Hallo,

ich weiß ehrlich gesagt nicht so Recht, wie oder wo ich anfangen soll. Meine Tochter hatte am 09.03. einen Unfall. Sie wollte mit ihrer Schwester raus in den Garten, hatte es eilig und zog schwungvoll die Eingangstür zu. Der Mittelfinger war aber noch dazwischen. Finger so doll geklemmt/ gequetscht, dass der komplette Nagel und die Haut oben weg war und der blanke Knochen frei lag.
Mein Mann ist natürlich sofort in die Notaufnahme mit ihr. Dort wurde sich das Ganze von einem Unfallchirurgen angeschaut. Der meinte, er würde einen Folienverband machen, da wächst dann darunter (unter diesem Verband) eine neue Fingerkuppe nach. Der Chirurg wollte sich aber vorher nochmal mit dem plastischen Chirurgen (spezialisiert auf Handchirurgie) absprechen. Das tat er dann auch und der Handchirurg meinte dann auch: Knochen ein wenig kürzen und Folienverband anlegen. Dann kam kurz vor der OP ein anderer Chirurg, der meinem Mann erklärte, dass sie jetzt (wie vom Handchirurgen geraten) den Knochen ein Stück kürzen und einen Folienverband anlegen. Dann wächst die Fingerkuppe wieder nach (Finger wäre natürlich trotzdem ein Stück kürzer als vorher).
So dann ging es in den OP und das Ganze dauerte etwa 20 bis 30 Minuten. Mein Mann war dabei, hat aber nichts gesehen, wollte er verständlicherweise auch nicht.
Nach der OP meinte der Chirurg dann, er hätte es genäht (wovon nie die Rede war), weil noch genug Haut dafür da war und es heilt dann schneller. Damit wurde meine Tochter dann wieder nach Hause entlassen.
Nun sind wir seither 5 mal zum Verbandswechsel bei der weiterbehandelnden Kinderchirurgin gewesen. Soweit ich das jetzt verstanden habe, hat selbst die Kinderchirurgin bisher nicht ganz nachvollziehen können, was genau der Chirurg eigentlich gemacht hat.
Und heute habe ich den Finger dann das 1. Mal ohne Verband gesehen (bisher habe ich, auch auf Anraten der Kinderchirurgin, nicht hingeschaut) und was soll ich sagen, der Finger ist ziemlich entstellt. Oben flach und breit, wie so ein Trichter oben an der breitesten Stelle. Also steht nach außen alles über.
O-Ton der Kinderchirurgin: "Also zum Aussehen sagen wir jetzt erstmal nichts!" Und dabei die Augen verdreht.
Vor einer Woche beim Verbandwechsel hatte sie das auch schon angedeutet => O-Ton: "Ästhetisch is das jetzt nicht sonderlich schön, da müssen wir mal sehen, ob man das später nochmal kosmetisch korrigieren kann. Das muss dann aber nen plastischer Chirurg machen!"
So das zur Vorgeschichte.

Meine Tochter hat soweit keine Schmerzen, es heilt normal, ist nicht infiziert. Das ist alles gut. ABER ich bin so wütend, traurig, enttäuscht, dass der Chirurg nicht alles dafür getan hat, bei einem 5-jährigen Kleinkind den Finger so gut es geht zu erhalten.
Und keiner scheint das so richtig zu verstehen. Nichtmal mein Mann.
Alle sagen mir immer wieder, du kannst es eh nicht mehr ändern.
Das weiß ich auch allein. Aber ich kann momentan nur daran denken, dass der Arzt ebenfalls darunter leiden soll. Am liebsten würde ich mir einen Anwalt nehmen und den Arzt verklagen. Aber alle finden das lächerlich. Warum? Ärzte sind keine Götter in weiß und können nicht machen, was sie wollen. Und genau das soll der Arzt auch begreifen. Er soll leiden, genauso wie ich und meine Tochter womöglich in der Zukunft. Was ist daran so falsch, wenn ich mir das wünsche?
Meine Nerven liegen mittlerweile blank. Ich muss mich vor meiner Tochter wirklich sehr zusammen reißen, damit sie davon nichts mitbekommt, denn schließlich scheint es für sie momentan alles ok zu sein. Aber es fällt mir so verdammt schwer.
Was würdet ihr machen? Wie würdet ihr reagieren? Übertreib ich denn wirklich so sehr?

Ich verstehe, dass du sauer bist.
Aber was hast du erwartet? Ich bin keine Expertin, aber eine naht kann man wahrscheinlich in den seltensten fällen wieder "rund" machen, wie die Fingerkuppe...
Der Eingriff ist gerade mal 12 Tage her! Sowas dauert. Ästhetik ist das eine, wichtiger ist doch, dass man den Finger retten konnte, auch wenn ein Teil weg musste.

Wie gesagt, ich kann dich verstehen, bei den eigenen Kindern dreht man wahrscheinlich am Rad.

Wart ihr nochmal bei dem Operateur und habt ihn gefragt, wie der Finger sich in Zukunft optisch entwickeln wird?

Rache und Hass sind keine guten Berater.

Zitat von Lobulus:

Ich verstehe, dass du sauer bist.
Aber was hast du erwartet? Ich bin keine Expertin, aber eine naht kann man wahrscheinlich in den seltensten fällen wieder "rund" machen, wie die Fingerkuppe...
Der Eingriff ist gerade mal 12 Tage her! Sowas dauert. Ästhetik ist das eine, wichtiger ist doch, dass man den Finger retten konnte, auch wenn ein Teil weg musste.

Wie gesagt, ich kann dich verstehen, bei den eigenen Kindern dreht man wahrscheinlich am Rad.

Wart ihr nochmal bei dem Operateur und habt ihn gefragt, wie der Finger sich in Zukunft optisch entwickeln wird?

Nein. Aber die Kinderschirurgin meinte ja, da wird sich optisch nichts mehr tun und da müsste dann ein plastischer Chirurg nochmal was machen. Dass man den Finger nicht mehr komplett retten konnte in der Länge war uns auch bewusst (steht ja auch oben). Aber vor der OP hieß es eben: Folienverband (also kein Nähen etc., davon war nie die Rede und genau darum geht es auch), dann wächst die Fingerkuppe nach. Das ist jetzt nicht mehr möglich.

Zitat von LIttleOne13:

Rache und Hass sind keine guten Berater.

Ich bin wütend, traurig und enttäuscht. Habe nie von Hass geredet. Und Rache würde ich das nicht nennen. Aber ich finde, der Chirurg gehört in seine Schranken gewiesen. Ich nenne das ausgleichende Gerechtigkeit. Wer darf denn auf Arbeit machen, was er will?

Edit: Nächstes Mal wird beim nächsten Kind dann noch schlimmer gefuscht? Wo ist das bitte fair?

Vielleicht nochmal zum besseren Verständnis, was mit Folienverband und nachwachsender Fingerkuppe gemeint ist.

http://www.safw.ch/images/safw/dokumente/pom_mai_2 015.pdf

http://www.hand-chirurgie.ch/files/8514/3444/8855/ Okklusiv_10_Antworten_red.pdf

Ich kann das auch gut verstehen das du dich ärgerst und finde da hätte der Arzt vllt etwas mehr mitdenken können aber vielleicht erstmal warten bis alles verheilt ist und der Nagel wächst und dann weiterschauen? Ich denke nicht das gerichtlich vorgehen da eine Lösung ist. In der Unfall Chirurgie sind solche Fälle leider nicht selten.

Mein neffe bekam genau das gleiche. Und auch da sieht der finger ähnlich aus, wie du beschrieben hast.

Hast du gedacht, dass sieht aus wie früher? Kann es doch garnicht. Sie haben den finger gerettet. Sie wird ihn wieder uneingeschränkt benutzen können. Aber optisch eben nicht wie von geburt an. Das ist doch normal.

Mein neffe hat an den beiden fingern auch keine "rillen" mehr. Auch das wird bei deiner tochter so sein.

Statt mit dem optischem zu hadern, freu dich darüber dass es ihr wieder gut geht.

Ach so, mit 5 ist ein kind kein kleinkind mehr.

P.s. Weswegen willst du den Arzt verklagen? Warum soll er leiden? Das verstehe ich nun garnicht!

Wen der Arzt während einer OP erkennt das der geplante Verlauf so nicht eingehalten wrden kann änder err ihn.(Nähen)
Und dieser Finger wird noch anders aussehen.Sie wächst ja auch noch und er wird ganz einfach zu ihr gehören wie ihre Nase und Haarfarbe.
Dein Kind ist immer noch perfekt.
Kein Körperteil sieht nach einer OP aus wie vorher.
Wenn da noch eine OP nötig wird kannst du ja sagen das man das korrigiert.Und kein Arzt wird dir das verwehren,sollte es möglich und nötig sein.
Ihr gehts gut,ihre Hand ist ok.Dein Kind hat da eine heftige OP hinter sich,kümmere dich da drum.Das hinterlässt oft die größten Narben.

Ich würde mich an deiner Stelle darüber freuen, dass der Finger gerettet werden konnte. Die Handchirurgie ist ein sehr schwieriges Thema. Schlimmer wäre es doch, wenn Nerven oder Sehnen betroffen wären und sie den Finger nur noch eingeschränkt benutzen könnte.
Lass Zeit vergehen, dass wird sich bestimmt noch etwas verwachsen.

Ich kann dich sehr gut verstehen und mir würds da wie dir gehen.

Statt nem normalen - nur etwas kürzeren - Finger ist es jetzt ein hässliches plattes zerquetschen entstelltes Etwas. Ich versteh auch nicht wie man sowas machen kann - vor allem nachdem ja vorhin ne schöne saubere Variante besprochen wurde.

Ich würd mich mal informieren an einer Stelle für Patientenfälle - weiß aber leider nicht was es da bei euch gibt.

Zitat von StilleWasser:

Ich kann dich sehr gut verstehen und mir würds da wie dir gehen.

Statt nem normalen - nur etwas kürzeren - Finger ist es jetzt ein hässliches plattes zerquetschen entstelltes Etwas. Ich versteh auch nicht wie man sowas machen kann - vor allem nachdem ja vorhin ne schöne saubere Variante besprochen wurde.

Ich würd mich mal informieren an einer Stelle für Patientenfälle - weiß aber leider nicht was es da bei euch gibt.

Deine Wortwahl wieder....zerquetscht war er vorher!
Und eine OP Narbe ,die erst 12 Tage her ist,besonders an einem zarten Kinderfinger verheilt nicht in so kurzer Zeit.

Schonmal drüber nachgedacht, dass man dankbar sein kann, dass es Ärzte gibt, die helfen können?

Warum bist du unzufrieden? Hättest du es besser gekonnt? Kannst du beurteilen, ob der Finger SCHÖNER zu retten gewesen wäre?

Du vermittelst m.M.n. die falschen Werte an dein Kind.

Zitat von StilleWasser:

Ich kann dich sehr gut verstehen und mir würds da wie dir gehen.

Statt nem normalen - nur etwas kürzeren - Finger ist es jetzt ein hässliches plattes zerquetschen entstelltes Etwas. Ich versteh auch nicht wie man sowas machen kann - vor allem nachdem ja vorhin ne schöne saubere Variante besprochen wurde.

Ich würd mich mal informieren an einer Stelle für Patientenfälle - weiß aber leider nicht was es da bei euch gibt.

Mir fehlen dezent die Worte.

Ich kann verstehen, dass du wütend und enttäuscht bist. Aber Amputationschirurgie ist echt kein Pappenstiel; meist haben die Chirurgen Gründe warum es schöner nicht ging. Und sie es doch mal so: es ist ein Finger da! Optisch kann man Nachkorrigieren, würdest du in medizinisch schlechter versorgten Teilen der Welt leben hätte man den Finger vermutlich großzügig entfernt.
Was sagt denn der zuständige Arzt, warum er doch genäht hat?