Mütter- und Schwangerenforum

Erfahrungen mit Schulbegleitung?

Anonym 193780
5 Beiträge
12.05.2017 11:38
Hallo liebes Forum!

Bei uns steht im Raum, ob unser Kind für den Besuch der 1. Klasse eine Schulbegleitung bekommen soll. Allerdings gibt es unterschiedliche (Fach-)Meinungen über die Notwendigkeit, weswegen wir uns als Eltern auch noch unschlüssig darüber sind.

Hat jemand Erfahrung mit Schulbegleitern? Als Eltern oder auch als Lehrkraft?

Wie lief die Antragstellung ab? Seid ihr/eure Kinder zufrieden mit den durchführenden Personen? Gibt es sonst irgend etwas, woran man denken muss?
War es im Nachhinein die richtige Entscheidung? Soweit man das eben sagen kann...

Danke für´s Lesen!

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

zum Schutz der Identität meines Kindes und um anderen eine anonyme Antwort zu ermöglichen

Anonym 1937801
1 Beiträge
12.05.2017 11:47
Antragsstellung weiß ich nicht genau, weiß nur, dass das übers Jugendamt lief.
Ich bin selbst Grundschullehrerin.
Schulbegleitungen finde ich eine großartige Unterstützung für die jeweiligen Schüler. Denn die betroffenen Schüler haben ihren direkten Ansprechpartner, der in erster Linie nur sie zuständig ist. Den L müssen sie mit bis zu 27 weiteren Schülern teilen. Ich habe die Arbeit mit Schulbegleiter durchwegs positiv empfunden. Denn dieser konnte den Schüler gezielt unterstützen.
Unsere Schulbegleitung hat sich immer schön im Hintergrund gehalten und dann eingegriffen, wenn der Schüler tatsächlich Hilfe benötigte.
Auch die anderen Schüler profitierten von der Anwesenheit der Schulbegleitung.
bambina_1990
16691 Beiträge
12.05.2017 11:52
Ich muss erstmal fragen was das überhaupt ist ?
Junechiller
5036 Beiträge
12.05.2017 12:06
Eine Schulbegleitung ist ein Erwachsener, der ein Kind auf Anweisung vom Jugendamt zur Schule begleitet.
Teilweise junge Erwachsene, die z.B. ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ähnliches absolvieren.
Diese Person ist dann während des ganzen Schultages mit dabei und hilft dem Kind, wo es eben Unterstützung benötigt. (z.B. bei körperlichen Einschränkungen oder bei Problemen im Sozialverhalten, etc.)
steph28
4166 Beiträge
12.05.2017 12:58
Wenn du eh anonym schreibst, kannst du vielleicht kurz sagen, was der Grund für die Schulbegleitung ist. Ich bin selbst Grundschullehrerin und finde, dass es auch von den Gründen abhängt. So kann ich vielleicht was genaueres dazu sagen.
soev
7331 Beiträge
12.05.2017 14:19
Ich bin Grundschullehrerin und wir haben auch immer mal Kinder mit Schulbegleitung. Wie sinnvoll es ist, hängt vor allem von den Beeinträchtigungen des Kindes ab. Da müsstest du ein bisschen erzählen.

Janna
19141 Beiträge
12.05.2017 18:52
Ich halte das für sinnvoll wenn Bedarf besteht.

Habe dies selbst mal gemacht. Habe ein Mädchen im 4. Und dann im 5. Schuljahr begleitet.

Die Zusammenarbeit mit den Lehrern war immer durchweg positiv. Habe mich öfter mit ihr zurückgezogen und ihre Aufgaben in Ruhe, ohne klassenlärm, mit ihr gemacht. Hat prima funktioniert!

Mein Sohn wird nächstes Jahr vermutlich auch mit Schulbegleitung in die Schulezeit Starten
cooky
12537 Beiträge
12.05.2017 19:19
Ich war damals als FSJlerin selbst Schulbegleitung für ein Down Syndrom Mädchen in der vierten Klasse,
Es war ein tolles Jahr. Das bestätigten auch ihre Eltern damals.
Anonym 193780
5 Beiträge
12.05.2017 20:14
Zitat von soev:

Ich bin Grundschullehrerin und wir haben auch immer mal Kinder mit Schulbegleitung. Wie sinnvoll es ist, hängt vor allem von den Beeinträchtigungen des Kindes ab. Da müsstest du ein bisschen erzählen.


Danke schon mal für die vielen Antworten.

Unsere Problemlage besteht im Sozialen. Unser Kind hat keine alterstypischen Interessen. Von sich aus möchte es nur Kontakt zu Kindern, die mind. 2 Jahre älter sind, da klappt das Spielen etc. problemlos. Bei "jüngeren" Kindern muss man ständig dabei sein und vermitteln.

Die Herkunft der Schwierigkeiten ist bereits weitestgehend geklärt, im Rahmen einer Diagnostik (der Ursprungsverdacht hat sich nicht bestätigt) wurden auch IQ-Tests durchgeführt. Soweit man das jetzt schon sagen kann, bewegt sich der IQ wohl zwischen 135-140. Die Diskrepanz zu den meisten anderen Kindern ist also recht groß und gerade im sozialen Bereich führt das zu vielen Missverständnissen auf beiden Seiten, die nur durch eine erwachsene Person aufgelöst werden können.

Wir haben etwas Bedenken, ob sich unser Kind dann nicht völlig an die Schulbegleitung klammern wird und noch weniger Kontakt zu den anderen Kindern hätte als ohnehin, da es ja immer einen eigenen Ansprechpartner hat. Und wir machen uns natürlich Gedanken, inwieweit da eine Stigmatisierung stattfinden könnte, wenn man so eine Extrawurst hat... Zumal es ohnehin schon aus dem Rahmen fällt, da es als Kann-Kind eingeschult wird.
soev
7331 Beiträge
13.05.2017 07:59
Zitat von Anonym 193780:

Zitat von soev:

Ich bin Grundschullehrerin und wir haben auch immer mal Kinder mit Schulbegleitung. Wie sinnvoll es ist, hängt vor allem von den Beeinträchtigungen des Kindes ab. Da müsstest du ein bisschen erzählen.


Danke schon mal für die vielen Antworten.

Unsere Problemlage besteht im Sozialen. Unser Kind hat keine alterstypischen Interessen. Von sich aus möchte es nur Kontakt zu Kindern, die mind. 2 Jahre älter sind, da klappt das Spielen etc. problemlos. Bei "jüngeren" Kindern muss man ständig dabei sein und vermitteln.

Die Herkunft der Schwierigkeiten ist bereits weitestgehend geklärt, im Rahmen einer Diagnostik (der Ursprungsverdacht hat sich nicht bestätigt) wurden auch IQ-Tests durchgeführt. Soweit man das jetzt schon sagen kann, bewegt sich der IQ wohl zwischen 135-140. Die Diskrepanz zu den meisten anderen Kindern ist also recht groß und gerade im sozialen Bereich führt das zu vielen Missverständnissen auf beiden Seiten, die nur durch eine erwachsene Person aufgelöst werden können.

Wir haben etwas Bedenken, ob sich unser Kind dann nicht völlig an die Schulbegleitung klammern wird und noch weniger Kontakt zu den anderen Kindern hätte als ohnehin, da es ja immer einen eigenen Ansprechpartner hat. Und wir machen uns natürlich Gedanken, inwieweit da eine Stigmatisierung stattfinden könnte, wenn man so eine Extrawurst hat... Zumal es ohnehin schon aus dem Rahmen fällt, da es als Kann-Kind eingeschult wird.


Also so von diesen paar Sätzen jetzt finde ich eine Schulbegleitung nicht nötig. Ich hatte jetzt auch schon hochbegabte Kinder in der Klasse, von denen zwei dasselbe "Problem" im Kindergarten hatten. In der Schule war es aber kein Problem. Die Kinder spielen ja im Unterricht nicht frei, sondern haben Aufgaben. Außerdem sind meist 1-2 Kinder dabei, die in einzelnen Bereichen trotzdem Interessen älterer Kinder haben.

Könntest du mal eine konkrete Situation nennen und beschreiben, bei der du die Schulbegleitung für notwendig erachtest?

Falls du es noch nicht getan hast: Schau dich mal um, ob eine Schule in der Nähe eine jahrgangsgemischt Klasse 1/2 hat (meistens sind das die kleinen Schulen). Dort hätte er Kinder, die ein Jahr älter wären und könnte eventuell dann im anschließenden Schuljahr gleich in die dritte Klasse.

Anonym 193780
5 Beiträge
13.05.2017 11:40
Uns bereiten vor allem die Pausen und sonstige Gruppensituationen Sorgen. Jetzt im Kindergarten gibt es diese Probleme ja auch schon zuhauf. Allerdings sind wir in einer integrativen Kita mit exzellentem Personalschüssel, wodurch viel aufgefangen werden kann.

Vor allem Konfliktbewältigung ist ein großes Problem. Unser Kind merkt sich einfach ALLES und ist dann auch "nachtragend", aus Sicht der anderen zumindest.

So typische Sachen wie "dann lade ich dich aber nicht zu meinem Geburtstag ein!" lösen hier Staatskrisen aus... Er versteht nicht, dass das nur leere Drohungen aus dem Moment heraus sind. Neulich hat er sich auch geweigert, auf einen Kindergeburtstag zu gehen, weil das andere Kind vor einem halben Jahr (!) zu ihm gesagt hat, dass er nicht kommen dürfe. Dass das andere Kind sich aber nicht mal mehr daran erinnert, spielt keine Rolle. Weil gesagt ist gesagt.

Und so zieht sich das eben durch alles... Nichts Gravierendes, aber eben doch ständiges Konfliktpotential.
Der Kindergarten befürwortet zusätzliche Unterstützung übrigens, die Schule auch (ohne das Kind allerdings richtig zu kennen), die Kinderärztin hingegen eher nicht. Deshalb sind wir uns eben auch unsicher.

Die einzige Schule hier in der Nähe, die altersgemischt unterrichtet, ist eine Ganztagesschule. Das möchten wir ihm mit 5 auf keinen Fall zumuten.
soev
7331 Beiträge
13.05.2017 13:29
Zitat von Anonym 193780:

Uns bereiten vor allem die Pausen und sonstige Gruppensituationen Sorgen. Jetzt im Kindergarten gibt es diese Probleme ja auch schon zuhauf. Allerdings sind wir in einer integrativen Kita mit exzellentem Personalschüssel, wodurch viel aufgefangen werden kann.

Vor allem Konfliktbewältigung ist ein großes Problem. Unser Kind merkt sich einfach ALLES und ist dann auch "nachtragend", aus Sicht der anderen zumindest.

So typische Sachen wie "dann lade ich dich aber nicht zu meinem Geburtstag ein!" lösen hier Staatskrisen aus... Er versteht nicht, dass das nur leere Drohungen aus dem Moment heraus sind. Neulich hat er sich auch geweigert, auf einen Kindergeburtstag zu gehen, weil das andere Kind vor einem halben Jahr (!) zu ihm gesagt hat, dass er nicht kommen dürfe. Dass das andere Kind sich aber nicht mal mehr daran erinnert, spielt keine Rolle. Weil gesagt ist gesagt.


Und so zieht sich das eben durch alles... Nichts Gravierendes, aber eben doch ständiges Konfliktpotential.
Der Kindergarten befürwortet zusätzliche Unterstützung übrigens, die Schule auch (ohne das Kind allerdings richtig zu kennen), die Kinderärztin hingegen eher nicht. Deshalb sind wir uns eben auch unsicher.

Die einzige Schule hier in der Nähe, die altersgemischt unterrichtet, ist eine Ganztagesschule. Das möchten wir ihm mit 5 auf keinen Fall zumuten.


Bei dem Beispiel, das du jetzt genannt hast, würde in meinen Augen die Schulbegleitung nichts bringen. Dann müsste sie ihn ja von den anderen Kindern fernhalten, damit er so etwas nicht zu hören bekommt. Und wenn er es hört, kann sie auch nur auf ihn einreden wie ihr.
Wird er denn aggressiv?
Anonym 193780
5 Beiträge
13.05.2017 20:03
Nein, er wird nicht aggressiv. Eher das Gegenteil, er zieht sich dann komplett zurück. Die Schulbegleitung wäre also eher dafür da, ihn immer wieder neu zu animieren und ihm die anderen Kinder schmackhaft zu machen. Und eben zu erklären, vermitteln und zu "übersetzen", dass ein "ich komme nicht zu deinem Geburtstag!" heißt "ich finde dich gerade doof und will dir das sehr deutlich zeigen!", um mal bei dem Beispiel zu bleiben...
Anonym 193780
5 Beiträge
13.05.2017 20:05
Gibt's hier denn noch Eltern mit Erfahrungswerten? Aber schon mal gut zu wissen, dass die "Lehrerfraktion" grundsätzlich positiv gestimmt ist...
Senami3
1553 Beiträge
13.05.2017 21:20
Zwecks Ansatz Ganztagsschule: eine altersgemischte Klasse könnte ja eventuell etwas für ihn sein, nur möchtest du ihn nicht mit 5 ganztägig in die Schule senden - wenn ich es richtig verstanden habe.

Erkundige dich mal genau nach dem Konzept: wir haben zwei Ganztagsschulen in der Auswahl - eine ist wirklich ganztags ausgelegt, eine hat ganztagspflicht nur Donnerstags. An den anderen Nachmittagen gibt es zubuchbares nicht verpflichtendes Angebot - teilweise auch durchmischt bis zur vierten Klasse.

Da lohnt es oft genau hinzusehen.
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