Mütter- und Schwangerenforum

Meine Mama ist friedlich eingeschlafen - Krebs

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DKimbärly
50 Beiträge
24.02.2017 08:43
Hallo liebe Community,

eigentlich war ich immer nur stille Mitleserin, da mich auch die Schwangerschaften meiner Schwägerin immer so interessiert haben.
Ich hab aber auch mitbekommen, dass es hier so viele verschiedene Schicksale gibt und einem immer gut zugesprochen wird.

Kurz zu meinem:

Mein Papa starb schon 2010 - das hat mich auch ewig lange fertig gemacht, obwohl ich fast ohne ihn aufgewachsen bin. Wir hatten lediglich postalisch Kontakt.
Meine Mama hat Zeit ihres Lebens gekämpft, sei es um ihre 4 Kinder zu versorgen oder um die Anerkennung ihrer Eltern zu kämpfen, die sie jahrelang verstoßen haben. Sie wusste nicht mal dass sie einen Bruder hat.
Sie hat alles für uns getan, damit wir ein schönes Leben haben. Einige hier wissen sicherlich wie schwer das sein kann als Alleinerziehende Mutter mit Vier Kindern ohne elternliche Unterstützung.
Nach zwei Jahren Burn-out, wurde letztes Jahr im April Lungenkrebs diagnostiziert. Meine Mama hat nie geraucht und ihre Lebensweise, als Ernährungs- und Physiotherapeutin, hätte das auch nie zugelassen. Sie war mit ihrem Café in unserem Dorf als Kräuterhexe bekannt. Hat fast alles selber im Garten angebaut. Von Basilikum über Mais bis Spinat, Kartoffeln, Paprika, etc. pp.
Chemotherapie und Bestrahlungen kamen nie in Frage. Sie war einfach dagegen. Also haben wir es über eine einheitliche Therapie versucht, wir haben eine Spezialklinik gefunden. Doch die verlangten fast 30.000€. Wird natürlich nicht von der KK bezahlt.
Ich habe einen Spendenaufruf gestartet und konnte innerhalb weniger Wochen über 15.000€ sammeln. Zeitungsartikel haben uns geholfen die Nachricht zu verbreiten.
Die Therapie hat gut angeschlagen. Dann nahm ein Freund sie mit nach Bali, in ein heiliges Ashram. Durch ihre spiritualiät hat dies auch ganz gut funktioniert und viel Kraft tanken lassen. Silber und Bromquellenbäder in Serbien haben auch ihren Teil dazu beigetragen.
Zu meinem 20. Geburtstag (November) waren wir in Barcelona und sie war inwzischen echt wieder fit. Wir haben wirklich alle geglaubt, dass wir das schaffen können.
Leider wurde sie Anfang des Jahres mit einem Lungenödem und Wassereinlagerungen in der Lunge akut eingeliefert.
Ihr Zustand hat sich drastisch verändert und sie fing doch eine Chemo an. Gleich nach der ersten Chemo konnte diese wieder abgebrochen werden, es gibt ein neues Medikament gegen Krebs. Das hat auch super funktioniert, im Blutbild und auf den Röntgenbildern hat man Verbesserungen und Fortschritte gesehen. Wir haben uns gefreut wie verrückt.
Mittwoch war ich sie im Krankenhaus besuchen, Klamotten bringen und Melone essen.
Gestern früh dann der Anruf "Ihre Mutter ist friedlich und mit einem Lächeln auf dem Gesicht eingeschlagen"
Mir wurde das Herz rausgerissen und ich kann mir noch immer nicht vorstellen, dass sie jetzt einfach weg sein soll.
Wir waren zur Verabschiedung dort und ich konnte es einfach nicht fassen, wie schnell das Leben und die ganze Persönlichkeit mit einem Schlag nicht mehr da ist. Ich hab mich von ihrem Körper verabschiedet und hoffe trotzdem, dass sie irgendwo noch hier ist und auf mich aufpasst.

Es tut mir leid, dass das so viel Text ist und danke euch, wenn ihr die zeit hattet alles zu lesen.
Das ist alles noch so frisch, aber jetzt sind wir alleine. Mein kleiner Bruder redet nicht mehr und kommt kaum aus dem Zimmer.

Es tut einfach so unglaublich weh ... dass ich so einen Schmerz noch nie gespürt habe.

Gibt es hier einige, die ähnliche Erfahrungen gemacht habe? Die liebende Menschen an den blöden Krebs verloren haben? Glaubt ihr an ein Leben nach dem Tod?

Ich danke euch für eure Hilfe, auch wenn ich hier nur mal schreiben konnte, was ich noch nicht aussprechen kann.
24.02.2017 08:46
Ach mensch - ja ich meinen Papa vor 4 Jahren - sind mittlerweile sogar fast schon 5 Jahren verloren- Darmkrebs - erst geheilt, dann Rückfall.
24.02.2017 08:47
Mein allerherzlichstes Beileid!!! Da fehlem einem die Worte.
DKimbärly
50 Beiträge
24.02.2017 08:52
Zitat von markusmami:

Mein allerherzlichstes Beileid!!! Da fehlem einem die Worte.


Danke!
Wie hast du deine Trauer bewältigt? Hast du Erinnerungsstücke behalten?
Ich werde mir aus ihren Shirts ein Kopfkissen nähen...
24.02.2017 08:58
Zitat von DKimbärly:

Zitat von markusmami:

Mein allerherzlichstes Beileid!!! Da fehlem einem die Worte.


Danke!
Wie hast du deine Trauer bewältigt? Hast du Erinnerungsstücke behalten?
Ich werde mir aus ihren Shirts ein Kopfkissen nähen...
Also wir hatten ja noch ein Elternhaus, das haben wir dann als meine Mutter zwei Jahre später ins Heim muoßte- ihre Demenz hatte dann einen Schub bekommen - ausgeräumt, ich habe mein Haus voll mit Erinnerungsstücken - - mein Papa hatte auch zahlreich Fotoalben etc. alles dokumentiert. Glaub mir das eigenen Elternhaus auszuräumen ist Trauerbewältigung genug. OHne meinen Mann hätte ich das nicht geschafft.
24.02.2017 09:59
Mein Beileid. Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit.
Serafinchen
4537 Beiträge
24.02.2017 10:03
Mein Beileid. Meine Mutter ist vir 3 Monaten gestorben, ganz plötzlichen, man weis nicht genau woran. Ich finde es ist ein ganz komisches Gefühl das sie nun nichtmehr da ist. Nur wenige Monate vorher waren wir gemeinsam im Urlaub und dann das. Vor allem für meine Kinder finde ich es sehr schade.
24.02.2017 10:05
Mein herzlichstes Beileid

2010 schlief mein Papa auch friedlich ein. Er hatte Magenkrebs... April 2010 bekamen wir Diagnose mit super Erfolgsaussichten, November 2010 hat er den Kampf verloren. Er bekam mehrere Chemoblöcke, die prima anschlugen und weil es so toll funktionierte, ließen sie sich ewig Zeit für weitere Maßnahmen. Nachdem wir Druck machten und die Ärzte nichts mehr weiter unternahmen, wurde er 500km weit weg in eine Uniklinik verlegt, in der ein Spezialist für Magenkrebs war, der operieren wollte und uns große Hoffnungen machte. Einen Tag nach meinem Geburtstag im Oktober rief der Arzt an um uns zu sagen, dass die OP abgebrochen wurde und wir uns kümmern sollten, dass wir unseren Papa nachhause holen, da es im ganzen Bauchraum gestreut hat. Nach einigen Tagen Diskussion mit der Krankenkasse, weil die keinen Krankentransport bezahlen wollten, er aber liegend Transportiert werden musste, kam er dann nachhause. Das ging aber nur 2 Tage gut und wir brachten ihn ins Krankenhaus. Dort mussten wir noch betteln, dass er Schmerzmittel kriegt... Am 10.11 kam dann morgens der Anruf, dass er eingeschlafen ist. Ich war im ersten Moment so sauer auf ihn, weil ich mich gerade am fertig machen war und zu ihm fahren wollte. Er hätte doch warten können, bis ich da war... Aber dann hätte er wahrscheinlich nicht losgelassen und sich noch länger gequält. Wir konnten zum Glück nochmal zu ihm und uns verabschieden, was für mich sehr wichtig war.
Selbst nach 6 Jahren tut es noch furchtbar weh und ich vermisse ihn so sehr. Aber man lernt damit zu leben.
An Erinnerungsstücken hab ich seine Motorradjacke im Schrank hängen, noch immer eine Flasche von seinem Aftershave und mir ein Tattoo für ihn stechen lassen (auf meinem linken Unterarm ein kleiner Schmetterling mit seinen Initialen und "Out of sight, but forever in my Heart").
Ich bin nicht wirklich christlich, aber irgendwas ist da und mein Papa ist nicht ganz weg. Ich bin mir sicher, er hat vor 3 Jahren mein erstes Sternchen abgeholt und irgendwann sind wir wieder alle zusammen.

Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit
Leek
1274 Beiträge
24.02.2017 10:12
Das tur mir so Leid. Fühl dich gedrückt

Meine Mama ist auch vor etwas über 3 Jahren gestorben. Krebs.
Im Oktober 2013 war sie noch fit. (hatte vorher eine lange Zeit gegen Brustkrebs gekämpft). Und im Dezember 2013 waren plötzlich Metastasen in der Lunge.
Chemo. Krankenhaus wegen Wasser im Herzbeutel. Wiederbelebung. Koma. Metastasen im Hirn die auf die Organfunktionen drücken. Also haben wir die Geräte abstellen lassen. Wenige Stunden später ist sie eingeschlafen.
Ich hab eine Zeitlang gebraucht um zu verstehen was da passiert ist. Im Nachhinein bin ich aber froh wie es gekommen ist. Sie hat von alledem nix mitbekommen und konnte in Frieden gehen.

Ja. Und vor 2 Jahren ist mein Papa gestorben. Ebenfalls Krebs. Da ging alles ganz schnell. So schnell, dass ich heute noch dran zu Knabbern hab. Beide werden ihre Enkel nicht aufwachsen sehen
24.02.2017 10:13
Mein Beileid- ich habe es gelesen und gedacht so war es bei meinem Papa auch.
Diagnose- da brach erstmal ne WElt zusammen und er hat sich wochenlang innerlich eingeschlossen.l chemo, Bestrahlung. Arzt meinte super Aussichten, 1 Jahr später als GEHEILT entlassen mit Nachsorgeterminen. Papa hat Pläne geschmiedet, meine Kinder waren auch dort in den FErien, ach ja er hat wieder aktiv am Leben teilgenommen, nur die Arzttermine, tja die hat er etwas schludern lassen. Heute meine ich evtl. würde er noch leben und seinen 80. geb. mit seinen Enkeln feiern, die er immer sehr geliebt hat. Familie war super wichtig.
2 jahre später klngelte das Telefon, meine Mutter war dran und meinte ich solle am Wochenende kommen (wir wohnen 80 km entfernt) und da bekam ich mitgeteilt, das der Krebs zurück sei und gestreut hat - Papa lehnte Chemo ab, da eh nur lebensverlängernd . Wir haben ihn dann noch in die spezialklinik gefahren, mehrfach - aber auch das hat nichts gebracht. Einen Tag vor meinem Geburtstag ist er dann gestorben. Aber bei mir hat er gewartet bis ich gekommen bin- ach ist echt traurig. ABer ja im Herzen und so ist er noch da. Immer !!!
24.02.2017 10:34
Mein Beileid... ich habe Tränen in den Augen

wunsche dir viel Kraft!
ich-will-auch
3040 Beiträge
24.02.2017 11:02
Ach Mensch das tut mir leid. Kann dich sehr gut verstehen. Mein Papa ist auch am 23.10.16 an lungenkrebs gestorben. Ich hbe das teils immer noch nicht bearbeitet. Jedesmal wenn ich mein Handy in die Hand nehmen kommen mir die Tränen. Ich hab ihn als hintergrundbild.

Und ja ich habe eine Jacke von ihm, die mein mann anzieht. Ich habe eine Strickjacke die ich seitdem fast täglich an habe. Zusätzlich ein Foto mit meiner kleinen im kh. Als ich entbunden habe, lag er im selben kh im Nebengebäude. Meine Mama brachte ihn mit Rollstuhl zu mir ins Zimmer. Da konnte er noch einigermaßen gerade sitzen. So machten wir ein Foto von den beiden. Dieses Foto hängt jetzt über dem Bett meiner Prinzessin.

Man vergisst die verstorbenen nicht; man lernt nur mit der zeit mit dem Schmerz zu leben.

Und es ist wirklich so. Man bekommt ne Wahnsinns kraft in diesen schweren tagen.

Nochmal alles gute für die nächste zeit
DKimbärly
50 Beiträge
24.02.2017 12:07
Wenn ich das alles lese, möchte ich euch auch noch mal mein Beileid ausprechen. Es ist wirklich nicht einfach und super traurig liebende Menschen zu verlieren.

Und ich danke euch für eure Anteilnahme!

Ich bin zwar nicht christlich, aber ich fande das ganz passend:

Der Weg war zu steinig,
der Berg war zu hoch,
die Kraft zu schwach
und der Atem zu kurz,
da nahm Gott dich
in die Arme und sprach:
"Komm Heim"


Ich glaube und hoffe, dass sie noch hier ist und zumindest noch eine Weile auf mich und meine Geschwister aufpasst.

Das was richtig anstrengend, aber leider wichtig ist, jetzt der ganze Papierkram.
Ich denke, nach der Beerdigung und nach der Trauerfeier, darf ich mir Zeit nehmen richtig darüber nachzudenken.
Ist gerade alles noch zu surreal. Irgendwie falsch.
DKimbärly
50 Beiträge
24.02.2017 12:12
Wie waren eure Beerdigungen?

Meine Mama hat nicht viele Wünsche, deswegen haben wir für sie eine schöne dunkle Urne aus Walnussholz im Blick. Beerdigt wird sie auf einer anonymen Wiese und wenn wir Glück haben, dürfen wir sogar eine kleine Urne mit nachhause nehmen.
Definitiv werden wir einen Baum Pflanzen. Zur Trauerfeier verzichten wir auf sämtliches Tamtam. Mama war so naturverbunden, dass höchsten Basilikum und Tomaten dazu gelegt werden.

Andererseits ist es schön zu wissen, dass sie jetzt nicht mehr leiden muss und endlich bei ihrer Oma glücklich werden kann.
24.02.2017 12:13
Zitat von DKimbärly:

Wenn ich das alles lese, möchte ich euch auch noch mal mein Beileid ausprechen. Es ist wirklich nicht einfach und super traurig liebende Menschen zu verlieren.

Und ich danke euch für eure Anteilnahme!

Ich bin zwar nicht christlich, aber ich fande das ganz passend:

Der Weg war zu steinig,
der Berg war zu hoch,
die Kraft zu schwach
und der Atem zu kurz,
da nahm Gott dich
in die Arme und sprach:
"Komm Heim"


Ich glaube und hoffe, dass sie noch hier ist und zumindest noch eine Weile auf mich und meine Geschwister aufpasst.

Das was richtig anstrengend, aber leider wichtig ist, jetzt der ganze Papierkram.
Ich denke, nach der Beerdigung und nach der Trauerfeier, darf ich mir Zeit nehmen richtig darüber nachzudenken.
Ist gerade alles noch zu surreal. Irgendwie falsch.
Du schaffst das, ich mußte das mit meiner Mama machen (im Jahr drauf hätten sie goldene Hochzeit gefeiert) und haben bis auf ein paar Klassenausflüge meines Papas (er war Lehrer) täglich das Bett geteilt). Mama war völlig fertig, auch wenn sie ihn selbst gepflegt hat(mit paar und siebzig) und wußte dass es zu Ende geht. Sie hat fast miniütlich ihre Meinung geändert bzgl. Beerdigung karte, FEier und geheult hat sie allerdings nicht- das war wohl ihre Art zu trauern. Ich habe ja auch nicht stundenlang heulen können, schließlich muß man ja stark sein für die Mutter und für zwei Kinder. Es ist schwierig, aber du schaffst das.
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