Mütter- und Schwangerenforum

Mit Frustration bei Kleinkindern richtig umgehen

11.12.2017 08:34
Guten Morgen!

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir mal ein bisschen Input gebt und mir erzählt, wie ihr mit Frust bei Kleinkindern umgeht.
Die Kurze ist jetzt 21 Monate alt, spricht noch nicht und ist von Anfang an sehr intensiv in ihren Emotionen. Sie ist wirklich am Quietschen und Jauchzen vor Lachen oder am Kreischen und Dauerjammern vor Frust und Unzufriedenheit. Momentan überwiegt oft letzteres, sie ist oft und sehr sehr schnell frustriert und ich frage mich, ob und wie ich damit richtig umgehe.
Zum Beispiel will sie Bauklötze aufeinander stapeln, einer fällt runter, sie schreit, schmeißt sich auf den Boden oder auch mal einen Klotz quer durchs Zimmer.
Anderes Beispiel: sie läuft irgendwo, plumpst schmerzfrei auf den Teppich auf den Po und schreit sofort frustriert.
Oder sie möchte etwas von uns, wir haben aber beispielsweise gerade die Hände dreckig oder nicht frei, sie jammert sofort los, rennt in die hinterste Ecke ihres Zimmers, dreht sich zur Wand und jammert dort weiter.
Diese "Frustanfälle" kommen bei ihr wirklich sehr sehr schnell und sie ist da auch sehr ausdauernd drin. 2. Versuche gibt es bei ihr egtl nicht. Wie reagiere ich da nun am besten? Bisher versuche ich entweder zu trösten und helfen oder abzulenken. Aber dann denke ich manchmal, sie muss ja auch lernen, mit Frust umzugehen. Sie alleine oder jammern lassen finde ich einfach nicht gut, andererseits häuft es sich wirklich arg und ich mach mir etwas Sorgen, dass ich sie eher in ihrem Frust bestärke, als ihr wirkliche Strategien da raus zu zeigen.
Vielleicht habt ihr ja noch einen Lösungsansatz für mich.
shelyra
69109 Beiträge
11.12.2017 10:14
ich denke mal die patent lösung gibt es nicht.

bei tabea war das einzige was wirklich geholfen hat: aussitzen!
ich durfte sie in solchen situationen weder trösten noch anfassen. und wenn ich sie ablenken wollte hab ich alles nur noch schlimmer gemacht.
also stand oder saß ich neben ihr und hab einfach abgewartet bis ihr frust raus war. danach kam sie dann zu mir.

bei tim dagegen hat das ablenk prinzip recht gut funktioniert.
11.12.2017 10:25
Zitat von shelyra:

ich denke mal die patent lösung gibt es nicht.

bei tabea war das einzige woas wirklich geholfen hat: aussitzen!
ich durfte sie in solchen situationen weder trösten noch anfassen. und wenn ich sie ablenken wollte hab ich alles nur noch schlimmer gemacht.
also stand oder saß ich neben ihr und hab einfach abgewartet bis ihr frust raus war. danach kam sie dann zu mir.

bei tim dagegen hat das ablenk prinzip recht gut funktioniert.


Die Kurze scheint Tabea ähnlich zu sein. Ich hab oft den Eindruck, meine Ablenkungs-, Tröst- oder Hilfeversuche machen es eher schlimmer.

Sag mir, dass das wenigstens mit dem Alter besser wird, das tut mir nicht nur im Mamaherz sondern auch im Trommelfell weh
Botticelli
9291 Beiträge
11.12.2017 10:25
Bist du schon auf ihre Gefühle eingegangen? Also wenn ihr die Hände voll habt, sie weint und ihr geht dann zu ihr mit ihr reden und sagen das du ihren Frust verstehen kannst. Das es doof ist wenn man was möchte und es geht gerade nicht. Das du sie verstehst und ihre Gefühle verstehst ( für sie steht ja die Welt Kopf ) . Das mache ich wenn ich bei meinen Takis oder meinen Kindern das Gefühl habe das sie jemanden brauchen der sie versteht. Wenn sie einfach nur mal wütend sein wollen, dürfen sie das auch und dann schmeißen wir die klötze auch schon mal zusammen wirkt manchmal wunder
maeuske23
3255 Beiträge
11.12.2017 10:28
Unser Sohn spricht zwar schon, ist aber trotzdem genauso impulsiv. Wenn bei ihm etwas nicht klappt fängt er auch an zu jammern oder schmeißt das Spielzeug umher. Wenn das Spielzeug fliegt, Bücke ich mich zu ihm runter und erkläre das das Spielzeug so kaputt geht. Ich kann verstehen das er traurig ist, aber er soll es aufheben und wir probieren es zusammen. Wenn er "nur "ausflippt erinnere ich ihn dran das er fragen kann ob wir helfen. Meistens kommt dann schon von allein Mama helfen. Das ist ein wichtiger Lernprozess und gehört einfach dazu
11.12.2017 10:28
Zitat von Botticelli:

Bist du schon auf ihre Gefühle eingegangen? Also wenn ihr die Hände voll habt, sie weint und ihr geht dann zu ihr mit ihr reden und sagen das du ihren Frust verstehen kannst. Das es doof ist wenn man was möchte und es geht gerade nicht. Das du sie verstehst und ihre Gefühle verstehst ( für sie steht ja die Welt Kopf ) . Das mache ich wenn ich bei meinen Takis oder meinen Kindern das Gefühl habe das sie jemanden brauchen der sie versteht. Wenn sie einfach nur mal wütend sein wollen, dürfen sie das auch und dann schmeißen wir die klötze auch schon mal zusammen wirkt manchmal wunder


Drauf eingehen, versuche ich, aber sie schreit ja meist und rennt weg. Ich hab nicht das Gefühl, das ich zu ihr durchdringe in den Momenten.
cooky
12537 Beiträge
11.12.2017 10:37
Ja, es wird besser oder zumindest anders

Unsere Große wollte keine Hilfe, um durch die Wut zu kommen. Trösten, in den Arm nehmen usw. ja. Aber erst NACHDEM sie sich selbst runtergefahren hat. Tüddelte man vorher an ihr herum, dann steigerte sie sich noch mehr rein.
Heute (mit fast 5) ist es weitaus entspannter. Sie reguliert sich selbst ganz anders und nimmt auch eher Hilfe an.
shelyra
69109 Beiträge
11.12.2017 10:43
Zitat von cooky:

Ja, es wird besser oder zumindest anders

Unsere Große wollte keine Hilfe, um durch die Wut zu kommen. Trösten, in den Arm nehmen usw. ja. Aber erst NACHDEM sie sich selbst runtergefahren hat. Tüddelte man vorher an ihr herum, dann steigerte sie sich noch mehr rein.
Heute (mit fast 5) ist es weitaus entspannter. Sie reguliert sich selbst ganz anders und nimmt auch eher Hilfe an.


ja - das stimmt!

aber die trommelfelle leiden bei usn dann trotzdem noch! denn auch jetzt ist tabea ein eher impulsiver mensch der seine wut und seinen frust raus lässt! nur ist es kein undefinierbares kreischen mehr
Zwerginator
7678 Beiträge
11.12.2017 11:06
Frustration haben wir glücklicherweise überhaupt nicht, meine Tochter hat keine Ahnung was "aufgeben" bedeutet (besonders toll wenn man los muss und der blöde Reißverschluss nicht so will wie sie) aber wenn was absolut schief läuft kommt tiefe Trauer und unglaubliche Tränenmengen.
Bei uns hilft da in exakt dieser Reihenfolge:

Ansprechen,
"du weinst jetzt weil XX, oder? das versteh ich, ich wäre an deiner Stelle auch total traurig."
Ich darf sie erst jetzt in den Arm nehmen ohne eine Kernschmelze auszulösen, wenn sie gemerkt hat, dass ich ihre Trauer nicht kleinreden will,
"Können wir was machen, dass es besser wird, z.B. XX"
Ab dem Punkt beruhigt sie sich und wir finden eine Lösung

Am Anfang war das irgendwie gewöhnungsbedürftig, aber es funktioniert, zumindest bei uns.
wolkenschaf
11809 Beiträge
11.12.2017 11:10
Bei uns half eigentlich auch nur daneben stehen/ sitzen bleiben und warten, bis er wieder ansprechbar ist. Jegliche Versuche verbal oder körperlich an ihn ran zu kommen scheiterten innerhalb der Situation und haben es nur noch schlimmer gemacht. Auch spiegeln der Emotionen half nicht. Das führte eher dazu, dass er sich da noch mehr reingesteigert hat. Ich hab dann in Regelmäßigen Abständen immer gefragt, ob ich ihn trösten darf. Und irgendwann kam er dann immer in meinen Arm. Dauerte mal länger, mal ging es schneller.
Meine Tochter war deutlich unkomplizierter. Die konnte man einfach ablenken oder verbal auffangen.

11.12.2017 11:23
Ich werde das aussitzen echt üben müssen, das fällt mir wahnsinnig schwer. Aber beruhigend, dass hier noch mehr so kleine Zeitbomben haben.
Zelda86
2561 Beiträge
11.12.2017 11:30
Bei Mila half und hilft auch nur daneben zu sitzen/stehen, bis sie sich etwas beruhigt hat. Wenn ich merke, dass sie wieder ruhiger wird und atmet ( ) kann ich mit ihr reden, sie trösten, ihr Hilfe anbieten.
Laraliii
2421 Beiträge
11.12.2017 11:33
Meine Tochter war in dem Alter eigentlich noch recht entspannt. Mittlerweile, mit fast 3.5, ist sie oft ein kleiner Wutball
Dann brüllt sie uns an "lass mich in ruhe Mama!"oder "ich will jetzt nicht mit dir reden, Papa!", rennt weg und weint/protzt vor sich hin.
Da darf man sie gar nicht ansprechen, nicht mal anschauen. Nach ein paar Minuten beruhigt sie sich und kommt dann kuscheln.
Da hilft in der Situation einfach nichts. Wir würden es nur noch schlimmer machen. Wenn sie aber wieder ruhig is, kann man gut mit ihr reden und sie erklärt dann auch warum sie sauer war ect
Darwin27
10550 Beiträge
11.12.2017 12:16
Genau so wie du das beschreibst, haben wir das auch hier oft. Ich lasse ihr dann oft ein bisschen Zeit und Freiraum und versuche es anders, zu ihr durchzudringen.

Heute wollte sie z.B. einen Joghurt alleine löffeln. Ich hab sie also auf ihren Stuhl gesetzt, ihr den Joghurt mit Löffel hingestellt (sie schon voller Vorfreude) und dann wollte ich ihr noch die Ärmel hochkrempeln. Dieser Versuch ist aufgrund ihres Ausrasters sofort gescheitert. Sie hat gebrüllt, geweint, NEEEEIN, wollte runter.. Dabei wollte sie den joghurt ja!
Alle Tröstversuche und Erklärungen hatten keinen Sinn, machten alles nur noch schlimmer.

Also hab ich Abstand genommen. Ihr den Joghurt nochmal gezeigt und gesagt: "Schau mal hier, der Joghurt! Du hattest dich doch so drauf gefreut. Du darfst ihn ganz alleine löffeln, ich helfe nicht. Ich möchte dir nur vorher die Ärmel hochkrempeln! Möchtest du ihn jetzt alleine essen?"
Und dann war die Welt plötzlich wieder heil.

Mir hilft das Buch "das gewünschteste Wunschkind" im Moment enorm.
11.12.2017 20:52
Oh meine ist 4 und immer noch so.
Gut, aktuell seit 3 Wochen wieder extrem. Allerdings hat sie sehr sehr viele Anzeichen von einer HSP (Hochsensible Persönlichkeit) und bekommt Frühförderung.
Da aktuell die Umstellung und räumerei wegen angehender Teilöffnung im KiGa ist, ist sie genau seit dieser Umstellung aktuell extremst unausstehlich.

Sie flippt wieder wegen jeder Frustsache aus, schlägt mittlerweile auch mal andere Kinder, kreischt sie an wenn sie nur mitspielen oder helfen wollen.

Irgendwann geht auch das vorbei. Wir sitzen das quasi mit gesprächen einfach aus, da wir slche Phasen kennen und so fix wie die kommen, sind die auch wieder irgendwann vorbei.
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