Mütter- und Schwangerenforum

Bin ich die Einzige die Geburt als traumatisch empfindet?

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14.11.2014 23:33
Bitte lest meinen Beitrag nicht, wenn ihr noch keine Geburt hattet oder hören wollt, dass eine Geburt gar nicht so schlimm ist.

Ich will mich einfach mal ausheulen, weil ich mir durch das Erlebte selber so leid tue, dass ich mich oft in den Schlaf weine.
Ich hoffe, dass es noch andere unter euch gibt, denen es ähnlich geht.

Eine Geburt hat für mich nur einen schönen Punkt: Die Entbindung, wenn das Baby endlich da ist. Das ist unvergleichlich.
Alles andere ist furchtbar. Besonders bei der 2. Geburt habe ich mich so vergewaltigt gefühlt, da wegen meines kranken Babys die Geburt eingeleitet werden musste und die alles an mir ausprobiert haben, was auch nur weh tun kann.

Ich empfinde das alles als erniedrigend, demütigend und man fühlt sich nur noch hilflos und anderen ausgeliefert. Andauernd muss man sich vor anderen nackig machen und es wird an einem rumgezogen und schmerzhaft geprüft, dass man schon nach ein paar Stunden keinen Bock mehr hat.

Ich kann schon verstehen, warum sich viele Frauen trotz des Risikos, dass ihr Kind im Notfall nicht schnell versorgt werden kann, für eine Hausgeburt entscheiden.
Da ist man wenigstens in gewohnter Umgebung und kann sich etwas ablenken. Im Krankenhaus rennt man immer nur in seinem Zimmer wie ein Löwe hin und her, krallt sich bei den Wehen ans Bettgestell und wartet schweißüberströmt auf die nächste Wehe, die einem die Beine weg reißt.

Ich weiß, dass das Schmerzempfinden bei jedem anders ist, aber ich habe mich nach dem 2. Legen von Gel (ich hatte schon 12 Stunden mit Ballonkatheter hinter mir) bei den Wehen gefühlt, als wenn man mir 2 Messer in Höhe des Schambeins in den Bauch steckt und dann schräg nach links und rechts nach oben zieht. Und das wurde ja auch immer schlimmer, bis ich dann nach Betteln nach 26 Stunden endlich die PDA bekam.

Zum Glück kann ich nur sagen, dass wirklich alle so lieb waren, bis auf die blöde Hebamme Frau .., die mir sehr kalt und distanziert erschien und meiner Meinung nach nicht das Einfühlungsvermögen für diese Arbeit hat. Meine eigentliche Hebamme, die dann bei Aarons Geburt geholfen hat, war supertoll und die beste Hebamme auf der Welt. Danke Frau Plagemann.

Aber das ganze Vorspiel mit Einleitung, mehrmals falsch gestochener Flexüle (bis die Ader geplatzt ist), 2 x Stechen für die PDA (dem Oberarzt saß sie nicht perfekt genug und ich musste zwischendrin 3 Wehen weg atmen!), Blasenöffnung etc....
Muss das denn sein?

Warum müssen wir uns in einer Zeit, in der die Medizin so viel Fortschritt gemacht hat, immer noch derart quälen lassen?

So, Mädels, jetzt legt mal los!
Serafinchen
4535 Beiträge
14.11.2014 23:48
Ich sehe es genauso wie du, deshalb ist fürs nächste Kind eine Hausgeburt geplant. Ganz ohne Nadeln und co.
Ismi1982
805 Beiträge
14.11.2014 23:50
Meine erste Geburt war auch ein KS (wegen BEL) - nicht schön, aber doch schnell vergessen. Die zweite Geburt wollte ich normal versuchen - hätte ich gewusst was alles passieren würde, hätte ich mich für einen zweiten KS entschieden!!!

Wobei ich keine Einleitung hatte und die Wehen "einfach" immer stärker wurden. Anfangs war es komisch, wenn die Ärztinnen und Hebammen in mir drin geschaut haben. Aber später dann nach so vielen Wehen war mir alles sooo egal. Allerdings hatte ich halt "nur" die WEhenschmerzen. PDA ging nicht wegen der Narbe. Ich hatte zum Glück (da "nur" 6 Stunden Wehen) nur eine Hebamme, die nur für mich da war. Später dann kamen noch einige Ärzte dazu. Ich hatte dann Presswehen und die Ärzte merkten, hier stimmt was nicht, Baby dreht sich nicht so dass es raus kann. Also gab es einen Not-KS (Vollnarkose). Da stellte sich heraus, dass ich massive Verwachsungen hatte, Gebärmutter war an der Bauchdecke festgewachsen und Blase an der Gebärmutter. Und mein Becken ist zu schmal um normal Kinder zu bekommen (ja das glaubt dir keiner mit BMI 35). Ende vom Lied - ich darf keine Kinder mehr bekommen.

Bei dir ist alles noch frisch, ich glaube, es hat mir auch lange gedauert (jetzt 19 Monate her) bis ich nicht mehr mit grauen dran denken musste. Was mir sehr geholfen hat war, ein Geburtsbericht zu schreiben - einen sehr ausführlichen. Nur für mich (also ich hab den nirgends veröffentlicht). Das war befreiend.

Der Witz war ja - am Tag nach dem KS kam die Oberärztin ganz bedröbbelt und meinte, im OP würde ein Werkzeug fehlen, sie müssten mich röntgen. Sie fanden nix, vermutlich war der Bericht falsch, aber echt krass!! Musste ich mit Katheder und so nem Blutabflussdingens und dem netten KH-Hemdchen zum Röntgen fahren..
15.11.2014 00:05
Das ist ja echt ein Ding!
Mein erstes Kind wollte sich ja nicht in die richtige Lage drehen, so dass es dann nach 26 Stunden auch eine Kaiserschnitt gab.

Ich habe schon gedacht, dass ich vielleicht auch zu eng bin (fühlt sich beim Sex auch immer so an)
Aber mein 2. Sohn (der nur 18 Stunden gelebt hat), kam auf natürlichem Wege.

Wenn einer behauptet, dass man nach einer normalen Geburt viel schneller wieder auf dem Damm ist, wie nach einem Kaiserschnitt, dann muss ich sagen: das stimmt nicht.

Nach meinem Kaiserschnitt lief ich schon am nächsten Tag durch den Krankenhauspark und die Narbe war sehr schnell verheilt.

Bei der normalen Geburt hatte ich (wie zu erwarten war) einen Dammriss 2. Grades, der mit fast eine Woche lang höllische Schmerzen bereitet hat. Selbst im Liegen ging nichts ohne Schmerzmittel.
Der muss irgendwie nicht gut genäht worden sein, denn in Nachts am 5. Tag nach der Geburt, hat es auf Toilette einen Stich gegeben (genau an der Stelle, an der der Dammriss am meisten schmerzte) und dann fürchtlich stark angefangen zu bluten. Ich kam mit Wegwischen nicht mehr hinterher.

Frisches, hellrotes Blut, nicht wie der Wochenfluss - der sah zu der Zeit schon anders aus. Und dann war das stechende Gefühl verschwunden und nur noch ein normaler Wundschmerz da.

Ich denke mal, dass sich da irgendwie Blut gestaut hat, das dann abgeflossen ist.

Also Dammriss merkt man bei der Geburt kaum, aber die Wundheilung hinterher umso mehr.
15.11.2014 00:19
Huhu... also erst tut es mir leid was du da mit machen musstest.
Also ich habe so kein Trauma von den Geburten, sondern eher von nähe.
Habe zwei mal normal Entbunden.
Bei meiner Tochter hatte ich einen dammriss dritten grades, der ohne betäubung genäht wurde. Ich hatte zu dem meine Tochter zu diesem zeitpunkt auf dem Arm und hätte sie beinahe zerquetscht, weil ich so gekrampft habe vor schmerzen. Meine Stiefmama hatte sie mir gott sei dank rechtzeitig aus den Armen genommen.
Bei meinen Sohn durfte der Arzt nur nähen, weil er mir versprochen hat, das ich ihn ins Gesicht treten darf, falls ich was merken würde. Aber da habe ich gott sei dank nichts mitbekommen und hatte dies mal schon meinen Sohn an meiner Freundin weiter gereicht.
15.11.2014 00:22
Sorry für die Rechtschreibfehler , bin mit meinen Handy online.
MsMuffin
4344 Beiträge
15.11.2014 00:30
Ich verstehe was du meinst. Hier im Groben der Umriss der Geburt meiner Tochter und deren Folgen: insg. 56 Stunden Geburt, Einleitung. von Anfang an abfallende Herztöne beim Kind, Kotzen vor Schmerzen, 5 (!!!!) verstochene PDAs (eine hat sogar das Rückenmark erwischt und die Prozedur hat 1 Std gedauert und ich hatte Wehen alle 3-4 Minuten, die ich Katzenbuckel überstehen musste), Vorbereitung zum (nicht gerauchten) Notkaiserschnitt, Dammriss 3. Grades und Analfissuren, ich konnte erst nach 8 Wochen wieder sitzen, nach 8 Monaten war ich einigermaßen schmerzfrei. Rückblickend betrachtet also echt ALLES Scheiße . Ich konnte nicht mal die erste Zeit mit meinem Baby genießen, da ich so lange genäht werden musste und der Arzt einem Studenten erst mal erzählte, wo ich beim nächsten Toilettengang wohl wieder aufreißen werde. Was übrigens dazu geführt hat, dass ich aus Panik nicht mehr aufs Klo konnte und ich dann nach 5 Tagen wirklich komplett wieder aufgerissen bin.

TROTZDEM mag ich gerne wieder spontan entbinden, auch wenn mir von ärztlicher Seite noch angeraten wird. Aber irgendwie sehne mich nach einem schönen Geburtserlebnis und hoffe, dass mir dieses in der jetzigen Schwangerschaft vergönnt ist. Irgendwie denke ich, dass es mir auch helfen würde die erste Geburt verarbeiten zu können. Denn diese hat nicht nur körperliche Spuren hinterlassen...
15.11.2014 06:43
Vor der Geburt meiner Tochter lag ich bereits 10 Wochen im Krankenhaus. Ich hatte damals so eine starke Präklampsie, dass ich vor lauter Wasser in den Beinen und Füssen kaum noch gehen konnte, hatte bei nem Startgewicht von 50 kg, 30 kg in der Schwangerschaft zugenommen, wovon aber vieles Wassereinlagerung war.

Diese 10 Wochen waren in meinen Augen allerdings für die Katz, da ich ausser Magnesium über einen Tropf keinerlei Hilfe bekam.

Mit dem Resultat dass meine Kleine bei 35 + 3 per Notkaiserschnitt und Vollnarkose geholt wurde, den Katheder legten sie mir noch auf dem OP Tisch und ich wurde angeschnauzt, dass ich mich entspannen und still halten soll...

Meine Tochter bekam ich danach erst am nächsten Tag zu Gesicht und ich hatte Schmerzen sowas ging garnicht. Die haben mich so dermassen schlecht zusammen genäht, dass die Narbe auch noch monate später immer wieder aufplatzte.

Meine Zimmernachbarin kam aus Nigeria und bekam in der Zeit als wir das Zimmer teilten ihr 6. Kind, als ich Mittags von der Neostation wieder zurück kam, stand auf einmal mitten im Zimmer ein Eimer mit nem Tuch drüber, es stank bestialisch und ich fragte sie, was in dem Eimer wäre, da haut sie raus, man hätte zur Geburt ihres Sohnes eine Ziege geopfert und in dem Eimer befindet sich ein Teil des Kopfes und andere Frisch Fleischstücke...

Daraufhin rief ich meinen Mann an und habe mich nach 2 Tagen Klinik selbst entlassen. Bei der nächsten Geburt war ich dann privatversichert und bekam ein schönes Einzelzimmer in einem anderen Krankenhaus, ich habe den Schwestern beim 2. mal auch Geld zugesteckt und Pralinen besorgt etc. Die Behandlung viel direkt besser aus....

Für mich war die erste Geburt jedenfalls furchtbar und ich hatte noch viele monate später daran zu knabbern...
15.11.2014 06:44
Vor der Geburt meiner Tochter lag ich bereits 10 Wochen im Krankenhaus. Ich hatte damals so eine starke Präklampsie, dass ich vor lauter Wasser in den Beinen und Füssen kaum noch gehen konnte, hatte bei nem Startgewicht von 50 kg, 30 kg in der Schwangerschaft zugenommen, wovon aber vieles Wassereinlagerung war.

Diese 10 Wochen waren in meinen Augen allerdings für die Katz, da ich ausser Magnesium über einen Tropf keinerlei Hilfe bekam.

Mit dem Resultat dass meine Kleine bei 35 + 3 per Notkaiserschnitt und Vollnarkose geholt wurde, den Katheder legten sie mir noch auf dem OP Tisch und ich wurde angeschnauzt, dass ich mich entspannen und still halten soll...

Meine Tochter bekam ich danach erst am nächsten Tag zu Gesicht und ich hatte Schmerzen sowas ging garnicht. Die haben mich so dermassen schlecht zusammen genäht, dass die Narbe auch noch monate später immer wieder aufplatzte.

Meine Zimmernachbarin kam aus Nigeria und bekam in der Zeit als wir das Zimmer teilten ihr 6. Kind, als ich Mittags von der Neostation wieder zurück kam, stand auf einmal mitten im Zimmer ein Eimer mit nem Tuch drüber, es stank bestialisch und ich fragte sie, was in dem Eimer wäre, da haut sie raus, man hätte zur Geburt ihres Sohnes eine Ziege geopfert und in dem Eimer befindet sich ein Teil des Kopfes und andere Frisch Fleischstücke...

Daraufhin rief ich meinen Mann an und habe mich nach 2 Tagen Klinik selbst entlassen. Bei der nächsten Geburt war ich dann privatversichert und bekam ein schönes Einzelzimmer in einem anderen Krankenhaus, ich habe den Schwestern beim 2. mal auch Geld zugesteckt und Pralinen besorgt etc. Die Behandlung viel direkt besser aus....

Für mich war die erste Geburt jedenfalls furchtbar und ich hatte noch viele monate später daran zu knabbern...
15.11.2014 07:18
Mein Sohn kam spontan nach 41 Stunden Wehen.
Es war grausam, erniedrigend und einfach nur schrecklich.
Auch nach über 5 jahren leide ich noch darunter

Meine Tochter abe ich danach per Wunschkaiserschnitt bekommen. Ein absoluter Traum!
15.11.2014 08:37
Bei mir war es auch nicht schön. 38 Stunden, PDA hat nicht mehr gewirkt, Bandscheibe hat mitgemischt, und für mich am schlimmsten: Die haben mich schon ohne Schatz für die Notsectio in den OP geschickt und gleich mal festgeschnallt gelassen trotz kurzfristiger Entscheidung für die Saugglocke. Ob das graue Bündelchen, was sie mir hinterher gezeigt haben, noch lebt oder nicht, habe ich auch erst erfahren, nachdem ich gemütlich genäht worden war. Es hat auch ewig gedauert, bis ich Schnappi mal in den Arm bekommen habe.
Für mich war das die erste und letzte Geburt. Sowas mache ich nicht noch einmal mit.
15.11.2014 08:41
Es gibt viel mehr Frauen mit traumatischen Geburten, als ihr denkt. Aber es gibt viele, die einfach nicht darüber sprechen können oder wollen.

Auch meine erste Geburt war mein persönlicher Tripp in die Hölle und zurück. Ich wurde danach auch nicht psychologisch betreut oder habe andere Angeboten oder Hilfestellungen bekommen.

"Naja, hauptsache er lebt".....ein schwacher Trost in dem Moment...wirklich. Auch dieses "Ach, er war da und schon war jeder Schmerz vergessen"trifft nicht auf jede Frau zu und jede Mutter mit einer traumatischen Erfahrung fragt sich automatisch "Was stimmt mit mir nicht, dass ich den Schmerz auch noch Jahre nach der Geburt sehr deutlich spüre.

Mir geht es genauso. Sobald ich auf die Geburt von Ben angesprochen wurden bin, bin ich in Tränen ausgebrochen, ich konnte vielleicht 2 oder 3 Sätze noch mit einem grinsen im Gesicht erzählen und dann brach es aus mir heraus. Es steckt so tief in einem, auch wenn man im Alltag kaum darüber denkt, wenn man es ganz weit weg schiebt, aber sobald das Thema auf dem Tisch kam war bei mir Schicht im Schacht.

Mein Frauenarzt fragte mich bereits, ob ich danach therapeutisch begleitet wurden wäre und ich schüttelte mit einem lächeln im Gesicht den Kopf. Ich war gar nicht so weit damals um zu erahnen, dass ich deswegen Hilfe brauche, ich hatte auch keine Wochenbettdepression und Angeboten wurde mir sowas schon 15 mal nicht.

Jetzt wo ich 3 Wochen im Krankenhaus lag, hab ich mich lange mit einer ganz tollen Hebamme unterhalten. Sie fragte mich nach Bens Geburt, es war das gleiche Spiel, ich weinte sofort los und sie begriff sofort was Sache ist.

Am nächsten Tag hatte ich eine steinalte, aber unglaublich nette Trauma-Hebamme an meinem Bett sitzen. Wir haben stundenlang gesprochen, sie konnte mir einiges erklären, ich konnte meinen Ballast los werden und sie gab mir das Gefühl, dass es in Ordnung ist. Das ist keine 2 Wochen her und nun konnte ich gestern mit meiner neuen Hebamme für zu Hause darüber sprechen ohne zu weinen, ohne in dieses "tief" zu fallen. Es ist als ob ich damit Leben kann, als hätte ich es akzeptiert...

Erkundigt euch bitte bitte ganz dringend nach solchen speziell ausgebildeten Hebammen, erkundigt euch bei euren Frauenärzten und euren Krankenkassen. Euch steht eine Schulter die zu hört zu!

Ich dachte auch, es wird verblassen...es wird von alleine besser...nein..etwas das die eigene Seele so verletzt wird nie von alleine verschwinden.
Mathelenlu
49368 Beiträge
15.11.2014 08:50
Mir ging es bei meiner dritten Geburt so, ja. Die erste im KH war okay, die zweite im Geburtshaus war sehr schön, und die dritte im KH, da habe ich mich gefühlt wie eine Kuh und nicht wie ein Mensch. Die Ärzte und das KH Personal haben mich so achtlos und wertlos behandelt, dass ich mir echt nur wie eine Nummer vorkam. Beispiel: bin nach mehrerem Einleiten wieder mal beim Oberarzt, er bohrt gröbstens im Muttermund rum, fertig, ich soll mich wieder anziehen. Ich hatte einen BU von 136 und war in der 42. SSW, ich konnte mich kaum rühren, und musste meine Kompressionsstrumpfhosen wieder ankriegen. Es gab EINEN Hocker im Raum. Auf den hockte sich der gute Mann und schäkerte mit der Schwester, während ich daneben wie eine Tonne mit Tränen in den Augen damit gekämpft habe, irgendwie in meine Strumpfhose zu kommen. Es war absolut entwürdigend. Und so lief das weiter, bis ich - wieder nach langem Kampf mit einem anderen Arzt, der meinte, ich stelle mich nur an - auf dem OP landete für die sekundäre Sectio. Die nächste Geburt war ein geplanter KS - weil ich NIE WIEDER so ausgeliefert sein wollte.
15.11.2014 08:57
Zitat von Mathelenlu:

Mir ging es bei meiner dritten Geburt so, ja. Die erste im KH war okay, die zweite im Geburtshaus war sehr schön, und die dritte im KH, da habe ich mich gefühlt wie eine Kuh und nicht wie ein Mensch. Die Ärzte und das KH Personal haben mich so achtlos und wertlos behandelt, dass ich mir echt nur wie eine Nummer vorkam. Beispiel: bin nach mehrerem Einleiten wieder mal beim Oberarzt, er bohrt gröbstens im Muttermund rum, fertig, ich soll mich wieder anziehen. Ich hatte einen BU von 136 und war in der 42. SSW, ich konnte mich kaum rühren, und musste meine Kompressionsstrumpfhosen wieder ankriegen. Es gab EINEN Hocker im Raum. Auf den hockte sich der gute Mann und schäkerte mit der Schwester, während ich daneben wie eine Tonne mit Tränen in den Augen damit gekämpft habe, irgendwie in meine Strumpfhose zu kommen. Es war absolut entwürdigend. Und so lief das weiter, bis ich - wieder nach langem Kampf mit einem anderen Arzt, der meinte, ich stelle mich nur an - auf dem OP landete für die sekundäre Sectio. Die nächste Geburt war ein geplanter KS - weil ich NIE WIEDER so ausgeliefert sein wollte.


Ich denke das ist auch für viele mit das schlimmste, gar nicht mal die Schmerzen zu ertragen, sondern das man einfach übergangen und übersehen wird. Das man nicht wahr genommen wird, das man sich fühlt als wäre man unsichtbar, man schreit und kreischt und niemand sieht einen an. Es wurde auch bei mir soviel über meinen Kopf entschieden, Gespräche fanden außer meiner reichweite statt, Infos bekam ich nur auf gezielte Fragen, ich war müde, ich war kaputt, ich war am ende und ich wusste nicht ob wir Eltern eines gesunden und munteren Sohnes werden, oder ob wir ohne Kind nach Hause fahren, ich wusste nicht was uns erwartet...

Nie wieder in meinem Leben werde ich derart die Kontrolle abgeben und mich so entmündigen lassen. Es hat 3 Jahre gedauert, bis wir uns für ein weiteres Kind entschieden haben "Ach, die wahrscheinlichkeit ist so gering das das nochmal passiert"....jups...so naiv und dumm waren wir. Jetzt habe ich keine Wehen ab der 32. Woche wie bei Ben, nein. Jetzt habe ich sie seit der 16. Woche, war bereits 4x stationär aufgenommen.....mittlerweile freue ich mich auf den Kaiserschnitt, selbst wenn sie die Narkose vergessen sollten-ich werde nie wieder solche Schmerzen empfinden können wie bei Bens Geburt. Von daher muss ich sagen bin ich jetzt mittlerweile relativ locker und entspannt was die nächste Geburt angeht.
Mathelenlu
49368 Beiträge
15.11.2014 09:04
Das ist es. Ich war da kein Mensch, der Gefühle hat, sondern einfach nur eine von vielen, egal, morgen isse wieder weg... Ich kam mir wirklich vor wie ein Stück Vieh. Dass ich nach 10 h Wehen gemeinsam mit meiner Hebamme (die auch keinen Fuß auf den Boden gekriegt hat bei dem A... von Arzt) gesagt habe, das wird nichts, wir wollen einen KS, hat den Arzt nicht interessiert, er meinte, die lassen wir mal weitermachen, das wird dann schon. Das Schlimmste war, dass er irgendwann gesagt hat, okay, sobald der OP frei ist. Ich lag da, mit nutzlosen Wehen, und hab gewartet. Und gewartet. Und jedes Mal, wenn die Tür aufging, dachte ich, endlich.... Aber nix. 11 h hat er mich weiter machen lassen bis zum KS!!! Hinterher hat er sich entschuldigt, er dachte, das klappt noch. Aber das nutzte mir dann auch nix mehr. Ich war beim vierten Kind schon vor SS sicher, dass es ein KS wird, so haben wir das auch gemacht und damit bin ich im Reinen.
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