Mütter- und Schwangerenforum

Eure Meinung (etwas Zeit nehmen)

Schnuddel0312
3913 Beiträge
27.06.2007 18:13
Hallo!

Also, wo fang ich denn nun an...? Wie einige von euch wissen, wurde bei Leander vor einiger Zeit Neurofibromatose Typ1 diagnostiziert. Das ist eine Haut- und Nerven-Tumorerkrankung, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 50:50 vererbt wird. Diese Krankheit ist angeboren und verankert auf dem Chromosom 17, also eine Fehlinformation im Erbgut.

Mein Mann ist der Erb-Fehlinformationsträger und auch selbst von der Krankheit betroffen. Nach einer eingehenden genetischen Bertatung bei Dr. Mautner, einem der Spezialisten auf dem Gebiet der NF, sind mein Mann und ich uns überein gekommen, dass wir beide zusammen keine weiteren Kinder zeugen werden, weil uns das Risiko einfach zu hoch ist. Natürlich könnte ich pränatal eine Untersuchung der Gene des Ungeborenen auf NF1 durchführen lassen. Dies wäre aber nur anzuraten, wenn bei Vorliegen der Chromosomveränderung, ein Schwangerschaftsabbruch in Betracht gezogen würde. Da aber ein Abbruch für mich nie in Frage kommen würde, zumindest nicht wegen der NF1, erübrigt sich die Frage nach weiterem Nachwuchs mit meinem Mann von selbst. Ausserdem ist es eine ethnisch-moralische Frage...Leander gegenüber könnten ehrlich antworten und sagen, wir haben es nicht gewusst...

Nun ist mein Wunsch nach einem weiteren Kind sehr groß und ich komme mächtig ins Grübeln... So, dass mir machmal sogar die Tränen kommen, wenn ich hier im Forum von den ganzen glücklichen Kugelbäuchen lese. Es gibt mir schon schwer zu denken und es ist sehr schwer für mich sich damit abzufinden, dass ich keine Kinder mehr bekommen soll. Zumal ich diejenige bin, die gesunde Kinder zur Welt bingen könnte.

Nun sind mir Gedanken wegen der Verhütung gekommen. Ich nehme die Pille, aber das ist keine Lösung für den Rest meines "fruchbaren" Lebens. Denn hormonelle Verhütung ist schon ein recht hohes Risiko, wenn man übergewichtig ist, zu Krampfandern neigt, hohen Blutdruck hat und dazu noch raucht, zwar wenig, aber ich tue es eben. Mein Gyn sagt, noch stellt die hormonelle Verhütung kein Problem dar, aber in einigen Jahren, wenn ich auf die 35 zugehe, sollte ich mir schon über eine andere Verhütungsmethode Gedanken machen.

Jetzt frage ich mich: Warum sollte ich mir immer `nen Kopf über die Verhütung machen?? Wo ich doch so oft von meinem Mann höre: Boah, die Pille ist doch viel zu teuer! Meine Rechnungen haben ergeben, dass andere Verhütungsmethoden, wie Monitor oder Kondome, nicht günstiger oder sogar teurer sind.
Also, hab ich mir so überlegt, also genauer gesagt gestern kam mir der Gedanke, eine ziemlich sichere und langlebige Methode zur Verhütung ist die Sterilisation.

Ok, dachte ich, mit dem Gedanken müsste ich mich mal weiter beschäftigen... Das tat ich und kam wieder drauf: Warum ich ?? Ich bin nicht diejenige, die die Erbgutfehlinformation in sich trägt. Also, wäre es mein Mann, mit dem ich über diese Möglichkeit sprechen müsste... Das steht dann jetzt noch aus.

So weit, so gut...meine Überlegungen gehen weiter. Wenn mein Mann sich tatsächlich irgendwann sterilisieren lassen sollte, was wird aus meinem so sehnsüchtigen Kinderwunsch!? Da kam mir der nächste Gedanke...künstliche Befruchtung.

Nun habe ich heute bei meiner Krankenkasse angerufen und habe mich, rein proforma, über die in meinem Fall gegebenen Möglichkeiten informiert. Die Antworten: Verhütungsmethode würden mir generell nicht bezahlt; Es käme für die KK in diesem Fall nur eine Sterilisation in Frage, wenn sie denn von einem Arzt/Genetiker/Urologe medizienisch und evtl. sogar moralisch-ethnisch für notwendig gehalten wird, was in unserem Fall für die KK zutreffen würde; Eine künstliche Berfuchtung würde nach einer Sterilisation meines Mannes und gesetzt des Falles ich hätte noch den Kinderwusch, von der KK zumindest zu Hälfte getragen werden.
Rechtliche Informationen und Infos über die Kosten einer künstlichen Befruchtung bekomme ich die Tage von meiner KK.

So, nun sind meine ganzen Gedankengänge ja reine Utopie und gar nicht "spruchreif".
Zuerst einmal müsste ich meinen Mann in meine Gedankengänge einweihen und mit ihm über diese ganzen Sachen sprechen, das ist ganz klar.
Dann ist mir noch gar nicht klar, ob eine künstliche Befruchtung überhaupt für mich in Frage kommt, sowohl rechtlich als auch psychisch/ethnisch. Geschweige denn von wem die Spende kommen sollte.
Ich weiß nur eins, ich kann und will nicht noch etliche Jahre hormonell verhüten und ich bin mir nicht sicher, wann und ob ich mich überhaupt irgendwann damit abfinden kann, dass mein Wunsch nach einem weiteren Kind unerfüllt bleiben muss, weil ich mich für einen "chromosomtechnisch" nicht ganz korrekten Mann entschieden habe.

Ich finde, das kann es einfach nicht gewesen sein!

Ich hoffe, wenigsten ein paar von euch verstehen mich und meine Gefühle. Und das, was ich hier versucht habe widerzugeben.
Vielleicht mögen ja einige von euch ihre Meinung zur Verhütung, Sterilisation oder zur künstlichen Befruchtung abgeben. Und evtl. mag mir ja auch jemand verraten, wie er/sie sich in einer solchen Situation verhalten würde und mir ein paar Anregungen geben.
Ich freue mich auf eure Antworten.

Liebe Grüße
Maike
tienchen
6 Beiträge
27.06.2007 21:21
Liebe Maike,

wow, das ist aber ein ganz schöner Brocken.
Grundsätzlich gebe ich Dir recht, wenn sich einer sterilisieren lassen sollte, dann ist es wohl Dein Mann, zumal der medezinische Aufwand bei Männern wesentlich geringer sein soll.
Allerdings wird wohl kein Mann positiv reagieren wenn eine Frau ihm soetwas vorschlägt ... ich denke Du solltest Dich da vor dem Gespräch genau drüber erkundigen um ihm darlegen zu können, wie es "danach" für ihn sein wird. Immerhin klingt eine Sterilisation nach "Raub der Männlichkeit".

Eine künstliche Befruchtung ist in Deutschland nur bei Ehepaaren möglich - dh Ei und Samen müssen von dem Paar selber kommen. Diese "Spender-Geschichte" wird in den USA und in Teilen des europäischen Auslands durchgeführt ist hier zu Lande aber verboten.

Aber vielleicht kommt eine Invitro in Frage. Dort werden Eizellen mit dem Samen des Partners im Labor befruchtet, die befruchteten Eizellen werden erst dann "eingepflanzt". Vielleicht ist es vor dem Einsetzen möglich auf diesen Defekt zu testen und so ein gesundes Kind zu bekommen, ohne eine Abtreibung in Betracht ziehen zu müssen.

Alles in allem sind diese Methoden sehr teuer, werden nur teilweise bis gar nicht von der Krankenkasse übernommen und da die Frau über längere Zeit starke Hormone einnehmen muss auch sehr belastend.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg!!!

Liebe Grüße Christina
27.06.2007 21:35
Oh Mann, das ist ja schon ne verzwickte Situation. Also erstmal kann ich dich verstehen, dass du nicht ständig verhüten willst, geht ja auch zu Lasten deines Körpers. Eine Sterilisation beim Mann ist ja im Vergleich zur Sterilisation bei der Frau ein kleinerer Eingriff. Nur Männer sind auf dem Gebiet immer recht empfindlich. Nun liegt bei deinem Mann ja aber ein triftiger Grund der für SEINE Sterilisation sprechen würde vor. Vielleicht versteht er es ja. Ich glaube nicht das die Sterilisation bei dir gut wäre-rein psychisch. Solange du noch Kinderwunsch hast, würde dich so ein Eingriff der ja nicht wieder rückgängig zu machen ist, kaputt machen.Und das ist halt die andere Sache-dein Kinderwunsch. Mh-ich weiß nicht was ich machen würde. Aber bei der Sache mit nem Spender hätte ich ein ungutes Gefühl. Auch wenn dein Mann zustimmen würde, ich denke einen Mann kratzt das tief im inneren doch irgendwo am Ego, und ich hätte Angst, dass er mir das irgendwann mal vorwirft. Das ist für dich natürlich eine ganz schlimme Situation und ich kann dir da leider auch keine klugen Ratschläge geben-aber ich schick dir mal ein großes Kraftpaket rüber und nehm dich mal in den Arm.
Sprich unbedingt mit deinem Mann-zusammen findetihr bestimmt eine Lösung, die für euch beide okay ist!
27.06.2007 22:32
wenn du es dir so sehr wünscht,würde ich mich an deiner stelle auf keinen fall sterilisieren lassen!!mensch,du wirst ja deines lebens nicht mehr froh!!
ich würd mich mit deinem mann hinsetzen und alle möglichkeiten durchsprechen,ich weiß ja auch nicht wie alt du bist.stell dir mal vor (was natürlich keiner hofft),es klappt mit deinem mann nicht und du lernst einen neuen kennen,der sich nichts mehr als kinder von dir wünscht,-und du bist sterilisiert!!!! :cry:
Schnuddel0312
3913 Beiträge
28.06.2007 00:10
Zitat von "tienchen":
...Allerdings wird wohl kein Mann positiv reagieren wenn eine Frau ihm soetwas vorschlägt ... ich denke Du solltest Dich da vor dem Gespräch genau drüber erkundigen um ihm darlegen zu können, wie es "danach" für ihn sein wird. Immerhin klingt eine Sterilisation nach "Raub der Männlichkeit".

Das denke ich wohl auch... Aber es ist ein sehr guter Vorschlag, mich vorher über einen solchen Eingriff zu informieren.
Vielen Dank dafür!

Zitat von "Dasi":
...Nun liegt bei deinem Mann ja aber ein triftiger Grund der für SEINE Sterilisation sprechen würde vor. Vielleicht versteht er es ja. Ich glaube nicht das die Sterilisation bei dir gut wäre-rein psychisch. Solange du noch Kinderwunsch hast, würde dich so ein Eingriff der ja nicht wieder rückgängig zu machen ist, kaputt machen....

Genau darüber habe ich auch nachgedacht. Ich glaube nicht, dass ich, jetzt wo ich noch recht jung bin, damit klar kommen würde.
Ich danke dir für deine lieben Worte!!

Zitat von "zwegi":
...ich würde mich mit deinem mann hinsetzen und alle möglichkeiten durchsprechen,ich weiß ja auch nicht wie alt du bist.stell dir mal vor (was natürlich keiner hofft),es klappt mit deinem mann nicht und du lernst einen neuen kennen,der sich nichts mehr als kinder von dir wünscht,-und du bist sterilisiert!!!! :cry:

Auch diese Gedanken sind mir durch den Kopf gegangen... Ich bin jetzt 26 und habe noch ein paar Jährchen, bevor ich aus dem gebährfähigen Alter bin. Und wer weiß, was noch alles kommt...!?
Ich mein, mittlerweile bin ich auf dem Standpunkt, dass ich auch noch ein paar Jahre mit einem zweiten Kind warten würde. Bis Leander wirklich "aus dem Gröbsten" raus ist und verstehen würde, was da passiert und das er ein Geschwisterchen bekommt.

Und jetzt nur mal angenommen, mein Mann und ich würden nochmal ein Kind bekommen, welches ohne pränatale Diagnostik gesund ist und zur Welt kommt. Was würde Leander dann sagen? Schließlich müssen wir ihn ja irgendwann über seine Krankheit aufklären. Und dann würde die Frage kommen: Mama, Papa, warum bin ich krank und nicht mein Bruder/meine Schwester?
Das gibt mir natürlich auch zu denken...
Babyfüßchen
3934 Beiträge
29.06.2007 14:09
hallo schnuddel,

hab ne weile überlegt ob ich was dazu schreiben soll da ich ja noch recht jung bin un mein erstes kind noch nichtmal auf der welt ist.

ich hatte mir auch schonmal überlegt wenn die kinderplanung abgeschlossen ist mich steriliesiren zu lassen weil ich nicht ewig die pille nehmen möchte.
nur ist es eben so das es beim mann sehr viel einfacher ist und man könnte es zu not ja rückgängig machen wenn ich da richtig informiert bin.

ich hatte mir mal überlegt wie es wäre ein kind zu adoptieren?
es ist dann zwar nicht das leiblich aber ich denke es gibt soviel kinder die kein oder kein schönes zu hause haben, die sich freuen in eine nette liebevolle familie zu kommen.

wünsche dir auf jedenfall alles gute und viel kraft.

lg heide
Schnuddel0312
3913 Beiträge
29.06.2007 16:42
Hallo Heide!

Danke für deine Antwort.
Ich habe mir auch schonmal Gedanken über eine Adoption gemacht und mit meinem Mann darüber gesprochen.
Aber da sind wir uns einig und wir denken, eine Adoption kommt für uns nicht in Frage. Und ich glaube, für den Staat leider auch nicht...
Zum einen könnten wir dem Kind finanziell nicht viel bieten, da mein Mann und ich "ganz normale" Angestellte sind und man heutzutage damit nunmal nicht reich wird.
Zum anderen gibt es so viele Paare, die finanziell besser da stehen und trotzdem jahrelang auf ein Adoptionskind warten, da wäre es, denke mal, sowieso aussichtslos für uns.
Aber vielen Dank für die Anregung und die lieben Worte!
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