Mütter- und Schwangerenforum

Hilfe, Kindsvater streikt!

Wellifan89
5 Beiträge
19.07.2017 16:19
Hallo liebe Community,

ich bin eine (nervöse) Erstlingsmami, der ET ist der 2.3.18, demnach aktuell in der 8. Woche und ich freue mich sehr auf mein Kind und es gab nie eine Auswahl oder Entscheidung zu treffen.
Ich habe ein großes Problem und jede Menge Sorgen und hoffe man kann mir hier Ratschläge und Beistand geben.
Kurz zu mir: ich bin 28 Jahre alt, in Ausbildung beim Land Berlin, wohne demnach alleine.
Der Vater: Gerade 40 Jahre alt geworden, möchte Abi nachholen und dann studieren, lebt bei seinen Eltern (die beide Rente beziehen) im Keller und zockt den ganzen Tag am PC. Laut seiner Aussagen wäre es auch sein erstes Kind, wie bei mir.

Nun mein Problem, bzw meine Sorge:

Der Kindsvater kam zum 2. Untersuchungstermin zum FA mit. Das ich schwanger bin ist also super sicher (wir konnten das Herzchen schlagen sehen auf dem Ultraschall) und das er der Vater ist ebenso. Das Kind ist WÄHREND unserer Beziehung entstanden. Danach gab es keinen anderen Mann, logischerweise dazwischen auch nicht (wir haben zusammengewohnt). Am 12.6. kam ich nach Feierabend nach Hause und er war weg. Klamotten, Fahrrad, PC, alles weg und mein Schlüssel im Briefkasten. Wir haben mittlerweile nur noch lockeren Kontakt, wobei ich den jetzt auf 0 setze, da er neulich zu mir geschrieben hat: "Wenn das da in deinem Bauch mein Kind ist...", kurz um, er scheint es an zu zweifeln. Er lebt nun wieder in seinem Keller bei seinen Eltern. Ich möchte ihn auf keinen Fall zurück, da er zu oft das vertrauen misbraucht hat und mir über Wochen ins Gesicht gelogen hat (Er würde angeblich jeden Tag zur Schule gehen, letzte Woche kam ein Brief von der Schule, dass er seit dem 26.6. unentschuldigt fehlt und wenn er sich bis 18.7. nicht meldet, das als Abmeldung gilt).
Das Problem ist auch noch erschwerend, dass er niemals Briefe öffnet. Ich war ab und an mit ihm in seinem Keller um Unterlagen etc. zu suchen, dabei fiel mir ein Stapel ungeöffneter Briefe auf, aus dem auch gelbe Einschreiben raus ragten.

Nun aber wirklich zu meinem Problem: ich möchte in jedem Fall das alleinige Sorgerecht. Nicht, um ihm eins rein zu würgen. Wenn er das Kind sehen möchte, kann er sich jederzeit melden und wir machen etwas aus. Es geht einfach darum das ich ihm nicht wegen jeder Unterschrift hinterherlaufen und anbetteln möchte, zudem er schwer erreichbar geworden ist (angeblich kein Empfang im Keller) und sich erst Tage später zurück meldet und dann plötzlich nicht mehr antwortet.
Zudem habe ich die Sorge, dass wenn ich ihn als Vater angebe, das Jugendamt einen Brief schreibt mit der Anerkennung, die er unterzeichnen muss. Da er nie Briefe öffnet weiß ich nicht, was das für ein Kampf werden soll und wie lange das gehen wird. Was wird das Jugendamt dann machen? Per Haftbefehl dazu zwingen? Die Eltern anschreiben und zum DNA-Test laden? Wie bekomme ich das alleinige Sorgerecht? (Im übrigen, bevor gleich ein Shitstorm losbricht: er hat selber angeboten, darauf zu verzichten, das würde bedeuten er müsste für Geld zu einem Notar und kann es sich trotzdem in ein paar Jahren wieder einklagen?!)

Bitte seit lieb zu mir und nicht all zu böse, es geht nicht darum ihm eins aus zu wischen: er kann jederzeit kein Kind sehen, ich fände es meinem Kind gegenüber sehr undgerecht, den Vater vor zu enthalten. Und ja, auch wenn die Enttäuschung noch so groß ist.

Liebe Grüße,

Franzi (und Baby)
Christen
25059 Beiträge
19.07.2017 16:45
Wenn ihr nicht verheiratet seid, hast du es meines Wissens automatisch. Ich glaube, dass kannst nur du in ein gemeinsames umwandeln oder er kann es einklagen.
Alles Gute dir und dem Baby, ich würde auch erstmal das alleinige behalten an deiner stelle!
Marf
28124 Beiträge
19.07.2017 16:50
Ehrlich....40 und noch bei Mama? Brrrr.....
Er erscheint mir nicht sehr selbstständig und stark genug für eine eigene Familie.
Da du aber nicht verheiratet bist ist es deine Entscheidung inwieweit er Zugang zu euch hat.
Sei deinem Kind eine mutige und starke Mama....!
19.07.2017 16:53
Als unverheiratete Mutter hast Du erst mal (automatisch) das alleinige Sorgerecht. Davon unabhängig musst Du ihn als Vater angeben; schon wegen Unterhalt / Unterhaltsvorschuss!
Wellifan89
5 Beiträge
19.07.2017 17:02
Danke ihr Lieben

also, ich freue mich sehr auf das Baby, wenn ich die 12. Woche erreicht habe werde ich mich in der Klinik zur Entbindung anmelden und schonmal Kita-Plätze suchen

Ich habe am 30.6. erfahren, dass ich in der 5. Woche bin und habe als Reaktion darauf eine Spieluhr und Söckchen gekauft ( am selben Tag !!! )

Ja, er hat mich am 12.6. verlassen. Einfach so, ohne Vorwarnung. Er scheint keine Verantwortung übernehmen zu wollen, geschweige denn jemals ernsthaft erwachsen werden zu wollen. Ich habe das leider erst nachdem er mich verlassen hat, erkannt.

Ja, ich werde ihn so oder so als Vater angeben müssen. Momentan habe ich nur mein Azubi-Lohn, der nicht unbedingt sehr hoch ist. Ich bin also auf den Unterhaltsvorschuss angewiesen vom Jugendamt. Allein deswegen muss ich ihn angeben, das weiß ich. Würde ich mit 7000€ netto nach Hause kommen, wäre mir das egal und ich würde keinen Vater angeben. Aber so...

Na dann bin ich ja schon mal etwas beruhigt. Es ist natürlich (leider) das klassische Szenario. Mann verlässt Frau, Frau findet 2 Wochen später heraus, dass sie schwanger ist. Aber wie und wann gebe ich das beim Jugendamt bekannt? Ich muss ja rechtzeitig den Antrag auf Unterhaltsvorschuss stellen, da er ja "nur" BaFöG bekommt ....
19.07.2017 17:07
Frag doch einfach mal vorab beim Jugendamt nach und lass Dich beraten! Zudem würde ich mich möglichst bald auch um eine Hebamme kümmern
Wellifan89
5 Beiträge
19.07.2017 18:34
Zitat von cogito_ergo_sum:

Frag doch einfach mal vorab beim Jugendamt nach und lass Dich beraten! Zudem würde ich mich möglichst bald auch um eine Hebamme kümmern


Schon längst passiert
Die Hebamme kommt am Freitag zum kennenlernen vorbei
Oneiros
209 Beiträge
19.07.2017 20:05
Huhu,

Also ich bin ähnlich ungeplant schwanger geworden, der Papa in Spe ist zwar deutlich verantwortungsvoller als es jetzt bei dir der Fall ist, aber ich habe mich mit den Selben Fragen gequält bzw. tue es zum Teil noch.

Zu der Vaterschaft:
Weg Nummer eins: Vor oder nach der Geburt zum Standesamt oder Jugendamt (gemeinsam) und sie Vaterschaft eintragen lassen. Wie schon einige geschrieben haben hast du grundsätzlich erstmal das alleinige Sorgerecht weil ihr nicht verheiratet seid.
Ja er kann es später einklagen, aber damit muss er dann auch erstmal durchkommen und das geht nicht von heute auf morgen.
Wichtig: Wenn da Post kommt für dich und er das gemeinsame Sorgerecht beantragt hat und du um Stellungnahme gebeten wirst- Fristen für Antworten einhalten. Sonst gilt das als stillschweigende Zustimmung!!!
Ansonsten muss er das erstmal gut begründen und deine Argumente außer Kraft setzen, weshalb du dagegen bist.

Weg Nummer zwei: wenn er sich weigert mit dir die Vaterschaft eintragen zu lassen, gibst du ihn als Vater beim Jugendamt an und die kümmern sich um alles. Glaube mir, wenn er nicht auf Post reagiert etc. haben die schon ihre Mittel und Wege. Und ja, zur Not wird er gerichtlich zu einem DNA Test verdonnert und muss dem nachkommen.
Unterhaltsvorschuss läuft unabhängig von dem ganzen Tamtam, sofern Du nachweisen kannst dass du keinen Unterhalt für das Kind bekommst. Das Geld holen sie sich dann von ihm wieder, auch nicht dein Problem.

Soweit erstmal... Ich kann dir wenn du aus Berlin bist Mal die Schwangerschaftskonfliktberatung empfehlen oder einen Termin beim Kinder und Jugend Gesundheitsdienst. Dort bekommst du zu allen Themen, Fragen und Problemen Hilfe oder wirst an jemanden vermittelt der dir helfen kann.
Ich bin übrigens auch aus Berlin, wenn du etwas reden magst, schreib mir gern eine Private Nachricht

Und sonst wünsche ich dir alles erdenklich Gute und eine schöne Schwangerschaft
19.07.2017 20:23
Die Vaterschaft würde ich so schnell wie möglich beim Standesamt eintragen. Sollte dem Vater sonst bis zur Geburt was passieren, steht eurem Kind KEINE Waisenrente zu. Also ganz schnell hin und klären.

Ansonsten würde ich mich an deiner Stelle einfach mal beim JA, Caritas oder anderen Anlaufstellen erkundigen, wie du das mit dem Kindsvater am besten deichselst.
Darwin27
10550 Beiträge
19.07.2017 20:33
Na du bist ja engagiert

Schön, dass du dich so sehr freust. Möchte nur alle guten Wünsche für euch beide dalassen. Dem Kleinen wünsche ich, dass sein Papa sich doch noch interessiert und ihr in Freundschaft Eltern sein könnt.
Wellifan89
5 Beiträge
20.07.2017 14:47
Hui, danke für die super ausfürhliche Antwort. Nun bin ich beruhigt. Hatte wirklich angst am Ende nicht nur alleinerziehend zu sein, sondern auch noch vom Amt und Kindsvater fertig gemacht.

Ja ich bin auch aus Berlin, ich wohne Waidmannslust. Ich habe von einer Kollegin eine Nummer von ihrer Bekannten bekommen, diese sitzt im Jugendamt Reinickendorf und macht Termine für Beratungen. Trotzdem kannst du mir gern die Beratungsstellen oder Rufnummer schicken, schadet bestimmt nicht

Variante Nummer 1 kann ich probieren, insofern er denn die Nachricht bekommt und / oder reagiert. Ansonsten müsste automatisch Variante 2 greifen und wie ihr geschrieben habt, das Jugendamt bekommt seine DNA schon ( stelle mir gerade 4 Schläger mit Glatze vor, die ihm ein Besuch abstatten ).

Im übrigen war ich heute beim Anwalt und durfte feststellen, dass dort in der Kanzlei ein Anwalt für Familienrecht sitzt. Also eine neue Möglichkeit (zur Not )

Ja, natürlich bin ich hinterher, ich möchte alles richtig machen und ein gesundes Babylein bekommen. Habe deswegen auch gleich einen Zahnarzttermin

Danke euch jedenfalls für die super Antworten, das nimmt mir die Angst etwas und lässt mich, was das angeht, doch auf das Babylein freuen
21.07.2017 21:59
Wenn du Unterhaltsvorschuss beantragst und ihn dort als Vater angibst, er aber nicht zustimmt, werden sie dir (so ist es bei uns) dazu raten eine Beistandschaft einzurichten um die Vaterschaftsfestellung durchführen zu lassen. Kommt er dem dann nicht freiwillig nach oder streitet die Vaterschaft ab und erscheint nicht zum Test wird er im schlimmsten Fall per Zwangsvollzug zum Vaterschaftstest vorgeführt. Unterhaltsvorschuss wird vom Land finanziert und glaub mir, das Land tut sehr sehr viel dafür um heraus zu finden von wem sie ihr Geld zurück holen können. Insofern, wenn du klar sagst das nur er in Frage kommt und du ggf. auch zu einem Vaterschaftstest bereit wärst bist du schon auf der sicheren Seite. Solange ihr beide kein gemeinsames Sorgerecht im Sorgerechtsregister eintragen lasst hast du als unverheiratete Kindesmutter das Alleinige. Ich kann dir nur raten etwaige Nachrichten vom ihn usw aufzuheben um sie im schlimmsten Fall (falls er sein Sorgerecht einklagen will) gegen ihn verwenden zu können.
Wellifan89
5 Beiträge
28.07.2017 16:16
Zitat von mimimi:

Wenn du Unterhaltsvorschuss beantragst und ihn dort als Vater angibst, er aber nicht zustimmt, werden sie dir (so ist es bei uns) dazu raten eine Beistandschaft einzurichten um die Vaterschaftsfestellung durchführen zu lassen. Kommt er dem dann nicht freiwillig nach oder streitet die Vaterschaft ab und erscheint nicht zum Test wird er im schlimmsten Fall per Zwangsvollzug zum Vaterschaftstest vorgeführt. Unterhaltsvorschuss wird vom Land finanziert und glaub mir, das Land tut sehr sehr viel dafür um heraus zu finden von wem sie ihr Geld zurück holen können. Insofern, wenn du klar sagst das nur er in Frage kommt und du ggf. auch zu einem Vaterschaftstest bereit wärst bist du schon auf der sicheren Seite. Solange ihr beide kein gemeinsames Sorgerecht im Sorgerechtsregister eintragen lasst hast du als unverheiratete Kindesmutter das Alleinige. Ich kann dir nur raten etwaige Nachrichten vom ihn usw aufzuheben um sie im schlimmsten Fall (falls er sein Sorgerecht einklagen will) gegen ihn verwenden zu können.


Halo Mimimi,

ja natürlich kommt nur er in Frage und ich bin dafür auch bereit einen Vaterschaftstest zu machen, falls er es nicht glaubt.

Immerhin, er hat mir mal vorgeworfen ich wollte es ja so, usw. Das hat mir sehr weh getan, da ihm auch klar war Kinder zu wollen mit mir und das keine Besenkammernummer war. Nun hat er mittlerweile zurück gerudert und geschrieben er hätte "bereitwillig mitgewirkt". Der Typ ist echt unglaublich wenn ihr mich fragt.

Ich halte ihn nun aus allem raus. Keine Termine mehr, die er mit warnehmen darf, selbst bei der Geburt (wo er im übrigen lieber Filmen wollte statt eine Hilfe zu sein) werde ich meine Mutti mit nehmen.

Sollte er sein Kind sehen wollen und wirklich interesse haben, kann er gerne über das Jugendamt Termine veranlassen.
Apropos Jugendamt: Mimimi hatte geschrieben, ich sollte das Jugendamt als Beistandsschaft für das Kind bestellen, ich habe vor, genau dies zu tun. Habe einen Informationstext gefunden, die kümmern sich dann um Vaterschaftsanerkennung und Unterhaltsvorschuss und vertreten das Kind bis zum 18. Lebensjahr auch vor Gericht.
28.07.2017 16:25
Zitat von cogito_ergo_sum:

Als unverheiratete Mutter hast Du erst mal (automatisch) das alleinige Sorgerecht. Davon unabhängig musst Du ihn als Vater angeben; schon wegen Unterhalt / Unterhaltsvorschuss!


Genau, das ist die Vaterschaftsanerkennung, diese MUSS er auch unterschreiben, tut er das nicht, kümmert sich das Jugendamt darum, wenn Du Unterhaltsvorschuss beantragst.

Sorgerecht und Vaterschaftanerkennung sind zwei paar Schuhe.
Als ledige Mutter hast du das alleinige Sorgerecht, ansonsten müsstest DU einen Zettel unterschreiben und zustimmen, dass du das Sorgerecht teilst.

Zur Person an sich, über ihn, sage ich mal nichts
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