Mütter- und Schwangerenforum

Arbeiten in einer Asylunterkunft

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Marf
28107 Beiträge
25.07.2017 11:04
Zitat von Anonym 194652:

Die Einrichtung eröffnet erst neu. Ich weiß das da auch minderjährige mit wohnen, aber viel mehr leider noch nicht.
Ich werde mir das ganze anschauen und wenn es im Rahmen bleibt, die Tätigkeit ausüben und wenn es ausartet, dann beende ich es.

Vernünftige Einstellung.Das da einem mulmig ist ,versteh ich.Aber du könntest es auch als Chance sehen.Je nachdem wieviel Spielraum du hast ,könntest du die Leute mit einspannen....das lenkt ab vom tristen Heimalltag.Hier bei unserem machen sie alle zusammen sauber.Zumindest drausen.....da liegt nix rum oder vergammelt.
wolkenschaf
11809 Beiträge
25.07.2017 11:20
Ich würde es auf jeden Fall versuchen. Wenn du nach einiger Zeit merkst, dass du es - aus welchen Gründen auch immer - nicht schaffst, kannst du es ja immer noch beenden und dir was anderes suchen. Ich denke, dass man auch die psychische/ emotionale Komponente nicht unterschätzen sollte. Da sind halt Leute, die oft ein sehr krasses Schicksal haben und damit muss man auch lernen umzugehen. (Auch wenn du nur in der Reinigung bist, wirst du ja sicher was mitbekommen). Bei uns schräg gegenüber ist eine Turnhalle, in der über ein jahr lang Flüchtlinge untergebracht waren. Ich hab da öfter mal in der Essenausgabe geholfen, gespendete Sachen hingebracht und mich manchmal auch einfach nur mit den Leuten unterhalten. Es war emotional auf jeden Fall nicht leicht für mich, aber es hat mir auch wieder einen neuen Blickwinkel auf mein Leben gegeben...
Zwerginator
7678 Beiträge
25.07.2017 11:24
Ich der Unterkunft (95 Personen) bei uns im Dorf gibt es keine Probleme. Einzig die Feuerwehr muss ab und zu ausrücken weil ein Topf brennt da viele Neuankömmlinge nicht damit rechnen, wie schnell der Herd heiß wird.
25.07.2017 11:48
Ich würde es auch probieren.
Wir haben hier ein Haus im Ort da wohnen 4 ganz nette syrische Familien.
Im nächsten Ort ist eine Unterkunft wo va Männer aus Osteuropa wohnen - dort arbeiten keine Frauen mehr weil diese von den Bewohnern echt respektlos angegangen wurden.
Es ist also alles möglich.
Alaska
18847 Beiträge
25.07.2017 12:02
Ja, würd ich machen. Ich bin jetzt über ein Jahr im ständigen Kontakt mit Flüchtlingen und bin anfangs auch recht oft in der Asylunterkunft ein - und ausgegangen (um gespendete Klamotten zu bringen und den Austausch zwischen der Bevölkerung und den Flüchtlingen bei Kaffee und Kuchen mitzuorganisieren).

Kein einziges Mal wurde ich verbal oder körperlich belästigt. Im Gegenteil. Alle waren sehr höflich, haben mir mein Kind förmlich aus den Händen gerissen um es zu betüddeln. Krankheiten haben dort kein einziges Mal zugeschlagen (also nichts exotisches), das ist ein Vorurteil. Die werden entsprechend geimpft und durchgecheckt.

Die einzigen, die kurzzeitig Probleme (innerhalb ihrer Familie) machten, waren Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien. Die waren sehr gewaltbereit und zu denen kam auch absolut kein schöner Kontakt zu stande. Die sind aber inzwischen alle abgeschoben, da sie aus sicheren Herkunftländern kommen.

In einer riesen Erstaufnahmestelle in der Nähe sieht es etwas anders aus. Da kam es jetzt schon öfters zu Streitereien unter den Parteien. Wundert mich aber auch nicht. Ganz ehrlich. Da werden tausende Menschen auf engstem Raum gehalten, sämtliche Religionen und Nationen kommen dort zusammen. Da fallen auch weniger die Syrier etc. auf, als die männlichen Afrikaner.
Dennoch, niemals alle über einen Kamm scheren. Es sind meist eine handvoll Menschen, die der Presse super Stoff liefern und alle der selben Nation mit reinziehen.

Probier es aus. Mach dir dein eigenes Bild, geh nicht mit Angst an deinen neuen Beruf. Das ist Quatsch.

Viel Spaß und Glück in deinem neuen Beruf, solltest du ihn antreten!
Titania
5863 Beiträge
25.07.2017 13:26
Zitat von Alaska:

Ja, würd ich machen. Ich bin jetzt über ein Jahr im ständigen Kontakt mit Flüchtlingen und bin anfangs auch recht oft in der Asylunterkunft ein - und ausgegangen (um gespendete Klamotten zu bringen und den Austausch zwischen der Bevölkerung und den Flüchtlingen bei Kaffee und Kuchen mitzuorganisieren).

Kein einziges Mal wurde ich verbal oder körperlich belästigt. Im Gegenteil. Alle waren sehr höflich, haben mir mein Kind förmlich aus den Händen gerissen um es zu betüddeln. Krankheiten haben dort kein einziges Mal zugeschlagen (also nichts exotisches), das ist ein Vorurteil. Die werden entsprechend geimpft und durchgecheckt.

Die einzigen, die kurzzeitig Probleme (innerhalb ihrer Familie) machten, waren Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien. Die waren sehr gewaltbereit und zu denen kam auch absolut kein schöner Kontakt zu stande. Die sind aber inzwischen alle abgeschoben, da sie aus sicheren Herkunftländern kommen.

In einer riesen Erstaufnahmestelle in der Nähe sieht es etwas anders aus. Da kam es jetzt schon öfters zu Streitereien unter den Parteien. Wundert mich aber auch nicht. Ganz ehrlich. Da werden tausende Menschen auf engstem Raum gehalten, sämtliche Religionen und Nationen kommen dort zusammen. Da fallen auch weniger die Syrier etc. auf, als die männlichen Afrikaner.
Dennoch, niemals alle über einen Kamm scheren. Es sind meist eine handvoll Menschen, die der Presse super Stoff liefern und alle der selben Nation mit reinziehen.

Probier es aus. Mach dir dein eigenes Bild, geh nicht mit Angst an deinen neuen Beruf. Das ist Quatsch.

Viel Spaß und Glück in deinem neuen Beruf, solltest du ihn antreten!


wobei es ja ausreichend ist, wenn einer oder zwei gewalttätig werden und einen angehen. Also ein mulmiges Gefühl kann ich schon nachvollziehen. Insbesondere wenn in dem Heim mehr junge Männer beherbergt werden sollten.
Marz
15879 Beiträge
25.07.2017 13:34
Ich würde es nur machen, wenn ich ganz wahnsinnig dringend auf das Geld angewiesen wäre...

Du hast ja jetzt zugesagt, dann ist das doch gut, dass du es dann auch ausprobierst willst.
born-in-helsinki
18903 Beiträge
25.07.2017 14:02
Ich würde im ersten moment wohl auch zusagen und dann bedenken bekommen.
Gerade wenn du bei denen direkt im zimmer bist und reinigst. Sind sie dann dabei, mit dir alleine etc?
Glücksstein
4376 Beiträge
25.07.2017 14:34
Nein würde ich niemals machen. Auch nicht wenns der letzte Job wär den man bekäme.
Ein Kumpel hatte da vor zwei Jahren als Security angefangen und 1 Monat später fristlos gekündigt.

Zustände katastrophal. Die Leute waren nur gewaltbereit, jeden haben sie angegriffen auch untereinander.
Lobulus
1386 Beiträge
25.07.2017 14:50
Am besten du machst dir dein eigenes Bild. Kündigen kannst du ja immer noch. Vielleicht sind es ja ganz liebe Familien, die sich über nette Mitarbeiter freuen!

Ich habe von meinem Arbeitgeber aus mal an einem Projekt mitgewirkt, wo es darum ging, den Garten eines Hauses aufzumöbeln und zu pflegen, so dass auch die kleinen Kinder draußen spielen können. War eine tolle Erfahrung. Es gibt solche und solche Menschen. Einige sind sehr aufdringlich oder dreist (was wohl mit der Kultur zusammenhängt) und andere sind einfach froh, mit der Familie in einem sicheren Land zu sein, diese hoffen auch auf Arbeit. Von daher schau einfach wie es läuft.

Bezüglich Krankheiten würde ich mich aber noch mehr informieren, vielleicht beim Hausarzt?

Eine Verwandte von uns hat in einem Krankenhaus ihr Baby entbunden. Dieses Krankenhaus hat 4000 Geburten pro Jahr, ist also extrem "überrannt". Die Flüchtlinge bekamen dort teilweise Einzelzimmer samt Quarantäne, da sie Krankheiten hatten, die hier entweder unbekannt sind oder als ausgestorben gelten. Das habe ich allerdings nur gesagt bekommen, ich weiß nicht, ob das tatsächlich der Wahrheit entspricht. Daher mein Rat zur Vorsicht und Gang zum Arzt.

Wäre schön, wenn du uns berichtetest, wie es ausgegangen ist
25.07.2017 14:50
Ich könnte mir nur vorstellen, dass Reinigung einer Sammelunterkunft besonders anstrengend oder auch unangenehm ist, weil sich der Einzelne in dieser Situation nicht so verantwortlich für die Sauberkeit fühlt und für die Reinigung nicht (zumindest nicht nach Stunden) zahlen muss. Aber das muss nicht so sein und zeigt sich schnell. Bezüglich der anderen Sorgen (Krankheiten) würde ich vielleicht noch in Erfahrung bringen, ob vor Aufnahme in die Unterkunft eine Untersuchung stattfindet, eventuell lassen sich Deine Bedenken dahingehend dann schon ausräumen.
Wenn ich aber jeden Abend Bauchschmerzen hätte, weil ich am nächsten Morgen wieder hin muss, würde ich es nicht machen!
25.07.2017 16:00
Zitat von Zwerginator:

Ich der Unterkunft (95 Personen) bei uns im Dorf gibt es keine Probleme. Einzig die Feuerwehr muss ab und zu ausrücken weil ein Topf brennt da viele Neuankömmlinge nicht damit rechnen, wie schnell der Herd heiß wird.

In unserer ist es die Brandmeldeanlage, die dauernd ohne Grund auslöst ... und Bewohner, die sich ab und an kloppen.
Silver1985
3533 Beiträge
26.07.2017 11:07
Meine Schwiegermutter hatte kurz Zeit in einer Asylunterkunft gearbeitet und würde es nie, nie wieder machen. Sie und die anderen Arbeitskräfte wurden belästigt, beleidigt, es war sehr, sehr dreckig dort sprich es wurden nicht die Toiletten benutzt sondern da wo gerade Platz war, wenn gerade sauber gemacht wurde kamen sie dann dazu und machte einfach in die Ecke...ach könnte noch so viel mehr schreiben. Es muss ja nicht überall so sein, aber als Frau würde ich es mir wohl überlegen. Aber vielleicht hast du ja Glück und bei euch ist es nett.
Anonym 1946521
1 Beiträge
28.07.2017 09:44
Nein würde ich nicht.

Mein Freund arbeitet im GaLaBau und mussten in einer Asylunterkunft (bzw auf dem Gelände) irgendwas machen.
Von den "Kindern" wurden sie beschimpft und mit Steinen beschmissen. Als sie denen dann mal deutlich gesagt haben, dass sie aufhören sollen, kamen die Superdaddys dazu und sind aggressiv geworden.

Die waren einfach nur froh, als sie die Baustelle hinter sich hatten.
Leek
1274 Beiträge
28.07.2017 10:00
Ich habe in einem Flüchlingsheim gearbeitet. Freiwillig. Zu der Zeit als hier noch absolutes Chaos geherrscht hat.
Wieso? Weil den Leuten geholfen werden musste. Die kennen sich hier nicht aus, verstehen die Sprache nicht und die Deutschen sind ja bekanntlich sehr ruppig.

War da 2-3 mal die Woche mit 2 von unseren Ärzten und noch 2 anderen Kollegen. Wie haben nix großartiges gemacht. Nur "sortiert" was die Leute hatten, also an Krankheiten. Sooft haben wir gehört, dass jemand mit Zahnschmerzen beim Chirurgen gelandet ist. Oder die Patientin mit Rücken war plötzlich beim Gynäkologen.
Einfach weil sich niemand gekümmert hat. Was wahrscheinlich auch daran lag dass das mit der Sprache überhaupt nicht geklappt hat.

Und die waren alle, wirklich alle, absolut dankbar. Es gab nix was mich davon abhalten würde es wieder zu tun. Und ich bin auch echt etwas traurig das nicht mehr zu machen.
Es gab keine Belästigungen (außer vielleicht dass immer 10 auf einmal zu uns wollten ), es wurde viel gelacht, mit Händen und Füßen kommuniziert .
Stress von irgendwelchen Nazis? Nix. Vielleicht kam hier und da mal ein Spruch wenn man irgendwo mit jemanden unterwegs war aber das ging dann in ein Ohr rein und ins andere Ohr rein.

Muss aber gestehen dass ich die ersten paar Male auch echt etwas Schiss hatte.
Aber es hat unfassbar viel Spaß gemacht.
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