Das Drama um Ben-Luca´s Geburt!
29.09.2014 21:34
Hallo zusammen,
ich möchte hier auch gerne von unserer Geburt berichten, dem Moment als unser Sonnenschein das Licht der Welt erblicken durfte!
Die Schwangerschaft verlief total komplikationslos - keine Übelkeit oder Erbrechen, keine Wassereinlagerungen, nur zum Schluss diese wahnsinnigen Rückenschmerzen. Der ET sollte am 28.08 sein. Die Vorsorgeuntersuchungen waren alle tip top, das erste CTG beim FA habe ich unter Tränen mit dem Handy aufgenommen und in Whatsapp an alle weitergeschickt! Ich war in der Schwangerschaft sehr aktiv, wir sind 3 Monate vor der Geburt umgezogen, und ich habe mir vieles einfach nicht abnehmen lassen. Ich hasse es, in Watte gepackt zu werden! Ich war sehr viel unterwegs, mit der besten Freundin shoppen, spazieren, Freunde besuchen und nebenbei die Wohnung einrichten. Mein Schatz hat schon im 4. Monat den Kinderwagen gekauft, und das Babybett im 5. Monat. Im 6. Monat kamen die ersten ersteigerten Pakete mit Babyklamotten. Es war alles so aufregend! Im 5. Monat musste ich allerdings mit dem Notarzt ins Krankenhaus, den Notarzt habe ich mir selbst gerufen, weil ich so wahnsinnige Magenschmerzen hatte, ich dachte ich muss sterben. Nach einer Nacht auf der ITS und einer Verlegung in die Uni Frankfurt wurde ich unter Vollnarkose durchgespült - Gallenkolik mit extremer Bauchspeicheldrüsenentzündung! Nach 3 Tagen war alles überstanden und der kleine Wurm hat alles gut überstanden.
Eigentlich hatte ich mir bereits am Anfang der Schwangerschaft vorgenommen, dieses mal versuche ich eine Spontangeburt, und auch mein FA hat gesagt, das sei grundsätzlich möglich, trotz der 2 vorhergegangenen Kaiserschnitte. Allerdings sei das Klinik abhängig. Als ich dann 4 Wochen vor dem ET zur Besprechung in die Klinik bin, hat mir die Ärztin diese Hoffnung auf eine Spontangeburt sogleich genommen, das Risiko sei zu hoch... Es war traurig für mich, mich damit abzufinden, und auch Schatz hat erstmal blöd gefragt, als ich ihm die Nachricht überbracht habe. Nun gut, ich habe dann einen Termin für den 20.08 bekommen, einen Tag vorher sollte ich zum Gespräch kommen.Sollte vorher etwas sein, müsste auch dann ein KS gemacht werden.... Das war für mich noch echt lange hin, ich weiß gar nicht, wie oft ich die Treppen hoch und runter gerannt bin, wie oft ich gebadet habe, auch nicht vergessen werde ich die Abende mit meiner Tochter auf dem Balance Board der Wii - sie kam ja aus dem Lachen gar nicht mehr raus! Mein FA hatte gesagt, der Kopf sei tief im Becken, der MuMu weich, es könnte also jederzeit losgehen! Aber der Sonnenschein wollte nicht....
Am 19.08 durchliefen wir in der Klinik CTG, Aufklärung, Blutentnahme, Anästhesiegespräch usw. Auch einen Ultraschall machte die Ärztin (im Nachhinein wurde mir der versteckte Hinweis während des US erst bewusst...) Man sagte uns dann, seien sie morgen früh um 7 Uhr hier!
Der letzte Tag war der Horror, ich war so aufgeregt. Ich hab die ganze Wohnung geputzt, den Koffer 3 Mal wieder ausgeräumt . Meine beste Freundin schrieb: "Ich will dich VORHER nochmal sehen!" Ich antwortete nur: "Ich geh zur Geburt, nicht auf die Schlachtbank - Kaffee steht bereit!" Während mein Mann seelig neben mir schlief und schnarchte, konnte ich gar nicht schlafen. Ich ärgerte mich darüber, dass man wieder nichts im TV kam, aber ich habe es gar nicht mehr wahrgenommen, was da überhaupt lief. Wir hatten uns darauf geeinigt, um 6 Uhr loszufahren, da der Verkehr auf der Strecke um die Zeit der Horror ist. Um halb 5 war ich schon auf den Beinen und wuselte hier rum, ich war so froh als mein Mann auch endlich den Weg aus dem Bett fand!
Dann ging es los, um halb 7 waren wir in der Klinik. Wir wurden ins Kreissaalzimmer gebracht und die Hebamme stellte sich vor. Als erstes ans CTG. Aber vorher musste ich mein Angstpipi nochmal wegbringen
Kurze Zeit später bekam ich die sexy OP-Kleidung, und auch mein Mann wurde zum Umziehen geschickt. In der Zeit legte die Hebi den Blasenkatheter und die Ärztin kam und versuchte eine passende Vene für den Zugang zu finden. Nach 3 erfolglosen Versuchen und riesigen blauen Flecken landete selbige nun in der Ellenbeuge. Das Antibiotika wurde angeschlossen und anschließend die erste Kochsalzlösung. Zwischenzeitlich war auch mein Mann in grün wieder da, und wir lachten übereinander, "einer schöner als der Andere!" Wir haben uns dann gegenseitig für die Ewigkeit per Camera verewigt. Und dann ging es los: Die Hebamme und die Ärztin kamen zu uns, ich musste aufstehen, eine links von mir, eine rechts von mir schlurfte ich in der sexy Kleidung über den Flur in den OP. Mein Mann musste noch warten (Er stöhnte schon, er hasst warten ), er sollte geholt werden, wenn ich fertig bin. Auf dem kurzen Weg in den Op stieg die Panik in mir hoch, am liebsten wäre ich weggelaufen! Ich hatte irgendwie das Gefühl, ich mache hier was falsch! Im OP angekommen wurde ich verkabelt und auf den "Tisch" gesetzt. Da standen auf einmal die ganzen Leute um mich rum, und jeder zuppelte an mir herum. Ich sollte dann den berühmten Katzenbuckel machen. Da wars bei mir vorbei und ich wollte aufspringen und gehen! Einer von den vielen Menschen beruhigte mich, und während ich den Katzenbuckel machte hielt er mich fest. Und drückte meine Schultern immer wieder nach unten, so dass ich nur dachte: Oh Gott, mein armes Kind wird da unten zerquetscht - die Tritte gegen die Rippen waren unverkennbar. Es dauerte wirklich ewig - fast 30 Minuten - bis diese blöde Spinale endlich saß, und das ohne Ankündigung, ich merkte nur wie es plötzlich warm wurde, und war unendlich erleichtert! Also wurde ich hingelegt und das Tuch wurde vor mich gespannt und ich wurde "angeschnallt" (klar, ich hätte ja auch wegrennen können )
Ich hörte dann nur die Ärztin sagen: "So, wir holen dann mal Ihren Mann, wir haben schon angefangen!" Und schwupp saß mein Schatz neben mir. Das ging alles so schnell, ich war noch gar nicht soweit! Schatz hielt meine Hand und dann ruckelte es auch schon an meinem Bauch - SO schlimm hatte ich das gar nicht in Erinnerung! Es war grausam, als würde eine Elefantenherde über mich hin weglaufen! Ich drückte die Hand von meinem Schatz so fest wie ich konnte und sagte nur immer wieder: " Jetzt kommt er - jetzt kommt er!"
Und sie rüttelten und schüttelten und drückten und zogen an mir - und da war er! Der erste Schrei ging durch Mark und Bein. Ich versuchte einen Blick auf ihn zu erhaschen, die Hebamme hatte ihn ja links von mir unter die Wärmelampe gepackt, aber das Tuch war im Weg - Mist! Und er brüllte und brüllte! Je länger es dauerte, desto schlimmer wurde es für mich. Die Hebamme sagte plötzlich: Der Kleine hat ein bisschen Startschwierigkeiten, ich möchte einmal den Kinderarzt drauf schauen lassen! Ich dachte nur, wie kann das sein? Er schreit doch wie am Spieß? Eine gefühlte Ewigkeit später sagte die Hebamme: " Irgendwas stimmt mit seiner Schulter nicht, der Kinderarzt nimmt ihn einmal kurz mit und schaut sich das an. Da scheint beim "Entwickeln" (also als sie ihn "rausgewickelt" haben) etwas passiert zu sein!" Das war ein Schock!! Man hat ihn mir den Bruchteil einer Sekunde gezeigt und weg war er.Mein Schatz starrte mich nur an und sagte: "Toll, Schulter verkrüppelt, dass ist deine Schuld, wegen deiner Raucherei am Anfang!" Da lag ich! Schatz ist gleich hinter dem Kleinen her, und ich hörte ihn nur brüllen, brüllen, brüllen! So lag ich da, ich weiß, dass ich die Uhr an der Wand angestarrt habe, weiß aber nicht mehr, was ich gesehen habe. Ich weiß, das ich zugehört habe, was die vor dem Tuch erzählt haben, ich weiß aber nicht mehr was. Wieder eine gefühlte Ewigkeit später hörte ich irgendwo her eine männliche Stimme sagen: "Das scheint mir eine "Humerusfraktur" zu sein, ich werde jetzt die Verlegung in die Chirurgie veranlassen!" Schon steckte die Ärztin ihren Kopf zu mir vor und sagte: "Wir machen hier schnell fertig und dann erkläre ich Ihnen alles! Machen Sie sich keine Sorgen!" Ich wusste gar nicht, was abging! Humerus? Was das? Fraktur? Okay, da ist was gebrochen! Aber Papa ist ja bei ihm dachte ich nur! Mir liefen die Tränen herunter, unbewusst. Man nahm mir die Brille ab, schnallte einen Arm los und reichte mir ein Taschentuch. Ich war wie benebelt und hatte das Gefühl, ich bin gar nicht hier sondern woanders. Ich realisierte rein gar nix und wollte nur mein Kind!
Als ich nach der halben - oder besser ganzen Ewigkeit fertig war, wurde ich in mein Bett gehoben und in den Kreissaal geschoben. Da lag ich nun, ohne mein Kind! Plötzlich kam mein Schatz angerannt, mit der Kamera in der Hand und einem Strahlen im Gesicht! Er sagte: " Alles gut, nur der Arm ist wohl gebrochen, ihr werdet jetzt verlegt!" Ich dachte nur: Alles gut??? Wie kannst Du sowas sagen? "Gemessen und gewogen ist er auch schon, und jetzt schläft er, ich geh mich mal umziehen!" Dann kam die Hebamme und überreichte mir den Babypass. Ich konnte mein Baby sehen, auf einem Bild, stattliche 51 cm und 3490 gr. Kopfumfang 36 cm.
"Ich will mein Baby sehen!" "Klar!", sagte die Hebamme, "der Kinderarzt kommt gleich mit dem Kleinen her!" Dann kam die Gynäkologin und erklärte mir was passiert war: Der Kleine sei ein Sternengucker, und er habe mit der Schulter im Becken festgesteckt, (deshalb auch die Elefantenherde), es täte ihr so unglaublich leid, sie hätte ja gestern schon beim US die ungünstige Lage des Kleinen gesehen. Sie saß ewig bei mir und entschuldigte sich tausend Mal. "Und gestern habe ich Ihnen noch versprochen, sie bekommen Ihr Kind auf die Brust gelegt!"
Und dann kam ER! Unser Ben-Luca! Winzig klein, eingewickelt in ein Handtuch, man konnte nur den Kopf herausschauen sehen! Er war so wunderschön! Der Kinderarzt setzte sich mit ihm auf dem Arm auf mein Bett und ich durfte ihn zum ersten Mal anfassen. Er erklärte mir, dass der Oberarm vermutlich gebrochen sei, und er auf Nummer sicher gehen will und ihn deshalb verlegen muss. Natürlich sei es kein Problem mich auch zu verlegen! 10 Minuten streichelte ich das Köpfchen meines Kindes, bis der Kinderarzt mit ihm wieder verschwand. Schatz war mittlerweile vor die Tür gegangen um zu telefonieren (in diesem hochmodernen, neu erbauten Krankenhaus hat man keinen Empfang) Die Hebi kam wieder zu mir, versorgte mich, verkabelte mich und sagte, dass man mich noch ca. 1/2 Stunde dort liegen lassen würde, und dann den Transport in die Wege leitet. Immer wieder schaute ich mir das Bild meines Sonnenscheins an und versuchte vergeblich, meine Mama zu kontaktieren. Ich bekam dann ein nettes "Leck-mich-am-Arsch" für den Transport. Erneut kam die Hebi rein, und fragte, ob ich mein Kind nochmal sehen wolle, der Kindernotarzt sei jetzt da. Na klar wollte ich das! 2 nette Rettungsassistenten und der Babynotarzt schoben das kleine Würmchen im Transportinkubator direkt neben mein Bett. Da lag er, der Wurm, mit einer Nadel im Kopf, und schlief. Er habe etwas gegen die Schmerzen bekommen. Zum Abschied sagte ich nur: "Wir sehen uns nachher mein Schatz!" Und weg war er. Kurze Zeit später wurde ich auch abgeholt. Die Rettungsassistenten waren toll, gemeinsam mit der Hebamme wurde ich auf die Trage umgelagert. Im Rettungswagen redete der junge Mann die ganze Zeit, aber ich hatte jetzt endlich Handyempfang und beantwortete erstmal meine unzähligen Nachrichten!
In der anderen Klinik angekommen, mussten die 2 netten Rettungsassistenten mich erstmal durchs Krankenhaus schieben, weil niemand wusste, wohin ich eigentlich soll. Angeblich sei ich nicht angemeldet worden! Nachdem man endlich gefunden hatte, wohin ich gehörte, wurde ich ins Bett gelegt und weg waren alle. Ich hörte nur, wie der nette Rettungsassistent die Schwester fragte, was man denn im Fall eines gebrochenen Armes bei einem Neugeborenen macht? Die Antwort beruhigte mich etwas: Stilllegen!
Und so lag ich da! Gegen 16 Uhr kamen meine Eltern, ich hatte bis dato nichts von meinem Kind gehört! Meine Eltern waren schockiert drüber, und auch über den Zustand des Krankenhauses, auf dem Zimmer gab es keine Toilette, 2 Toiletten auf dem Flur für die ganze Station (absolut ekelhaft). Ich klingelte dann nach der Schwester, und fragte sie, ob sie mir sagen könne, was mit meinem Kind sei?! Ihre Antwort: "Ich geb Ihnen ne Telefonnummer, ich hab keine Zeit mich darum auch noch zu kümmern!" Also rief ich in der Kinderklinik an und war endgültig erleichtert! Man teilte mir mit, es ginge ihm sehr gut, er habe tatsächlich den Oberarm gebrochen, man habe das nun fixiert, er brauche keine OP. Auf die Frage, wann ich mein Kind sehen könne, antwortete der nette Arzt, ich könne jederzeit kommen!
Also, sagte ich zu meiner Mama, sie möchte mir bitte eine Hose aus meinem Koffer geben, ein Rollstuhl stand ja schon auf dem Zimmer! Eine andere Schwester kam und schaute mich verdutzt an, was ich da mache?! "Na ich gehe zu meinem Kind!" Sie verabreichte mir nochmal ein Schmerzmittel und half mir in den Rollstuhl. Gemeinsam mit meinen Eltern suchten wir also nun mein Baby.
Endlich gefunden, lag er da, in seinem Bett, angeschlossen an einem Monitor, der Nadel im Kopf und einer Magensonde. Meine Eltern durften ihn leider nur durch die Scheibe sehen. Ich hatte das Glück, dass genau zu dem Zeitpunkt der Chirurg kam, er klärte mich von A-Z auf. Und ich durfte das erste Mal ENDLICH mein Baby auf den Arm nehmen! Ich war so glücklich!
Den Rest des stationären Aufenthaltes blieb Ben-Luca in der Kinderklinik und ich auf der Wöchnerinnen-Station. Ich war die ganze Zeit bei ihm, außer Nachts, habe nach 2 Tagen mit stillen angefangen. Nach 5 Tagen durften wir unseren Sonnenschein mit nach Hause nehmen! Er hatte den Arm immer noch mit einem festen Verband am Oberkörper fixiert. Aber daran haben wir uns schnell gewöhnt! Eine Woche nach der Entlassung wurde der Verband entfernt. Die ersten 3 Tage hat er den Arm noch hängen lassen, aber mittlerweile merkt man nichts mehr davon, dass der Arm gebrochen war. Mittlerweile ist er 6 Wochen alt, rundum zufrieden und wir sind glücklich und stolz! Aber die bangen Minuten und Stunden werde ich nie in meinem Leben vergessen!
ich möchte hier auch gerne von unserer Geburt berichten, dem Moment als unser Sonnenschein das Licht der Welt erblicken durfte!
Die Schwangerschaft verlief total komplikationslos - keine Übelkeit oder Erbrechen, keine Wassereinlagerungen, nur zum Schluss diese wahnsinnigen Rückenschmerzen. Der ET sollte am 28.08 sein. Die Vorsorgeuntersuchungen waren alle tip top, das erste CTG beim FA habe ich unter Tränen mit dem Handy aufgenommen und in Whatsapp an alle weitergeschickt! Ich war in der Schwangerschaft sehr aktiv, wir sind 3 Monate vor der Geburt umgezogen, und ich habe mir vieles einfach nicht abnehmen lassen. Ich hasse es, in Watte gepackt zu werden! Ich war sehr viel unterwegs, mit der besten Freundin shoppen, spazieren, Freunde besuchen und nebenbei die Wohnung einrichten. Mein Schatz hat schon im 4. Monat den Kinderwagen gekauft, und das Babybett im 5. Monat. Im 6. Monat kamen die ersten ersteigerten Pakete mit Babyklamotten. Es war alles so aufregend! Im 5. Monat musste ich allerdings mit dem Notarzt ins Krankenhaus, den Notarzt habe ich mir selbst gerufen, weil ich so wahnsinnige Magenschmerzen hatte, ich dachte ich muss sterben. Nach einer Nacht auf der ITS und einer Verlegung in die Uni Frankfurt wurde ich unter Vollnarkose durchgespült - Gallenkolik mit extremer Bauchspeicheldrüsenentzündung! Nach 3 Tagen war alles überstanden und der kleine Wurm hat alles gut überstanden.
Eigentlich hatte ich mir bereits am Anfang der Schwangerschaft vorgenommen, dieses mal versuche ich eine Spontangeburt, und auch mein FA hat gesagt, das sei grundsätzlich möglich, trotz der 2 vorhergegangenen Kaiserschnitte. Allerdings sei das Klinik abhängig. Als ich dann 4 Wochen vor dem ET zur Besprechung in die Klinik bin, hat mir die Ärztin diese Hoffnung auf eine Spontangeburt sogleich genommen, das Risiko sei zu hoch... Es war traurig für mich, mich damit abzufinden, und auch Schatz hat erstmal blöd gefragt, als ich ihm die Nachricht überbracht habe. Nun gut, ich habe dann einen Termin für den 20.08 bekommen, einen Tag vorher sollte ich zum Gespräch kommen.Sollte vorher etwas sein, müsste auch dann ein KS gemacht werden.... Das war für mich noch echt lange hin, ich weiß gar nicht, wie oft ich die Treppen hoch und runter gerannt bin, wie oft ich gebadet habe, auch nicht vergessen werde ich die Abende mit meiner Tochter auf dem Balance Board der Wii - sie kam ja aus dem Lachen gar nicht mehr raus! Mein FA hatte gesagt, der Kopf sei tief im Becken, der MuMu weich, es könnte also jederzeit losgehen! Aber der Sonnenschein wollte nicht....
Am 19.08 durchliefen wir in der Klinik CTG, Aufklärung, Blutentnahme, Anästhesiegespräch usw. Auch einen Ultraschall machte die Ärztin (im Nachhinein wurde mir der versteckte Hinweis während des US erst bewusst...) Man sagte uns dann, seien sie morgen früh um 7 Uhr hier!
Der letzte Tag war der Horror, ich war so aufgeregt. Ich hab die ganze Wohnung geputzt, den Koffer 3 Mal wieder ausgeräumt . Meine beste Freundin schrieb: "Ich will dich VORHER nochmal sehen!" Ich antwortete nur: "Ich geh zur Geburt, nicht auf die Schlachtbank - Kaffee steht bereit!" Während mein Mann seelig neben mir schlief und schnarchte, konnte ich gar nicht schlafen. Ich ärgerte mich darüber, dass man wieder nichts im TV kam, aber ich habe es gar nicht mehr wahrgenommen, was da überhaupt lief. Wir hatten uns darauf geeinigt, um 6 Uhr loszufahren, da der Verkehr auf der Strecke um die Zeit der Horror ist. Um halb 5 war ich schon auf den Beinen und wuselte hier rum, ich war so froh als mein Mann auch endlich den Weg aus dem Bett fand!
Dann ging es los, um halb 7 waren wir in der Klinik. Wir wurden ins Kreissaalzimmer gebracht und die Hebamme stellte sich vor. Als erstes ans CTG. Aber vorher musste ich mein Angstpipi nochmal wegbringen
Kurze Zeit später bekam ich die sexy OP-Kleidung, und auch mein Mann wurde zum Umziehen geschickt. In der Zeit legte die Hebi den Blasenkatheter und die Ärztin kam und versuchte eine passende Vene für den Zugang zu finden. Nach 3 erfolglosen Versuchen und riesigen blauen Flecken landete selbige nun in der Ellenbeuge. Das Antibiotika wurde angeschlossen und anschließend die erste Kochsalzlösung. Zwischenzeitlich war auch mein Mann in grün wieder da, und wir lachten übereinander, "einer schöner als der Andere!" Wir haben uns dann gegenseitig für die Ewigkeit per Camera verewigt. Und dann ging es los: Die Hebamme und die Ärztin kamen zu uns, ich musste aufstehen, eine links von mir, eine rechts von mir schlurfte ich in der sexy Kleidung über den Flur in den OP. Mein Mann musste noch warten (Er stöhnte schon, er hasst warten ), er sollte geholt werden, wenn ich fertig bin. Auf dem kurzen Weg in den Op stieg die Panik in mir hoch, am liebsten wäre ich weggelaufen! Ich hatte irgendwie das Gefühl, ich mache hier was falsch! Im OP angekommen wurde ich verkabelt und auf den "Tisch" gesetzt. Da standen auf einmal die ganzen Leute um mich rum, und jeder zuppelte an mir herum. Ich sollte dann den berühmten Katzenbuckel machen. Da wars bei mir vorbei und ich wollte aufspringen und gehen! Einer von den vielen Menschen beruhigte mich, und während ich den Katzenbuckel machte hielt er mich fest. Und drückte meine Schultern immer wieder nach unten, so dass ich nur dachte: Oh Gott, mein armes Kind wird da unten zerquetscht - die Tritte gegen die Rippen waren unverkennbar. Es dauerte wirklich ewig - fast 30 Minuten - bis diese blöde Spinale endlich saß, und das ohne Ankündigung, ich merkte nur wie es plötzlich warm wurde, und war unendlich erleichtert! Also wurde ich hingelegt und das Tuch wurde vor mich gespannt und ich wurde "angeschnallt" (klar, ich hätte ja auch wegrennen können )
Ich hörte dann nur die Ärztin sagen: "So, wir holen dann mal Ihren Mann, wir haben schon angefangen!" Und schwupp saß mein Schatz neben mir. Das ging alles so schnell, ich war noch gar nicht soweit! Schatz hielt meine Hand und dann ruckelte es auch schon an meinem Bauch - SO schlimm hatte ich das gar nicht in Erinnerung! Es war grausam, als würde eine Elefantenherde über mich hin weglaufen! Ich drückte die Hand von meinem Schatz so fest wie ich konnte und sagte nur immer wieder: " Jetzt kommt er - jetzt kommt er!"
Und sie rüttelten und schüttelten und drückten und zogen an mir - und da war er! Der erste Schrei ging durch Mark und Bein. Ich versuchte einen Blick auf ihn zu erhaschen, die Hebamme hatte ihn ja links von mir unter die Wärmelampe gepackt, aber das Tuch war im Weg - Mist! Und er brüllte und brüllte! Je länger es dauerte, desto schlimmer wurde es für mich. Die Hebamme sagte plötzlich: Der Kleine hat ein bisschen Startschwierigkeiten, ich möchte einmal den Kinderarzt drauf schauen lassen! Ich dachte nur, wie kann das sein? Er schreit doch wie am Spieß? Eine gefühlte Ewigkeit später sagte die Hebamme: " Irgendwas stimmt mit seiner Schulter nicht, der Kinderarzt nimmt ihn einmal kurz mit und schaut sich das an. Da scheint beim "Entwickeln" (also als sie ihn "rausgewickelt" haben) etwas passiert zu sein!" Das war ein Schock!! Man hat ihn mir den Bruchteil einer Sekunde gezeigt und weg war er.Mein Schatz starrte mich nur an und sagte: "Toll, Schulter verkrüppelt, dass ist deine Schuld, wegen deiner Raucherei am Anfang!" Da lag ich! Schatz ist gleich hinter dem Kleinen her, und ich hörte ihn nur brüllen, brüllen, brüllen! So lag ich da, ich weiß, dass ich die Uhr an der Wand angestarrt habe, weiß aber nicht mehr, was ich gesehen habe. Ich weiß, das ich zugehört habe, was die vor dem Tuch erzählt haben, ich weiß aber nicht mehr was. Wieder eine gefühlte Ewigkeit später hörte ich irgendwo her eine männliche Stimme sagen: "Das scheint mir eine "Humerusfraktur" zu sein, ich werde jetzt die Verlegung in die Chirurgie veranlassen!" Schon steckte die Ärztin ihren Kopf zu mir vor und sagte: "Wir machen hier schnell fertig und dann erkläre ich Ihnen alles! Machen Sie sich keine Sorgen!" Ich wusste gar nicht, was abging! Humerus? Was das? Fraktur? Okay, da ist was gebrochen! Aber Papa ist ja bei ihm dachte ich nur! Mir liefen die Tränen herunter, unbewusst. Man nahm mir die Brille ab, schnallte einen Arm los und reichte mir ein Taschentuch. Ich war wie benebelt und hatte das Gefühl, ich bin gar nicht hier sondern woanders. Ich realisierte rein gar nix und wollte nur mein Kind!
Als ich nach der halben - oder besser ganzen Ewigkeit fertig war, wurde ich in mein Bett gehoben und in den Kreissaal geschoben. Da lag ich nun, ohne mein Kind! Plötzlich kam mein Schatz angerannt, mit der Kamera in der Hand und einem Strahlen im Gesicht! Er sagte: " Alles gut, nur der Arm ist wohl gebrochen, ihr werdet jetzt verlegt!" Ich dachte nur: Alles gut??? Wie kannst Du sowas sagen? "Gemessen und gewogen ist er auch schon, und jetzt schläft er, ich geh mich mal umziehen!" Dann kam die Hebamme und überreichte mir den Babypass. Ich konnte mein Baby sehen, auf einem Bild, stattliche 51 cm und 3490 gr. Kopfumfang 36 cm.
"Ich will mein Baby sehen!" "Klar!", sagte die Hebamme, "der Kinderarzt kommt gleich mit dem Kleinen her!" Dann kam die Gynäkologin und erklärte mir was passiert war: Der Kleine sei ein Sternengucker, und er habe mit der Schulter im Becken festgesteckt, (deshalb auch die Elefantenherde), es täte ihr so unglaublich leid, sie hätte ja gestern schon beim US die ungünstige Lage des Kleinen gesehen. Sie saß ewig bei mir und entschuldigte sich tausend Mal. "Und gestern habe ich Ihnen noch versprochen, sie bekommen Ihr Kind auf die Brust gelegt!"
Und dann kam ER! Unser Ben-Luca! Winzig klein, eingewickelt in ein Handtuch, man konnte nur den Kopf herausschauen sehen! Er war so wunderschön! Der Kinderarzt setzte sich mit ihm auf dem Arm auf mein Bett und ich durfte ihn zum ersten Mal anfassen. Er erklärte mir, dass der Oberarm vermutlich gebrochen sei, und er auf Nummer sicher gehen will und ihn deshalb verlegen muss. Natürlich sei es kein Problem mich auch zu verlegen! 10 Minuten streichelte ich das Köpfchen meines Kindes, bis der Kinderarzt mit ihm wieder verschwand. Schatz war mittlerweile vor die Tür gegangen um zu telefonieren (in diesem hochmodernen, neu erbauten Krankenhaus hat man keinen Empfang) Die Hebi kam wieder zu mir, versorgte mich, verkabelte mich und sagte, dass man mich noch ca. 1/2 Stunde dort liegen lassen würde, und dann den Transport in die Wege leitet. Immer wieder schaute ich mir das Bild meines Sonnenscheins an und versuchte vergeblich, meine Mama zu kontaktieren. Ich bekam dann ein nettes "Leck-mich-am-Arsch" für den Transport. Erneut kam die Hebi rein, und fragte, ob ich mein Kind nochmal sehen wolle, der Kindernotarzt sei jetzt da. Na klar wollte ich das! 2 nette Rettungsassistenten und der Babynotarzt schoben das kleine Würmchen im Transportinkubator direkt neben mein Bett. Da lag er, der Wurm, mit einer Nadel im Kopf, und schlief. Er habe etwas gegen die Schmerzen bekommen. Zum Abschied sagte ich nur: "Wir sehen uns nachher mein Schatz!" Und weg war er. Kurze Zeit später wurde ich auch abgeholt. Die Rettungsassistenten waren toll, gemeinsam mit der Hebamme wurde ich auf die Trage umgelagert. Im Rettungswagen redete der junge Mann die ganze Zeit, aber ich hatte jetzt endlich Handyempfang und beantwortete erstmal meine unzähligen Nachrichten!
In der anderen Klinik angekommen, mussten die 2 netten Rettungsassistenten mich erstmal durchs Krankenhaus schieben, weil niemand wusste, wohin ich eigentlich soll. Angeblich sei ich nicht angemeldet worden! Nachdem man endlich gefunden hatte, wohin ich gehörte, wurde ich ins Bett gelegt und weg waren alle. Ich hörte nur, wie der nette Rettungsassistent die Schwester fragte, was man denn im Fall eines gebrochenen Armes bei einem Neugeborenen macht? Die Antwort beruhigte mich etwas: Stilllegen!
Und so lag ich da! Gegen 16 Uhr kamen meine Eltern, ich hatte bis dato nichts von meinem Kind gehört! Meine Eltern waren schockiert drüber, und auch über den Zustand des Krankenhauses, auf dem Zimmer gab es keine Toilette, 2 Toiletten auf dem Flur für die ganze Station (absolut ekelhaft). Ich klingelte dann nach der Schwester, und fragte sie, ob sie mir sagen könne, was mit meinem Kind sei?! Ihre Antwort: "Ich geb Ihnen ne Telefonnummer, ich hab keine Zeit mich darum auch noch zu kümmern!" Also rief ich in der Kinderklinik an und war endgültig erleichtert! Man teilte mir mit, es ginge ihm sehr gut, er habe tatsächlich den Oberarm gebrochen, man habe das nun fixiert, er brauche keine OP. Auf die Frage, wann ich mein Kind sehen könne, antwortete der nette Arzt, ich könne jederzeit kommen!
Also, sagte ich zu meiner Mama, sie möchte mir bitte eine Hose aus meinem Koffer geben, ein Rollstuhl stand ja schon auf dem Zimmer! Eine andere Schwester kam und schaute mich verdutzt an, was ich da mache?! "Na ich gehe zu meinem Kind!" Sie verabreichte mir nochmal ein Schmerzmittel und half mir in den Rollstuhl. Gemeinsam mit meinen Eltern suchten wir also nun mein Baby.
Endlich gefunden, lag er da, in seinem Bett, angeschlossen an einem Monitor, der Nadel im Kopf und einer Magensonde. Meine Eltern durften ihn leider nur durch die Scheibe sehen. Ich hatte das Glück, dass genau zu dem Zeitpunkt der Chirurg kam, er klärte mich von A-Z auf. Und ich durfte das erste Mal ENDLICH mein Baby auf den Arm nehmen! Ich war so glücklich!
Den Rest des stationären Aufenthaltes blieb Ben-Luca in der Kinderklinik und ich auf der Wöchnerinnen-Station. Ich war die ganze Zeit bei ihm, außer Nachts, habe nach 2 Tagen mit stillen angefangen. Nach 5 Tagen durften wir unseren Sonnenschein mit nach Hause nehmen! Er hatte den Arm immer noch mit einem festen Verband am Oberkörper fixiert. Aber daran haben wir uns schnell gewöhnt! Eine Woche nach der Entlassung wurde der Verband entfernt. Die ersten 3 Tage hat er den Arm noch hängen lassen, aber mittlerweile merkt man nichts mehr davon, dass der Arm gebrochen war. Mittlerweile ist er 6 Wochen alt, rundum zufrieden und wir sind glücklich und stolz! Aber die bangen Minuten und Stunden werde ich nie in meinem Leben vergessen!
29.09.2014 21:49
uiii.... erstmal nochmal Herzlichen Glückwunsch zur Geburt, auch wenns etwas spät ist
Da habt ihr ja einiges mitgemacht. Konnte mich beim Lesen richtig hineinfühlen und habe das bildlich vor mir gehabt, wie emotional das Ganze gewesen sein muss.
Hoffe dem kleinen Mann geht es jetzt gut und das der Bruch schon verheilt ist oder auf dem Besten Wege dahin...
Da habt ihr ja einiges mitgemacht. Konnte mich beim Lesen richtig hineinfühlen und habe das bildlich vor mir gehabt, wie emotional das Ganze gewesen sein muss.
Hoffe dem kleinen Mann geht es jetzt gut und das der Bruch schon verheilt ist oder auf dem Besten Wege dahin...
29.09.2014 22:42
Danke erst einmal das du uns deine Geschichte erzählt hast.....echt spannend und super geschrieben.....
Es tut mir echt leid was euch passiert ist....da kann man mal sehen wie oft das vorkommt das Ärzte etwas verschweigen...wie deine Hebamme...die hatte ja vorher gesehen das der kleine Fest steckt.....unmöglich sowas zu verschweigen.....
Gott sei dank hat der kleine sich erholt....
Ich wünsche euch für eure Zukunft alles alles gute....
Es tut mir echt leid was euch passiert ist....da kann man mal sehen wie oft das vorkommt das Ärzte etwas verschweigen...wie deine Hebamme...die hatte ja vorher gesehen das der kleine Fest steckt.....unmöglich sowas zu verschweigen.....
Gott sei dank hat der kleine sich erholt....
Ich wünsche euch für eure Zukunft alles alles gute....
- Dieses Thema wurde 2 mal gemerkt