Mütter- und Schwangerenforum

Warum ist das Leben so hart?

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Schnecke510
7212 Beiträge
17.02.2017 11:53
Hallo

Ohne konkreten Anlass möchte ich diese Frage einfach mal stellen.
Empfindet ihr euer Leben auch so stressig, ermüdend und kräftezehrend? Wenn ich zurückblicke, bis in meine frühesten Kindertage, muss ich sagen, mein Leben bisher war ein einziger Kampf, ein Stress ohne Ende, ein Wettlauf gegen die Zeit und wenn man ein Ziel vor Augen hatte, wurde man wieder zurückgeworfen.
Warum ist das so? Ich bin jetzt Mitte 50 und denke mir, wenn das noch 10 Jahre so weitergeht, dann kann ich einfach nicht mehr.
Ich habe auch viele schöne Sachen im Leben, ja, das stimmt. Ich habe auch Lichtblicke. Aber ich habe nie Momente der Entspannung, in denen ich das genießen kann.
Ich frage mich, warum andere Leute nach 9 Jahren Schule eine Ausbildung machen, zwei Kinder haben, 8 Stunden pro Tag arbeiten und den Rest für die Familie haben. Warum ist das bei mir nicht so gelaufen?
Warum habe ich als junger Mensch bis zur Erschöpfung gearbeitet, um dann sieben Kinder mehr oder weniger alleine großzuziehen?
Ich habe nach all diesen Jahrzehnten voller Arbeit, Stress und Entbehrungen mittlerweile auch körperliche Erschöpfungszustände. Ich habe daraufhin einen Bluttest machen lassen - alles ok, nichts feststellbar. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich immer mehr abbaue. Ich bin ohnehin schon sehr schlank, aber ich kann so gut wie nichts mehr essen, mein Hals fühlt sich zugeschnürt an und mir wird sofort schlecht, wenn ich fettige Dinge esse. Gestern hatte ich Geburtstag und es gab Krapfen. Ich war nach einem halben so satt, dass ich nichts mehr runterbekommen habe, trotzdem habe ich mir ihn irgendwie reingedrückt.
Ich weiß echt nicht, was mit mir los ist. Ich fühle mich so einsam und minderwertig. Mein Leben war rückblickend ein Leben für die Pflicht, nicht für mich selbst.

Kennt das jemand? Kann jemand diese Gedanken nachvollziehen?

Danke fürs Zuhören!
Marf
28101 Beiträge
17.02.2017 12:05
Herzlichen Glückwunsch nachträglich!

Jein....ich hatte ein stressiges Leben bis ich ca. 30 war.Ab da aber habe ich meine Einstellung und Lebensweise geändert.
Klar hab ich noch Stress.Klar gibt es Tiefs....aber ich steh dann auf,richte die Krone und mache weiter.
Weil......was sonst sollte ich tun? Und jedesmal wenn Mist passiert kommt danach was Gutes.Das ist pure Logik....ok,meine Logik!,
Da versuche ich meinen Blickwinkel zu ändern und dann erkennt man sehr oft das es eigentlich doch nicht so Schlimm ist.
Wenn du dich ausgelaugt fühlst mache eine Kur.Dort kannst du ganz auf dich konzentriert nach einer Lösung suchen.Ohne Fokus auf Äusserlichkeiten,deinen Mann.....den Kraft und Selbstwrtgefühl erreichst du nur aus eigenem Antrieb.
Und mit deiner Esserrei gehörst du eh zum Arzt......
17.02.2017 12:09
Auch von mir erstmal alles Gute nachträglich.
Hört sich für mich nach einer großen Belastung an. Hast du schonmal über eine Reha nachgedacht? Da könntest du versuchen mal zur Ruhe zu kommen. Vielleicht hilft es, vielleicht kannst du dort auch lernen wie du besser mit Stress, Druck oder sonstiger Belastung umgehen kannst.
Schnecke510
7212 Beiträge
17.02.2017 12:50
Dankeschön!
Eine Kur kann ich nicht machen, da ich mich um die Kinder kümmern muss; meine Jüngsten sind ja durchaus noch in dem Alter, wo man ihnen waschen und kochen muss etc. und wo sie Beaufsichtigung brauchen.
Tanzbär
13452 Beiträge
17.02.2017 12:56
Ich schließe mich Marf an Die Einstellung bewirkt schon ziemlich viel.

Meine Kinder haben z.B. ziemlich viele Hobbys und da sie noch klein sind, darf ich sie da immer hinbringen - trotz Arbeit, Haushalt und anderen Verpflichtungen. Letztes Jahr im September hab ich das als puren Stress angesehen und war davon auch echt gestresst.

Ich hab mich dann irgendwann hingesetzt, mich gefragt, warum das so stressig ist und dann einfach ein paar organisatorische Dinge geändert und meine Einstellung. Seitdem klappt es tatsächlich viel besser, ich bin trotz der Termine super entspannt, einfach, weil ich es nicht mehr als Stress ansehe, sondern die Zeit eben gleich mit anderen, angenehmen Dingen kombiniere.

Ich weiss nicht, ob das auch ein Weg für dich wäre, um zumindest einigen Stress (und danach hören sich 7 Kinder schon an) ein bisschen abzubauen.
Schnecke510
7212 Beiträge
17.02.2017 12:58
Zitat von Tanzbär:

Ich schließe mich Marf an Die Einstellung bewirkt schon ziemlich viel.

Meine Kinder haben z.B. ziemlich viele Hobbys und da sie noch klein sind, darf ich sie da immer hinbringen - trotz Arbeit, Haushalt und anderen Verpflichtungen. Letztes Jahr im September hab ich das als puren Stress angesehen und war davon auch echt gestresst.

Ich hab mich dann irgendwann hingesetzt, mich gefragt, warum das so stressig ist und dann einfach ein paar organisatorische Dinge geändert und meine Einstellung. Seitdem klappt es tatsächlich viel besser, ich bin trotz der Termine super entspannt, einfach, weil ich es nicht mehr als Stress ansehe, sondern die Zeit eben gleich mit anderen, angenehmen Dingen kombiniere.

Ich weiss nicht, ob das auch ein Weg für dich wäre, um zumindest einigen Stress (und danach hören sich 7 Kinder schon an) ein bisschen abzubauen.

Im Prinzip habe ich ja nur noch 3. Komischerweise fühlt es sich aber mit den dreien jetzt stressiger an als mit allen 7. Vielleicht hat es echt was mit der Einstellung zu tun...
17.02.2017 12:59
Zitat von Schnecke510:

Dankeschön!
Eine Kur kann ich nicht machen, da ich mich um die Kinder kümmern muss; meine Jüngsten sind ja durchaus noch in dem Alter, wo man ihnen waschen und kochen muss etc. und wo sie Beaufsichtigung brauchen.


Mutter-Kind-Kur gibt es aber auch, und die Kinder haben ja auch nichts davon, wenn Mama irgendwann n Nervenzusammenbruch hat.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und hoffe, dass doch mal gute und entspannte Zeiten kommen und du dein Leben genießen kannst.
Marf
28101 Beiträge
17.02.2017 13:05
Zitat von Schnecke510:

Zitat von Tanzbär:

Ich schließe mich Marf an Die Einstellung bewirkt schon ziemlich viel.

Meine Kinder haben z.B. ziemlich viele Hobbys und da sie noch klein sind, darf ich sie da immer hinbringen - trotz Arbeit, Haushalt und anderen Verpflichtungen. Letztes Jahr im September hab ich das als puren Stress angesehen und war davon auch echt gestresst.

Ich hab mich dann irgendwann hingesetzt, mich gefragt, warum das so stressig ist und dann einfach ein paar organisatorische Dinge geändert und meine Einstellung. Seitdem klappt es tatsächlich viel besser, ich bin trotz der Termine super entspannt, einfach, weil ich es nicht mehr als Stress ansehe, sondern die Zeit eben gleich mit anderen, angenehmen Dingen kombiniere.

Ich weiss nicht, ob das auch ein Weg für dich wäre, um zumindest einigen Stress (und danach hören sich 7 Kinder schon an) ein bisschen abzubauen.

Im Prinzip habe ich ja nur noch 3. Komischerweise fühlt es sich aber mit den dreien jetzt stressiger an als mit allen 7. Vielleicht hat es echt was mit der Einstellung zu tun...

Klar hat es was mit der Einstellung zu tun.
Die zu ändern muss man aber wollen.Und es kostet Zeit.Du musst dir nur bewusst werden WAS dich stört.Und da fang an.
Marz
15879 Beiträge
17.02.2017 13:18
Eine positive Einstellung hilft sicher, aber bei 7 Kindern ist es glaube ich auch ein Stück weit normal, dass "du für die Pflicht lebst" wie du sagst bzw eben für deine Kinder. Jedenfalls die Jahre wo sie klein sind und das sind bei 7 ja so einige... Das ist ja aber auch etwas wo du stolz drauf sein kannst! Respekt! Ich bin mir noch gar nicht sicher, ob ich noch ein zweites möchte
17.02.2017 13:20
Herzlichen Glückwunsch nachträglich!

Hm,wenn ich mal solche Anwandlungen habe und mich bedauere, dann halt ich mir vor Augen,was für ein Glück ich habe.Gesunde Kinder,(die Hörbehinderungl meines Sohnes zähl ich nicht),einen lieben Mann,einen tollen Freundeskreis und und und.Dadurch wird mein "Elend"plötzlich ganz klein.

Eine Mutter-Kind -Kur wäre doch ,möglich ?! Die Kinder als Begleitpersonen...
Schnecke510
7212 Beiträge
17.02.2017 13:45
Danke euch!
Ja, da müsste ich mich mal schlau machen...auf alle Fälle ginge das erst ab April, wenn mein Mann wieder zu Hause ist. Davor kann ich einfach nicht so lange weg, da hätte ich keine ruhige Minute, auch wenn die Kleinen dabei sind.
17.02.2017 13:48
wenn es finanziell geht, kannst du vllt mal für eine woche alleine in den urlaub fahren? außerhalb jeder saison sind pensionen oder kleine ferienwohnungen gar nicht so teuer. die kinder können ja für die eine woche zum vater oder bei freunden oder einer tante unterkommen. dann schläfst du dich einfach mal aus, machst spaziergänge durch berge oder am meer, vlt kannst du im ferienort vorab noch massagen buchen oder schwimmen gehen?

diakonie, kirche, karitas, awo, etc bieten beratungsgespräche für menschen in "lebenskriesen" an. es ist absolut i. o. als alleinerziehende mutter solch ein gespräch in anspruch zu nehmen. das gibt kraft, selbstwertgefühl und wieder freude am leben.
Schnecke510
7212 Beiträge
17.02.2017 13:53
Zitat von Pinguinchen:

wenn es finanziell geht, kannst du vllt mal für eine woche alleine in den urlaub fahren? außerhalb jeder saison sind pensionen oder kleine ferienwohnungen gar nicht so teuer. die kinder können ja für die eine woche zum vater oder bei freunden oder einer tante unterkommen. dann schläfst du dich einfach mal aus, machst spaziergänge durch berge oder am meer, vlt kannst du im ferienort vorab noch massagen buchen oder schwimmen gehen?

diakonie, kirche, karitas, awo, etc bieten beratungsgespräche für menschen in "lebenskriesen" an. es ist absolut i. o. als alleinerziehende mutter solch ein gespräch in anspruch zu nehmen. das gibt kraft, selbstwertgefühl und wieder freude am leben.

Meine Kinder haben ja einen Vater, mit dem ich nach wie vor zusammen bin, aber er ist beruflich 6 Monate im Jahr weg. Ich könnte höchstens ab April wegfahren, wenn er wieder da ist. Die einzige Tante wohnt weit weg und die Omas/der Opa sind so alt, dass ich ihnen das nicht zumuten könnte - und die Kinderfrau kann nur 40 Stunden die Woche höchstens. Also, es ist nicht so einfach zu organisieren.
Danke für den Tipp mit der Beratungsstelle. Ich glaube, ein wenig Input von außen würde mir nicht schaden.
19Sabrina87
5365 Beiträge
17.02.2017 15:14
Hallo Schnecke,

alles Gute nachträglich.

Ich kenne das Gefühl, dass du beschreibst.
2014 hatte ich das Gefühl nur noch zu arbeiten und habe mich gefragt: wofür?
Also habe ich umgedacht. Für mich war es dann an der Zeit, Urlaube zu machen und mich 'an die Familienplanung' zu setzen.

Ich dachte immer, ich möchte noch weiter studieren und Karriere machen... Dann ist mir bewusst geworden, dass ich eigentlich was ganz anderes will und einen neuen Sinn im Leben brauche.

Du solltest dich auf jeden Fall einmal hinsetzen und in die hineinhören... Was erwartest du vom Leben? Was möchtest du erreichen? Welche Momente machen dich glücklich?

Auch wenn ich um einiges jünger bin hoffe ich, dir auch Anregungen geben zu können.
Junikindlein
2 Beiträge
17.02.2017 15:57
Zitat von Schnecke510:

Hallo

Ohne konkreten Anlass möchte ich diese Frage einfach mal stellen.
Empfindet ihr euer Leben auch so stressig, ermüdend und kräftezehrend? Wenn ich zurückblicke, bis in meine frühesten Kindertage, muss ich sagen, mein Leben bisher war ein einziger Kampf, ein Stress ohne Ende, ein Wettlauf gegen die Zeit und wenn man ein Ziel vor Augen hatte, wurde man wieder zurückgeworfen.
Warum ist das so? Ich bin jetzt Mitte 50 und denke mir, wenn das noch 10 Jahre so weitergeht, dann kann ich einfach nicht mehr.
Ich habe auch viele schöne Sachen im Leben, ja, das stimmt. Ich habe auch Lichtblicke. Aber ich habe nie Momente der Entspannung, in denen ich das genießen kann.
Ich frage mich, warum andere Leute nach 9 Jahren Schule eine Ausbildung machen, zwei Kinder haben, 8 Stunden pro Tag arbeiten und den Rest für die Familie haben. Warum ist das bei mir nicht so gelaufen?
Warum habe ich als junger Mensch bis zur Erschöpfung gearbeitet, um dann sieben Kinder mehr oder weniger alleine großzuziehen?
Ich habe nach all diesen Jahrzehnten voller Arbeit, Stress und Entbehrungen mittlerweile auch körperliche Erschöpfungszustände. Ich habe daraufhin einen Bluttest machen lassen - alles ok, nichts feststellbar. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich immer mehr abbaue. Ich bin ohnehin schon sehr schlank, aber ich kann so gut wie nichts mehr essen, mein Hals fühlt sich zugeschnürt an und mir wird sofort schlecht, wenn ich fettige Dinge esse. Gestern hatte ich Geburtstag und es gab Krapfen. Ich war nach einem halben so satt, dass ich nichts mehr runterbekommen habe, trotzdem habe ich mir ihn irgendwie reingedrückt.
Ich weiß echt nicht, was mit mir los ist. Ich fühle mich so einsam und minderwertig. Mein Leben war rückblickend ein Leben für die Pflicht, nicht für mich selbst.

Kennt das jemand? Kann jemand diese Gedanken nachvollziehen?

Danke fürs Zuhören!


Hallo zurück,

das tut mir wirklich leid, du hörst dich sehr down und resigniert an...
Das darfst du gar nicht erst zulassen.

Versuche auf all das Positive zurück zu blicken, das du geschaffen hast oder an dem du einen Beitrag geleistet hast. Zu allererst deine Kinder! Wie schwierig ist es, Eines aufzuziehen?! Du hast das mit 7 geschafft! Noch dazu wohl fast allein. Dafür verdienst du vollste Anerkennung!

Angesichts der Umstände ist es jedoch manchmal recht leicht, sich zu verlieren. Im Alltag, den Pflichten... Wenn dann noch Erschöpfung oder Krankheit dazu kommt, dann ist das oft wie ein negativer Strudel. Dem muss man aber entgegen wirken und das kannst du sicher!
Du bist noch jung! Was sind heute schon die 50er als Alter?! Reisse jetzt das Ruder herum und denke (mehr) an Dich! Vielleicht bist du nun ja in Umständen, wo du das besser kannst...?
Schau nicht negativ zurück, sondern positiv nach vorn. Und lebe vor allem die Gegenwart!
Auch wenn das wohl leichter gesagt als getan ist.

Gönne dir ab jetzt Pausen, eine Auszeit nur für Dich, die du dann richtig genießt und damit auftankst. Ein Spaziergang, ein Vollbad mit Aromaöl, ein schönes Buch, eine Massage, ein Treffen mit einer Freundin ... solche Pausen kann man sich schaffen und die bringen schon viel!

Was mir immer hilft zu entspannen und wo mir 1 Stunde so viel bringt wie teils ein ganzer Urlaub ist Yoga. Hast du das schon einmal probiert?
Wenn nicht, dann schreib dich in einem Kurs ein, es ist nie zu spät.

Und Haustiere (mein Hund) helfen mir auch sehr, herunter zu kommen. Vor allem, wenn man mit ihnen in der Natur ist. Tiere können einem das Wesentliche zeigen und geben einem viel. Allerdings muss man ihnen natürlich auch geben, was sie brauchen. Man muss dies verantwortungsvoll angehen. Das ist klar.

Dies sind alles nur Anregungen. Am Ende musst du deinen eigenen Weg finden, der dir hilft, dass es Dir von nun an besser geht. Aber sicher gibt es den!
Und wenn es nicht alleine geht, dann zögere nicht, Dir professionelle Hilfe zu holen. Das tun mittlerweile mehr als du denkst.

Alles Gute wünsche ich Dir jedenfalls!
Vielleicht konnte ich ein wenig helfen...
LG
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