Mütter- und Schwangerenforum

Pflegeeltern werden ?

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Ella-Bella
2871 Beiträge
28.08.2016 15:04
Zitat von Morly:

Zitat von Anja_FFM:

Als Pflegeeltern gilt es den Spagat auch hinzubekommen, den Kontakt zur Ursprungsfamilie zu halten, da es eben ja eben ein Pflegekind und keine Adoption ist.

Ich finde es toll, wenn Leute Pflegekinder aufnehmen. Es ist kein einfacher Job, und ich habe davor deen höchsten Respekt.

Wir hatten auch mal überlegt, das zu tun. Ich hatte viel gelesen, in Entsprechenden Foren, Bücher etc ...
Ich fand dieses Buch sehr gut. Auf mich wirkte es aufrichtig.

"Mit Pflegekindern leben" von Gerts und Winter

Gerade in Hinblick auf ein leibliches Kind ... Man sollte da wirklich sehr sich selbst hinterfrageb, ob das realistisch ist. Ein eigenes Kind fordert, vielleicht braucht auch dieses besondere Aufmerksamkeit und dann noch ein Pflegekind? Das ist schon ne ziemliche Hausnummer.


Gerade dieser Punkt kann kritisch werden. Es hat ja meist gute Gründe, weswegen Kinder in pflegefamilien leben und nicht bei den leiblichen Eltern.
Da kann es vorkommen, dass das Kind regelmäßig zu den Eltern gegeben werden MUSS obwohl diese keinen besonders guten einfluss haben.
Eine Freundin hat eine Weile einen Kurs für angehende pflegeeltern besucht und hat dort eine Frau kennen gelernt, die alle zwei wochen nach dem umgang mit der leiblichen Mutter ihr Pflegekind auffangen durfte, welches dann beispielsweise wieder anfing einzukoten und aggressiv wurde.
DAS muss man aushalten können - sowohl das schwierige verhalten des Kindes, als auch, das Kind diesem kontakt ausliefern zu müssen (und es evtl sogar wieder dauerhaft dorthin zu geben)
Schwierig...
Meine Freundin hat sich nach dem Kurs übrigens gegen ein pflegekind entschieden.


Das kann ich so absolut unterschreiben. Lasst euch ganz ausführlich beraten und sucht evtl. mal gezielt den Kontakt zu Pflegeeltern. Ich finde eure Idee toll. Erfahrung mit Kindern (insbesondere eigene Kinder) ist bei der Pflegeelternschaft nicht unbedingt wichtig.
Wünsche euch alles Gute.
Darkrose93
498 Beiträge
28.08.2016 15:14
Zitat von JaneMargolis:

Also vorweg, ich wills Dir nicht schlecht reden, aber meiner Erfahrung nach stürzen sich viele Pflegeeltern trotz Infoabenden des Jugendamts teilweise mit falschen Vorstellungen in diese Aufgabe.

Erstmal: Meine Hochachtung, dass Ihr Euch damit auseinandersetzt, das finde ich klasse und sich selbst zu reflektieren ist sicher auch schon mal ein erster guter Schritt zu einer richtigen Entscheidung.

Ich weiß, was ich jetzt schreibe, liest sich extrem hart, aber man MUSS sich mit sowas auseinandersetzen, wenn man die Aufgabe wirklich kennen will.

Du schreibst, Du kannst nur glücklich sein wenn .. - vergiss diesen Gedanken. Pflegekinder sind ganz oft ein ganz großer Anteil Selbstaufgabe. Diese Kinder sind häufig traumatisiert. Wenn man sich vor Augen hält, was passieren muss, bevor ein Kind in eine Pflegefamilie kommt, ist das auch kein Wunder. Manchmal sind sie aggressiv, manchmal völlig in sich gekehrt. Bei manchen stellt sich FAS oder ein anderes Krankheitsbild heraus, das mit der Vorgeschichte zu tun hat.
Ich finde man sollte sich bewusst werden, dass man als Pflegeeltern eine besondere Verantwortung hat, was eine ggfs. weitere Bindungsschädigung des Kindes betrifft - das heißt, sollte das Kind wieder von Euch weg müssen, weil ihr feststellt, dass das ganze doch nichts für Euch ist, schadet das dem Kind enorm. Das Kind wird Euch unter Umständen nie Dankbarkeit entgegen bringen, nie wirkliche sichtbare Fortschritte machen. Vielleicht ist Euer Alltag gepflastert von Therapien, Förderangeboten und Gerichtsterminen.

Dann das Thema eigenes Kind und Pflegekind. Es ist natürlich ein richtiger und guter Vorsatz, keines zu vernachlässigen. Aber wenn da eben ein besonderes Kind ist, mit besonderen Vorerfahrungen, das möglicherweise schlägt, Wände mit Kot beschmiert oder gar das kleinere Kind attackiert (übrigens keine ausgedachten Geschichten), dann fordert das zwangsläufig nahezu Eure volle Aufmerksamkeit. Seid ihr dazu bereit? Ein weiteres Familienmitglied, ganz gleich, woher es kommt, ändert immer das komplette Familiengefüge. (Im Übrigen - aber das nur am Rande - auch eine Partnerschaft und Ehe. Wenn hier nicht beide 1000% hinter dieser herausfordernden Aufgabe stehen, ist Ärger vorprogrammiert).

Dann ist da die leibliche Familie. Kommt ihr damit zurecht, mit diesen Menschen umzugehen, Euch mit ihnen mit dem Kind, das Euch ans Herz gewachsen ist, an einen Tisch zu setzen, obwohl ihr vielleicht wisst, euer dreijähriges Pflegekind wacht nachts schreiend auf und lässt sich stundenlang nicht beruhigen oder erstarrt vor Panik, wenn ihr euch zu schnell nähert, weil die leiblichen Eltern es geschlagen haben? Könnt ihr das?

Irgendwann steht dann eventuell auch das Thema Rückführung an. Ein Gericht stellt nach zwei Jahren fest, das Kind, das ihr zwei Jahre lang aufgepäppelt habt, das ihr vielleicht von einem verängstigten Kind zu einer propperen Frohnatur habt werden lassen können soll wieder zu den leiblichen Eltern. In eine ungewisse Zukunft. Haben sie sich wirklich gebessert? Wird das Kind es dort diesmal wirklich gut haben? Oder wird all Euer Erfolg zunichte gemacht und die Leidensgeschichte geht für das Kind von vorn los? Wie würdet ihr die Trennung verkraften?

All solche Fragen sollte man sich ehrlich stellen und ehrlich gemeinsam als Partner beantworten.

Nun die andere Seite:
Natürlich kann es auch sein, es läuft alles ganz wunderbar. Es gibt fabelhafte Pflegeeltern-Kind-Verhältnisse, unfassbar rührende Erfolgsgeschichten. Ja, die gibt es auch. Aber eine Garantie gibt es nun mal nicht und Umtausch sollte ausgeschlossen sein (klingt selbstverständlich, ist es aber leider für viele Pflegeelternanwärter nicht).

In diesem Sinne, ich meine das alles nicht böse oder gar angreifend. Solltet ihr bei all diesen Fragen den Schritt wagen, ziehe ich meinen Hut vor Euch, ich bin ehrlich, Stand heute könnten wir es nicht. Ich bin aber ungemein dankbar, dass es Menschen gibt, die das alles ganz wunderbar meistern! Man sollte diese schwere Aufgabe viel mehr schätzen.

Klar hat diese Aufgabe auch schattenseiten wir haben es uns auch nie als Kunterbunte Welt ausgemalt. Auch diese Tatsachen haben wir uns schon überlegt und besprochen.
sunrisefranzi
3817 Beiträge
28.08.2016 15:28
23 und 24 halte ich persönlich für zu jung für diese schwierige Aufgabe. Ja ich weiß ich nach mich mit der Aussage unbeliebt.
Ihr seid gerade selber mal aus der postpubertät raus. Ihr habt keine Erfahrung mir Kindern und wollt euch evtl ein 5 jähriges misshandelte und vernachlässigtes Kind kümmern?
Wie? Das ist ein 24/7 Job!

Ganz ehrlich wartet noch 10 Jahre festigt euch und dann überlegt nochmal!
Darkrose93
498 Beiträge
28.08.2016 15:35
Zitat von sunrisefranzi:

23 und 24 halte ich persönlich für zu jung für diese schwierige Aufgabe. Ja ich weiß ich nach mich mit der Aussage unbeliebt.
Ihr seid gerade selber mal aus der postpubertät raus. Ihr habt keine Erfahrung mir Kindern und wollt euch evtl ein 5 jähriges misshandelte und vernachlässigtes Kind kümmern?
Wie? Das ist ein 24/7 Job!

Ganz ehrlich wartet noch 10 Jahre festigt euch und dann überlegt nochmal!

Naja ich sag mal so alt sind wir nicht klar allerdings glaube ich es kommt auch darauf an wie man sich gibt und wie weit man vom Kopf her ist. Sicher gibt es Leute in unserem Alter die sich wie Kleinkinder verhalten und nur Unsinn im Kopf haben, was zu 1000% nicht auf uns zutrifft und so welche die nur Party saufen usw im Kopf haben auch das ist lange schon kein Thema mehr für uns.
Ich glaub eher das man es im Einzelfall entscheiden muss.
28.08.2016 15:47
Zitat von Darkrose93:

Zitat von sunrisefranzi:

23 und 24 halte ich persönlich für zu jung für diese schwierige Aufgabe. Ja ich weiß ich nach mich mit der Aussage unbeliebt.
Ihr seid gerade selber mal aus der postpubertät raus. Ihr habt keine Erfahrung mir Kindern und wollt euch evtl ein 5 jähriges misshandelte und vernachlässigtes Kind kümmern?
Wie? Das ist ein 24/7 Job!

Ganz ehrlich wartet noch 10 Jahre festigt euch und dann überlegt nochmal!

Naja ich sag mal so alt sind wir nicht klar allerdings glaube ich es kommt auch darauf an wie man sich gibt und wie weit man vom Kopf her ist. Sicher gibt es Leute in unserem Alter die sich wie Kleinkinder verhalten und nur Unsinn im Kopf haben, was zu 1000% nicht auf uns zutrifft und so welche die nur Party saufen usw im Kopf haben auch das ist lange schon kein Thema mehr für uns.
Ich glaub eher das man es im Einzelfall entscheiden muss.


Ich geb dir grundsätzlich recht, will Dir dazu aber noch von mir selbst ergänzen:

Bevor ich ein Kind hatte, dachte ich, ich wüsste, was es heißt, ein Kind zu haben. Ich dachte, ich wüsste, was es heißt, ein Kind zu erziehen. Ich dachte ich wüsste, worauf ich mich mit dem Mama-Dasein einlasse. Ich dachte ich hätte alles im Griff und es könnte kaum etwas kommen, worauf ich nicht vorbereitet wäre.

Dann kam mein Sohn und plötzlich merkte ich, dass ich vorher gar nichts wusste und dass all die Weisheit, die ich mir selbst zuvor zugesprochen hatte war für den Ernstfall weder passend noch brauchbar war.

Früher haben mich die Eltern genervt, die mich als Noch-Nicht-Mama anlächelten - belächelten? - mit einem wissenden "warts ab", wenn ich mein vermeintliches Know-How zum Besten gab. Heute weiß ich, sie hatten Recht und denke meinerseits gegenüber Noch-Nicht-Mamas, die über Erziehung und ein Leben mit Kindern referieren "warts ab" und schmunzle im Stillen, versuche aber, es nicht auszusprechen. Meistens.
Darkrose93
498 Beiträge
28.08.2016 15:52
Zitat von JaneMargolis:

Zitat von Darkrose93:

Zitat von sunrisefranzi:

23 und 24 halte ich persönlich für zu jung für diese schwierige Aufgabe. Ja ich weiß ich nach mich mit der Aussage unbeliebt.
Ihr seid gerade selber mal aus der postpubertät raus. Ihr habt keine Erfahrung mir Kindern und wollt euch evtl ein 5 jähriges misshandelte und vernachlässigtes Kind kümmern?
Wie? Das ist ein 24/7 Job!

Ganz ehrlich wartet noch 10 Jahre festigt euch und dann überlegt nochmal!

Naja ich sag mal so alt sind wir nicht klar allerdings glaube ich es kommt auch darauf an wie man sich gibt und wie weit man vom Kopf her ist. Sicher gibt es Leute in unserem Alter die sich wie Kleinkinder verhalten und nur Unsinn im Kopf haben, was zu 1000% nicht auf uns zutrifft und so welche die nur Party saufen usw im Kopf haben auch das ist lange schon kein Thema mehr für uns.
Ich glaub eher das man es im Einzelfall entscheiden muss.


Ich geb dir grundsätzlich recht, will Dir dazu aber noch von mir selbst ergänzen:

Bevor ich ein Kind hatte, dachte ich, ich wüsste, was es heißt, ein Kind zu haben. Ich dachte, ich wüsste, was es heißt, ein Kind zu erziehen. Ich dachte ich wüsste, worauf ich mich mit dem Mama-Dasein einlasse. Ich dachte ich hätte alles im Griff und es könnte kaum etwas kommen, worauf ich nicht vorbereitet wäre.

Dann kam mein Sohn und plötzlich merkte ich, dass ich vorher gar nichts wusste und dass all die Weisheit, die ich mir selbst zuvor zugesprochen hatte war für den Ernstfall weder passend noch brauchbar war.

Früher haben mich die Eltern genervt, die mich als Noch-Nicht-Mama anlächelten - belächelten? - mit einem wissenden "warts ab", wenn ich mein vermeintliches Know-How zum Besten gab. Heute weiß ich, sie hatten Recht und denke meinerseits gegenüber Noch-Nicht-Mamas, die über Erziehung und ein Leben mit Kindern referieren "warts ab" und schmunzle im Stillen, versuche aber, es nicht auszusprechen. Meistens.

Ich würde auch nie von mir behaupten Ahnung in Sachen Erziehung zu haben aber ich galube doch das wir die nötige Reife dazu aufweisen und es ist ja auch so das man genügend Unterstützung als solches erhalten kann wenn man sie braucht man bekommt es ja nicht dahin gesetzt und gesagt so sieh zu wie du klar kommst
28.08.2016 16:00
Ich frag mal ganz direkt. Ihr hibbelt wie ich sehe schon eine ganze Weile. Kann es vielleicht sein, dass der Kindwunsch, womöglich auch unterbewusst, so groß ist, dass der Wunsch nach einem PK daher kommt?

Wäre ja durchaus nachvollziehbar.
Darkrose93
498 Beiträge
28.08.2016 16:08
Nein da ein PK ja nicht unbedingt auf ewig bleibt je nach pflegeform. wir haben einfach nur gerne Kinder um uns. Für uns sind es zwei verschiedene Welten. Klar kann es den anschein machen das wir einen Ersatz suchen aber das ist es nicht.
Anja_FFM
2686 Beiträge
28.08.2016 16:15
Ich würde wirklich den Austausch mit anderen Pflegeeltern empfehlen ... Und dann seid ehrlich zu Euch selbst und vor allem würde ich klar klären, was wie in welcher Reihenfolge mit Eurem eigenen Kinderwunsch. Ich stelle mir vor, dass ein Kind bei Euch ist in Oflege mit großen Bindungsproblemen und dann kommt das eigene. Das ist dann sicherlich ganz schwer für das Kind und kann sicherlich einige Krisen auslösen ... Und das in einer ueit, wo man selbst so voller Vorfreude ist.

Wir haben sehr intensiv darüber gesproche auch in Hinblick darauf, was es bedeutet ein Kind mit Traumatisierung bei sich zu haben. Können wir das? Wo sind unsere Grenzen? Was ist unsere Motivation? Was sind wir bereit zu geben und passt das zu dieser Aufgabe. Ich glaube, es bringt wenig, wenn man sagt, ach, wir kriegen das schon hin. Ichi glaube, sich selbst gut zu kennen, die eigenen Stärken, aber auch die eigenen Grenzen ist für so eine Aufgabe verdammt wichtig, damit dieses Pflegekind dann eine echt Chance hat.

Tendenziell habe ich auch gelesen, dass teilweise der Bedarf an Pflegeeltern so hoch sind, dass auch Jugendämter manchmal ... nun ja ... auch mal Augen zudrücken, wo sie es vielleicht nicht tun sollten und weniger kritisch sind. Deshalb wäre mir das als Kriterium wohl nicht immer ausreichend genug.
Darkrose93
498 Beiträge
28.08.2016 16:22
Zitat von Anja_FFM:

Ich würde wirklich den Austausch mit anderen Pflegeeltern empfehlen ... Und dann seid ehrlich zu Euch selbst und vor allem würde ich klar klären, was wie in welcher Reihenfolge mit Eurem eigenen Kinderwunsch. Ich stelle mir vor, dass ein Kind bei Euch ist in Oflege mit großen Bindungsproblemen und dann kommt das eigene. Das ist dann sicherlich ganz schwer für das Kind und kann sicherlich einige Krisen auslösen ... Und das in einer ueit, wo man selbst so voller Vorfreude ist.

Wir haben sehr intensiv darüber gesproche auch in Hinblick darauf, was es bedeutet ein Kind mit Traumatisierung bei sich zu haben. Können wir das? Wo sind unsere Grenzen? Was ist unsere Motivation? Was sind wir bereit zu geben und passt das zu dieser Aufgabe. Ich glaube, es bringt wenig, wenn man sagt, ach, wir kriegen das schon hin. Ichi glaube, sich selbst gut zu kennen, die eigenen Stärken, aber auch die eigenen Grenzen ist für so eine Aufgabe verdammt wichtig, damit dieses Pflegekind dann eine echt Chance hat.

Tendenziell habe ich auch gelesen, dass teilweise der Bedarf an Pflegeeltern so hoch sind, dass auch Jugendämter manchmal ... nun ja ... auch mal Augen zudrücken, wo sie es vielleicht nicht tun sollten und weniger kritisch sind. Deshalb wäre mir das als Kriterium wohl nicht immer ausreichend genug.

Klar sollte man das auch bedenken, aber grundlegend gehts ja erstmal um Infos und ob das JA uns akzeptiert wissen wir ja auch nicht
28.08.2016 17:18
Ich kann euch zwar nicht aus der Perspektive von Pflegeeltern berichten, aber als Pflegekind. Ich möchte euch auch dringend nochmal dazu raten, euch vor Augen zu halten, was diese Kinder durchgemacht haben. Es ist eine schöne Vorraussetzung, wenn ihr gerne Kinder um euch habt, aber malt euch bitte nicht aus, dass eure Liebe erwidert wird. Das Vertrauen dieser Kinder zu gewinnen kann unter Umständen ein langer Prozess werden.

Natürlich kann man meinen Fall jetzt nicht repräsentativ für alle Pflegekinder nehmen, aber ich möchte einfach mal aufzeigen, wie es weniger schön laufen kann: Trotz Vernachlässigung meiner "Mutter" war ich die ersten Tage nur am jammern, ich würde wieder zurück wollen. Ich war mit einem geregelten Leben plötzlich komplett überfordert. Ich hatte bei meiner Pflegeperson alles, wir haben in einem Haus gelebt, sind häufig verreist, ich hatte alles mögliche an Förderrungen (Psychologin, Nachhilfe für die Schule usw.) aber ich habe nie ein enges Verhältnis zu meiner Pflegeperson aufgebaut, so wie es Tochter und Mutter zueinander haben. Während der Pubertät fingen die Probleme dann nochmal richtig an, weil ich da erst anfing mich mit meiner Kindheit auseinanderzusetzen. Möchte darauf jetzt nicht genauer eingehen, aber da kam es zu Vorfällen, die für beide Seiten schwer zu ertragen waren. Letztendlich kam es, als ich 19 Jahre alt wurde, dann dazu, dass ich vor die Türe gesetzt wurde, unser Verhältnis war total verfahren. Seit knapp einem Jahr sprechen wir zwar wieder miteinander, aber es ist und war halt nie dieses romantische (Pflege)Mutter-Kind-Verhältnis.

Könntet ihr damit umgehen, wenn dieses Kind euch vielleicht gar nicht so lieben würde, wie ihr es euch als "Eltern" wünscht?

Grundsätzlich finde ich euren Wunsch toll, was ich persönlich an eurem Fall etwas schwierig finde, ist euer Kinderwunsch. Ich weiß nicht wie schnell man an ein Pflegekind kommt, aber dann zeitnah noch ein leibliches Kind nachlegen, na ob das jetzt unbedingt auf Begeisterung bei eurem Pflegling stößt.. oder würdet ihr eure Familienplanung dann anders gestalten?
Darkrose93
498 Beiträge
28.08.2016 17:34
Zitat von Fräulein_Fuchs:

Ich kann euch zwar nicht aus der Perspektive von Pflegeeltern berichten, aber als Pflegekind. Ich möchte euch auch dringend nochmal dazu raten, euch vor Augen zu halten, was diese Kinder durchgemacht haben. Es ist eine schöne Vorraussetzung, wenn ihr gerne Kinder um euch habt, aber malt euch bitte nicht aus, dass eure Liebe erwidert wird. Das Vertrauen dieser Kinder zu gewinnen kann unter Umständen ein langer Prozess werden.

Natürlich kann man meinen Fall jetzt nicht repräsentativ für alle Pflegekinder nehmen, aber ich möchte einfach mal aufzeigen, wie es weniger schön laufen kann: Trotz Vernachlässigung meiner "Mutter" war ich die ersten Tage nur am jammern, ich würde wieder zurück wollen. Ich war mit einem geregelten Leben plötzlich komplett überfordert. Ich hatte bei meiner Pflegeperson alles, wir haben in einem Haus gelebt, sind häufig verreist, ich hatte alles mögliche an Förderrungen (Psychologin, Nachhilfe für die Schule usw.) aber ich habe nie ein enges Verhältnis zu meiner Pflegeperson aufgebaut, so wie es Tochter und Mutter zueinander haben. Während der Pubertät fingen die Probleme dann nochmal richtig an, weil ich da erst anfing mich mit meiner Kindheit auseinanderzusetzen. Möchte darauf jetzt nicht genauer eingehen, aber da kam es zu Vorfällen, die für beide Seiten schwer zu ertragen waren. Letztendlich kam es, als ich 19 Jahre alt wurde, dann dazu, dass ich vor die Türe gesetzt wurde, unser Verhältnis war total verfahren. Seit knapp einem Jahr sprechen wir zwar wieder miteinander, aber es ist und war halt nie dieses romantische (Pflege)Mutter-Kind-Verhältnis.

Könntet ihr damit umgehen, wenn dieses Kind euch vielleicht gar nicht so lieben würde, wie ihr es euch als "Eltern" wünscht?

Grundsätzlich finde ich euren Wunsch toll, was ich persönlich an eurem Fall etwas schwierig finde, ist euer Kinderwunsch. Ich weiß nicht wie schnell man an ein Pflegekind kommt, aber dann zeitnah noch ein leibliches Kind nachlegen, na ob das jetzt unbedingt auf Begeisterung bei eurem Pflegling stößt.. oder würdet ihr eure Familienplanung dann anders gestalten?

Ich glaube schon das wir damit umgehen können denn wir sind halt nicht die Eltern aber wir können vielleicht dazu beitragen das es dem Kind etwas besser geht und es alles bekommt was es braucht auch wenn man es vielleicht nicht so zurückbekommt oder gezeigt bekommt wie man hofft, trotzdem wüsste ich wir tun etwas gutes. Falls wir dafür geeignet wären würden wir auch umplanen und uns erstmal nur auf diese Aufgabe konzentrieren
soev
7331 Beiträge
28.08.2016 17:42
Ich kann aus der Verwandten-Perspektive berichten.

Meine Großeltern haben zwei Pflegekinder (Geschwister) aufgenommen, die nur einige Jahre älter als ich sind. Später haben sie sie dann adoptiert, aber in den ersten Jahren waren es Pflegekinder.

Die beiden kamen fast verhungert und völlig vernachlässtigt mit wenigen Monaten bzw knapp 2 Jahren zu ihnen. Sie hatten beide große Probleme mit dem Essen. Das kleine Mädchen trank die Flaschenmilch und fand kein Ende. Sie hat nur geschrien, außer wenn sie essen konnte. Der Junge aß nur Butterbrot und wirklich nichts anderes. Es dauerte Monate bis das Mädchen halbwegs normal aß und der Junge wenigstens noch 2-3 andere Beläge auf dem Brot. Bis heute isst sie enorm viel und ist stark übergewichtig. Er isst immer noch noch recht wenige Dinge. Meine Großeltern haben quasi bis zum Auszug mit ihnen an ihrem Essverhalten gearbeitet. Außerdem hat das Mädchen/die Frau FAS. Es wurde vor 40 Jahren natürlich nicht so diagnostiziert, aber alle Arztberichte sprechen mit heutigem Wissen dafür. Diese Krankheit darf auch nicht unterschätzt werden. Sie wurde früher auf dem Land einfach als "nicht so schnell im Kopf" abgestempelt.
Heute gäbe es viel mehr Hilfen und Therapien, die ihnen hätten helfen können, aber als Pflegeeltern muss euch bewusst sein, dass ihr diese Termine dann alle wahrnehmen müssen.

Auch mit den leiblichen Eltern gab es damals Probleme. Die Mutter hat sich zwar nicht für die Kinder interessiert, aber der Vater drohte und wollte die Kinder entführen. Meine Großeltern mussten mit ihnen 3 Monate abwechselnd wegfahren bis der Vater hier seinen Militärdienst beendet hatte und zurück musste.

Trotz allem, hatten sie aber viele schöne Zeiten, wenn man meine Oma reden hört. Aber es gab eben viele Schwierigkeiten.
Darkrose93
498 Beiträge
28.08.2016 17:49
Zitat von soev:

Ich kann aus der Verwandten-Perspektive berichten.

Meine Großeltern haben zwei Pflegekinder (Geschwister) aufgenommen, die nur einige Jahre älter als ich sind. Später haben sie sie dann adoptiert, aber in den ersten Jahren waren es Pflegekinder.

Die beiden kamen fast verhungert und völlig vernachlässtigt mit wenigen Monaten bzw knapp 2 Jahren zu ihnen. Sie hatten beide große Probleme mit dem Essen. Das kleine Mädchen trank die Flaschenmilch und fand kein Ende. Sie hat nur geschrien, außer wenn sie essen konnte. Der Junge aß nur Butterbrot und wirklich nichts anderes. Es dauerte Monate bis das Mädchen halbwegs normal aß und der Junge wenigstens noch 2-3 andere Beläge auf dem Brot. Bis heute isst sie enorm viel und ist stark übergewichtig. Er isst immer noch noch recht wenige Dinge. Meine Großeltern haben quasi bis zum Auszug mit ihnen an ihrem Essverhalten gearbeitet. Außerdem hat das Mädchen/die Frau FAS. Es wurde vor 40 Jahren natürlich nicht so diagnostiziert, aber alle Arztberichte sprechen mit heutigem Wissen dafür. Diese Krankheit darf auch nicht unterschätzt werden. Sie wurde früher auf dem Land einfach als "nicht so schnell im Kopf" abgestempelt.
Heute gäbe es viel mehr Hilfen und Therapien, die ihnen hätten helfen können, aber als Pflegeeltern muss euch bewusst sein, dass ihr diese Termine dann alle wahrnehmen müssen.

Auch mit den leiblichen Eltern gab es damals Probleme. Die Mutter hat sich zwar nicht für die Kinder interessiert, aber der Vater drohte und wollte die Kinder entführen. Meine Großeltern mussten mit ihnen 3 Monate abwechselnd wegfahren bis der Vater hier seinen Militärdienst beendet hatte und zurück musste.

Trotz allem, hatten sie aber viele schöne Zeiten, wenn man meine Oma reden hört. Aber es gab eben viele Schwierigkeiten.

Danke für deinen Bericht Das war ganz bestimmt nicht leicht Das es nicht leicht werden wird wissen wir aber wir wollen trotz alem am Plan festhalten
28.08.2016 17:52
Zitat von Darkrose93:

Zitat von Fräulein_Fuchs:

Ich kann euch zwar nicht aus der Perspektive von Pflegeeltern berichten, aber als Pflegekind. Ich möchte euch auch dringend nochmal dazu raten, euch vor Augen zu halten, was diese Kinder durchgemacht haben. Es ist eine schöne Vorraussetzung, wenn ihr gerne Kinder um euch habt, aber malt euch bitte nicht aus, dass eure Liebe erwidert wird. Das Vertrauen dieser Kinder zu gewinnen kann unter Umständen ein langer Prozess werden.

Natürlich kann man meinen Fall jetzt nicht repräsentativ für alle Pflegekinder nehmen, aber ich möchte einfach mal aufzeigen, wie es weniger schön laufen kann: Trotz Vernachlässigung meiner "Mutter" war ich die ersten Tage nur am jammern, ich würde wieder zurück wollen. Ich war mit einem geregelten Leben plötzlich komplett überfordert. Ich hatte bei meiner Pflegeperson alles, wir haben in einem Haus gelebt, sind häufig verreist, ich hatte alles mögliche an Förderrungen (Psychologin, Nachhilfe für die Schule usw.) aber ich habe nie ein enges Verhältnis zu meiner Pflegeperson aufgebaut, so wie es Tochter und Mutter zueinander haben. Während der Pubertät fingen die Probleme dann nochmal richtig an, weil ich da erst anfing mich mit meiner Kindheit auseinanderzusetzen. Möchte darauf jetzt nicht genauer eingehen, aber da kam es zu Vorfällen, die für beide Seiten schwer zu ertragen waren. Letztendlich kam es, als ich 19 Jahre alt wurde, dann dazu, dass ich vor die Türe gesetzt wurde, unser Verhältnis war total verfahren. Seit knapp einem Jahr sprechen wir zwar wieder miteinander, aber es ist und war halt nie dieses romantische (Pflege)Mutter-Kind-Verhältnis.

Könntet ihr damit umgehen, wenn dieses Kind euch vielleicht gar nicht so lieben würde, wie ihr es euch als "Eltern" wünscht?

Grundsätzlich finde ich euren Wunsch toll, was ich persönlich an eurem Fall etwas schwierig finde, ist euer Kinderwunsch. Ich weiß nicht wie schnell man an ein Pflegekind kommt, aber dann zeitnah noch ein leibliches Kind nachlegen, na ob das jetzt unbedingt auf Begeisterung bei eurem Pflegling stößt.. oder würdet ihr eure Familienplanung dann anders gestalten?

Ich glaube schon das wir damit umgehen können denn wir sind halt nicht die Eltern aber wir können vielleicht dazu beitragen das es dem Kind etwas besser geht und es alles bekommt was es braucht auch wenn man es vielleicht nicht so zurückbekommt oder gezeigt bekommt wie man hofft, trotzdem wüsste ich wir tun etwas gutes. Falls wir dafür geeignet wären würden wir auch umplanen und uns erstmal nur auf diese Aufgabe konzentrieren


Schöne Einstellung!
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