Mütter- und Schwangerenforum

Meine Große ist eifersüchtig ... und treibt mich in den Wahnsinn

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Anonym 193146
12 Beiträge
26.03.2017 21:30
Zitat von YellowBird:

Zitat von LIttleOne13:

Ich würde vorschlagen, dass alle, die nichts konstruktives zu sagen haben, jetzt mal aufhören, kollektiv auf die TS einzuhacken.




Liebe TE,

aus allem, was du schreibst, lese ich heraus, dass du die Starke sein möchtest. Du möchtest alles richtig machen. Du bist konsequent, weil du denkst, dass euch das weiterbringt. Und du gibst offen zu, dass es mit deiner Großen schwer war, eine Bindung aufzubauen und ich glaube, das ist total verständlich. Nun erlebst du ein Baby, bei dem alles so schön lief - so wie es dir schon für größeres Kind gewünscht hättest. Und du möchtest diese Zeit wahrscheinlich unbedingt in allen Zügen genießen und dich daran erfreuen. Ich glaube, das kann ich verstehen, auch wenn ich noch kein Kind habe.

Einige Worte hier waren sehr hart. Ich hoffe, du bist nun nicht abgeschreckt davon, hier über deine Ängste und Probleme zu schreiben. Denn das ist eine so tolle Grundlage! Du bist zu so viel Liebe fähig - das liest man heraus, wenn man sieht, wie du über deine Kleine schreibst. Um wieder mehr Harmonie in euer Haus zu bringen, schaffst du es vielleicht nach und nach, von diesem Batzen Liebe deiner großen Tochter, die du ja natürlich auch liebst, der du davon aber nicht ganz so viel zeigst - wie es scheint jedenfalls - noch mehr zukommen zu lassen.

Ein vierjähriges Kind kann zwar schon einiges, aber sie braucht auch immer noch sehr ihre Mama. Vielleicht kannst du etwas mehr Entspannung in eure Lage bringen, wenn du dir jedes Mal sagst: "Mein Kind möchte mich nicht provozieren. Mein kleines großes Mädchen zeigt auf ihre noch unbeholfene Art, dass sie meine Nähe braucht.". Vielleicht kannst du mit diesem sinngemäßen "Ommmmmmmmmm" eine andere Position deiner Tochter gegenüber finden. Sie möchte dich nicht einfach ärgern. Jedes Kind wünscht sich ein liebevolles und verständnisvolles Zuhause. Und du kannst das mit all deiner Lebenserfahrung einfach viel besser steuern als eine Vierjährige. <3


Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut mir deine lieben Worte getan haben. Und ja, so wie du es beschreibst ist es irgendwo auch.
Ich habe zu große Erwartungen an meine Große, wenn ich zurückdenke sollte ich selber auch so sein, immer brav und verständig, ein kleiner Erwachsener eben. Das Gleiche was ich von meiner Tochter möchte habe ich damals auch erfüllen sollen, ich habe nur bisher die Verbindung gar nicht zwischen diesen Erlebnissen gehabt. Ich frage mich, warum ich am Ende doch vieles übernommen habe von dem, was ich unbedingt ändern wollte. Es ist mir ja nicht mal aufgefallen bis jetzt. Jedenfalls nicht in dieser Intensität - ja, es gab zwar Parallelen hier und da, aber dass das so extrem überhand genommen hat war mir nicht bewusst.

An diejenigen, die meinen gehässig werden zu müssen: Unser Wochenende verlief größtenteils wunderbar. Wir waren auf Spielplätzen und im Zoo, und ich habe mir immer wieder Zeit einfach nur für uns beide genommen. Meine Kleine war dann an Papas Hand/Seite, und bis auf wenige normale Zwischenfälle verlief alles super. Ich wollte gar keine Ruhe vor meiner Nervensäge, hätte euch wohl besser gefallen hätte ich jetzt davon geschrieben, wie katastrophal alles abgelaufen wäre.

Und ich bin kein Mensch, dem man derart einen Spiegel vorhalten muss, oder sieht das etwa so aus als ob mir nicht bewusst wäre das hier etwas schief läuft? Als ich das Thema hier eröffnete, war ich einfach fix und fertig und musste mir diesen Frust von der Seele reden ... hätte ich solche Gehässigkeiten gewollt, hätte ich das Ganze auch meiner Verwandtschaft direkt erzählen können. Konstruktive Kritik ist immer hilfreicher als irgendwelche Vorhaltungen, darum hab ich euch nicht gebeten. Ich habe es mir nicht ausgesucht, anders für die Große zu empfinden. Ich bin schließlich kein Sadist, der aus purer Lust sein eigenes Kind quält.
Anonym 193146
12 Beiträge
26.03.2017 21:41
Ich habe gestern abend auch mit meinem Mann geredet und ihm meine aktuelle Situation erklärt. Es war ein sehr emotionales Unterfangen für mich, der innere Speicher war voll und ich musste mich öffnen und offen zugeben, dass ich im Moment überfordert bin und keine Sekunde zur Ruhe kommen kann. Ich werde schauen, welche Art von Hilfe ich mir suche, denn das Wichtigste für mich ist zur Zeit, die Bindung zwischen meiner Tochter und mir zu verbessern. Gleichzeitig muss ich diese ganzen eigenen Erlebnisse abarbeiten, die die Ursache für eigentlich alles sind. Es hat sich alles angestaut, ich habe nicht einmal ihre Geburt verarbeiten können, danach hatte ich vermutlich eine Wochenbettdepression, als sie dann nach mehreren Wochen endlich nach Hause konnte wurden meine Symptome dann besser und wir haben einfach weitergemacht.
Und ich werde mir jetzt täglich bewusst Zeit für sie nehmen, und wenns nur zehn Minuten am Stück sind, aber Hauptsache sinnvoll genutzte Zeit.

Sie hat mir jetzt mehrmals, wie aus heiterem Himmel, gesagt, dass ich eine ganz liebe Mama bin. Einfach so. Das war schwer zu ertragen für mich und ich hab sie gefragt, ob ich das denn wirklich bin, weil ich doch so viel mit ihr schimpfe. Sie hat es bejat und meinte, das sei nicht so schlimm - und ich habe gesagt, dass das sehr wohl schlimm ist und ich es nicht mehr machen möchte. Dass sie ein ganz liebes Mädchen ist, was mich nur manchmal ärgert und ich dann sauer werde, aber eigentlich gar nicht so viel schimpfen will.
Sie ist ein Goldstück, das ich gar nicht verdient habe.
Halessia
4118 Beiträge
26.03.2017 21:47
Es wurde schon viel geschrieben und auch mir schmerzen stellvertretend viele Sätze, die du über deine Tochter verloren hast. Möchte dir aber evtl. noch einen anderen Blickwinkel aufzeigen.

Denn natürlich ist es trotzdem so, dass du dich nicht einfach dazu zwingen kannst, dein Kind bedingungslos zu lieben, auch wenn du dir das vornehmen würdest. Und das Ideal der immer-alle-Kinder-gleich-liebenden Mutter mag es bei manchen geben, in der "Praxis" ist das aber nunmal nicht immer der Fall. Dieses Manko kann aber dadurch geschmälert werden, wenn es irgend jemand anderen gibt, bei dem sie diese bedingungslose Liebe erfahren kann.

Hat sie so jemanden? Papa? Oma oder Opa? Oder wird überall von ihr erwartet, dass sie funktioniert?
Anonym 193146
12 Beiträge
26.03.2017 21:59
Zitat von Halessia:

Es wurde schon viel geschrieben und auch mir schmerzen stellvertretend viele Sätze, die du über deine Tochter verloren hast. Möchte dir aber evtl. noch einen anderen Blickwinkel aufzeigen.

Denn natürlich ist es trotzdem so, dass du dich nicht einfach dazu zwingen kannst, dein Kind bedingungslos zu lieben, auch wenn du dir das vornehmen würdest. Und das Ideal der immer-alle-Kinder-gleich-liebenden Mutter mag es bei manchen geben, in der "Praxis" ist das aber nunmal nicht immer der Fall. Dieses Manko kann aber dadurch geschmälert werden, wenn es irgend jemand anderen gibt, bei dem sie diese bedingungslose Liebe erfahren kann.

Hat sie so jemanden? Papa? Oma oder Opa? Oder wird überall von ihr erwartet, dass sie funktioniert?


Alle Großeltern, vor allem beide Opas nehmen sie komplett so hin wie sie ist, da spürt sie das auf alle Fälle. Der Papa ist auch eher so, nur dass er eben natürlich auch mal strenger werden muss wenn sie übertreibt.
So wie bei mir ist es aber Gott sei Dank bei keinem anderen Familienmitglied.
Mathelenlu
49370 Beiträge
26.03.2017 22:39
Zitat von LIttleOne13:

Zitat von Anonym 193146:

Also die Kleine weggeben mach ich nicht, ich bin auch zwei mal die Woche für ca. 2 Stunden ohne sie unterwegs (da passt jemand auf sie auf, die Große ist derweil im Kiga). Und länger oder öfter getrennt von ihr will ich nicht sein. (Es sei denn, jemand würde sich mal ausnahmsweise bereit erklären, uns auch mal Paarzeit am Abend einzuräumen und mal am WE babyzusitten).

Find ich total legitim. Ich geb meinen Zwerg auch nicht her.

Zur Frage wegen der Strenge - ich bin bei der Kleinen viel lockerer, ja. Wenn sie etwas kaputt macht oder sonst auch Dinge die ich nicht möchte, sage ich ihr das natürlich auch, aber ich nehme sie dann meistens aus der Situation raus oder lenk sie ab. Und eine 1,5-Jährige versteht ja noch lange nicht genauso wie eine schon 4-Jährige.
Logisch.
Ja, sie ist zwar auch noch klein, aber sie ist kein kleines Baby mehr was ich die ganze Zeit betütteln muss.
Nicht logisch. Sie braucht dich. Sie braucht deine Zuneigung, und sie braucht es praktisch, nicht nur in Worten. Wenn du ihr die Unterhose anziehst, anstatt drauf zu bestehen, dass sie das jetzt allein machen muss weil sie halt schon 4 ist, ist das in dem Moment eine ganz große Liebeserklärung!

Sie muss Verantwortung für ihr eigenes Handeln übernehmen, und soll mir nicht auf der Nase rumtanzen. Sie weiß genau was richtig und was falsch ist, und handelt dennoch so wie beschrieben. Dabei weiß sie auch ganz genau - macht sie alles gut, habe ich
a) dadurch mehr Zeit für sie, die ich sonst fürs nachträgliche Anziehen, schimpfen etc. verschwenden muss und solange die Kleine mitmacht kann ich mit ihr spielen und
b) belohne ich ihr gutes Benehmen durch mein gesamtes Verhalten ihr gegenüber, zeig und sag ihr wie lieb ich sie hab und bekräftige sie darin, dass es so wie sie gerade ist sehr schön ist und wir so viel entspannter sein können und keiner mehr schimpfen muss.

Blödsinn. Du gibst IHR an der Stelle die Verantwortung für DEIN Handeln. Das ist eine Verantwortung, die ein vierjähriges Kind nicht tragen sollte. Sie ist 4, nicht 20! Du zeigst ihr,
a) dass sie funktionieren soll und
b) dass du sie dann liebst, wenn sie funktioniert.
Daraus lernt sie
a) dass sie nicht auf ihr Bedürfnis (nach deiner Zuneigung und Zeit am morgen) achten darf, sondern sich unterordnen muss und
b) dass sie geliebt wird, wenn sie funktioniert.
Super Lektion, ehrlich. Nicht.


Allgemein habe ich zu beiden Kindern verschieden starke Bindungen, was das Problem leider bestärkt. Meine Kleine ist einfach meine Kleine, während die Große schnell weinerlich und eher distanziert ist ist sie eine Frohnatur und nicht halb so anstrengend im Verhalten.
Ich weiß, gleich kommt "wie kann man seine Kinder unterschiedlich stark lieben" ... ja ich habs mir nicht ausgesucht, der eine Charakter lässt eben mehr Nähe zu als der andere. Und die Voraussetzungen waren schon grundverschieden, die Große ein Not-KS mit Intensivstation, kein Stillen möglich, die Kleine eine normale Geburt und von Anfang an gestillt. Die Große schlief von Anfang an im eigenen Bett, die Kleine hab ich jede Nacht zum Stillen bei mir liegen gehabt. Usw, usw, usw.
Das hat viel beeinflusst, ich konnte diese enge Bindung nicht zur Großen aufbauen und versuche das immer noch irgendwie auszugleichen. Aber es klappt nicht so besonders.
Schade, dass es bei deiner Großen nicht so leicht ist. Aber ganz ehrlich: Da brauchst du keine Erziehungsberatung für sie, sondern eine Bindungsberatung! Denn eure Probleme miteinander kann man nicht weg-erziehen, indem man die Große gefügig macht. Noch einmal: DU trägst die Verantwortung.

Und ich lass meine 1,5-Jährige nicht allein, wo sie so ein Mamakind ist, nur damit die Große ihre Mamazeit bekommt. Wenn der Papa z. B. da ist, geht das, aber wenn nicht muss die Große akzeptieren, dass die Kleine nun mal dabei ist.
Das stimmt. Aber du kannst nicht von der Großen verlangen, dass sie deswegen mit der Kleinen auf dem Boden sitzt und Steckpuzzle macht. Sie möchte auch Dinge machen, die sie interessieren und ihrem Alter entsprechen. Und das ist ihr gutes Recht.
Heute z. B. haben wir geknetet, der Papa hat auf die Kleine mit aufgepasst - das war ganz schön für uns beide. Aber immer geht das nicht, wenns ginge hätte ich ja das Problem nicht.
Doch, hättest du auch. Denn euer Problem ist aus meiner Sicht nicht die kleine Schwester, sondern dein mangelndes Verständnis für deine große Tochter. Dann wär es eben nicht die Kleine, die Zeit einfordert, sondern Wäsche und Spülmaschine.



Hab noch nicht weiter gelesen, aber das finde ich sehr gut, Little .
Mathelenlu
49370 Beiträge
26.03.2017 22:43
Zitat von Anonym 193146:

Es wäre nicht schlimm, wenn es lange dauern würde mit einer Therapie. Ich habe eher Angst, alle Sachen noch mal auszugraben, ich weiß nicht ob ich das ertragen kann. Ich habe mehrere traumatische Dinge erlebt, die nie aufgearbeitet wurden. Es ist also nicht nur das Übliche, sag ich jetzt mal, es ist wirklich viel und sehr einschneidende Erlebnisse. Die haben mich schlussendlich zu dem gemacht was ich jetzt bin. Vor einem Jahrzehnt sah das noch ganz anders aus, da fing das Ganze gerade an. Ich war ein freundlicher, Hilfsbereiter und sehr offenherziger Mensch. Heute würde man das nicht mehr in mir sehen. Fröhlich bin ich immer noch, aber nur oberflächlich geht es mir gut. Alles dadrunter ist ein Schlachtfeld.


Ich bin noch nicht weiter als zu dieser Stelle gekommen, aber hier möchte ich kurz anmerken: das klingt nicht gut, für Dich und für alle, die an Dir hängen, von Dir abhängig sind, sprich, Deine Familie. Dass Du Schlimmes erlebt hast, tut mir leid, aber verdrängen ist meist nicht das Mittel der Wahl, und wenn es Dich so sehr verändert, wie Du beschreibst, dann sowieso nicht. Tu Dir und Deinen Lieben den Gefallen und geh die Probleme an, damit es Dir und damit ihnen in der Zukunft besser gehen kann . Daraus dreht Dir keiner einen Strick, das müssen noch nicht mal viele Menschen erfahren, geht niemanden etwas an . Aber trau dich.
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