Mütter- und Schwangerenforum

Hochbegabung testen - wie läuft das ab?

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Laraliii
2421 Beiträge
06.02.2018 17:25
Hallo Mamis

Gibt es jemanden unter euch, dessen Kind auf Hochbegabung getestet wurde oder der sich damit auskennt?

Wir haben mit unserer Tochter im März einen Termin im Begabtenzentrum in Grevenbroich.

Uns wurde zwar telefonisch schon grob der Ablauf erklärt, aber ich kann mir so gar nicht vorstellen, was da gemacht wird
Es hieß am Telefon, das Kind würde in verschiedenen Bereichen getestet werden und aus der Summe ergäbe sich dann der IQ. So weit so gut. Auch kann ich mir vorstellen, dass das alles recht spielerisch gemacht (unsere Tochter ist 3.5).
Aber was ist, wenn das Kind so gar keine Lust hat? Unter "Zwang" verweigert sich unsere Tochter nämlich gern mal

Und was passiert danach?
Wenn sich tatsächlich herausstellen sollte, dass sie in einem oder mehreren Bereichen überdurchschnittlich ist? Muss sie unbedingt speziell gefördert werden oder reicht es, wenn wir das dann zuhause tun? Ich weiß, dass es in dem Begabtenzentrum selbst Förderkurse gibt, aber das ist 3 std von uns entfernt
Und in unserer Nähe gibt es kein solches Zentrum.
Weiß da zufällig jemand Bescheid?

Ach und keine Sorge, wir sind nicht darauf aus das Mäuschen in 10 verschiedene Kurse zu stecken oder sonst was. Es wird nur der Stand der Dinge getestet. Dennoch würde es mich interessieren, was eben dann passiert / passieren sollte

Tiggerle2
1456 Beiträge
06.02.2018 17:33
Und warum lässt man sowas dann testen mit 3,5 jahren ?
NobodyMitBaby
2385 Beiträge
06.02.2018 17:36
Das alter wundert mich auch, offiziell anerkannt zb von mensa sind die ergebnisse erst bei älteren kindern.

Mein sohn wurde getestet. Das machen im idealfall psychologen mit viel erfahrung, die wissen, wie sie bockende kinder händeln.
shelyra
69110 Beiträge
06.02.2018 17:40
bei meinem sohn wurde jetzt im rahmen eines iq-tests bei schuleintritt getestet. da war er schon 7.
er hat ohne uns einen test gemacht in verschiedenen bereichen. der war genau auf sein alter abgestimmt und ging über mehrere std. was er genau machen musste hat er uns nicht erzählt. wir haben auch nur einige auszüge daraus gezeigt bekommen.

danach wurde er in den einzelnen teilbereichen ausgewertet. da die ergebnisse weit auseinander klafften wurde kein genauer iq-wert bestimmt da dieser "nicht-aussagekräftig wäre" bei ihm. aber in einigen bereichen sind seine werte im hochbegabten-bereich zu finden.

ich persönlich kann mir gar nicht vorstellen wie das bei einem so kleinen kind getestet werden soll
soweit ich informiert bin geht das so früh auch noch gar nicht so genau.
06.02.2018 17:50
Wenn der IQ bestimmt werden soll, muss es dafür ja eine Intention geben. Von dieser ist abhängig, ob und wie anschließend mit dem Ergebnis umgegangen wird.

Ich finde einen Test mit 3,5 Jahren übrigens auch nicht besonders aussagekräftig. Zumal ich mich frage, welche Relevanz das Ergebnis in diesem Alter hat.
Vielleicht magst du hierzu ja ein bisschen was berichten. Einfach mal interessehalber, so als Praxisbeispiel für eine unwissende Lehramtsstudentin
Nuya
10450 Beiträge
06.02.2018 18:28
Uns wurde von der Psychologin, die unseren Sohn testen wird gesagt, wir sollen ihn nach seinem 4. Geburtstag vorstellen, da ab dem Zeitpunkt ein aussagekräftigeres Ergebnis möglich ist als vorher, da ihr ab dem Zeitpunkt mehr für das Alter normierte Untertests zur Verfügung stehen.

Grundsätzlich kann man ein Kind egal wann testen lassen (ab 3 gibt es standardisierte Tests), sobald es in der Lage ist, die Testsituation auszuhalten (es gibt ein paar Tests, die auch für so junge Kinder normiert sind, verlässlicher sind die Ergebnisse zu einem späteren Zeitpunkt, ein extrem hohes Ergebnis ist allerdings nie Zufall. Dennoch kann auch ein hohes Ergebnis in jungen Jahren später etwas niedriger ausfallen).

Ich nehme nicht an, dass irgendwer ein Kind aus Jux und Tollerei einem Test unterzieht (mag es auch geben, aber die Leute werde ich nie verstehen). Meistens liegt ja doch eine Problemstellung, Leidensdruck, etc zugrunde. Man erhofft sich eine Erklärung, und/oder eine Handhabe für eventuelle weitere Schritte, wie frühere Einschulung, Klassen überspringen, Enrichment Programme, etc.

Wie so ein Test in so jungen Jahren vor sich geht, weiß ich nicht genau. Uns wurde gesagt, wir sollen 4 Stunden einplanen mit Gespräch, der Test findet mit dem Kind alleine statt. Ich selbst, und auch mein Mann wurden später getestet, da lief es sicherlich ein bisschen anders ab, als bei kleinen Kindern. Die werden schon einfühlsam sein und auf das Kind individuell eingehen.

Es ist doch aber auch eigentlich egal. Die Psychologen wissen, was sie tun, und es würde mich tatsächlich interessieren, mit welcher Problemstellung ihr da hin geht. Denn die Frage "muss das Kind dann zwangsläufig gefördert werden" klingt in meinen Ohren eigenartig. Man fördert sein eigenes Kind doch immer dem eigenen Empfinden nach, oder nicht? Würde sich daran für dich etwas ändern, wenn eine Zahl über 130 auf dem Zettel steht, oder wenn eine unter 130 drauf steht? Vermutlich nicht, oder? Ich werde meinem lesenden Kind nicht die Bücher weg nehmen, weil er erst drei ist, und sich das mit 3 "nicht gehört, sondern in der Schule gelernt wird", und das ist unabhängig von irgendwelchen Testergebnissen. Selbst wenn er nun ein Testergebnis von 70 hätte, dürfte er weiter lesen, und dürfte all die altersentsprechenden und nicht altersentsprechenden Dinge, die er auch jetzt darf, daran ändert doch für mich ein Testergebnis nichts. Wir machen den Test, um einige Dinge abzuklären, auf Empfehlung seiner Psychologin und wegen massiver Probleme in der KiTa.

Nicht zuletzt machen wir es, um eine Empfehlung der Testpsychologin zu erhalten, dazu, ob eine Einschulung 2019 ratsam ist, oder nicht, weil hier die Schulanmeldung schon im Oktober ist, und er dann schon im August in die Vorschule (in seiner KiTa gibt es eine richtige Vorschule) wechseln würde. Und um eventuell eine Handlungsempfehlung für die KiTa zu bekommen.

Mein Kind hält sich unter anderem für dumm, weil es die anderen Kinder nicht versteht, und von ihnen nicht verstanden wird. Sein Befinden und sein Verhalten schwanken massiv. Ist er gefordert und hat Erfolgserlebnisse, dann geht es ihm GANZ anders, das ist kein Vergleich, als wenn das nicht der Fall ist. Das passiert in der KiTa aber nicht so, wie er es braucht, und er fühlt sich dort schrecklich. Mit den anderen Kindern kann er nichts anfangen.
Außerdem besteht die Fehl(?)vermutung in die Autismusspektrum-Richtung, weil er entsprechendes Verhalten zeigt, wenn er reizüberflutet (Reizfilterschwäche), und gleichzeitig unterfordert ist. Allerdings zeigt er dieses Verhalten NICHT, wenn er ausreichend gefordert ist. Daher ist hier eine Differenzierung und Abklärung wichtig, was ist was, wo vermischt sich was, wo ist es beides oder nicht?

Sowohl mein Mann, als auch ich sind getestet. Dennoch hätte ich mein Kind nicht "einfach so" getestet. Ich würde ihn auch nicht "einfach so" früher einschulen. All diese Dinge passieren erst aus einem Leidensdruck heraus. Ginge es ihm gut in der KiTa, könnte er von mir aus bei jedem Intelligenztest in den statistischen Deckeneffekt segeln, und ich würde ihn dennoch nicht früher einschulen (wobei ich ihn dann aber auch nie würde testen lassen, wenn es ihm gut geht^^ Doofer Vergleich also). Erst ab dem Punkt, wo ein Leidensdruck besteht, der eventuell durch entsprechende Förderung behoben werden kann, wird es relevant. Und da ist einfach jedes Kind individuell.

Übrigens ist es oft so, dass die hochbegabten Kinder die Testsituation total lieben, da sie endlich mal "loslassen" können im Kopf. Man darf sich das vorstellen, als würde das Kind die ganze Zeit mit angezogener Handbremse fahren. Also bocken und Verweigern sind da eher selten, da endlich mal jemand "interessante Spiele" mit ihnen spielt. Dennoch kann tagesformabhängig ein niedriges Ergebnis trotz Hochbegabung vorkommen. Das weiß aber auch jeder gute Psychologe.

Zu guter Letzt, ob ein hochbegabtes Kind sozial und/oder emotional Probleme bekommt, hängt von so viel mehr Faktoren ab, als allein von der Hochbegabung. Aber es ist ein Faktor, der nicht irrelevant ist.
anjelna
647 Beiträge
06.02.2018 18:36
Ojeh, 3,5.... selbst wenn, warum dürfen die Kinder nicht Kinder sein? Ständig erzählt irgendwer sein Kind sei hochbegabt, schön solange es keine Probleme hat frage ich mich warum die Eltern Probleme haben.
vroenchen
782 Beiträge
06.02.2018 18:37
Junior wurde einmal mit 4,8Jahren und einmal letzten Herbst mit 8 Jahren getestet. Beides mal mit dem gleichen Ergebnis. Die Tests haben sich unterschieden.
cooky
12539 Beiträge
06.02.2018 18:39
Zitat von anjelna:

Ojeh, 3,5.... selbst wenn, warum dürfen die Kinder nicht Kinder sein? Ständig erzählt irgendwer sein Kind sei hochbegabt, schön solange es keine Probleme hat frage ich mich warum die Eltern Probleme haben.

Aber das Kind ist doch immer noch ein Kind, wenn eine Hochbegabung attestiert wird. Nur eben ein bisschen "anders" in manchen Bereichen. Und mit der Diagnose kann es oftmals sicherlich besser er oder sie selbst sein als ohne.
anjelna
647 Beiträge
06.02.2018 18:47
Zitat von cooky:

Zitat von anjelna:

Ojeh, 3,5.... selbst wenn, warum dürfen die Kinder nicht Kinder sein? Ständig erzählt irgendwer sein Kind sei hochbegabt, schön solange es keine Probleme hat frage ich mich warum die Eltern Probleme haben.

Aber das Kind ist doch immer noch ein Kind, wenn eine Hochbegabung attestiert wird. Nur eben ein bisschen "anders" in manchen Bereichen. Und mit der Diagnose kann es oftmals sicherlich besser er oder sie selbst sein als ohne.

Leider reden sich aber auch viele Eltern ein das ihre Kinder hochbegabt sind. Ganz ehrlich hier ist auch jeder fünfte der Meinung ein hochbegabtes Kind zu haben.wofür weiß man halt noch nicht. Was da für bescheuerte Anforderungen an Kinder gibt. Komisch wenn ich mich im echten Leben umsehe sind die Eltern von echten Überfliegen meist recht entspannt.
Jayme80
170 Beiträge
06.02.2018 18:51
Komme aus Österreich - weiss nicht ob es in D genauso abläuft wie bei uns - kann mir aber vorstellen das es so ist

Mein Sohn wurde im Alter von 5 Jahren getestet, weil es der Kindergarten damals so wollte. (Flüssig lesen konnte er mit 2,5 Jahren und rechnen mit 3, Buchstaben, ABC und Zählen von vorne und von hinten auch auf Englisch ging auch mit 2,5 Jahren los) Dafür kann er absolut nicht Zeichen *gg*
Es waren verschiedene Tests auf mehrere Tage verteilt. Er hat sich auch ab und zu verweigert. Dann ist das Ergebnis halt so wie er es gemacht hat.

Er hat in einigen Bereichen ein Testergebnis im Hochbegabten Bereich - aber in anderen Bereichen (zB sozial) einen normales Testergebnis.
Unser Sohn tut sich heute mit 10 Jahren immer noch sehr schwer Freunde zu gewinnen, was mir persönlich mehr im Herzen weh tut als meinem Sohn (denke ich)
Er spielt sehr sehr gut Gitarre und das ist auch seine Lieblingsfreizeitbeschäftigung. Lernen muss er nicht (zum Leid meines Großen der sehr sehr lernen muss *gg*) Die Schule läuft so nebenbei. Er hat ein riesiges Allgemeinwissen.
Wir lassen unseren Sohn aber trotzdem Kind sein. Die Lehrer wollen in zB sofort in die zweite Klasse Einschulen was wir dankend abgelehnt haben und heute zeigt sich das es genau so richtig war. Er fühlt sich wohl in seiner Klasse. Wenn er Aufgaben erledigt hat darf er anderen Kids helfen die sich noch nicht so einfach tun - was ihn sehr stolz macht.
Hmm... was soll ich noch schreiben. Bei Fragen einfach melden

lg Jayme
Seesternchen_2.0
9666 Beiträge
06.02.2018 18:53
Zitat von anjelna:

Ojeh, 3,5.... selbst wenn, warum dürfen die Kinder nicht Kinder sein? Ständig erzählt irgendwer sein Kind sei hochbegabt, schön solange es keine Probleme hat frage ich mich warum die Eltern Probleme haben.


Zwei meiner drei wurden getestet.

Kind 2 im rahmen ihrer sitzungen beim Psychologen, und da aufgrund ihren schulischen Schwierigkeiten. Laut KL kann sie keine bücher lesen, aber in mathe die Textaufgaben lesen und erklären. Da war die KL für Rückstellung. Dann sind noch ganz viele körperliche Übergriffe von anderen Kindern gekommen. Daher war sie beim Psychologen und der riet eben zum IQ Test.

Kind 3 wurde mit 4,8 jahre getestet. Der Kia erklärte, sie sei geistig behindert, weil sie nicht spricht. Und damit ich sie auf einer Förderschule anmelden kann wurde sie getestet.

Ergebnis:
Kind 2 vollkommen normalem IQ von 115.

Kind 3 etwas überdurchschnittlich mit 125

Manchmal gibt es Gründe warum getestet werden sollte.
feenebeene
15332 Beiträge
06.02.2018 18:54
Zitat von anjelna:

Zitat von cooky:

Zitat von anjelna:

Ojeh, 3,5.... selbst wenn, warum dürfen die Kinder nicht Kinder sein? Ständig erzählt irgendwer sein Kind sei hochbegabt, schön solange es keine Probleme hat frage ich mich warum die Eltern Probleme haben.

Aber das Kind ist doch immer noch ein Kind, wenn eine Hochbegabung attestiert wird. Nur eben ein bisschen "anders" in manchen Bereichen. Und mit der Diagnose kann es oftmals sicherlich besser er oder sie selbst sein als ohne.

Leider reden sich aber auch viele Eltern ein das ihre Kinder hochbegabt sind. Ganz ehrlich hier ist auch jeder fünfte der Meinung ein hochbegabtes Kind zu haben.wofür weiß man halt noch nicht. Was da für bescheuerte Anforderungen an Kinder gibt. Komisch wenn ich mich im echten Leben umsehe sind die Eltern von echten Überfliegen meist recht entspannt.

Aber das ist doch nicht die Fragestellung der TS...
shelyra
69110 Beiträge
06.02.2018 18:58
Zitat von anjelna:

Ojeh, 3,5.... selbst wenn, warum dürfen die Kinder nicht Kinder sein? Ständig erzählt irgendwer sein Kind sei hochbegabt, schön solange es keine Probleme hat frage ich mich warum die Eltern Probleme haben.

eine iq-bestimmung nimmt doch nicht automatisch dem kind die kindheit

ich wäre froh wenn wir schon früher getestet hätten! das hätte uns sicher einigen ärger in den letzten jahren erspart, da wir (also eltern, kiga, gesellschaft) mit unserem sohn anders hätten umgehen können. auch wären einige entscheidungen dann sicher anders ausgefallen
anjelna
647 Beiträge
06.02.2018 19:03
Zitat von shelyra:

Zitat von anjelna:

Ojeh, 3,5.... selbst wenn, warum dürfen die Kinder nicht Kinder sein? Ständig erzählt irgendwer sein Kind sei hochbegabt, schön solange es keine Probleme hat frage ich mich warum die Eltern Probleme haben.

eine iq-bestimmung nimmt doch nicht automatisch dem kind die kindheit

ich wäre froh wenn wir schon früher getestet hätten! das hätte uns sicher einigen ärger in den letzten jahren erspart, da wir (also eltern, kiga, gesellschaft) mit unserem sohn anders hätten umgehen können. auch wären einige entscheidungen dann sicher anders ausgefallen

Dein Kind ist also auch hochbegabt oder vielleicht einfach intelligent?
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