Mütter- und Schwangerenforum

Gut leben von Hartz 4?

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17.03.2018 23:48
Zitat von Seramonchen:

Zitat von Viala:

Zitat von Schnecke510:

Zitat von Anonym 1972474:

Häuslebesitzer, welche noch einen Kredit abzahlen müssen, sind mit Hartz IV definitiv schlechter gestellt als Mieter. Und da bin ich auch der Meinung, dass der Satz nicht ausreichend ist.

Wobei ich es auch nicht ok finde, auf Kosten der Allgemeinheit ein Eigenheim zu finanzieren. Dafür ist H4 nicht gedacht.
es geht dabei ja um schon bestehende Konstellationen... Und es wird kein Eigentum geschaffen, sondern nur die Zinsen getragen... Das kommt unter Garantie den Staat günstiger, als wenn der Hausbesitzer in einer Wohnung hockt, wo alles übernommen wird
H4 soll ja eine Übergangslösung sein... Und nur für den Übergang seine Existenz über Bord werfen?


Wie ist es bei einem abbezahlten Haus? Werden da Nebenkosten getragen?


Gebäudeversicherung und Heizkosten. Also nicht alles, aber ein gewisser Teil halt. Und auch nur, wenn das Haus angemessen ist. Ist es eine 250 m² Nobelhütte, gibt es nix. Also gar nichts. Dann sollst du nämlich verkaufen und von dem Erlös erstmal eine Weile leben.
18.03.2018 08:44
Zitat von Engelchen1711:

Zitat von nyckelpiga:

Ich habe gerade mal den Rechner bemüht und ausrechnen lassen was wir als 6-köpfige Familie bekommen würden. Ich habe dabei Betreuungskosten und Miete mal weggelassen und bin so auf 951 Euro gekommen. Das ist echt der Hammer. Als Einzelner hat man 416 Euro und zu sechst hätten wir gerade mal etwas mehr wie das doppelte
Also ich kann sagen, ich allein würde mit 416 Euro gut auskommen, aber mit 951 Euro für 6 Personen würde es mehr wie schwierig werden.
Da kommt das Kindergeld ja aber noch zu.

Also ohne Miete und Betreuungskosten (die stellt man ja beim JA) bekäme
man da 1764€ ca (abzüglich des Kindergeldes für 4 Kinder eben, zählt ja
als Einkommen)


Okay, hab gerade meinen Fehler im Gedankengang bemerkt.
Also mit 1764 Euro könnten wir fast so weiter leben wie bisher. Einzige Einschränkung, wir könnten nur noch eine Minisumme monatlich sparen im Gegensatz zu jetzt.
Anonym 1972474
9 Beiträge
18.03.2018 14:29
Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Viala:

Zitat von Schnecke510:

...
es geht dabei ja um schon bestehende Konstellationen... Und es wird kein Eigentum geschaffen, sondern nur die Zinsen getragen... Das kommt unter Garantie den Staat günstiger, als wenn der Hausbesitzer in einer Wohnung hockt, wo alles übernommen wird
H4 soll ja eine Übergangslösung sein... Und nur für den Übergang seine Existenz über Bord werfen?


Wie ist es bei einem abbezahlten Haus? Werden da Nebenkosten getragen?


Gebäudeversicherung und Heizkosten. Also nicht alles, aber ein gewisser Teil halt. Und auch nur, wenn das Haus angemessen ist. Ist es eine 250 m² Nobelhütte, gibt es nix. Also gar nichts. Dann sollst du nämlich verkaufen und von dem Erlös erstmal eine Weile leben.


Ich finde es immer noch zu wenig durchdacht. Was ist mit all denjenigen, die gute Arbeit haben, dementsprechend auch ihre Ratenzahlung ansetzen, incl. einiger Versicherungen. Zahlen viele Jahre ohne Probleme, die Kinder haben ihre Hobbys und dann geschieht das womit niemand gerechnet hat.... Man wird arbeitslos oder krank und bekommt trotz Bemühungen keinen Job und fällt ins Hartz IV.
Nun bekommt man nur einen Bruchteil dessen gezahlt, was man als Mieter bekommen würde, und nun... Muss dann seine Kinder aus der gewohnten Umgebung reißen, bloß weil man viele Jahre zuvor so dumm war, und eine eventuelle Arbeitslosigkeit nicht mit eingeplant hat? In eine Wohnung ziehen, die dem Staat doppelt soviel Kosten würde, wie die Kreditrate plus Nebenkosten? Nebenkosten werden beim Haus auch nicht 1 zu 1 übernommen wie zum Beispiel in einer Mietwohnung. Daher finde ich die Regeln für eigenheimbesitzer immer noch ungerecht.

Beste Beispiel ein naher Verwandter von mir... Seit 20 Jahren in einer sehr guten Beschäftigung, mit über 2000 netto im Monat. Kredit vom Haus hat er alleine bekommen. Kind und Frau. Kredirrate sehr hoch angesetzt. Sollte er mal ins Hartz IV fallen, muss er alles aufgeben was er sich aufgebaut hat und müsste sich ne Wohnung nehmen. Wäre dennoch nicht schuldenfrei und der regelsatz würde bei ihm vorne und hinten nicht ausreichen.
Tanzbär
13452 Beiträge
18.03.2018 14:34
Zitat von Anonym 1972474:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Viala:

...


Wie ist es bei einem abbezahlten Haus? Werden da Nebenkosten getragen?


Gebäudeversicherung und Heizkosten. Also nicht alles, aber ein gewisser Teil halt. Und auch nur, wenn das Haus angemessen ist. Ist es eine 250 m² Nobelhütte, gibt es nix. Also gar nichts. Dann sollst du nämlich verkaufen und von dem Erlös erstmal eine Weile leben.


Ich finde es immer noch zu wenig durchdacht. Was ist mit all denjenigen, die gute Arbeit haben, dementsprechend auch ihre Ratenzahlung ansetzen, incl. einiger Versicherungen. Zahlen viele Jahre ohne Probleme, die Kinder haben ihre Hobbys und dann geschieht das womit niemand gerechnet hat.... Man wird arbeitslos oder krank und bekommt trotz Bemühungen keinen Job und fällt ins Hartz IV.
Nun bekommt man nur einen Bruchteil dessen gezahlt, was man als Mieter bekommen würde, und nun... Muss dann seine Kinder aus der gewohnten Umgebung reißen, bloß weil man viele Jahre zuvor so dumm war, und eine eventuelle Arbeitslosigkeit nicht mit eingeplant hat? In eine Wohnung ziehen, die dem Staat doppelt soviel Kosten würde, wie die Kreditrate plus Nebenkosten? Nebenkosten werden beim Haus auch nicht 1 zu 1 übernommen wie zum Beispiel in einer Mietwohnung. Daher finde ich die Regeln für eigenheimbesitzer immer noch ungerecht.

Beste Beispiel ein naher Verwandter von mir... Seit 20 Jahren in einer sehr guten Beschäftigung, mit über 2000 netto im Monat. Kredit vom Haus hat er alleine bekommen. Kind und Frau. Kredirrate sehr hoch angesetzt. Sollte er mal ins Hartz IV fallen, muss er alles aufgeben was er sich aufgebaut hat und müsste sich ne Wohnung nehmen. Wäre dennoch nicht schuldenfrei und der regelsatz würde bei ihm vorne und hinten nicht ausreichen.

Dann muss man halt die Kreditrate so ansetzen, dass man sich a) noch was beiseite legen kann und man somit auch ohne Gehalt einige Monate weiter den Kredit bedienen kann und b) der Ehepartner den Kredit mit seinem Gehalt weiter zahlen kann.

Außerdem bekommt man doch eh nicht gleich Hartz 4, sondern erstmal Alg 1, oder?
SarahLou
1331 Beiträge
18.03.2018 14:39
Zitat von Anonym 1972474:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Viala:

...


Wie ist es bei einem abbezahlten Haus? Werden da Nebenkosten getragen?


Gebäudeversicherung und Heizkosten. Also nicht alles, aber ein gewisser Teil halt. Und auch nur, wenn das Haus angemessen ist. Ist es eine 250 m² Nobelhütte, gibt es nix. Also gar nichts. Dann sollst du nämlich verkaufen und von dem Erlös erstmal eine Weile leben.


Ich finde es immer noch zu wenig durchdacht. Was ist mit all denjenigen, die gute Arbeit haben, dementsprechend auch ihre Ratenzahlung ansetzen, incl. einiger Versicherungen. Zahlen viele Jahre ohne Probleme, die Kinder haben ihre Hobbys und dann geschieht das womit niemand gerechnet hat.... Man wird arbeitslos oder krank und bekommt trotz Bemühungen keinen Job und fällt ins Hartz IV.
Nun bekommt man nur einen Bruchteil dessen gezahlt, was man als Mieter bekommen würde, und nun... Muss dann seine Kinder aus der gewohnten Umgebung reißen, bloß weil man viele Jahre zuvor so dumm war, und eine eventuelle Arbeitslosigkeit nicht mit eingeplant hat? In eine Wohnung ziehen, die dem Staat doppelt soviel Kosten würde, wie die Kreditrate plus Nebenkosten? Nebenkosten werden beim Haus auch nicht 1 zu 1 übernommen wie zum Beispiel in einer Mietwohnung. Daher finde ich die Regeln für eigenheimbesitzer immer noch ungerecht.

Beste Beispiel ein naher Verwandter von mir... Seit 20 Jahren in einer sehr guten Beschäftigung, mit über 2000 netto im Monat. Kredit vom Haus hat er alleine bekommen. Kind und Frau. Kredirrate sehr hoch angesetzt. Sollte er mal ins Hartz IV fallen, muss er alles aufgeben was er sich aufgebaut hat und müsste sich ne Wohnung nehmen. Wäre dennoch nicht schuldenfrei und der regelsatz würde bei ihm vorne und hinten nicht ausreichen.


Das sind halt die Risiken des Lebens. Die kann man nicht kalkulieren bis sie eintreffen. Mit H4 ist man dann aber immer noch gut dran. In beinahe allen anderen Ländern der Welt könnten man sich und seiner Familie direkt ein Plätzchen unter der Brücke suchen.
Anonym 1972474
9 Beiträge
18.03.2018 15:30
Zitat von Tanzbär:

Dann muss man halt die Kreditrate so ansetzen, dass man sich a) noch was beiseite legen kann und man somit auch ohne Gehalt einige Monate weiter den Kredit bedienen kann und b) der Ehepartner den Kredit mit seinem Gehalt weiter zahlen kann.

Außerdem bekommt man doch eh nicht gleich Hartz 4, sondern erstmal Alg 1, oder?


Zu a) man muss aber bedenken, dass man bei Hartz IV erspartes Geld erst aufbrauchen muss, bevor man selbst Hartz IV bekommt
Zu b) wenn die Frau nur 1/3 vom Mann verdient, dann wird das schwierig werden

Ja, man bekommt erst alg 1, aber ein jahr kann furchtbar schnell vorbei gehen. Ist man dann evtl auch noch erkrankt, dann ist man schneller im Hartz IV als man denkt.
Ist mir selbst schon so gegangen trotz wöchentlicher Bewerbungen bekam ich einfach keine Stelle und schwupps war das Jahr rum und ich musste Hartz IV beantragen. Ist allerdings schon Jahre her...
Tanzbär
13452 Beiträge
18.03.2018 15:40
Zitat von Anonym 1972474:

Zitat von Tanzbär:

Dann muss man halt die Kreditrate so ansetzen, dass man sich a) noch was beiseite legen kann und man somit auch ohne Gehalt einige Monate weiter den Kredit bedienen kann und b) der Ehepartner den Kredit mit seinem Gehalt weiter zahlen kann.

Außerdem bekommt man doch eh nicht gleich Hartz 4, sondern erstmal Alg 1, oder?


Zu a) man muss aber bedenken, dass man bei Hartz IV erspartes Geld erst aufbrauchen muss, bevor man selbst Hartz IV bekommt
Zu b) wenn die Frau nur 1/3 vom Mann verdient, dann wird das schwierig werden

Ja, man bekommt erst alg 1, aber ein jahr kann furchtbar schnell vorbei gehen. Ist man dann evtl auch noch erkrankt, dann ist man schneller im Hartz IV als man denkt.
Ist mir selbst schon so gegangen trotz wöchentlicher Bewerbungen bekam ich einfach keine Stelle und schwupps war das Jahr rum und ich musste Hartz IV beantragen. Ist allerdings schon Jahre her...

Jein, denn da man zuerst Alg 1 bekommt, hat man immerhin noch ne ganze Menge Geld, wenn man vorher sehr gut verdient hat. Plus das Gehalt von seiner Frau. D.h. man muss reintheoretisch erstmal 1 Jahr gar nicht an das Ersparte rangehen. Nach Ablauf dieser Zeit muss man dann auf das Ersparte zurückgreifen, aber wenn das eben hoch genug ist, kommt man auch erstmal 6-12 Monate hin. Dann hat man schon 2 Jahre. Und gerade wenn man sehr gut verdient und einen guten Beruf hat, wage ich mal zu behaupten, dass (fast) jeder innerhalb von 1-2 Jahren wieder einen Job findet.
Anonym 1972474
9 Beiträge
18.03.2018 15:45
Zitat von SarahLou:

Zitat von Anonym 1972474:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Seramonchen:

...


Gebäudeversicherung und Heizkosten. Also nicht alles, aber ein gewisser Teil halt. Und auch nur, wenn das Haus angemessen ist. Ist es eine 250 m² Nobelhütte, gibt es nix. Also gar nichts. Dann sollst du nämlich verkaufen und von dem Erlös erstmal eine Weile leben.


Ich finde es immer noch zu wenig durchdacht. Was ist mit all denjenigen, die gute Arbeit haben, dementsprechend auch ihre Ratenzahlung ansetzen, incl. einiger Versicherungen. Zahlen viele Jahre ohne Probleme, die Kinder haben ihre Hobbys und dann geschieht das womit niemand gerechnet hat.... Man wird arbeitslos oder krank und bekommt trotz Bemühungen keinen Job und fällt ins Hartz IV.
Nun bekommt man nur einen Bruchteil dessen gezahlt, was man als Mieter bekommen würde, und nun... Muss dann seine Kinder aus der gewohnten Umgebung reißen, bloß weil man viele Jahre zuvor so dumm war, und eine eventuelle Arbeitslosigkeit nicht mit eingeplant hat? In eine Wohnung ziehen, die dem Staat doppelt soviel Kosten würde, wie die Kreditrate plus Nebenkosten? Nebenkosten werden beim Haus auch nicht 1 zu 1 übernommen wie zum Beispiel in einer Mietwohnung. Daher finde ich die Regeln für eigenheimbesitzer immer noch ungerecht.

Beste Beispiel ein naher Verwandter von mir... Seit 20 Jahren in einer sehr guten Beschäftigung, mit über 2000 netto im Monat. Kredit vom Haus hat er alleine bekommen. Kind und Frau. Kredirrate sehr hoch angesetzt. Sollte er mal ins Hartz IV fallen, muss er alles aufgeben was er sich aufgebaut hat und müsste sich ne Wohnung nehmen. Wäre dennoch nicht schuldenfrei und der regelsatz würde bei ihm vorne und hinten nicht ausreichen.


Das sind halt die Risiken des Lebens. Die kann man nicht kalkulieren bis sie eintreffen. Mit H4 ist man dann aber immer noch gut dran. In beinahe allen anderen Ländern der Welt könnten man sich und seiner Familie direkt ein Plätzchen unter der Brücke suchen.


Das mag ja sein, aber dies ist hier im Thread ja nicht das Thema, sondern ob man von Hartz IV gut leben kann. Und da sag ich beim Haus "nein, kann man nicht", da man auf quasi alles verzichten muss, was für mich ein gutes Leben ausmacht.
Und dazu zählt gewiss kein Urlaub oder teure Luxusgüter, sondern einfach gutes und gesundes Essen, neue Schuhe für die Kids, mal ein Ausflug mit den Kids oder die Brille die dringend benötigt wird... Oder auch 2 Autos, wenn man auf dem Dorf wohnt. Einfach im mobil zu bleiben, gerade auch dann wenn die Kinder kleinere Baustellen haben, die häufige Besuche beim Arzt, Logopäden, Krankengymnasten etc. erforderlich machen.
Allein was die Kids zusätzlich in Kita und Schule an Geld benötigen. Man will ja auch nicht, dass die Kids immer aussen vor bleiben, wem kein Geld dafür übrig hat. Und nein, dass wird nicht übernommen, sobald das Kind schon ein Hobby hat.
Aber davon mal abgesehen, finde ich es gut, dass es in Deutschland überhaupt die Möglichkeit für Hartz IV gibt und für Mieter ist damit sicherlich auch ein gutes Leben machbar.
18.03.2018 15:47
Jens Spahn, ein Wähler und ein Hartz IV-Epfänger saßen an einem Tisch, auf dem hübsch angerichtet 10 Kekse lagen. Herr Spahn nahm sich 9 Kekse und verspeiste sie genüsslich. Dann ließ er ein Kamerateam antraben, stellte sich ins rechte Licht und versichterte dem Wähler, dass der Hartz IV-Empfänger auch von Krumen hervorragend leben könne. Er kämpfe künftig dafür, dass der hart arbeitende Wähler auch sicher den Keks bekommt, den er verdient.

(Witz: Untiefen des Internet; Überarbeitung: Mamota )
Anonym 1972474
9 Beiträge
18.03.2018 15:51
Zitat von Tanzbär:

Zitat von Anonym 1972474:

Zitat von Tanzbär:

Dann muss man halt die Kreditrate so ansetzen, dass man sich a) noch was beiseite legen kann und man somit auch ohne Gehalt einige Monate weiter den Kredit bedienen kann und b) der Ehepartner den Kredit mit seinem Gehalt weiter zahlen kann.

Außerdem bekommt man doch eh nicht gleich Hartz 4, sondern erstmal Alg 1, oder?


Zu a) man muss aber bedenken, dass man bei Hartz IV erspartes Geld erst aufbrauchen muss, bevor man selbst Hartz IV bekommt
Zu b) wenn die Frau nur 1/3 vom Mann verdient, dann wird das schwierig werden

Ja, man bekommt erst alg 1, aber ein jahr kann furchtbar schnell vorbei gehen. Ist man dann evtl auch noch erkrankt, dann ist man schneller im Hartz IV als man denkt.
Ist mir selbst schon so gegangen trotz wöchentlicher Bewerbungen bekam ich einfach keine Stelle und schwupps war das Jahr rum und ich musste Hartz IV beantragen. Ist allerdings schon Jahre her...

Jein, denn da man zuerst Alg 1 bekommt, hat man immerhin noch ne ganze Menge Geld, wenn man vorher sehr gut verdient hat. Plus das Gehalt von seiner Frau. D.h. man muss reintheoretisch erstmal 1 Jahr gar nicht an das Ersparte rangehen. Nach Ablauf dieser Zeit muss man dann auf das Ersparte zurückgreifen, aber wenn das eben hoch genug ist, kommt man auch erstmal 6-12 Monate hin. Dann hat man schon 2 Jahre. Und gerade wenn man sehr gut verdient und einen guten Beruf hat, wage ich mal zu behaupten, dass (fast) jeder innerhalb von 1-2 Jahren wieder einen Job findet.


Dem kann ich nur widersprechen. Aktueller Fall von meinem Schwager. Flugzeugturbinenbauer... Momentan arbeitslos, findet aber keinen neuen Job, da er seit seiner Lehrzeit in ein und dem selben Betrieb gearbeitet hat und somit auch nur dieses eine System kennt. Er bekommt einfach nix neues und wird demnächst wohl eine Umschulung machen müssen und darf danach von vorne anfangen. Sein altes Gehalt wird er definitiv die nächsten Jahre nicht wieder sehen.

Und du musst auch bedenken, dass man bei Hartz IV nur ein Vermögen von 125 Euro / Lebensjahr haben darf. Alles was darüber ist, muss erst aufgebraucht werden, bevor es etwas vom Amt gibt. Und wie lange es für angerechnet wird, schreibt dir auch das Amt vor. Zusätzlich musst du dich für diese zeit auch selbst versichern. Ist alles nicht so einfach, wenn man mal selbst davon betroffen ist.
Und wie schon geschrieben, als Mieter alles händelbar, als Hausbesitzer aber schwieriger als so mancher meint.
Obsidian
15967 Beiträge
18.03.2018 15:54
Ich hab das Interview jetzt erst gesehen
Der Teil mit seiner Mutter, die trotz geringfügiger Beschäftigung ja nicht in Armut lebt und dann der mit einem halben Grinsen eingeworfene Halbsatz, dass sie ja aber auch mit seinem Vater verheiratet sei und dessen Einkommen noch dazu käme - ehrlich, das ist Comedy. Großartige Comedy. Ich kann das nur bewundern.
SarahLou
1331 Beiträge
18.03.2018 16:00
Zitat von Anonym 1972474:

Zitat von SarahLou:

Zitat von Anonym 1972474:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

...


Ich finde es immer noch zu wenig durchdacht. Was ist mit all denjenigen, die gute Arbeit haben, dementsprechend auch ihre Ratenzahlung ansetzen, incl. einiger Versicherungen. Zahlen viele Jahre ohne Probleme, die Kinder haben ihre Hobbys und dann geschieht das womit niemand gerechnet hat.... Man wird arbeitslos oder krank und bekommt trotz Bemühungen keinen Job und fällt ins Hartz IV.
Nun bekommt man nur einen Bruchteil dessen gezahlt, was man als Mieter bekommen würde, und nun... Muss dann seine Kinder aus der gewohnten Umgebung reißen, bloß weil man viele Jahre zuvor so dumm war, und eine eventuelle Arbeitslosigkeit nicht mit eingeplant hat? In eine Wohnung ziehen, die dem Staat doppelt soviel Kosten würde, wie die Kreditrate plus Nebenkosten? Nebenkosten werden beim Haus auch nicht 1 zu 1 übernommen wie zum Beispiel in einer Mietwohnung. Daher finde ich die Regeln für eigenheimbesitzer immer noch ungerecht.

Beste Beispiel ein naher Verwandter von mir... Seit 20 Jahren in einer sehr guten Beschäftigung, mit über 2000 netto im Monat. Kredit vom Haus hat er alleine bekommen. Kind und Frau. Kredirrate sehr hoch angesetzt. Sollte er mal ins Hartz IV fallen, muss er alles aufgeben was er sich aufgebaut hat und müsste sich ne Wohnung nehmen. Wäre dennoch nicht schuldenfrei und der regelsatz würde bei ihm vorne und hinten nicht ausreichen.


Das sind halt die Risiken des Lebens. Die kann man nicht kalkulieren bis sie eintreffen. Mit H4 ist man dann aber immer noch gut dran. In beinahe allen anderen Ländern der Welt könnten man sich und seiner Familie direkt ein Plätzchen unter der Brücke suchen.


Das mag ja sein, aber dies ist hier im Thread ja nicht das Thema, sondern ob man von Hartz IV gut leben kann. Und da sag ich beim Haus "nein, kann man nicht", da man auf quasi alles verzichten muss, was für mich ein gutes Leben ausmacht.
Und dazu zählt gewiss kein Urlaub oder teure Luxusgüter, sondern einfach gutes und gesundes Essen, neue Schuhe für die Kids, mal ein Ausflug mit den Kids oder die Brille die dringend benötigt wird... Oder auch 2 Autos, wenn man auf dem Dorf wohnt. Einfach im mobil zu bleiben, gerade auch dann wenn die Kinder kleinere Baustellen haben, die häufige Besuche beim Arzt, Logopäden, Krankengymnasten etc. erforderlich machen.
Allein was die Kids zusätzlich in Kita und Schule an Geld benötigen. Man will ja auch nicht, dass die Kids immer aussen vor bleiben, wem kein Geld dafür übrig hat. Und nein, dass wird nicht übernommen, sobald das Kind schon ein Hobby hat.
Aber davon mal abgesehen, finde ich es gut, dass es in Deutschland überhaupt die Möglichkeit für Hartz IV gibt und für Mieter ist damit sicherlich auch ein gutes Leben machbar.


Ich bin absolut deiner Meinung. Hätte vielleicht die Stellen markieren sollen, auf die sich mein Beitrag bezieht.
18.03.2018 16:36
Naja, ein Haus kann man ja auch auf vielfältige Weise finanzieren... Wer am Limit finanziert und die Raten nicht mehr sehen kann und dann verkaufen muss, hat wohl zu hoch gepokert

Und zu Herrn Spahn: ich hatte im Kontext seine Aussage so verstanden, dass er mit dem Beispiel seiner Mutter aufzeigen wollte, dass nicht automatisch jeder Minijobber Arm und das System damit Mist ist
18.03.2018 16:41
Zitat von Anonym 1972474:

Zitat von Die-zauberhafte-Patin:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Viala:

...


Wie ist es bei einem abbezahlten Haus? Werden da Nebenkosten getragen?


Gebäudeversicherung und Heizkosten. Also nicht alles, aber ein gewisser Teil halt. Und auch nur, wenn das Haus angemessen ist. Ist es eine 250 m² Nobelhütte, gibt es nix. Also gar nichts. Dann sollst du nämlich verkaufen und von dem Erlös erstmal eine Weile leben.


Ich finde es immer noch zu wenig durchdacht. Was ist mit all denjenigen, die gute Arbeit haben, dementsprechend auch ihre Ratenzahlung ansetzen, incl. einiger Versicherungen. Zahlen viele Jahre ohne Probleme, die Kinder haben ihre Hobbys und dann geschieht das womit niemand gerechnet hat.... Man wird arbeitslos oder krank und bekommt trotz Bemühungen keinen Job und fällt ins Hartz IV.
Nun bekommt man nur einen Bruchteil dessen gezahlt, was man als Mieter bekommen würde, und nun... Muss dann seine Kinder aus der gewohnten Umgebung reißen, bloß weil man viele Jahre zuvor so dumm war, und eine eventuelle Arbeitslosigkeit nicht mit eingeplant hat? In eine Wohnung ziehen, die dem Staat doppelt soviel Kosten würde, wie die Kreditrate plus Nebenkosten? Nebenkosten werden beim Haus auch nicht 1 zu 1 übernommen wie zum Beispiel in einer Mietwohnung. Daher finde ich die Regeln für eigenheimbesitzer immer noch ungerecht.

Beste Beispiel ein naher Verwandter von mir... Seit 20 Jahren in einer sehr guten Beschäftigung, mit über 2000 netto im Monat. Kredit vom Haus hat er alleine bekommen. Kind und Frau. Kredirrate sehr hoch angesetzt. Sollte er mal ins Hartz IV fallen, muss er alles aufgeben was er sich aufgebaut hat und müsste sich ne Wohnung nehmen. Wäre dennoch nicht schuldenfrei und der regelsatz würde bei ihm vorne und hinten nicht ausreichen.


Jein. Dann ist eben das Risiko, dass man vorher abwägen muss. Das gilt es schon bei der Form des Kredits zu bedenken. Es gibt ja Kreditmöglichkeiten, wo man hoch tilgt, wenig Zinsen zahlt, aber die man dann meist festschreibt und wo man die Rate mal nicht so leicht, bzw. gar nicht ändern kann. Wenn man das so macht, dann ist das einfach die eigene Schuld. Hart, aber irgendwo muss die Grenze nunmal gezogen werden.
Es wäre ja auch eine Variante, die Rate eher ein wenig niedriger anzusetzen, viel ZInsen zu zahlen, kaum zu tilgen, in jungen Jahren nebenbei einen hohen Bausparer anzusetzen und zu besparen, der nach 7 Jahren den schlechten Darlehensvertrag ablöst. So haben wir es gemacht. Die ersten 7 Jahre haben wir fast gar nichts getilgt, dann griff der Bausparer und halbierte die Summe, denn das hatten wir bereits angespart in dem Bausparer. Und dann zahlt man einfach die beliehene Bausparsumme noch ab und da kann man mit der Rate eben schnell und fexibel reagieren. Das ist die Sicherheitsvariante, die allerdings mehr Zinsen kostet. War es uns wert. Außerdem haben wir uns gegenseitig gegen Tod und Krankheit versichert. Rausgeworfenes Geld, wenn nichts passiert, denn das ist einfach weg. WÄRE aber was passiert, wäre das die Sicherheit gewesen, das Haus locker zu behalten und nur von einem allein abzahlen zu lassen. Nun sind wir in 5 Jahren fertig. Die Zusatzversicherungen sind inzwischen ausgelaufen, wir zahlen nur noch die kleine Restsumme ab. SOLLTE in diesen letzten 5 Jahren noch irgendwas passieren, was wir nicht hoffen, aber das Leben ist ja meist anders, als man es plant, dann könnten wir diese kleine Restsumme in wesentlich kleineren Raten abzahlen, was die Laufzeit verlängert, aber das ist auch alles.

Ich finde es richtig, dass Hartz 4 kein Eigentum schafft. Ich meine, wie unfair wäre das denn? Und was glaubst du, wie viele sich dann ein Eigenheim auf Staatskosten finanzieren würden? Auf Kosten derer, die arbeiten gehen und das Geld einspielen? Fände ich sehr, sehr ungerecht.

Eigentum zu schaffen, ist eben etwas, was man nicht mal ebenso macht, sondern wo man echt Verantwortung übernimmt und sich VORHER Gedanken machen muss. Sämtliche: Was wäre wenn- Situationen durchdenken muss und eine Lösung parat haben muss. ERST DANN würde ich so viel Geld anleihen, um mir eben dieses Eigentum zu erwerben.

Und in deinem Beispiel: Der Bekannte zahlt seit 20 Jahren ein Haus ab. Da kann ja nicht mehr viel offen sein. Sollte er also in die Situation kommen, bekäme er ja erstmal Krankengeld/ ALG 1 usw. und könnte sich weiterhin nach Lösungen umsehen. War er jedoch beim Kauf gedankenlos, erntet er jetzt die Konsequenz. Ist halt so. DAS ist halt Eigenverantwortung.
18.03.2018 16:45
Zitat von Anonym 1972474:

Zitat von Tanzbär:

Dann muss man halt die Kreditrate so ansetzen, dass man sich a) noch was beiseite legen kann und man somit auch ohne Gehalt einige Monate weiter den Kredit bedienen kann und b) der Ehepartner den Kredit mit seinem Gehalt weiter zahlen kann.

Außerdem bekommt man doch eh nicht gleich Hartz 4, sondern erstmal Alg 1, oder?


Zu a) man muss aber bedenken, dass man bei Hartz IV erspartes Geld erst aufbrauchen muss, bevor man selbst Hartz IV bekommt
Zu b) wenn die Frau nur 1/3 vom Mann verdient, dann wird das schwierig werden

Ja, man bekommt erst alg 1, aber ein jahr kann furchtbar schnell vorbei gehen. Ist man dann evtl auch noch erkrankt, dann ist man schneller im Hartz IV als man denkt.
Ist mir selbst schon so gegangen trotz wöchentlicher Bewerbungen bekam ich einfach keine Stelle und schwupps war das Jahr rum und ich musste Hartz IV beantragen. Ist allerdings schon Jahre her...


Wenn ich das wirklich will, oder wenn mein Mann plötzlich so gehandicapt wäre, dass das Einkommen wegfällt, dann würde ich als Frau eben mehr arbeiten. Dann muss er die häuslichen Pflichten übernehmen und ich gehe noch einer Putzstelle nach oder was weiß ich. Nochmal 450,- extra zu haben, ist doch super. Kann direkt in den Kredit fließen. Klar ist das alles nicht das, was man will im Leben, aber es würde gehen. Und wer arbeiten will, der findet auch Arbeit. Auch, wenn es nicht immer die angenehmste Arbeit ist. Keine Frage, aber dann muss ihc entscheiden, was ich will. Das Haus behalten? Dann stecke ich meine Ansprüche zurück. Oder an meinen beruflichen Ansprüchen festhalten, dann muss ich u.U. das Haus verkaufen.
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