Mütter- und Schwangerenforum

Kennt ihr auch so richtige „arschkinder“?!

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Titania
5862 Beiträge
31.01.2018 19:38
Zitat von Elsilein:

Zitat von Titania:

Zitat von Elsilein:

Moment mal. Definitionsfrage.

Hier war ja im Eingangspost nicht die Frage, ob es Kinder gibt, die man nicht sympathisch findet, sondern ob man Kinder kennt, die so richtige “Arschkinder“ sind, so welche zum Abgewöhnen, die man einfach nicht ertragen kann.
Das sind zwei ganz und gar unterschiedliche Paar Schuhe.

Ja, natürlich finde ich manche Kinder sympathischer als andere. Wie auch bei erwachsenen Menschen mag ich die einen Kinder mehr, die anderen weniger. Aber “Arschkinder“? Ich finde, dieser Begriff (naja, vielmehr dieser “Ausdruck“, diese Beleidigung) geht weit über normale Antipathie hinaus. Das beschreibt für mich Kinder, bei denen man sich nicht zurückhalten und seine Abneigung deutlich zum Ausdruck bringen muss - auf Kosten des Kindes, sei es nun direkt oder indirekt.

Und nein, so eine starke Abneigung habe ich einem Kind gegenüber noch nicht empfunden. Und das, obwohl ich beruflich mit vielen, auch verhaltensauffälligen oder traumatisierten Kindern zusammenarbeite.
Vielleicht liegt es aber auch wirklich an meinem Job, denn es ist meine Aufgabe, die Umstände zu analysieren, anstatt voreingenommen zu verurteilen. Da eine Grenze zwischen privat und Beruf zu machen, ist einfach nicht möglich, wenn man in dieser Vorgehensweise erstmal “drin“ ist.

Wenn ich das alles hier so lese, wird mir ganz flau im Magen. Wir sind doch alle erwachsen und müssten wissen, dass schlechtes Benehmen und Aggressivität bei Kindern nicht einfach so vom Himmel fällt, sondern irgendwo einen Auslöser hat. Ein Kind kommt doch nicht böse auf die Welt!


man muss aber auch nicht immer alles so bierernst nehmen... Selbst Michael Mittermeier hat sich mal den Arschlochkindern gewidmet. Zu der Zeit wo er selber Vater geworden ist Kommt der Begriff nicht daher? Vorher war er mir zumindest nicht so geläufig.

“Einmal AK, imner AK“, ich weiß Da war er aber selbst noch kein Vater.
Die Frage ist halt, auf welcher Ebene wir das Thema behandeln möchten. Auf reiner Unterhaltungsebene, um Superlative zu setzen - “Ich kenne ein Kind, das ist SO scheiße...“ - “Ja, aber ICH kenne ein Kind, das ist NOCH scheißer“ -, um unserer eigenen Sensationsgier (und damit will ich nicht abwerten, sondern schließe mich mit ein!) Genüge zu werden. Oder auf erzieherischer/ursächlicher Ebene.
Wer sich gerade auf welcher Ebene befindet, das kann man in dieser Form von schriftlicher Kommunikation nur sehr vage erahnen, weil uns die Mittel der mündlichen Kommunikation - Mimik, Gestik, Intonation - fehlen. Wenn wir uns da nicht einig werden, dann können wir gar nicht auf einen grünen Zweig kommen - eben weil die eine bierernst an die Sache heran geht, während die andere sich schlichtweg gut unterhalten fühlen möchte.

Ich muss dir aber recht geben. Vielleicht nehme ich das Thema wirklich zu ernst. Früher konnte ich herzlich über Mittermeiers “Du, ich mag dich, aber dein Kind ist ein Arschloch“ lachen. Im Laufe der Jahre habe ich wohl einfach zu viele schlimme und unglaubliche Verhältnisse hinter diesen Kindern erlebt, dass ich es mehr traurig als lustig finde.


Ja, das kann ich schon nachvollziehen. Trotzdem stecken hinter solchen Kindern nicht immer schlechte Verhältnisse. Manches ist auch einfach nur hausgemacht. Daher sehe ich es wahrscheinlich auch ein wenig anders.
31.01.2018 19:55
Zitat von Titania:

Zitat von Elsilein:

Zitat von Titania:

Zitat von Elsilein:

Moment mal. Definitionsfrage.

Hier war ja im Eingangspost nicht die Frage, ob es Kinder gibt, die man nicht sympathisch findet, sondern ob man Kinder kennt, die so richtige “Arschkinder“ sind, so welche zum Abgewöhnen, die man einfach nicht ertragen kann.
Das sind zwei ganz und gar unterschiedliche Paar Schuhe.

Ja, natürlich finde ich manche Kinder sympathischer als andere. Wie auch bei erwachsenen Menschen mag ich die einen Kinder mehr, die anderen weniger. Aber “Arschkinder“? Ich finde, dieser Begriff (naja, vielmehr dieser “Ausdruck“, diese Beleidigung) geht weit über normale Antipathie hinaus. Das beschreibt für mich Kinder, bei denen man sich nicht zurückhalten und seine Abneigung deutlich zum Ausdruck bringen muss - auf Kosten des Kindes, sei es nun direkt oder indirekt.

Und nein, so eine starke Abneigung habe ich einem Kind gegenüber noch nicht empfunden. Und das, obwohl ich beruflich mit vielen, auch verhaltensauffälligen oder traumatisierten Kindern zusammenarbeite.
Vielleicht liegt es aber auch wirklich an meinem Job, denn es ist meine Aufgabe, die Umstände zu analysieren, anstatt voreingenommen zu verurteilen. Da eine Grenze zwischen privat und Beruf zu machen, ist einfach nicht möglich, wenn man in dieser Vorgehensweise erstmal “drin“ ist.

Wenn ich das alles hier so lese, wird mir ganz flau im Magen. Wir sind doch alle erwachsen und müssten wissen, dass schlechtes Benehmen und Aggressivität bei Kindern nicht einfach so vom Himmel fällt, sondern irgendwo einen Auslöser hat. Ein Kind kommt doch nicht böse auf die Welt!


man muss aber auch nicht immer alles so bierernst nehmen... Selbst Michael Mittermeier hat sich mal den Arschlochkindern gewidmet. Zu der Zeit wo er selber Vater geworden ist Kommt der Begriff nicht daher? Vorher war er mir zumindest nicht so geläufig.

“Einmal AK, imner AK“, ich weiß Da war er aber selbst noch kein Vater.
Die Frage ist halt, auf welcher Ebene wir das Thema behandeln möchten. Auf reiner Unterhaltungsebene, um Superlative zu setzen - “Ich kenne ein Kind, das ist SO scheiße...“ - “Ja, aber ICH kenne ein Kind, das ist NOCH scheißer“ -, um unserer eigenen Sensationsgier (und damit will ich nicht abwerten, sondern schließe mich mit ein!) Genüge zu werden. Oder auf erzieherischer/ursächlicher Ebene.
Wer sich gerade auf welcher Ebene befindet, das kann man in dieser Form von schriftlicher Kommunikation nur sehr vage erahnen, weil uns die Mittel der mündlichen Kommunikation - Mimik, Gestik, Intonation - fehlen. Wenn wir uns da nicht einig werden, dann können wir gar nicht auf einen grünen Zweig kommen - eben weil die eine bierernst an die Sache heran geht, während die andere sich schlichtweg gut unterhalten fühlen möchte.

Ich muss dir aber recht geben. Vielleicht nehme ich das Thema wirklich zu ernst. Früher konnte ich herzlich über Mittermeiers “Du, ich mag dich, aber dein Kind ist ein Arschloch“ lachen. Im Laufe der Jahre habe ich wohl einfach zu viele schlimme und unglaubliche Verhältnisse hinter diesen Kindern erlebt, dass ich es mehr traurig als lustig finde.


Ja, das kann ich schon nachvollziehen. Trotzdem stecken hinter solchen Kindern nicht immer schlechte Verhältnisse. Manches ist auch einfach nur hausgemacht. Daher sehe ich es wahrscheinlich auch ein wenig anders.

Schlechte Verhältnisse.... oder “schlechte“ Erziehung (i.S.v. zu sehr in ein bestimmtes Extrem gehende Erziehung). Aber das ist Wortklauberei; du sagtest ja, “hausgemacht“
01.02.2018 07:49
Im Prinzip ist jedes A...verhalten eine Mischung aus Input und der eigenen Resonanz darauf. Auch Erwachsene sind idR nicht so, weil sie einfach so sind. Unsere Erlebnisse und die Art wie wir damit umzugehen gelernt haben, machen unseren Charakter aus.

Der Unterschied zwischen Kind und Erwachsenem ist aber, dass man beim Kind noch mehr retten kann. Der Mensch leidet ja fast immer darunter, wenn er nicht gemocht wird und ist eigentlich dankbar über einen möglichen Ausweg. Nur ist der halt nicht mehr so leicht zu finden, wenn man seit Jahrzehnten in einem Muster gefangen ist.

Deshalb reagieren wir bei Kindern auch meist verständnisvoller. Da merkt man noch, dass mit Liebe, Verständnis und ein paar Leitlinien viel geschafft ist. Wir Menschen mögen es, wenn wir was Gutes tun können. Hilflosigkeit aber können wir selten ab. Darum gehen uns erwachsene Menschen, die immer und immer wieder den gleichen Mist bauen und/oder alle anderen für ihre Sorgen verantwortlich machen, auch so dermaßen auf den Zeiger.

Zumindest in meiner Laientheorie.

Ich kenne aber auch Kinder, die ich nur schwer ertragen kann. Nicht, weil ich sie nicht mögen oder wertschätzen würde, sondern weil sie einen dominanten Charakterzug aufweisen, der mich kirre macht. Einmal hatte ich einen (wirklich netten) Schüler, der hat einfach den Mund nicht zubekommen. Ging nicht. Er hat jetzt nicht mit dem Nachbarn geplappert oder so, nein. Er hat bei jeder Gelegenheit einen Endlosvortrag in Turbogeschwindigkeit zum Besten gegeben. Das war ein wirklich hartes Jahr für mich. Ich hatte schon Schweißausbrüche, wenn sein Finger nach oben ging oder wenn die Klingel ging und irgendwann nur noch er im Raum stand. Mehrfach hatte ich das Bedürfnis, mir einen Bleistift durch mein Trommelfell zu rammen. Seine Mutter hatte Augenringe gefühlt bis zum Boden, die kleine Schwester sprach mit 3 Jahren noch kein Wort. Die Mutter ging auch mal für 6 Wochen auf Kur. O-Ton: "Nein, ich muss allein hin, sonst bringt das nichts." Das Umfeld wirkte aber tatsächlich liebevoll und unterstützend. Auch eine Therapie wurde begonnen. Der Junge selber versuchte auch das beste daraus zu machen. Einmal meinte er zu mir, er würde mal Sportreporter werden, dann müsse er sich endlich nicht mehr so zusammenreißen.
Ich frage mich, was inzwischen aus ihm geworden ist. Der müsste inzwischen erwachsen sein.
Aber, wie gesagt, ich würde ihn keinesfalls als AK bezeichnen. Ich konnte nur nicht wirklich mit seiner Art. Eigentlich denke ich sogar recht liebevoll zurück. Ich bin nur froh, dass ich dieser speziellen Verhaltensauffälligkeit seitdem nicht mehr in dieser krassen Ausprägung begegnet bin. Mit den meisten anderen Auffälligkeiten kann ich (bei Kindern) ganz gut umgehen. Meine ich zumindest.
01.02.2018 07:55
Zitat von Mamota:

Im Prinzip ist jedes A...verhalten eine Mischung aus Input und der eigenen Resonanz darauf. Auch Erwachsene sind idR nicht so, weil sie einfach so sind. Unsere Erlebnisse und die Art wie wir damit umzugehen gelernt haben, machen unseren Charakter aus.

Der Unterschied zwischen Kind und Erwachsenem ist aber, dass man beim Kind noch mehr retten kann. Der Mensch leidet ja fast immer darunter, wenn er nicht gemocht wird und ist eigentlich dankbar über einen möglichen Ausweg. Nur ist der halt nicht mehr so leicht zu finden, wenn man seit Jahrzehnten in einem Muster gefangen ist.

Deshalb reagieren wir bei Kindern auch meist verständnisvoller. Da merkt man noch, dass mit Liebe, Verständnis und ein paar Leitlinien viel geschafft ist. Wir Menschen mögen es, wenn wir was Gutes tun können. Hilflosigkeit aber können wir selten ab. Darum gehen uns erwachsene Menschen, die immer und immer wieder den gleichen Mist bauen und/oder alle anderen für ihre Sorgen verantwortlich machen, auch so dermaßen auf den Zeiger.

Zumindest in meiner Laientheorie.

Ich kenne aber auch Kinder, die ich nur schwer ertragen kann. Nicht, weil ich sie nicht mögen oder wertschätzen würde, sondern weil sie einen dominanten Charakterzug aufweisen, der mich kirre macht. Einmal hatte ich einen (wirklich netten) Schüler, der hat einfach den Mund nicht zubekommen. Ging nicht. Er hat jetzt nicht mit dem Nachbarn geplappert oder so, nein. Er hat bei jeder Gelegenheit einen Endlosvortrag in Turbogeschwindigkeit zum Besten gegeben. Das war ein wirklich hartes Jahr für mich. Ich hatte schon Schweißausbrüche, wenn sein Finger nach oben ging oder wenn die Klingel ging und irgendwann nur noch er im Raum stand. Mehrfach hatte ich das Bedürfnis, mir einen Bleistift durch mein Trommelfell zu rammen. Seine Mutter hatte Augenringe gefühlt bis zum Boden, die kleine Schwester sprach mit 3 Jahren noch kein Wort. Die Mutter ging auch mal für 6 Wochen auf Kur. O-Ton: "Nein, ich muss allein hin, sonst bringt das nichts." Das Umfeld wirkte aber tatsächlich liebevoll und unterstützend. Auch eine Therapie wurde begonnen. Der Junge selber versuchte auch das beste daraus zu machen. Einmal meinte er zu mir, er würde mal Sportreporter werden, dann müsse er sich endlich nicht mehr so zusammenreißen.
Ich frage mich, was inzwischen aus ihm geworden ist. Der müsste inzwischen erwachsen sein.
Aber, wie gesagt, ich würde ihn keinesfalls als AK bezeichnen. Ich konnte nur nicht wirklich mit seiner Art. Eigentlich denke ich sogar recht liebevoll zurück. Ich bin nur froh, dass ich dieser speziellen Verhaltensauffälligkeit seitdem nicht mehr in dieser krassen Ausprägung begegnet bin. Mit den meisten anderen Auffälligkeiten kann ich (bei Kindern) ganz gut umgehen. Meine ich zumindest.

Ich glaube, du bist eine tolle Lehrerin. Dieses Land könnte von mehr von deiner Sorte sehr profitieren.
ButterflyBuddah
22 Beiträge
01.02.2018 10:28
Zitat von Irishmom:

Zitat von ButterflyBuddah:

Zitat von Irishmom:

Also ich kenne auch so ein Arschlochkind. Eigentlich habe ich gedacht dieses Wort niemals nutzen zu müssen. Aber er ist es wirklich. Ärgerte meine JUngs, schleuderte dise auf eine viel befahrende Hauptstrasse und machte auch keinen Halt vor ihrer kleinen Schwester.

Als er dann zu mir sagte ich soll die Fresse halten sonst sterbe ich (wohlgemerkt war der Junge zu diesem Zeitpunkt 6!), ist mir der Kragen geplatzt. Dann hab ich mir die Mutter gekrallt. Geändert hat es nichts!
Sie hat ihn auch immer schön mit uns nach Hause laufen lassen, egal ob mir das recht war oder nicht. Da er aber Angst vor unserem Hund hatte, habe ich dann nachher den immer mitgenommen.
Mein Hund hat das sehr subtil geregelt, er hat sich immer zwischen ihn und die Kinder gestellt, bis der "Panz" irgendwann abgezogen ist


Oha das ist ja mehr als Nervig, aber wenn er Angst vor euren Hund hat, ist dies ja ein gutes Mittel. Darf ich fragen welche Rasse?


Er ist ein AmStaff und bevor da jemand "der böse Kampfhund" schreit. Er ist sehr gut sozialisiert und erzogen, mit anderen Menschen, Tieren ubd Kindern völlig unproblematisch und hätte er nur ein fitzel Aggression gezeigt, hätte ich das unterbunden.


Ich liebe diese Hunde , Kampfhunde gibt es in meinen Augen nicht, Wenn es darum geht kann man jeden Hund abrichten.

Meine Mama hatte mal 2 Staffis, So liebevoller Hunde.
Und naja ein Nachbar von uns hatte seinen Husky mal abgerichtet.

Du musstest doch bestimmt dieses Führungszeugniss machen oder?
01.02.2018 11:03
Zitat von zuppilini:

Zitat von Mamota:

Im Prinzip ist jedes A...verhalten eine Mischung aus Input und der eigenen Resonanz darauf. Auch Erwachsene sind idR nicht so, weil sie einfach so sind. Unsere Erlebnisse und die Art wie wir damit umzugehen gelernt haben, machen unseren Charakter aus.

Der Unterschied zwischen Kind und Erwachsenem ist aber, dass man beim Kind noch mehr retten kann. Der Mensch leidet ja fast immer darunter, wenn er nicht gemocht wird und ist eigentlich dankbar über einen möglichen Ausweg. Nur ist der halt nicht mehr so leicht zu finden, wenn man seit Jahrzehnten in einem Muster gefangen ist.

Deshalb reagieren wir bei Kindern auch meist verständnisvoller. Da merkt man noch, dass mit Liebe, Verständnis und ein paar Leitlinien viel geschafft ist. Wir Menschen mögen es, wenn wir was Gutes tun können. Hilflosigkeit aber können wir selten ab. Darum gehen uns erwachsene Menschen, die immer und immer wieder den gleichen Mist bauen und/oder alle anderen für ihre Sorgen verantwortlich machen, auch so dermaßen auf den Zeiger.

Zumindest in meiner Laientheorie.

Ich kenne aber auch Kinder, die ich nur schwer ertragen kann. Nicht, weil ich sie nicht mögen oder wertschätzen würde, sondern weil sie einen dominanten Charakterzug aufweisen, der mich kirre macht. Einmal hatte ich einen (wirklich netten) Schüler, der hat einfach den Mund nicht zubekommen. Ging nicht. Er hat jetzt nicht mit dem Nachbarn geplappert oder so, nein. Er hat bei jeder Gelegenheit einen Endlosvortrag in Turbogeschwindigkeit zum Besten gegeben. Das war ein wirklich hartes Jahr für mich. Ich hatte schon Schweißausbrüche, wenn sein Finger nach oben ging oder wenn die Klingel ging und irgendwann nur noch er im Raum stand. Mehrfach hatte ich das Bedürfnis, mir einen Bleistift durch mein Trommelfell zu rammen. Seine Mutter hatte Augenringe gefühlt bis zum Boden, die kleine Schwester sprach mit 3 Jahren noch kein Wort. Die Mutter ging auch mal für 6 Wochen auf Kur. O-Ton: "Nein, ich muss allein hin, sonst bringt das nichts." Das Umfeld wirkte aber tatsächlich liebevoll und unterstützend. Auch eine Therapie wurde begonnen. Der Junge selber versuchte auch das beste daraus zu machen. Einmal meinte er zu mir, er würde mal Sportreporter werden, dann müsse er sich endlich nicht mehr so zusammenreißen.
Ich frage mich, was inzwischen aus ihm geworden ist. Der müsste inzwischen erwachsen sein.
Aber, wie gesagt, ich würde ihn keinesfalls als AK bezeichnen. Ich konnte nur nicht wirklich mit seiner Art. Eigentlich denke ich sogar recht liebevoll zurück. Ich bin nur froh, dass ich dieser speziellen Verhaltensauffälligkeit seitdem nicht mehr in dieser krassen Ausprägung begegnet bin. Mit den meisten anderen Auffälligkeiten kann ich (bei Kindern) ganz gut umgehen. Meine ich zumindest.

Ich glaube, du bist eine tolle Lehrerin. Dieses Land könnte von mehr von deiner Sorte sehr profitieren.

Weil ich mir gern einen Bleistift durchs Trommelfell jagen würde?
Ne, ohne Spaß. Ich kenne kaum einen Grundschullehrer, der den Kindern nicht sensibel und lösungsorientiert begegnet. Ein gewisses Einfühlungsvermögen gehört einfach zum Berufsbild.
Aber es ist halt auch immer ein Unterschied zwischen der eigentlichen pädagogischen Grundausrichtung und dem konkreten Handeln im Alltag zwischen drölfzig tausend anderen Problemen. Keiner handelt in jedem Moment so, wie es angebracht wäre. Da scheitert es oft an der eigenen Belastbarkeit.
01.02.2018 14:14
Zitat von Mamota:

Zitat von zuppilini:

Zitat von Mamota:

Im Prinzip ist jedes A...verhalten eine Mischung aus Input und der eigenen Resonanz darauf. Auch Erwachsene sind idR nicht so, weil sie einfach so sind. Unsere Erlebnisse und die Art wie wir damit umzugehen gelernt haben, machen unseren Charakter aus.

Der Unterschied zwischen Kind und Erwachsenem ist aber, dass man beim Kind noch mehr retten kann. Der Mensch leidet ja fast immer darunter, wenn er nicht gemocht wird und ist eigentlich dankbar über einen möglichen Ausweg. Nur ist der halt nicht mehr so leicht zu finden, wenn man seit Jahrzehnten in einem Muster gefangen ist.

Deshalb reagieren wir bei Kindern auch meist verständnisvoller. Da merkt man noch, dass mit Liebe, Verständnis und ein paar Leitlinien viel geschafft ist. Wir Menschen mögen es, wenn wir was Gutes tun können. Hilflosigkeit aber können wir selten ab. Darum gehen uns erwachsene Menschen, die immer und immer wieder den gleichen Mist bauen und/oder alle anderen für ihre Sorgen verantwortlich machen, auch so dermaßen auf den Zeiger.

Zumindest in meiner Laientheorie.

Ich kenne aber auch Kinder, die ich nur schwer ertragen kann. Nicht, weil ich sie nicht mögen oder wertschätzen würde, sondern weil sie einen dominanten Charakterzug aufweisen, der mich kirre macht. Einmal hatte ich einen (wirklich netten) Schüler, der hat einfach den Mund nicht zubekommen. Ging nicht. Er hat jetzt nicht mit dem Nachbarn geplappert oder so, nein. Er hat bei jeder Gelegenheit einen Endlosvortrag in Turbogeschwindigkeit zum Besten gegeben. Das war ein wirklich hartes Jahr für mich. Ich hatte schon Schweißausbrüche, wenn sein Finger nach oben ging oder wenn die Klingel ging und irgendwann nur noch er im Raum stand. Mehrfach hatte ich das Bedürfnis, mir einen Bleistift durch mein Trommelfell zu rammen. Seine Mutter hatte Augenringe gefühlt bis zum Boden, die kleine Schwester sprach mit 3 Jahren noch kein Wort. Die Mutter ging auch mal für 6 Wochen auf Kur. O-Ton: "Nein, ich muss allein hin, sonst bringt das nichts." Das Umfeld wirkte aber tatsächlich liebevoll und unterstützend. Auch eine Therapie wurde begonnen. Der Junge selber versuchte auch das beste daraus zu machen. Einmal meinte er zu mir, er würde mal Sportreporter werden, dann müsse er sich endlich nicht mehr so zusammenreißen.
Ich frage mich, was inzwischen aus ihm geworden ist. Der müsste inzwischen erwachsen sein.
Aber, wie gesagt, ich würde ihn keinesfalls als AK bezeichnen. Ich konnte nur nicht wirklich mit seiner Art. Eigentlich denke ich sogar recht liebevoll zurück. Ich bin nur froh, dass ich dieser speziellen Verhaltensauffälligkeit seitdem nicht mehr in dieser krassen Ausprägung begegnet bin. Mit den meisten anderen Auffälligkeiten kann ich (bei Kindern) ganz gut umgehen. Meine ich zumindest.

Ich glaube, du bist eine tolle Lehrerin. Dieses Land könnte von mehr von deiner Sorte sehr profitieren.

Weil ich mir gern einen Bleistift durchs Trommelfell jagen würde?
Ne, ohne Spaß. Ich kenne kaum einen Grundschullehrer, der den Kindern nicht sensibel und lösungsorientiert begegnet. Ein gewisses Einfühlungsvermögen gehört einfach zum Berufsbild.
Aber es ist halt auch immer ein Unterschied zwischen der eigentlichen pädagogischen Grundausrichtung und dem konkreten Handeln im Alltag zwischen drölfzig tausend anderen Problemen. Keiner handelt in jedem Moment so, wie es angebracht wäre. Da scheitert es oft an der eigenen Belastbarkeit.


Klar. Es sollte mehr Lehrer mit Stiften im Ohr geben. Nein, ernsthaft. Ich habe wirklich einige schlechte Erfahrungen gemacht, vor allem meine SChwester und meinen SChwager betreffend. Da gab es wirklich Menschen, die nicht auf Kinder losgelassen werden sollten. Ich könnte da Geschichten erzählen... (eine der mittelfiesen: Meine Schwester hatte in der zweiten Klasse eingenässt, weil sie nicht auf Toilette durfte (erst in der Pause) In der Pause dann musste sie die kleine Pfütze mit Wattepads wegwischen). Meine Mutter ist auch Grundschullehrerin und hat eine Kollegin, die wohl auch sehr gemein ist. Also freue ich mich immer sehr zu lesen, dass es Lehrerinnen wie dich gibt. Und ich denke mir, dass es manchmal schön ist, das auch zu hören/lesen.
01.02.2018 14:52
Zitat von zuppilini:

Zitat von Mamota:

Zitat von zuppilini:

Zitat von Mamota:

Im Prinzip ist jedes A...verhalten eine Mischung aus Input und der eigenen Resonanz darauf. Auch Erwachsene sind idR nicht so, weil sie einfach so sind. Unsere Erlebnisse und die Art wie wir damit umzugehen gelernt haben, machen unseren Charakter aus.

Der Unterschied zwischen Kind und Erwachsenem ist aber, dass man beim Kind noch mehr retten kann. Der Mensch leidet ja fast immer darunter, wenn er nicht gemocht wird und ist eigentlich dankbar über einen möglichen Ausweg. Nur ist der halt nicht mehr so leicht zu finden, wenn man seit Jahrzehnten in einem Muster gefangen ist.

Deshalb reagieren wir bei Kindern auch meist verständnisvoller. Da merkt man noch, dass mit Liebe, Verständnis und ein paar Leitlinien viel geschafft ist. Wir Menschen mögen es, wenn wir was Gutes tun können. Hilflosigkeit aber können wir selten ab. Darum gehen uns erwachsene Menschen, die immer und immer wieder den gleichen Mist bauen und/oder alle anderen für ihre Sorgen verantwortlich machen, auch so dermaßen auf den Zeiger.

Zumindest in meiner Laientheorie.

Ich kenne aber auch Kinder, die ich nur schwer ertragen kann. Nicht, weil ich sie nicht mögen oder wertschätzen würde, sondern weil sie einen dominanten Charakterzug aufweisen, der mich kirre macht. Einmal hatte ich einen (wirklich netten) Schüler, der hat einfach den Mund nicht zubekommen. Ging nicht. Er hat jetzt nicht mit dem Nachbarn geplappert oder so, nein. Er hat bei jeder Gelegenheit einen Endlosvortrag in Turbogeschwindigkeit zum Besten gegeben. Das war ein wirklich hartes Jahr für mich. Ich hatte schon Schweißausbrüche, wenn sein Finger nach oben ging oder wenn die Klingel ging und irgendwann nur noch er im Raum stand. Mehrfach hatte ich das Bedürfnis, mir einen Bleistift durch mein Trommelfell zu rammen. Seine Mutter hatte Augenringe gefühlt bis zum Boden, die kleine Schwester sprach mit 3 Jahren noch kein Wort. Die Mutter ging auch mal für 6 Wochen auf Kur. O-Ton: "Nein, ich muss allein hin, sonst bringt das nichts." Das Umfeld wirkte aber tatsächlich liebevoll und unterstützend. Auch eine Therapie wurde begonnen. Der Junge selber versuchte auch das beste daraus zu machen. Einmal meinte er zu mir, er würde mal Sportreporter werden, dann müsse er sich endlich nicht mehr so zusammenreißen.
Ich frage mich, was inzwischen aus ihm geworden ist. Der müsste inzwischen erwachsen sein.
Aber, wie gesagt, ich würde ihn keinesfalls als AK bezeichnen. Ich konnte nur nicht wirklich mit seiner Art. Eigentlich denke ich sogar recht liebevoll zurück. Ich bin nur froh, dass ich dieser speziellen Verhaltensauffälligkeit seitdem nicht mehr in dieser krassen Ausprägung begegnet bin. Mit den meisten anderen Auffälligkeiten kann ich (bei Kindern) ganz gut umgehen. Meine ich zumindest.

Ich glaube, du bist eine tolle Lehrerin. Dieses Land könnte von mehr von deiner Sorte sehr profitieren.

Weil ich mir gern einen Bleistift durchs Trommelfell jagen würde?
Ne, ohne Spaß. Ich kenne kaum einen Grundschullehrer, der den Kindern nicht sensibel und lösungsorientiert begegnet. Ein gewisses Einfühlungsvermögen gehört einfach zum Berufsbild.
Aber es ist halt auch immer ein Unterschied zwischen der eigentlichen pädagogischen Grundausrichtung und dem konkreten Handeln im Alltag zwischen drölfzig tausend anderen Problemen. Keiner handelt in jedem Moment so, wie es angebracht wäre. Da scheitert es oft an der eigenen Belastbarkeit.


Klar. Es sollte mehr Lehrer mit Stiften im Ohr geben. Nein, ernsthaft. Ich habe wirklich einige schlechte Erfahrungen gemacht, vor allem meine SChwester und meinen SChwager betreffend. Da gab es wirklich Menschen, die nicht auf Kinder losgelassen werden sollten. Ich könnte da Geschichten erzählen... (eine der mittelfiesen: Meine Schwester hatte in der zweiten Klasse eingenässt, weil sie nicht auf Toilette durfte (erst in der Pause) In der Pause dann musste sie die kleine Pfütze mit Wattepads wegwischen) . Meine Mutter ist auch Grundschullehrerin und hat eine Kollegin, die wohl auch sehr gemein ist. Also freue ich mich immer sehr zu lesen, dass es Lehrerinnen wie dich gibt. Und ich denke mir, dass es manchmal schön ist, das auch zu hören/lesen.

Also sowas habe ich zum Glück wirklich noch nicht erleben müssen.
Klar gibt es immer auch welche mit merkwürdigen Methoden, aber die sind in meiner Wahrnehmung echt selten. Einmal hatte ich so eine Chefin, die war krass drauf, sowohl Schülern als auch Lehrern gegenüber. Die Frau ist mittlerweile aber hoffentlich abgesägt. Da gab es damals schon eine Beschwerdeflut von Seiten der Eltern und der massive Lehrerdurchlauf an der Schule blieb auch nicht unbemerkt. Zumindest taucht ihr Name nicht mehr auf, wenn ich die Schule google.
Ich denke, das System ist nicht ideal, aber schwarze Schafe haben es trotzdem nicht mehr ganz so leicht. Zumindest nicht dauerhaft. Das gestiegene Interesse der Eltern am schulischen Wohlergehen ihrer Kinder hat auch gute Seiten.
01.02.2018 15:31
Zitat von Mamota:

Zitat von zuppilini:

Zitat von Mamota:

Zitat von zuppilini:

...

Weil ich mir gern einen Bleistift durchs Trommelfell jagen würde?
Ne, ohne Spaß. Ich kenne kaum einen Grundschullehrer, der den Kindern nicht sensibel und lösungsorientiert begegnet. Ein gewisses Einfühlungsvermögen gehört einfach zum Berufsbild.
Aber es ist halt auch immer ein Unterschied zwischen der eigentlichen pädagogischen Grundausrichtung und dem konkreten Handeln im Alltag zwischen drölfzig tausend anderen Problemen. Keiner handelt in jedem Moment so, wie es angebracht wäre. Da scheitert es oft an der eigenen Belastbarkeit.


Klar. Es sollte mehr Lehrer mit Stiften im Ohr geben. Nein, ernsthaft. Ich habe wirklich einige schlechte Erfahrungen gemacht, vor allem meine SChwester und meinen SChwager betreffend. Da gab es wirklich Menschen, die nicht auf Kinder losgelassen werden sollten. Ich könnte da Geschichten erzählen... (eine der mittelfiesen: Meine Schwester hatte in der zweiten Klasse eingenässt, weil sie nicht auf Toilette durfte (erst in der Pause) In der Pause dann musste sie die kleine Pfütze mit Wattepads wegwischen) . Meine Mutter ist auch Grundschullehrerin und hat eine Kollegin, die wohl auch sehr gemein ist. Also freue ich mich immer sehr zu lesen, dass es Lehrerinnen wie dich gibt. Und ich denke mir, dass es manchmal schön ist, das auch zu hören/lesen.

Also sowas habe ich zum Glück wirklich noch nicht erleben müssen.
Klar gibt es immer auch welche mit merkwürdigen Methoden, aber die sind in meiner Wahrnehmung echt selten. Einmal hatte ich so eine Chefin, die war krass drauf, sowohl Schülern als auch Lehrern gegenüber. Die Frau ist mittlerweile aber hoffentlich abgesägt. Da gab es damals schon eine Beschwerdeflut von Seiten der Eltern und der massive Lehrerdurchlauf an der Schule blieb auch nicht unbemerkt. Zumindest taucht ihr Name nicht mehr auf, wenn ich die Schule google.
Ich denke, das System ist nicht ideal, aber schwarze Schafe haben es trotzdem nicht mehr ganz so leicht. Zumindest nicht dauerhaft. Das gestiegene Interesse der Eltern am schulischen Wohlergehen ihrer Kinder hat auch gute Seiten.


Klar, das ist ein Einzelfall gewesen. Aber wie der Mensch eben so ist, machen auch Einelfälle skeptisch. Wäre meine Mutter nicht so eine liebe Lehererin und hätte ich nicht die wirklich hervorragenden Exemplare eurer Gattung gehabt, würde ich dem ganzen Beruf skeptischer gegenüber stehen. Wobei sich die wirklich komischen Menschen scheinbar eh erst in den weiterführenden Schulen zu tummeln scheinen. Der ganz ganz ganz überwiegende Anteil von Grundschullehrer(innen) ist wirklich lieb.
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