Mütter- und Schwangerenforum

Fortbildung wird nicht weiter bezahlt

Alaska
18847 Beiträge
31.07.2015 12:07
Hallo ihr Lieben,

kennt sich jemand ein bisschen mit Recht aus? Mein Mann arbeitet in einem Krankenhaus, das vor zwei Jahre privatisiert und von einer größeren "Kette" übernommen wurde.
Diese Kette hat meinem Mann noch zugesichert, eine große Fortbildung zu bezahlen. Daraufhin hat mein Mann sich natürlich angemeldet.
Er arbeitet ganz normal Vollzeit im Krankenhaus und hat alle paar Monate eine Woche bei dieser Fortbidlung. Insgesamt dauert die Fortbildung zwei Jahre und kostet circa 2000 Euro, wenn nicht mehr.

Jetzt hat er das erste 3/4 Jahr hinter sich gebracht und bekam soeben einen Anruf von der Hauptklinik, dass seine weitere Fortbildung nicht bezahlt wird. Das ist für uns echt ein Hammer. Einfach so, ohne Begründung. Seine Fortbildung läuft super, also nicht, dass ihr denkt, es läge an einer vermasselten Prüfung oder dergleichen.

Kann ein Arbeitgeber einfach so einen Rückzieher machen? Dummerweise meinte mein Mann gerade, er hätte das nie schriftlich bekommen, sondern wohl nur mündlich. Ich hätte ihn gerade in der Luft zerpflücken können (sorry! ).
Aber dennoch. Zählt eine mündliche Zusage in dem Fall gar nicht? Ich ahn die Antworten schon... schlechte Karten.

Ich weiß grad nicht, ob ich wütend sein soll, oder ob mir doch eher zum heulen ist. Wir bekommen es auch ohne den AG hin, aber noch knappe 1500 Euro sind für uns ein ganz schöner Batzen Geld.
Sonce
7123 Beiträge
31.07.2015 12:31
Hmm... eine Frage:

Hat der Arbeitgeber denn schon irgendwas in diese Fortbildung finanziert ? Weil du irgendwie geschrieben hast, das es 2000 € und mehr kosten würde und am Ende schreibst du " 1500 Euro kriege wir wohl schon irgendwie hin..."

Wenn der AG schon investiert hat, also schon über 500 € bezahlt hat, dann hättet ihr ja zumindest etwas schriftliches. Ich kann dir zwar nicht 100% sagen ob es was bringt, aber ist doch eigenartig, wenn der Chef etwas angezahlt hat und plötzlich der Meinung ist das nie die Rede von einer Kostenübernahme gewesen ist.

Verstehst du wie ich das meine?
Ist etwas kompliziert geschrieben....

So oder so würde ich aber die Fortbildung dennoch zu Ende machen... schließlich ist er fast fertig und es bringt hinterher evtl mehr Geld.
Alaska
18847 Beiträge
31.07.2015 12:42
Hallo Sonce,

lieben Dank für deine Antwort.

Also 2000+ kostet die gesamte Fortbildung.
Jetzt hat er knapp ein 3/4 Jahr hinter sich und die Blockeinheiten, die schon waren, wurden von der Klinik übernommen.
Die restlichen 1 1/4 Jahre kosten noch ungefähr 1400-1500 Euro. Ich hab die Zahlen nicht so im Kopf, das weiß mein Mann natürlich besser.

Also ja, der Arbeitgeber hat bislang bezahlt. Er streitet auch nicht ab, dass sie die Kosten bislang übernommen haben. Nur will er jetzt nicht weiter zahlen.
Das ist auch gar nichts persönliches, da sich mein Mann und die Mitarbeiter der Hauptklinik, in der sowas bewilligt wird, gar nicht kennen.

Sie haben jetzt wohl eben aus einer Laune heraus entschieden, dass man da wohl auch noch Kosten einsparen könnte - das gesamte Konzept besteht ja nur noch aus Personal abbauen, Kosten einsparen, Patienten (schlechter) günstiger zu behandeln etc.
Wie das halt leider heutzutage an vielen Kliniken, die privatisiert wurden, abläuft.

Natürlich wird mein Mann die FoBi weiter machen. Er braucht sie auch ganz unbedingt, um in seinem Job weiter zu kommen.
Ist halt wirklich nur... 1500 Euro haben oder nicht haben. Das ist ja nicht eben mal ein Taschengeld.
31.07.2015 13:27
Geht am Besten zum Anwalt.

Häufig reicht ein Schreiben vom Anwalt, dass der Andere merkt xy lässt sich das nicht gefallen.

Und gleich reagieren - keine Zeit verstreichen lassen.

Gibt es Zeugen, dass es übernommen wird?

Und künftig halt ALLES schriftlich ...
Alaska
18847 Beiträge
31.07.2015 13:34
Ha, das mit dem Schriftlichen müsste man mir gar nicht sagen. Deswegen ärger ich mich ja auch so, dass mein Mann das mündlich hat durchgehen lassen.

Da ist die nächste Frage. Wirklich schriftlich etwas vom Anwalt kommen lassen, oder zahlen und Füße still halten?
Klar, kündigen können sie ihn nicht. Aber in zwei Jahren läuft der Vertrag mit dem Kreis ab, dass diese kleine Ableger-Klinik erhalten werden muss. Was nach 2017 kommt, weiß grad niemand. Nicht, dass er dann nicht übernommen wird oder ähnliches.

Hach, was für ne blöde Situation.
31.07.2015 13:38
Ich würde direkt mit dem Anwalt kommen! Bis in zwei Jahren findet er - gerade mit der Fortbildung ganz ganz sicher was! Ist doch sehr gefragt! Welchen Bereich macht er denn im KH? Anästhesie, Beatmung, MRT, Kardio ... ???
Alaska
18847 Beiträge
31.07.2015 13:42
Physiotherapie...
31.07.2015 13:52
Oh gute Physiotherapeuten werden doch echt gesucht

Ich denke, entweder, gerade wenn er gut ist werden die ihn doch behalten wollen, auch wenn er jetzt mit Anwalt kommt - und wer weiß, was ist bis sein Vertrag ausgelaufen ist - wenn er die Fortbildung hat, kann er sich ja auch so nach was Neuem umschauen

Außerdem grad wenn er die Ausbildung dann hat - dann wollen die ihn doch sicher nicht gehen lassen.

Ich bin immer dagegen, sich so Sachen einfach gefallen zu lassen - die machen es mit denen, wo sie es machen können ...
Alaska
18847 Beiträge
31.07.2015 14:01
Ja, ich bin ja normalerweise auch eher kämpferisch. Andererseits ist die Klinik mit dem Fahrrad zu erreichen. Die nächsten Krankenhäuser sind 30km entfernt. Bräuchten wir ein zweites Auto.

Und die privaten Physiotherapien zahlen natürlich lange nicht so gut, wie es das Krankenhaus aktuell macht.

Hach... ich werd das nachher mal mit ihm besprechen. Vllt brauchen wir gar keinen Anwalt. Ggf. reicht es schon, dass er auf den Tisch schlägt (wobei er da auch nicht so gut drin ist, dafür ist er zu lieb).
Krümel714
2489 Beiträge
31.07.2015 14:06
Ich würde mich auf jeden Fall bei einem Anwalt erkundigen.
Wenn ihr keine Chance habt, versucht es doch mal mit einem Bildingsscheck. Ist glaube Ländersache und heißt zumindest in NRW so
Blubbels
12298 Beiträge
31.07.2015 14:57
Hat er gar keine schriftliche Vereinbarung? Normalerweise Zahlen die die Fortbildung nur wenn man sich anschließend für ne gewisse Zeit verpflichtet dort zu bleiben, bzw wenn man eher geht muss man anteilig zurück zahlen. Deswegen wundert es mich, dass gar keine Vereinbarung getroffen worden ist. Wenn dein Mann dann geht ist das ja auch zum Nachteil der Klinik, so ist das ungewöhnlich.

Kann leider nicht sagen wie es rechtlich aussieht. Wenn nix schriftliches vorliegt habt ihr schlechte Karten denke ich, der Arbeitgeber ist ja nicht verpflichtet die Fortbildung komplett zu bezahlen
minosch
1600 Beiträge
31.07.2015 18:34
Auf jeden Fall ab zum Anwalt! So einfach würde ich mich da nicht geschlagen geben!
Und ich als Physio kann dir sagen, ich verdiene wesentlich besser als meine Kollegen im KH ?...also wenn er ne 2 jährige Fobi macht, ich vermute mal MT oder was neurologisches ist er für den freien Markt sehr interessant.
Alaska
18847 Beiträge
31.07.2015 18:50
Nein, es gibt keine schriftliche Vereinbarung. Bei seinen Kollegen war das wohl nicht anders, hat er mir vorher erzählt.

Ist ja interessant zu hören, dass man in einer privaten Praxis mehr verdienen kann, als in einem (staatlichen) Krankenhaus. Dass die privatisierten Häuser wenig zahlen ist klar. Aber da hatten in unserem Fall die Angestellten Glück, denn die mussten mit den alten Verträgen übernommen werden.
Also mein Mann verdient echt nicht schlecht. Wenn ich da an zwei Freundinnen denke, die witzigerweise auch Physios sind und in zwei unterschiedlichen Praxen in der Nähe arbeiten... das ist ein Unterschied wie Himmel und Hölle.

Er ist jetzt übrigens erstmal zum Personalrat gegangen. Die meinten zu ihm, so einfach sei das nicht, da soll er sich noch keine Sorgen machen. Hoffen wir das Beste.
31.07.2015 18:59
Zitat von Alaska:

Nein, es gibt keine schriftliche Vereinbarung. Bei seinen Kollegen war das wohl nicht anders, hat er mir vorher erzählt.

Ist ja interessant zu hören, dass man in einer privaten Praxis mehr verdienen kann, als in einem (staatlichen) Krankenhaus. Dass die privatisierten Häuser wenig zahlen ist klar. Aber da hatten in unserem Fall die Angestellten Glück, denn die mussten mit den alten Verträgen übernommen werden.
Also mein Mann verdient echt nicht schlecht. Wenn ich da an zwei Freundinnen denke, die witzigerweise auch Physios sind und in zwei unterschiedlichen Praxen in der Nähe arbeiten... das ist ein Unterschied wie Himmel und Hölle.

Er ist jetzt übrigens erstmal zum Personalrat gegangen. Die meinten zu ihm, so einfach sei das nicht, da soll er sich noch keine Sorgen machen. Hoffen wir das Beste.


Hat das KH die Kosten direkt an den Leistungsträger gezahlt, oder an Euch und Ihr habt den Betrag vorgestreckt? Wenn das KH direkt gezahlt hat, muss bei der Anmeldung (also auf dem Anmeldeformular) - so kenne ich es zumindest z. B. von der IHK etc. - das KH auch als Rechnungsempfänger eingetragen worden sein. Und das geht nur mit deren Unterschrift und Stempel. Bei einer digitalen Anmeldung wird dann i. d. R. eine Kostenübernahmebestätigung des AG verlangt.
minosch
1600 Beiträge
31.07.2015 19:15
Keine Frage....es gibt Praxen, die zahlen grottenschlecht! Und es ist auch abhängig davon, ob ihr in den neuen oder den alten Bundesländern lebt.
Trotzdem kann ich dir nach 15 Jahren Physiotherapie, davon 3 Jahre selbstständig, sagen das die freie Marktwirtschaft viele Möglichkeiten bietet.
Allerdings kommt es auch darauf an, welche Fobis dein Manb hat. Nur so kommt er weiter.☺
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