Mütter- und Schwangerenforum

Die Geburt ging mir zu schnell...

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Laraliii
2421 Beiträge
28.12.2017 10:03
Hallooo

Am 14.12. kam mein kleiner süßer Sohnemann zur Welt und ich bin wirklich überglücklich

Aber seit einigen Tagen ist mir manchmal so ein bisschen zum Heulen zu mute.
Die Geburt war an sich super! Kaum Schmerzen und super schnell. Also wirklich schnell. Innerhalb von 20 Minuten war der Kleine da. Wehen hatte ich ca 1 stunde vorher, alle 10 minuten und nicht so doll schmerzhaft. Auf dem weg zum KH kamen sie dann urplötzlich alle zwei Minuten und ich musste mich konzentrieren dem Druck nach unten nicht nachzugenen.
Um 3:20 kamen wir im KH an. Um 3:40 lag mein Baby auf meiner Brust.
An sich eine tolle und einfache Geburt. Mir blieb es erspart stundenlang in den Wehen zu liegen, ich musste nicht rumlaufen, keine Treppen gehen, nicht tanzen oder sonst was. Nee, ich kam im Kreißsaal an, presste ein paar Mal und...das war's auch schon.
Eine Traumgeburt wie man sie sich wünscht. Eigentlich...

Aber irgendwie...fühlt es sich komisch an. Wenn ich mein Baby ansehe kommt mir die Geburt so unreal vor, so, als wäre sie irgendwie nie gewesen. Dann kommt noch hinzu, dass ich fast keinen Bauchrest mehr habe. Es sieht aus, als sei ich nie schwanger gewesen.
Ich weiß nicht, ob ihr den Kauderwelsch versteht, den ich grade hier schreibe ich versteh es ja selbst nicht
Ich versteh nicht, wieso ich so fühle und denke. Weil es eigentlich Quatsch ist. Jede Frau wünscht sich doch eine schnelle und fast schmerzlose Geburt.
Aber es fühlt sich einfach so unreal an. Die Geburt meiner Tochter damals war in 6 Stunden erledigt gewesen, also für eine Erstgeburt auch schon fix, doch da hatte ich wenigstens das Gefühl, dass sich die Schmerzen gelohnt haben, dass die Anstrengungen einen Sinn hatten und dass ich etwas getan habe, um sie zur Welt zu bringen.
Jetzt hab ich das so gar nicht und habe das Gefühl, das fehlt mir irgendwie.
Ich weiß das klingt total bescheuert...solche Gedanken zu haben find ich selbst total albern, aber sie sind trotzdem da.
Vlt dauert es auch einfach etwas bis ich mich mit dem Geburtsverlauf angefreundet habe?

Geht es irgendjemandem zufällig auch so?
Kann ich diese Gedanken nicht irgendwie abstellen?
Oder liegt das jetzt einfach an den Hormonen im Wochenbett?

Ich komme mir so doof vor, weil ich so denke...
28.12.2017 10:23
Ganz so schnell ging es bei mir nicht, aber ich hatte eine Einleitung 1 1/2 vor Termin und dann eine 50min Geburt.
Und ich fühlte mich noch überhaupt nicht bereit irgendwie. Auch als sie da war, war es soooo unreal. Mir ging es soo gut. Wirklich, als wenn ich keine Geburt hinter mir gehabt hätte. Ganz anders als ich es kannte. Ich auch ein paar Tage gebraucht um zu realisieren dass sie nun da ist.
Ich glaube also dass ist normal. Besonders wenn es schnell ging, oder auch bei spontanen KS hört man das ja auch oft.
28.12.2017 10:28
Mir ging es bei der ersten Geburt genauso, nur dass es auch noch eine ungeplante Hausgeburt war. Oft habe ich meinen Kleinen angesehen und mich gefragt wo der denn plötzlich her kommt.
5 Jahre später wurde ich von der Hebamme gefragt, was ich mir zur Geburt wünsche. Meine Antwort: Schmerzen!
Inzwischen habe ich 2 äußerst schmerzhafte Geburten hinter mir und sehne mich zur ersten zurück
Man erwartet einfach Schmerzen und das es lange dauert. Man braucht auch die Zeit um sich darauf einzustellen. Lass also deine Gefühle zu. Ich weiß man fühlt sich wie der letzte Depp, man hat Probleme mit einer schnellen und schmerzlosen Geburt, während andere sich tagelang quälen müssen. Trotzdem sind deine Gefühle genauso berechtigt. Vielleicht kannst du mit deiner Hebamme darüber reden.
shelyra
69109 Beiträge
28.12.2017 10:34
bei meiner tochter hatte ich auch das gefühl, das alles viel zu schnell ging.
sie wurde bei 37+6 eingeleitet. und obwohl alles noch geburtsunreif war hat es von der ersten wehe bis sie da war keine 40min gedauert!

mir hat es geholfen einfach darüber zu reden. die gefühle heraus zu lassen.
und dann damit abzuschließen udn es so zu akzeptieren wie es eben war. denn ändern konnte ich es ja nicht mehr. also musste man es annehmen und verarbeiten.
28.12.2017 10:38
Hallo,
eine Bekannte von mir hat das Gleiche erlebt und kam damit die ersten Lebensmonate ihrer Tochter auch nicht so gut zurecht.
Wir haben uns im Rückbildungskurs kennengelernt und als sie zu Beginn von ihrer nur 40 Min dauernden Geburt erzählte, haben alle anderen Teilnehmerinnen wenig Mitleid aufgebracht und ihr vergewissert, sie wären dankbar gewesen für so eine schnelle Geburt.
Später habe ich mit ihr bei gemeinsamen Treffen darüber gesprochen. Sie erzählte dann, dass ihre Hebamme ihr erklärt hatte, dass eine Geburt ein Prozess sei mit einzelnen Stufen, die man psychisch und physisch erklimmen muss. Wenn einem dazu zu wenig Zeit bleibt, weil die Geburt zu schnell voran geht, kann es durchaus sein, dass man sich im Nachhinein überrumpelt fühlt oder sich wünscht, die Geburt intensiver erlebt haben zu dürfen.

Das hat meiner Meinung nach nichts mit den Schmerzen zu tun, die man sich dadurch “erspart” hat. Ich lag 17 Stunden in wirklich gemeinen Wehen und konnte zum Schluss erst durch eine PDA nochmal Kraft für den letzten Teil der Geburt tanken. Also nichts, worum man sich unbedingt reißen würde- aber trotzdem halte ich so einen Verlauf für “einfacher zu verdauen”, als einen solchen, wie du ihn erlebt hast.
BigGirl37
2506 Beiträge
28.12.2017 10:53
Bei meinem großen Sohn wusste ich ja vorher schon, das es ein KS wird.
Jetzt hätte ich meinen ET eigentlich erst im Januar gehabt, und ich hatte mich auf eine Spontan Geburt gefreut. Da es mir aber Gesundheitlich beschissen ging, hieß es am 20.12. , der kleine wird morgen früh per KS geholt. Ich bin froh, das er gesund und munter ist, aber das ging mir auch zu schnell.
Leamara
2557 Beiträge
28.12.2017 12:22
So geht es mir auch obwohl ich schon mit einer so schnellen Geburt gerechnet habe. Das Gefühl geht irgendwann weg bei meiner großen hatte es fast 6 Monate gedauert aber da hab ich noch nicht gewusste das die Kinder bei mir nur so raus plumpsen
Laraliii
2421 Beiträge
28.12.2017 12:23
Oh ich bin grade beruhigt, dass es anderen auch so geht/ging. Ich komm mir echt so blöd vor mit diesen Gedanken.
Klar, ich scherze auch darüber, so von wegen "das nächste fällt beim niesen raus" und so, aber im Grunde war es nicht wirklich eine "richtige" Geburt für mich.
Schön zu wissen, dass nicht nur ich solche Gedanken habe.
Ich denke, ich werde mal mit meiner Hebamme darüber reden. Meinem Mann ging es übrigens auch zu schnell. Als es hieß der Kopf sei geboren, musste er sich kurz setzen, weil er auch nicht wirklich damit gerechnet hat, dass es SO schnell geht
shelyra
69109 Beiträge
28.12.2017 12:42
Zitat von Laraliii:

Oh ich bin grade beruhigt, dass es anderen auch so geht/ging. Ich komm mir echt so blöd vor mit diesen Gedanken.
Klar, ich scherze auch darüber, so von wegen "das nächste fällt beim niesen raus" und so, aber im Grunde war es nicht wirklich eine "richtige" Geburt für mich.
Schön zu wissen, dass nicht nur ich solche Gedanken habe.
Ich denke, ich werde mal mit meiner Hebamme darüber reden. Meinem Mann ging es übrigens auch zu schnell. Als es hieß der Kopf sei geboren, musste er sich kurz setzen, weil er auch nicht wirklich damit gerechnet hat, dass es SO schnell geht


beim nächsten kind macht man sich dann wirklich solche gedanken
wir fahren gute 30min ins kh und man prophezeite mir dass es diesmal wieder so schnell gehen wird wie beim letzten mal. das könnte dann knapp werden...

meinem mann ging es übrigens bei meiner tochter auch zu schnell. er wurde ja von den hebis und ärzten heimgeschickt da sich erst nix tat bei der einleitung. und als dann der anruf kam dass es losgeht schlief er schon. bis er dann da war wurde er mit den worten "glückwunsch zur tochter" begrüßt und war total überrumpelt
Seramonchen
37743 Beiträge
28.12.2017 13:26
Ja mir ging es auch lange so. Meine wehen haben sofort richtig gestartet, wir haben es gerade noch ins Kkh geschafft, wo schon jemand den Fahrstuhl aufgehalten hat. Mein Mann hat dann noch schnell das Auto umgeparkt und als er im kreissaal war, war der Kopf schon da. Alles in allem vielleicht eine halbe Stunde und die kleine war da. Ich hatte allerdings danach große Probleme mit dem Becken, weil es so schnell ging und ich kam auch lange damit nicht klar. Die ganzen „sei doch froh“-Sprüche haben es nicht besser gemacht. Die große hat eine Stunde gebraucht, die kleine eine halbe, mal sehen wie schnell das dritte Mäuschen loslegt.
28.12.2017 13:30
Ich weiß nicht ob das an deiner schnellen geburt liegt.

Ich brauchte 6 stunden und heulte danach 2 wochen lang jeden abend. Einfach so. Und dann gings auf einmal weg. Keine ahnung.
Laraliii
2421 Beiträge
28.12.2017 13:40
Wir brauchen normal auch so 30 min bis zum KH aber da es nachts war, haben wir es schneller geschafft.
Wären wir päter losgefahren hätte ich wahrscheinlich im Auto entbunden ^^"
Zum Glück sind wir auch direkt losgefahren als ich Blutungen bekommen hatte bzw als meine mutter bei uns ankam (wegen der Großen).

Mein Mann wollte das Auto auch noch umparken aber die Hebamme meinte, er solle mal noch kurz warten. Glück gehabt
Martymi
612 Beiträge
31.12.2017 14:28
Ich hatte zwei schnelle Geburten, beide nach Einleitung.
Einmal 2,5 std, einmal innerhalb 21 Minuten. Die letzte hat mir irgendwie zugesetzt. Es war so schnell, rasant, heftig usw - dass ich psychisch echt dran zu knabbern habe. Und alle beglückwünschen mich zur kurzen Geburt... dabei kann sich wohl kaum einer vorstellen, was der Körper quasi unvorbereitet durchstehen muss wenn ein Kind einfach wie eine Rakete mit Fruchtblase ausbrechen will...
Trotz Einleitung hat mich die zweite Geburt völlig überrumpelt, ich kann diese Gedanken sehr gut nachvollziehen! Ich hab immer wieder gesagt : wo kommst du denn her... es war so unreal, dass mein Sohn plötzlich da war - ich hatte an dem Tag einfach nicht mehr damit gerechnet.
Laraliii
2421 Beiträge
31.12.2017 17:44
Zitat von Martymi:

Ich hatte zwei schnelle Geburten, beide nach Einleitung.
Einmal 2,5 std, einmal innerhalb 21 Minuten. Die letzte hat mir irgendwie zugesetzt. Es war so schnell, rasant, heftig usw - dass ich psychisch echt dran zu knabbern habe. Und alle beglückwünschen mich zur kurzen Geburt.. . dabei kann sich wohl kaum einer vorstellen, was der Körper quasi unvorbereitet durchstehen muss wenn ein Kind einfach wie eine Rakete mit Fruchtblase ausbrechen will...
Trotz Einleitung hat mich die zweite Geburt völlig überrumpelt, ich kann diese Gedanken sehr gut nachvollziehen! Ich hab immer wieder gesagt : wo kommst du denn her... es war so unreal, dass mein Sohn plötzlich da war - ich hatte an dem Tag einfach nicht mehr damit gerechnet.


So geht es mir auch.
Jeder sagt "boah hast du ein glück." "Ich wäre froh gewesen für so eine Geburt" oder "sei doch froh,dass es schnell ging"
Einerseits bin ich das - wirklich! - aber andererseits...es ist wie du sagst, einfach so unreal.
Mir und meinem Körper ging es nach der Entbindung eigentlich supi. Hatte weder Kreislaufprobleme, noch bin ich irgendwie gerissen oder sonst was. Ich war auch den gesamten restlichen Tag fit wie ein Turnschuh.
Aber im Kopf sieht es anders aus.
Meine Hebamme meinte es ist wichtig dass ich darüber rede. So würde es vielen Frauen gehen, die so schnell entbinden.
Weiß aber nicht mit wem ich reden soll. Mein Mann denkt nicht weiter über die Geburt nach. Aber gut, er war ja auch "nur" anwesend. Er hat das Kleine Baby nicht in sich getragen und deshalb auch nicht das Gefühl, dass die Geburt irgendwie kein richtiger Abschluss war.
mammchen
97 Beiträge
24.02.2018 00:00
Es ist halt schwer auch etwas nachzuholen, was man denn so gar nicht erfahren hat, das sieht ja jeder anders und klar gibts sicher viele frauen die sich eine kurze Geburt wünschen aber dann die Schattenseiten nicht swehn. Aber letztlich kommt es ja so wie es kommen muss und man muss sich dann damit auseinandersetzen wie es für einen selbst war, was man mitgenommen hat und was denn nicht, wie man auch damit umgeht - Seelenpflege nachher ist immer wichtig!
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