem Mist befreien konntest.

Da kann ich mich nur anschließen
-M-Y-A-
23183 Beiträge
08.07.2017 19:25
Zitat von Lockenkopfmom14:

Zitat von CrazyMya:

Meine Kindheit war durchwachsen.
Meine Mutter hat mich als Säugling zu meinen Großeltern gegeben. Meine Oma ist, wie ich jetzt im Nachhinein verstand, eine narzisstische Person. Ich war ihr goldenes Kind. Mir fehlte es materiell an nichts, dennoch wurde ich zeit meines Lebens klein gehalten.
Meine Mutter hätte eigentlich nie Kinder haben dürfen. Sie ist seit ich denken kann eine Alkoholikerin. Allerdings trinkt sie nur abends. An den Wochenenden war ich bei ihr, wenn sie frei hatte. Sie wusste nichts mit mir anzufangen. Selbst bei bombenwetter waren wir nur drinnen und sie lag auf dem Sofa und schlief oder spielte den ganzen tag an der Konsole.
Einen Monat, nachdem ich 9 Jahre alt wurde, kam meine Schwester. Meine Oma gab mich an meine Mutter zurück, denn "sie ist jetzt zu Hause und kann sich um dich kümmern".
Ganz blöde Idee.
Angefangen von Schlägen oder massiven Quälereien, wenn ich nicht schlafen wollte. Dann gab es nur bestimmte Lebensmittel (die billigen), die für mich bestimmt waren und die teuren "leckeren" für sie.
Dann war sie fast jeden Abend in der Kneipe. Zunächst beaufsichtigte mein Onkel uns. Er kann aber nicht gut mit Kindern und so kam es oft vor, dass ich die halbe Nacht nur in Unterwäsche im Treppenhaus saß, weil er mich rauswarf. Irgendwann bat ich meine Mutter, ihn nicht mehr aufpassen zu lassen. Sie willigte ein und ich war ab dem Zeitpunkt alleine für mich und meine babyschwester verantwortlich, wenn meine Mutter saufen war.
Die Kneipengaenfe wurden irgendwann weniger, weil sie einen typen kennenlernte der bier wie Wasser trank. Der war perfekt für sie. Sie hatten eine sauffreundschaft und so war er fast jeden Abend bei uns oder sie bei ihm.
Auch kam. Meine Mutter irgendwann (ich glaube meine Schwester war 3) mit einem Kerl zusammen, der mal der Freund unserer Nachbarin war und einen Sohn im Alter meiner Schwester hatte. Ich kam schon immer gut mit ihm klar, daher freute ich mich nach langer Zeit mal wieder über einen ihrer Freunde. (und es gab verdammt viele).
Der Sohn von ihm lebte zunächst noch bei der Mutter, wurde aber in einer Nacht und nebelaktion bei dem Mann vor die Tür gestellt. Irgendwann wohnten die beiden dann bei uns. Zunächst waren wir wirklich so etwas, wie eine Familie. Aber der junge musste schlimme Quälereien seitens der Freunde der Eltern aushalten (einer der "babysitter" hat den jungen regelmäßig unter die eisdusche gestellt, nur so zum Spaß), dass er anfing sicj immer auffälliger zu verhalten. Er verweigerte irgendwann komplett das essen und erbrach sich am Tisch. Das motivierte meine Mutter ihn wie ein baby mit der Flasche zu füttern, später mit Gläschen. Er war zu dem Zeitpunkt 4. Er war ihr kleines Sorgenkind. Ihr Sohn.
Ich war abermals abgeschrieben.
Es wurden wunderbare Unternehmungen gemacht, nur leider ohne mich. Wenn ich vormittags irgendwann wach wurde, war keiner zu Hause.
Ich lernte über meine beste Freunde Menschen kennen, die mir swhr sympathisch erschienen. Und so bat ich meine Mutter dort in den Sommerferien zu bleiben, mit meiner Freundin zusammen. Meine Mutter kannte diese auch schon Menschen nicht, aber sie willigte ein. Ich war 14. Nachdem ich mehr oder weniger regelmäßig gekifft hatte, fing ich dort das saufen an. Ich wae wahnsinnig verknallt in jemanden und wollte "dazu gehören" und er trank nunmal.

Von meiner schulischen Laufbahn brauch ich glaub ich gar nicht sprechen. Nur kurz Empfehlung fürs Gymnasium - nach der 9. Klasse realschule ohne Abschluss geflogen.

Meine Kindheit war wirklich alles andere als schön. Dennoch gab es meine Großeltern und meine Tante, die alles versucht haben mir liebe zu geben.

Meine Mutter säuft immer noch. Sie hat ebenso narzisstische Störungen. Allerdings ist meine Schwester das goldene Kind und genießt es.

Ich hab mittlerweile den Kontakt zu meiner Schwester und Mutter komplett abgebrochen. Ich hab regelmäßig Kontakt zu meinen Großeltern und meine Tante ist meine Mama geworden. Sie liebt mich und meine Kinder, als wären wir ihr Fleisch und Blut.

Is n bisschen lang geworden, wobei das noch lange nicht alles war.


Wenn man so etwas liest, wird einem erstmal richtig klar, dass eine schöne Kindheit und ein liebevolles Elternhaus keineswegs so selbstverständlich sind,wie es einem oft vorkam.
Ich habe dich schon öfters gelesen und habe dich immer als witzig,resolut und als tolle Mama empfunden (soweit,wie man das online halt so beurteilen kann). Schön,dass du dich einigermaßen von dem Mist befreien konntest.
danke für die Blumen *rotwerd*
-M-Y-A-
23183 Beiträge
08.07.2017 19:27
Zitat von Nickitierchen:

Zitat von Lockenkopfmom14:

Zitat von CrazyMya:

Meine Kindheit war durchwachsen.
Meine Mutter hat mich als Säugling zu meinen Großeltern gegeben. Meine Oma ist, wie ich jetzt im Nachhinein verstand, eine narzisstische Person. Ich war ihr goldenes Kind. Mir fehlte es materiell an nichts, dennoch wurde ich zeit meines Lebens klein gehalten.
Meine Mutter hätte eigentlich nie Kinder haben dürfen. Sie ist seit ich denken kann eine Alkoholikerin. Allerdings trinkt sie nur abends. An den Wochenenden war ich bei ihr, wenn sie frei hatte. Sie wusste nichts mit mir anzufangen. Selbst bei bombenwetter waren wir nur drinnen und sie lag auf dem Sofa und schlief oder spielte den ganzen tag an der Konsole.
Einen Monat, nachdem ich 9 Jahre alt wurde, kam meine Schwester. Meine Oma gab mich an meine Mutter zurück, denn "sie ist jetzt zu Hause und kann sich um dich kümmern".
Ganz blöde Idee.
Angefangen von Schlägen oder massiven Quälereien, wenn ich nicht schlafen wollte. Dann gab es nur bestimmte Lebensmittel (die billigen), die für mich bestimmt waren und die teuren "leckeren" für sie.
Dann war sie fast jeden Abend in der Kneipe. Zunächst beaufsichtigte mein Onkel uns. Er kann aber nicht gut mit Kindern und so kam es oft vor, dass ich die halbe Nacht nur in Unterwäsche im Treppenhaus saß, weil er mich rauswarf. Irgendwann bat ich meine Mutter, ihn nicht mehr aufpassen zu lassen. Sie willigte ein und ich war ab dem Zeitpunkt alleine für mich und meine babyschwester verantwortlich, wenn meine Mutter saufen war.
Die Kneipengaenfe wurden irgendwann weniger, weil sie einen typen kennenlernte der bier wie Wasser trank. Der war perfekt für sie. Sie hatten eine sauffreundschaft und so war er fast jeden Abend bei uns oder sie bei ihm.
Auch kam. Meine Mutter irgendwann (ich glaube meine Schwester war 3) mit einem Kerl zusammen, der mal der Freund unserer Nachbarin war und einen Sohn im Alter meiner Schwester hatte. Ich kam schon immer gut mit ihm klar, daher freute ich mich nach langer Zeit mal wieder über einen ihrer Freunde. (und es gab verdammt viele).
Der Sohn von ihm lebte zunächst noch bei der Mutter, wurde aber in einer Nacht und nebelaktion bei dem Mann vor die Tür gestellt. Irgendwann wohnten die beiden dann bei uns. Zunächst waren wir wirklich so etwas, wie eine Familie. Aber der junge musste schlimme Quälereien seitens der Freunde der Eltern aushalten (einer der "babysitter" hat den jungen regelmäßig unter die eisdusche gestellt, nur so zum Spaß), dass er anfing sicj immer auffälliger zu verhalten. Er verweigerte irgendwann komplett das essen und erbrach sich am Tisch. Das motivierte meine Mutter ihn wie ein baby mit der Flasche zu füttern, später mit Gläschen. Er war zu dem Zeitpunkt 4. Er war ihr kleines Sorgenkind. Ihr Sohn.
Ich war abermals abgeschrieben.
Es wurden wunderbare Unternehmungen gemacht, nur leider ohne mich. Wenn ich vormittags irgendwann wach wurde, war keiner zu Hause.
Ich lernte über meine beste Freunde Menschen kennen, die mir swhr sympathisch erschienen. Und so bat ich meine Mutter dort in den Sommerferien zu bleiben, mit meiner Freundin zusammen. Meine Mutter kannte diese auch schon Menschen nicht, aber sie willigte ein. Ich war 14. Nachdem ich mehr oder weniger regelmäßig gekifft hatte, fing ich dort das saufen an. Ich wae wahnsinnig verknallt in jemanden und wollte "dazu gehören" und er trank nunmal.

Von meiner schulischen Laufbahn brauch ich glaub ich gar nicht sprechen. Nur kurz Empfehlung fürs Gymnasium - nach der 9. Klasse realschule ohne Abschluss geflogen.

Meine Kindheit war wirklich alles andere als schön. Dennoch gab es meine Großeltern und meine Tante, die alles versucht haben mir liebe zu geben.

Meine Mutter säuft immer noch. Sie hat ebenso narzisstische Störungen. Allerdings ist meine Schwester das goldene Kind und genießt es.

Ich hab mittlerweile den Kontakt zu meiner Schwester und Mutter komplett abgebrochen. Ich hab regelmäßig Kontakt zu meinen Großeltern und meine Tante ist meine Mama geworden. Sie liebt mich und meine Kinder, als wären wir ihr Fleisch und Blut.

Is n bisschen lang geworden, wobei das noch lange nicht alles war.


Wenn man so etwas liest, wird einem erstmal richtig klar, dass eine schöne Kindheit und ein liebevolles Elternhaus keineswegs so selbstverständlich sind,wie es einem oft vorkam.
Ich habe dich schon öfters gelesen und habe dich immer als witzig,resolut und als tolle Mama empfunden (soweit,wie man das online halt so beurteilen kann). Schön,dass du dich einigermaßen von dem Mist befreien konntest.

Da kann ich mich nur anschließen
Heati
2746 Beiträge
08.07.2017 20:38
Meine Kindheit war im Großen und Ganzen nicht schön, nein. Ich habe auch tolle Erinnerungen an frühere Jahre, als meine Großeltern noch hier in Deutschland gewohnt haben und ich sie oft besuchen konnte. Meine Oma war für mich immer mehr eine Mama als meine Mutter, bei ihr fühle ich mich bis heute bedingungslos geliebt. Ich konnte ihr alles erzählen und wir brauchten nicht viele Worte, um uns zu verständigen. Mit meinem Opa habe ich oft Spaziergänge gemacht, wir gingen Einkaufen oder - unser Highlight - er holte mir für paar Pfennige einen Kaugummi aus dem Automaten. Zuhause war es mittelmäßig, je jünger ich war umso schöner die Erinnerungen. Aber spätestens nach Schulbeginn stand ich bis zu meinem Auszug unter Leistungsdruck, ich sollte allen beweisen dass man auch mit einer Behinderung super Leistungen an einer normalen Schule erbringen kann. Mein Leben drehte sich nur noch um Schule und gute Noten, während meine Freunde, die ich irgendwann fand Hobbys und anderen Dingen nachgehen konnten war ich abgehängt. Sie unternahmen viel mehr mit anderen Freunden, durften selbstständiger werden und lebten ihr Leben wie sie es wollten. Irgendwann wurden die Dinge die mir Spaß machten bzw. die ich mir wünschte wie Konzertbesuche, Treffen mit Freunden oder sowas banales wie eine neue CD kaufen an die erbrachten Leistungen geknüpft. Meine sozialen Fähigkeiten konnte ich nie richtig ausbauen, ich kann bis heute nicht auf andere Menschen zugehen, oder schaffe es bestehende Kontakte über längere Zeit konstant zu pflegen.
Da ich eine ganz okaye Schülerin war (meistens), mangelte es mir an materiellem nicht. Die meisten Dinge konnte ich mir kaufen oder habe sie bekommen, aber ich hätte viel lieber ihre Liebe gespührt. Ohne wenn und aber. Gleichzeitig war ich für meinen Vater lange Zeit der seelische Mülleimer, er kam ständig zu mir ins Zimmer, setzte sich einfach z. B. auf mein Bett, während ich gerade ein Buch las oder sonst irgendwas am Laptop machte. Dann sollte ich ihm entweder bestimmte Lieder auf dem Klavier vorspielen die er gern mochte oder er fing gleich an zu erzählen wie schlimm er dieses und jenes fand oder welche Probleme er gerade hatte. Ich war höchstens 10, wenn nicht sogar noch jünger als der Mist anfing. Irgendwann tat ich nur noch so als hörte ich ihm zu, als ich es nicht mehr aushielt sagte ich meiner Mutter, sie soll ihn nicht mehr zu mir lassen. Wenn er Probleme hat soll er mit irgendwem anders darüber reden oder eine Therapie machen. Hat aber nicht viel gebracht ... irgendwann wurde ich selber depressiv, durfte aber auf gar keinen Fall zum Psychologen "wenn du denen was falsches erzählst nehmen sie dich sofort weg und das Jugendamt kommt dann".

Je älter ich wurde, umso mehr rebellierte ich. Meine Eltern haben mehrfach gesagt, dass ich nicht so bin wie sie mich gern hätten. Seitdem ich eine Schwägerin habe, ist sie die Nummer 1, die wahre Tochter für sie. Und wenn ich das anspreche, dass sie sie offenbar mehr mögen als mich, kommt manchmal sowas wie "sie ist ja auch so ein toller Mensch, sie hat noch nie jemanden gekränkt oder je etwas schlechtes gemacht. Wenn du auch so wärst wie sie, würden wir dich auch so behandeln. Kannst dir ja 'ne Scheibe von ihr abschneiden."
Sie ist wirklich eine ganz nette junge Frau, aber ich will für das geliebt werden wie ich bin und nicht, wie sie mich gern hätten.

Also kurz gesagt, an Materiellem mangelte es mir nicht, ich wurde auch nicht geschlagen oder musste je hungern. Aber emotional war ich immer einsam. Ich beneide jeden, der eine enge Beziehung zu seinen Eltern hat. Ich hätte auch gern einmal aus voller Überzeugung gesagt, "Meine Mama ist die beste Mama der Welt."
wolkenschaf
11808 Beiträge
08.07.2017 21:00
Gemessen an dem, was andere hier so berichten und durchmachen mussten, hatte ich wohl eine recht schöne und sorgenfreie Kindheit. Ich hatte alles, was ich brauchte und durfte auch (fast) alles, was ich wollte, wir hatten regelmäßig tolle Urlaube und ich hatte liebevolle Großeltern und eine tolle Tante und Cousin und Cousine mit denen ich sehr viel Zeit verbracht habe und woran ich tolle Erinnerungen habe.
Schwierig war: Ich habe schon recht früh viel Verantwortung für meinen jüngeren Bruder übernehmen müssen, weil meine Eltern beide Vollzeit berufstätig waren. Also nach der Schule ihn von der Kita abholen und mit ihm den ganzen Nachmittag verbringen, Abendessen machen etc, bis dann entweder Mama oder Papa irgendwann nach Hause kamen. Mein Vater hatte nie viel Zeit für die Familie. Neben seinem Job war (und ist) er passionierter Musiker und deshalb natürlich viel unterwegs, unter anderem auch zu Feiertagen wie Weihnachten oder Silvester. Als ich 14 war haben sich meine Eltern getrennt. Mein Vater hatte zu dieser Zeit schon lange eine Beziehung zu seiner jetzigen Frau (welche nur 3 Jahre älter ist als ich). Ich wusste davon (hab es aus Versehen rausgefunden) und das hat die Beziehung zu meinem Vater lange schwierig gemacht. Mittlerweile verstehen wir uns aber wieder gut, vor allem, weil wir gewisse Dinge ausgeräumt haben und ich heute einiges besser verstehen kann.
Meine Mutter hat dann irgendwann auch einen anderen Mann kennen gelernt. Mit dem kam ich nie zurecht. Als er gewalttätig wurde hab ich meiner Mutter gedroht, dass ich ausziehe, wenn sie sich nicht von ihm trennt (da war ich 16/17). Letztendlich hat sie sich getrennt, mich aber immer dafür verantwortlich gemacht, dass ich die Beziehung kaputt gemacht hätte. Der Typ hat dann noch lange gestalkt und Terror gemacht. Die Beziehung zu meiner Mutter ist bis heute sehr problematisch und wir haben nur den nötigsten Kontakt. Sie ist einfach auch eine sehr schwierige Person. Ausgezogen bin ich sofort, nachdem ich mit der Schule fertig war. Ich bin dann ich eine andere Stadt zum Studium gegangen.
08.07.2017 21:41
Zitat von LadyItaly86:

Ich hatte eine sehr schöne Kindheit.
Obwohl meine Eltern sich trennten, als ich noch ganz klein war, habe ich immer Kontakt zu meinem Papa gehabt und eine liebevolle Bindung zu ihm.
Außerdem bin ich ohne so viel Elektrokram groß geworden. Nicht so wie die meisten heutzutage.
Ich war sehr viel draußen, hab mich mit meiner besten Freundin in Schlammpfützen gewälzt, und das Kindsein genossen. Langeweile kannten wir nicht.
Es war eine rundum sorglose Zeit, die ich nicht missen möchte.


Ganz genau so hier auch.
Nur war ich 11 als meine Eltern sich trennten.
Darwin27
10550 Beiträge
08.07.2017 22:16
Zitat von CrazyMya:

Zitat von mädchenMama2015:

Zitat von CrazyMya:

Meine Kindheit war durchwachsen.
Meine Mutter hat mich als Säugling zu meinen Großeltern gegeben. Meine Oma ist, wie ich jetzt im Nachhinein verstand, eine narzisstische Person. Ich war ihr goldenes Kind. Mir fehlte es materiell an nichts, dennoch wurde ich zeit meines Lebens klein gehalten.
Meine Mutter hätte eigentlich nie Kinder haben dürfen. Sie ist seit ich denken kann eine Alkoholikerin. Allerdings trinkt sie nur abends. An den Wochenenden war ich bei ihr, wenn sie frei hatte. Sie wusste nichts mit mir anzufangen. Selbst bei bombenwetter waren wir nur drinnen und sie lag auf dem Sofa und schlief oder spielte den ganzen tag an der Konsole.
Einen Monat, nachdem ich 9 Jahre alt wurde, kam meine Schwester. Meine Oma gab mich an meine Mutter zurück, denn "sie ist jetzt zu Hause und kann sich um dich kümmern".
Ganz blöde Idee.
Angefangen von Schlägen oder massiven Quälereien, wenn ich nicht schlafen wollte. Dann gab es nur bestimmte Lebensmittel (die billigen), die für mich bestimmt waren und die teuren "leckeren" für sie.
Dann war sie fast jeden Abend in der Kneipe. Zunächst beaufsichtigte mein Onkel uns. Er kann aber nicht gut mit Kindern und so kam es oft vor, dass ich die halbe Nacht nur in Unterwäsche im Treppenhaus saß, weil er mich rauswarf. Irgendwann bat ich meine Mutter, ihn nicht mehr aufpassen zu lassen. Sie willigte ein und ich war ab dem Zeitpunkt alleine für mich und meine babyschwester verantwortlich, wenn meine Mutter saufen war.
Die Kneipengaenfe wurden irgendwann weniger, weil sie einen typen kennenlernte der bier wie Wasser trank. Der war perfekt für sie. Sie hatten eine sauffreundschaft und so war er fast jeden Abend bei uns oder sie bei ihm.
Auch kam. Meine Mutter irgendwann (ich glaube meine Schwester war 3) mit einem Kerl zusammen, der mal der Freund unserer Nachbarin war und einen Sohn im Alter meiner Schwester hatte. Ich kam schon immer gut mit ihm klar, daher freute ich mich nach langer Zeit mal wieder über einen ihrer Freunde. (und es gab verdammt viele).
Der Sohn von ihm lebte zunächst noch bei der Mutter, wurde aber in einer Nacht und nebelaktion bei dem Mann vor die Tür gestellt. Irgendwann wohnten die beiden dann bei uns. Zunächst waren wir wirklich so etwas, wie eine Familie. Aber der junge musste schlimme Quälereien seitens der Freunde der Eltern aushalten (einer der "babysitter" hat den jungen regelmäßig unter die eisdusche gestellt, nur so zum Spaß), dass er anfing sicj immer auffälliger zu verhalten. Er verweigerte irgendwann komplett das essen und erbrach sich am Tisch. Das motivierte meine Mutter ihn wie ein baby mit der Flasche zu füttern, später mit Gläschen. Er war zu dem Zeitpunkt 4. Er war ihr kleines Sorgenkind. Ihr Sohn.
Ich war abermals abgeschrieben.
Es wurden wunderbare Unternehmungen gemacht, nur leider ohne mich. Wenn ich vormittags irgendwann wach wurde, war keiner zu Hause.
Ich lernte über meine beste Freunde Menschen kennen, die mir swhr sympathisch erschienen. Und so bat ich meine Mutter dort in den Sommerferien zu bleiben, mit meiner Freundin zusammen. Meine Mutter kannte diese auch schon Menschen nicht, aber sie willigte ein. Ich war 14. Nachdem ich mehr oder weniger regelmäßig gekifft hatte, fing ich dort das saufen an. Ich wae wahnsinnig verknallt in jemanden und wollte "dazu gehören" und er trank nunmal.

Von meiner schulischen Laufbahn brauch ich glaub ich gar nicht sprechen. Nur kurz Empfehlung fürs Gymnasium - nach der 9. Klasse realschule ohne Abschluss geflogen.

Meine Kindheit war wirklich alles andere als schön. Dennoch gab es meine Großeltern und meine Tante, die alles versucht haben mir liebe zu geben.

Meine Mutter säuft immer noch. Sie hat ebenso narzisstische Störungen. Allerdings ist meine Schwester das goldene Kind und genießt es.

Ich hab mittlerweile den Kontakt zu meiner Schwester und Mutter komplett abgebrochen. Ich hab regelmäßig Kontakt zu meinen Großeltern und meine Tante ist meine Mama geworden. Sie liebt mich und meine Kinder, als wären wir ihr Fleisch und Blut.

Is n bisschen lang geworden, wobei das noch lange nicht alles war.


Oh Gott, das hört sich an wie aus einem schlimmen Buch
Das tut mir richtig leid was du mitmachen musstest ,Fass sollte kein Kind
Aber es ist schön zu lesen dass du halt in anderen Familienmitgliedern hast und dein leben lebst.
ach Weisst du, es gibt menschen, die es noch schlimmer getroffen haben... Meine große Angst ist, meine kinder unbewusst schlecht zu behandeln, weil ich es nie besser gelernt habe.


Ich denke nicht, dass du dir da Sorgen machen musst. Du reflektierst dein Verhalten - da liegt der Schlüssel. Menschen, die sich verhalten wie deine Eltern, reflektieren in der Regel nicht, sondern fühlen sich im Recht. Oder sie denken gar nicht drüber nach, sehen nur sich und ihr Leben.

Auch ich habe schon viel von dir gelesen und hätte nicht erwartet, dass du eine solche Kindheit hinter dir hast. Soweit man das hier lesen kann, hast du wirklich das Beste aus deiner Kindheit gemacht.
Schade, dass ihr beiden als Schwestern nicht zu Verbündeten geworden seid. Ihr hättet euch die Sorgen teilen können. Aber nun hast du ja Familie, die dich liebt. Wenn sie auch sicher keine schöne Kindheit ersetzen können.
MamaBelli
18863 Beiträge
08.07.2017 23:54
Ich hab mal ja angeklickt.

Bin mit 3,5 ins Heim gekommen.
Ab da war meine Kindheit toll
Feloidea
4127 Beiträge
09.07.2017 00:44
Schon traurig, dass es doch so viele, so schlechte Erfahrungen gibt hier, aber wir machen es alles besser

Ich habe gemischt gewählt.
Vieles war schon schön, habe oft das bekommen, was ich wollte, was aber eh nicht so viel war und es gab auch mal Ausflüge in den Dinopark, oder Zoo etc.

Dann gab es aber auch meine Alkoholkranke Oma bei der ich oft übers Wochenende war (bis 8 oder 9 Jahre glaube ich), die immer andere, fremde Kinder bevorzugt hat und wenn ich mal geweint habe wurde ich durchgeschüttelt und angebrüllt ich solle aufhören zu weinen (klar, da kann man auch aufhören...)
Meine Eltern haben das erst spät mitbekommen, als ich den Schnapsvorrat entdeckte und es meinen Eltern erzählte. Leider zu spät, meine Oma starb nicht allzulang später nachdem sie Halluzinationen bekam etc an ihrer Alkoholsucht, war auch nicht schön das alles mitzubekommen. Geweint habe ich damals nur, weil mein Vater geweint hat, Ich hatte eigentlich keine Bindung mehr zu der Frau.

Und dann war da noch der Psychoterror von meinem Vater, manisch depressiv und was weiß ich nicht. Kann von jetzt auf gleich ausrasten und rumbrüllen. Nichts hat man richtig gemacht, das hat mein Selbstwertgefühl sehr gemindert. Ich stand immer unter Stress, wenn ich gehört habe, wie er mit meiner Mama geschimpft hat und hatte Angst auch was abzubekommen. Geschlagen wurden wir nicht, aber ich fand es trotzdem schlimm.
Einmal war er schlecht drauf und ich hab gehört, dass ihm eine Bierflasche runtergefallen ist und ich dachte echt voller Wut, wenn er jetzt schreit und will, dass ich das wegmache, dann nehme ich die Scherbe und schlitz mir die Pulsader auf, dann sieht er was er von hat...... krass, aber so habe ich gefühlt.

Mobbing in der Schule hat es nicht besser gemacht.
Letztendlich war ich depressiv mit SVV und Sozialphobie und und, hab Abi abgebrochen, Maßnahmen abgebrochen, erste Ausbildung abgebrochen.

Mit 18 bin ich ausgezogen, war das Beste was mir passieren konnte, da ich auf mich gestellt war und bestimmte Dinge tun musste um zu leben.
Hat lange gedauert alles in den Griff zu kriegen, aber nun stehe ich fest im Leben und bin tatsächlich auch stolz auf mich, dass ich das alles geschafft habe, es gibt immer noch schlechte Tage psychisch, aber die bekomme ich gut in den Griff.
Tut gut sich sowas mal von der Seele zu schreiben .
Titania
5863 Beiträge
09.07.2017 00:44
ich bin ganz überrascht, wie viele von Euch im Heim gewesen sind. Das hätte ich so gar nicht erwartet. Aber es scheint, dass ihr den richtigen Weg gefunden habt, bzw. für einige das Heim der richtige Weg gewesen ist.
Titania
5863 Beiträge
09.07.2017 00:49
Zitat von Feloidea:

Schon traurig, dass es doch so viele, so schlechte Erfahrungen gibt hier, aber wir machen es alles besser

Ich habe gemischt gewählt.
Vieles war schon schön, habe oft das bekommen, was ich wollte, was aber eh nicht so viel war und es gab auch mal Ausflüge in den Dinopark, oder Zoo etc.

Dann gab es aber auch meine Alkoholkranke Oma bei der ich oft übers Wochenende war (bis 8 oder 9 Jahre glaube ich), die immer andere, fremde Kinder bevorzugt hat und wenn ich mal geweint habe wurde ich durchgeschüttelt und angebrüllt ich solle aufhören zu weinen (klar, da kann man auch aufhören...)
Meine Eltern haben das erst spät mitbekommen, als ich den Schnapsvorrat entdeckte und es meinen Eltern erzählte. Leider zu spät, meine Oma starb nicht allzulang später nachdem sie Halluzinationen bekam etc an ihrer Alkoholsucht, war auch nicht schön das alles mitzubekommen. Geweint habe ich damals nur, weil mein Vater geweint hat, Ich hatte eigentlich keine Bindung mehr zu der Frau.

Und dann war da noch der Psychoterror von meinem Vater, manisch depressiv und was weiß ich nicht. Kann von jetzt auf gleich ausrasten und rumbrüllen. Nichts hat man richtig gemacht, das hat mein Selbstwertgefühl sehr gemindert. Ich stand immer unter Stress, wenn ich gehört habe, wie er mit meiner Mama geschimpft hat und hatte Angst auch was abzubekommen. Geschlagen wurden wir nicht, aber ich fand es trotzdem schlimm.
Einmal war er schlecht drauf und ich hab gehört, dass ihm eine Bierflasche runtergefallen ist und ich dachte echt voller Wut, wenn er jetzt schreit und will, dass ich das wegmache, dann nehme ich die Scherbe und schlitz mir die Pulsader auf, dann sieht er was er von hat...... krass, aber so habe ich gefühlt.

Mobbing in der Schule hat es nicht besser gemacht.
Letztendlich war ich depressiv mit SVV und Sozialphobie und und, hab Abi abgebrochen, Maßnahmen abgebrochen, erste Ausbildung abgebrochen.

Mit 18 bin ich ausgezogen, war das Beste was mir passieren konnte, da ich auf mich gestellt war und bestimmte Dinge tun musste um zu leben.
Hat lange gedauert alles in den Griff zu kriegen, aber nun stehe ich fest im Leben und bin tatsächlich auch stolz auf mich, dass ich das alles geschafft habe, es gibt immer noch schlechte Tage psychisch, aber die bekomme ich gut in den Griff.
Tut gut sich sowas mal von der Seele zu schreiben .


da hast du auch einiges durchmachen müssen
09.07.2017 12:37
Zitat von Bauernschnitte:

Habe "nein" angeklickt...
Dazu äußere ich mich später ausführlich.


So. Jetzt.

Als ich knapp ein Jahr war, haben meine Eltern sich getrennt. (Was damals alles passierte, habe ich erst vor kurzem erfahren, dazu später mehr).

Als ich dann ca 3 Jahre alt war, kam mein Stiefpapa zu uns. Erinnern kann ich mich nicht mehr an diese Zeit. Allerdings weiß ich aus Erzählungen, dass ich im KIGA immer sagte, wenn von einer Erzieherin kam: Dein Papa kommt. "Nein, das ist nicht mein Papa!"

Ich schien ihn wohl damals schon nicht akzeptiert zu haben.

Nach der Grundschule musste ich immer zur Tagesmutter. Teilweise habe ich auch dort geschlafen! Meine Mutter war in der Gastronomie tätig und mein Stiefpapa war selbstständig im Innenausbau. Viel Zeit hätte man für mich nicht.

Als ich ca 10 Jahre alt war, überschattete mich die Partylaune meiner Eltern. Einmal im Jahr wurde eine "Riesen-Wiese-Fete" veranstaltet. Nachbarn und Freunde kamen. Immer um die 100-200 Leute. Auch an Wochenenden floss der Alkohol in reichlich Mengen. Irgendwann fingen meine Eltern an sich zu zoffen, täglich !

Der eine betrog den anderen und abwechselnd.
Es flogen Gegenstände durch die Wohnung, Polizei kam öfter usw usw.

Eine kurze Zeit habe ich bei meiner Tante und Cousine wohnen müssen.

Täglich das Theater miterleben zu müssen, war schrecklich! Das begleitete mich meine ganze Jugend! Mit 16 zog ich kurzer Hand aus.
Flüchtete zu meinen damaligen Freund. Ich war fertig mit der Schule und Ausbildungssuchend. Plünderte mein Sparbuch, worauf 2.000 Euro waren und richtete unsere Wohnung damit ein.

Ab da an ging ich meinen Weg alleine! Konnte nie auf Unterstützung und Hilfe hoffen.

Ich hatte dann wechselnde Partner, konnte mich nie fest binden. War immer auf Achse!

Mein leiblicher Vater hatte ein Drogenproblem, saß meiner Mutter und mir (ich Säugling mit 4 Monaten) gegenüber und richtete eine Waffe auf uns - das erfuhr ich erst vor kurzem. Als meine Mutter schwanger war, mit mir, wurde sie wohl öfter verprügelt. Hatte Angst sich zu trennen. Bis eines Tages mein Papa weg war und nie wieder kam. Ich glaube, er ging nach Spanien?! Keine ahnung.

Heute habe ich Kontakt zu meinem leiblichen Vater. Aber nicht intensiv... Nur mal eine SMS oder ein Telefonat.

Ich bin also in Gewalt, Drogen- und Alkoholmissbrauch aufgewachsen. Lebte im Grundschulalter häufig bei meiner Tagesmutter und als Teenie war ich dann alt genug, nach der Schule den Haushalt zu machen usw.

Was ich nicht alles gesehen habe, wenn Partys waren....
Daher hasse ich besoffene Menschen und trinke selber so gut wie nie Alkohol. Auch Drogen habe ich konsumiert... Hatte aber nie Abstürze oder ähnliches. Was nicht heißen soll, ich wäre stolz drauf, aber ich wusste wann Schluss ist.

Ich wurde auch überall mithin geschleppt. Sauna Partys. An Wochenenden. Meine Mutter ist mit mir besoffen Auto gefahren. Ach ich könnte so viel schreiben, was ich alles gesehen und erlebt habe, bis in's kleinste Detail.

Ich hatte keine schöne und gute Kindheit !
Ich war mit 8 selbstständiger als manch 40 jähriger.
09.07.2017 13:02
Ich hatte eine sehr schöne Kindheit! Besonders gefallen hat mir das toben auf dem Bauernhof. Nicht so schön war die Trennung meiner Eltern, hab aber schnell gemerkt, dass sich dadurch für mich nichts verändert hat.

09.07.2017 13:21
Nachdem, was ich hier alles lese, traue ich mich kaum mehr über meine Kindheit zu schreiben.... Es tut mir sehr leid für euch und jetzt weiß ich meine Kindheit noch mehr zu schätzen, als ich es eh schon tue.

Ich habe JA angeklickt. Meine Kindheit war ohne wenn und aber wundervoll. Ich wüsste nichts, was ich mir anders gewünscht hätte.

Aufgewachsen sind wir in einem großen Dorf in einem Eigenheim mit schönem Garten. Meine Eltern sind mittlerweile seit über 35 Jahren verheiratet und glücklich. Ich habe eine Schwester und wir hatten immer ein tolles Verhältnis. Meine Kindheit verbrachte ich zum größten Teil draußen: Mit den Nachbarskindern im Garten, auf den Spielplätzen, am Sportplatz, im Feld.... Wir durften uns immer frei bewegen und mussten Heimkommen, wenn die Straßenlaternen angingen. Meine Eltern haben sich aktiv im Dorfleben engagiert, hatten und haben viele Ehrenämter und dementsprechend bin ich gut im Dorf eingebunden gewesen und bin es auch heute noch. Ich habe diverse Sportarten betrieben, eigentlich war jeden Tag irgendwas: Fußball, Turnen, Handball, Leichtathletik, Volleyball. Mannschaftssport war groß geschrieben und es gab viele tolle Freundschaften. Meine Mama war Hausfrau und mein Vater war täglich gegen 17 Uhr Zuhause. In der Schule wurde ich auch immer unterstützt, meine Eltern haben mir den Besuch einer Privatschule ermöglicht und darüber bin ich immer noch sehr dankbar.

Im Jugendalter hatten wir eine riesen Clique und haben uns täglich draußen getroffen. Feiern durften wir reihum in den Partykellern der Eltern.
Nach dem Abitur sind viele zum Studieren in andere Städte gezogen, sodass die Clique etwas auseinander gedriftet ist. Ich selbst war auch einige Jahre in einem anderen Teil von Deutschland.
Jetzt sind wir alle zwischen 27-35 (Altersstruktur meiner Clique) und fast alle sind zurückgekommen.

Was soll ich sagen? Ich lebe wieder dort, mit meinen beiden Töchtern, bin super im Dorf eingebunden, triebe weiterhin Mannschaftssport, übernehme selber Ehrenämter, meine Kinder leben jetzt so, wie ich es auch getan habe. Der einzige Unterschied: Ich studiere und deshalb sind meine Kinder wochentags nachmittags bei den Großeltern. Und sie lieben es meistens auch.

Ein Traum, wirklich. Mein Traum. Und darüber bin ich sehr dankbar!
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