Mütter- und Schwangerenforum

Ein Wunderkind kommt auf die Welt- motivierende Spontangeburt

Oneiros
209 Beiträge
22.11.2017 21:22
Vorab: Ich bin trotz Kupferkettchen schwanger geworden und habe in der SSW 39+4 entbunden.
Ich bin alleinerziehend, meine Mutter hat mich zur Geburt begleitet und unterstützt mich im Wochenbett.
Viel Spaß beim lesen, hoffe es nimmt einigen die Angst und motiviert zu positivem Denken!

Wie mein Wunderkind zu mir kam:

Freitag, 17.11.2017 - 10:00 Uhr

Wir sind bei meinem Gyn und sie sagt mir, dass es wohl bald losgeht, mein Muttermund wäre schon etwa zwei Zentimeter eröffnet. Manuell löst sie die Fruchtblase am Muttermund durch leichte Massage. Das ist zwar etwas unangenehm, aber schnell vorbei. Danach habe ich leichte Blutungen und unregelmäßig Übungswehen.
Sie entlässt uns mit guten Wünschen für die Geburt und meint, am Wochenende werde ich meine Kleine sicher in die Arme schließen. Ich glaube da noch nicht so ganz dran, dennoch keimt leise Hoffnung auf.

Danach möchte ich mich etwas bewegen, um die Kontraktionen weiter anzuregen. Mama und ich gehen also spazieren. Immer wieder bleibe ich stehen und habe Übungswehen, trotzdem habe ich das Gefühl sie sind unregelmäßig und werden auch nicht stärker. Als wir danach in einem Café einkehren, stelle ich frustriert fest, dass die Wehen wieder einschlafen.

Den Rest des Tages habe ich nur noch Mal einzelne Wehen und glaube schon nicht mehr an eine Geburt in nächster Zeit, die Blutungen hören ebenfalls auf.

Samstag, 18.11.2017 - 01:30 Uhr

Ich wache auf weil ich nicht mehr weiß wie ich liegen soll. Mein Rücken schmerzt, ebenso wie mein Unterleib zieht. Zunächst glaube ich es ist ein Bequemlichkeitsproblem und wälze mich hin und her. Als ich auf Toilette gehe etwa eine Stunde später merke ich jedoch neben dem Schmerz noch wellenartig Druck nach unten.
Ich bin unruhig und entscheide mich, ein bisschen auf die Yoga Matte in meinem Wohnzimmer zu schaukeln und mich zu strecken und zu recken.

04:00 Uhr

Ich bin mir sicher: ich habe Wehen. Regelmäßig. Kräftig. Deutlich spürbar mit Druck nach unten. In einer App dokumentiere ich seit 2 Stunden die Kontraktionen und glaube nun, nachdem ich Abstände von 2-3 Minuten zwischen den Wehen habe seit über einer Stunde, dass es Zeit wird Mama zu wecken.
Ich tue das und sie steht auf und beginnt sich fertig zu machen und noch die letzten Sachen zusammen zu packen.
Durch die Aufregung bilde ich mir fast ein dass die Wehen nochmal stärker werden während ich im Kreißsaal anrufe und uns anmelde.

05:30 Uhr

Nach der ersten Untersuchung steht fest: Es geht wohl los. Muttermund 3 cm, regelmäßige Wehen auf dem CTG, etwa alle 3-5 Minuten. Ich werde spazieren geschickt und treffe auf dem Weg eine Leidensgenossin in der selben Situation. Wir entscheiden uns zusammen Treppen zu steigen, Wehen zu veratmen und uns mit Gesprächen abzulenken.

08:30 Uhr

Leider habe ich nicht das Gefühl, dass meine Wehen stärker wären oder sich etwas verändert hat. Die Untersuchung zeigt das gleiche. Immernoch 3 cm und die Abstände zwischen den Wehen sind wohl länger geworden und etwas unregelmäßig.
Der Kreißsaal ist voll, wir werden in die Schwangerschaftsambulanz geschickt um dort ein bisschen am CTG zu hängen, ich werde in einem Raum untergebracht mit 6 Vorhangabteilen.
Die kommenden Stunden veratme ich weiter Wehen, die Stärke variiert, manche muss ich laut stöhnend veratmen, andere merke ich kaum. Mama steht mir bei.
Ich bekomme sehr heftige Rückenschmerzen, die auch zwischen den Wehen anhalten und beginnen, alles zu übertönen. Ich fühle die Wehen kaum noch obwohl sie stark sind, will nur noch, dass der Rückenschmerz verschwindet.

14:00 Uhr

Der Rückenschmerz macht mich fertig, Wehen werden noch stärker. Dann die Ernüchterung nach Untersuchung:
Immernoch drei Zentimeter.
Ich bin unglaublich frustriert und Frage mich, wie das enden soll und vor allem wann. Ich beginne über Schmerzmittel nachzudenken, obwohl ich wirklich keine wollte und mir das wichtig war.
Die Hebamme empfiehlt mir eine Spritze, die den Beckenboden lahm legt. Sie glaubt es geht nicht voran, weil ich wegen dem Rückenschmerz zu angespannt bin und die Wehen so nicht bis zum Muttermund kommen.
Ich willige also etwas widerwillig ein.
Nach der Spritze ist der Rückenschmerz vollständig verschwunden. Sie hat mir verschwiegen, dass die Spritze auch ordentlich Schmerzmittel enthält.
Außerdem fühle ich mich sehr benebelt und betrunken, muss mich leider auch übergeben. Jedoch ohne Quälerei, es stört nicht und geht schnell und schmerzlos.
Ich bin froh ein bisschen im Dunst zu sein, denn Wehen spüre ich weiterhin immer stärker.

15:00 Uhr

Meine Wehen werden extrem, dazwischen kann ich aber gut Luft holen, Rückenschmerzen weiter weg.
Die Hebamme untersucht: 3, vielleicht 4 Zentimeter. Ich könnte heulen. Wir könnten doch nochmal spazieren gehen schlägt sie vor und ich will ihr an die Gurgel springen.

16:00 Uhr

Inzwischen kann ich keine Wehe mehr ruhig bleiben, töne sehr laut und deutlich, Mama massiert mich und hält meine Hand. Ich kralle mich an allem fest was ich kriegen kann, inklusive Mamas Klamotten. Zwischen den Wehen bin ich müde und döse weg wie im Sekundenschlaf. Und dann passiert es bei einer Wehe: meine Fruchtblase platzt mit ordentlichem Schwung. Es läuft vom Bett runter und Mama sprintet auf den Flur um die Hebamme zu rufen.
Diese kommt auch sofort, untersucht ohne zu fragen in der nächsten Wehe, die sich bereits ganz anders anfühlt...
Sie bleibt wortlos, zieht mir die Hose komplett aus und greift sofort zum Telefon. Ich frage tausend Mal unsicher nach, wie viel Zentimeter, während sie im Telefon recht hektisch nach einer Hebamme aus dem Kreißsaal verlangt inklusive Rollstuhl, das realisiere ich aber nicht wirklich. Sie nickt mir etwas hektisch zu und sagt etwas von 8cm und es geht gleich los. Mir steigen Tränen in die Augen und das erste Mal realisiere ich: ich werde wirklich gleich Mama.
Keine Wehe später ist mein Rollstuhlexpress da und ich werde von einer joggenden Hebamme in den Kreißsaal geschoben, schon ab der nächsten Wehe muss ich die Beine öffnen und kann sie nicht mehr schließen.
Unbeholfen schwanke ich auf das Bett und Mama kommt außer Atem in den Kreißsaal gestürmt.
Schon bei der nächsten Wehe muss ich pressen. Die Hebamme kämpft mit mir gegen diesen Drang an, die Ärztin ist noch nicht da. Ein paar Wehen später darf ich dann pressen und bei der zweiten Wehe ist ihr Kopf schon da, nach einem Dammschnitt den ich kaum mitbekomme. Ich greife reflexartig hin, taste ihren unglaublich weichen Kopf mit ihrem Haarflaum bevor ich in der nächsten Wehe (die Wehenpause kommt mir da das erste Mal ewig vor) endlich erlöst und Mama bin. Sie darf sofort auf meine Brust, hat die Augen neugierig offen und quakt einmal laut auf. Mama darf die Nabelschnur durchtrennen.

18:16 Uhr war mein kleines Wunderkind dann auf der Welt und ich Mama. Noch immer ist alles wie ein Traum, aus dem ich nicht aufwachen möchte.
Sie wog zarte 2790g, war 49cm groß mit einem Kopfumfang von 33cm.

Es folgte eine kurze Vollnarkose noch im Kreißsaalbett (ca. 20 min) um mein Verhütungskettchen zu entfernen, da es leider nicht mit der Nachgeburt rausgekommen war. Gleichzeitig wurde mein Dammschnitt genäht, habe davon also nichts mitbekommen.

Die beschwerlichen Stunden der Geburt sind sofort vergessen, vorher habe ich wirklich geglaubt es ist schlimmer. Und zum Schluss ging es dann ja doch super schnell, obwohl es erst so zäh und entmutigend lief.
Ich würde die Geburt jederzeit wieder machen, es ist der schönste Schmerz der Welt und man weiß spätestens danach, wofür es gut war!

Liebe Grüße, eine glückliche frisch gebackene Mama
sabrinas_baby
494 Beiträge
22.11.2017 22:16
Meinen allerherzlichsten Glückwunsch!

Ich habe dich ja von Anfang an bewundert für deine Stärke und deine Reife. Mit dem Vater deiner Maus hat es nicht geklappt mit einer Beziehung?

Wie auch immer - du wirst eine großartige Mama sein!
Verrätst du ihren Namen?

Ich wünsche dir und der Maus alles erdenklich Gute!
Feloidea
4127 Beiträge
22.11.2017 22:38
Herzlichen Glückwunsch!

Ich muss sagen bei mir war es ähnlich. Lange fiese Wehen, erst ging es schleppend mit dem MuMu voran und dann plltzlich 7cm und während ich in der Wanne war im KH kam.der Pressdrang, umgezogen aufs Bett und nach 3 -4 mal pressen wars vorbei. Und so erleichternd. Schon als die Presswehen losgingen war ich erleichtert
BigGirl37
2506 Beiträge
22.11.2017 22:57
Herzlichen Glückwunsch , und eine schöne Kuschelzeit!
Dann hoffe ich jetzt mal, das meine Geburt auch so verläuft.
Oneiros
209 Beiträge
23.11.2017 11:27
Dankeschön für die Glückwünsche

Nein, mit den Vater der Kleinen hat es leider nicht geklappt. Ich habe mich für Stabilität und klare Verhältnisse entschieden, auch um mich voll auf die Maus konzentrieren zu können...
Die Zeit für Beziehungsexperimente ist vorbei, geht ja nicht mehr nur um mich dabei.
Ich fühle mich inzwischen auch gut mit dieser Entscheidung

Oneiros
209 Beiträge
23.11.2017 11:29
P.S. Nein den Namen verrate ich nicht
Feloidea
4127 Beiträge
23.11.2017 16:41
Zitat von Oneiros:

Dankeschön für die Glückwünsche

Nein, mit den Vater der Kleinen hat es leider nicht geklappt. Ich habe mich für Stabilität und klare Verhältnisse entschieden, auch um mich voll auf die Maus konzentrieren zu können...
Die Zeit für Beziehungsexperimente ist vorbei, geht ja nicht mehr nur um mich dabei.
Ich fühle mich inzwischen auch gut mit dieser Entscheidung


Ich habe es zwar nicht mitverfolgt, aber gut so
Allein biste jetzt ja nie wieder ( oder mindestens 18 Jahre nichr) und Unterstützung kriegst du hoffentlich auch genug.
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