Mütter- und Schwangerenforum

scheinschwangerschaft? ein egoistischer gemütsbericht nach bisheriger fehlgeburt

thorgils
2 Beiträge
08.02.2014 10:10
hallo,
ich bin neu hier und muss einfach mal ein paar dinge los werden.

antworten erhoffe ich mir nichtmal, demnach nehme ich es euch nicht übel, wenn keine erfolgen

hintergrund: mitte letzten jahres ergab es sich, dass ein kleiner hcg produzierender unfall in mein 30 jähriges leben stolperte. nicht gewünscht, aber zunächst willkommen meinerseits und vollkommen verunsichernd bei meinem partner wirkend.
noch innerhalb der drei monats wackelphase durften wir die freuden von "schaffen wir das????" bis "ja, wir schaffen das!" inkl einer wundervollen schwangerschaftsdepression über uns ergehen lassen.
letztere begann in etwa mit den anderthalb monate dauernden blutungen welche final in der fehlgeburt endeten und wurde nicht behandelt.

eventuell klingt das alles sehr abgeklärt, aber bitte bedenkt, dass jeder seine art hat mit verlusten umzugehen...

ich hatte die gynäkologen für dieses happening absichtlich in einer gemeinschaftspraxis mit angeschlossener kinderwunschabteilung gewählt, da ich mir dachte, dass dort beteiligte ärzte wohl am besten mit verunsicherten schwangeren umzugehen wissen.

scheinbar war dieser gedankengang weit gefehlt. man nahm sich defacto keine zeit, ich fühlte mich reichlich verloren und hörte bereits kurz nach einsetzen der blutung meine zwei hasssätze:

"ein drittel der frühschwangerschaften gehen verloren"

"sie sind ja noch jung, sie können es wieder versuchen"

ich bin weder geistig degeneriert noch medizinisch unbewandert, ich war dort damit man mir hilft und nicht mir die schulter tätschelt und mir sagt dass ichs so oder so verlieren werde. ich fühlte mich noch nie so hilflos und verraten (und das soll was heißen).

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seitdem ist einige zeit rum. mein partner versucht das alles zu verdrängen und ich kann mich zumindest damit abfinden, dass dieses kind nicht auf die welt kommen wollte. es ist in ordnung, dass es kam wie es kam. es ist überhaupt nicht in ordnung wie das ablief.
allein der gedanke an einen gynbesuch (lustigerweise egal welcher) ist in meinem kopf grad nicht möglich.

ich vermute, dass alle frauen nach fehlgeburten (oder evtl geburten im allgemeinen?) ein wenig auf der lauer liegen und ein wenig ängstlich in sich reinhorchen. frei nach dem motto "ab jetzt werden monatsblutungen nicht nur registriert sondern nahezu zelebriert" (versteht mich mal bitte). so gings auch mir. ein ziehen hier ein kneifen da und ich wurde zum panischen huhn, das schonwieder eine solche katastrophe ahnte (selbst wenn VÖLLIG unmöglich), so schnell hat man also eine leichte neurose, klasse sache....

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tjaaa.... nun zum titelthema (da habt ihr schon die ganze zeit drauf gewartet, oder? )

die fakten in zahlen für die rechenfans unter euch:

19. 1. der böse tequila und wie reißfest ist eigentlich so ein kondom aka: eigene fauna um ein paar spermien ergänzt....

21.1. eisprung (mittelschmerzbewiesen als auch rechnerisch wieder gut eingependelt)

etwa ab 28.1. volles programm ss zeichen setzen nach und nach ein. ziehen, übelkeit, schwindel (!!!), kamelgehabe flüssigkeiten betreffend, spannen und diva tum

4.1. theoretischer monatsblutungsbeginn---- eine helle, wahnwitzige blutung setzte auch ein (viertel bis fünftel so stark wie gewohnt--- zusammengerechnet keinen mini tampon am tag füllend, keine koagel, keine erkennbare schleimhaut, wirklich lediglich sehr hellrotes blut) und blieb drei tage (sonst immer 5-6).

bei der letzten ss war der erste positive heimtest 6 tage nach der (pünktlich) einsetzenden "fakeblutung", diese war damals drei tage lang, noch weniger und in der braunton ecke mit vielen koageln anzuordnen. (na, bereut ihr schon das hier zu lesen? :/ )

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alle heimtests (10er) sind bis einschließlich heute früh negativ.
und da ist eine blutung (wenn auch nicht die beispielhafteste unter der sonne).

beides spricht gegen eine schwangerschaft.

haha, aber ---wie schon erwähnt, ich bin ja nicht doof--- auch ist der normwert hcg erst bei befruchtung plus 3 wochen bei 50 angegeben.
und ich schwangerschaftssymptom mir hier immernoch einen wolf.

bisher hörte mein hineinhorchen stets bei periodenbeginn auf, ein aufatmen setze ein und weiter gehts. diesmal hört das horchen nicht auf. und die symptome sind unzuüberfühlender körperlicher leidensdruck. beginne ich, eine deutliche klatsche zu entwickeln?
ein bischen horchen hab ich mir erlaubt, aber das ausmaß hier geht def. zu weit. verrät mich meine psyche nur weil mein körper grad rumspinnen will?

bald wäre der ex entbindungstermin. bisher dachte ich "ok, dann wirst du sicher damit abschließen, zumindest wird es leichter werden" anstatt dessen hock ich nun da, will mir die seele aus dem leib kotzen, überleg mir, ob ich alle 2 stunden mal umkipp und versuche mich als hobby hypochonder auf diagnosepfaden zu welchen krankheiten meine symptome denn so passen könnten, solange es halt keine schwangerschaft ist.

mein zustand beginnt bedenkliche maße anzunehmen. wie auch immer er das schafft, mein partner erträgt das auchnoch und versucht stütze zu sein.

mittlerweile könnte ich mit heimschwangerschaftstests den halben boden pflastern und ich bin jedesmal wieder ehrlich überrascht, wenn die negativ sind!

ich habe zwar einen deal mit meinem hausarzt (nach der fehlgeburt vereinbart), dass ich jederzeit kommen kann und einen serum hcg auf privatkosten machen kann, habe mir aber gesagt, dass ich das so selten wie möglich annehmen möchte (gott bewahre dass ich schwäche zeige und dann wieder an passendem ort nicht geholfen wird).

ich derehe mich in einer sehr unproduktiven und mittlerweile sehr selbstzerstörerischen spirale aus panik vor dem gyn und mittlerweile sogar panik vor wirklich klaren antworten.

mein gefühl sagt zu 100% das ich schwanger bin. bin ichs nicht, habe ich ein arges gefühlproblem und gehöre wirklich behandelt.

bin ich schwanger, könnte es wieder so laufen wie beim letzten mal und das übersteh ich nicht.

amüsanterweise hab ich vor ca 6 wochen angefangen darüber nachzudenken, das thema kinderplanung meinerseits biologisch vollkommen zu beenden, heißt die (zufallsbefund gefundene) eierstockzyste entfernen lassen und wenn wir da dann schon bei sind tuben abklemmen oder uterus entfernen und gut ists. das wäre dann nur ein gewollter akt beim gyn und dann nie wieder. ich wollte mir nurnoch sicher sein. hat geklappt....

evtl werd ich den motze thread hier noch ein paar mal zum schuttabladen nutzen, lasst euch davon bitte nicht stören, wie gesagt dass muss in der ehrlichen form einfach mal raus....

danke....

Tear30
6385 Beiträge
08.02.2014 10:32
Quinya
3128 Beiträge
08.02.2014 11:44
Ich finde du solltest das ganze Thema mal mit einem Psychiater durchsprechen. Manchmal helfen Therapien nach Fehlgeburten um seine Ängste und Zwänge los zu werden!

Ansonsten alles Gute für dich!
marie85
229 Beiträge
08.02.2014 12:13
Ok, alles ganz normal. Ich kenne keine frau, und ich gehöre auch dazu, die unter einer fehlgeburt nicht "gelitten" hat und bei einer folgeschwangerschaft mit "erhöhen" ärgsten gekämpft hat.
Auch für gyns ist das alltag. Darf man ja nicht vergessen!

Was ich mich frage ist ob du dir ein kind wünschst? Möchtet du jemals mutter werden? wenn du es nicht wolltest hattest du dir wohl die pille danach geholt? Also willst du es nicht eigendlich? Sich aus trotz sterilisieren zu lassen fänd ich etwas albern.
Annausdo
9281 Beiträge
08.02.2014 15:35
auch wenns ein trauriger grund ist, der dich hier schreiben lässt und auch die unsicherheit ihren teil dazu beiträgt, muss ich dir mal sagen, dass die art deiner schreiberei der hammer ist

was dein gefühlschaos angeht wird dir wohl oder übel nur der verhasste höhlenforscher (allgemein unter gynäkologe bekannt) helfen können.

ich wünsche dir auf jeden fall einen lichtstrahl der dir durch dein chaos hilft
Sabrina_123
106 Beiträge
08.02.2014 20:12
Zitat von Annausdo:

auch wenns ein trauriger grund ist, der dich hier schreiben lässt und auch die unsicherheit ihren teil dazu beiträgt, muss ich dir mal sagen, dass die art deiner schreiberei der hammer ist

was dein gefühlschaos angeht wird dir wohl oder übel nur der verhasste höhlenforscher (allgemein unter gynäkologe bekannt) helfen können.

ich wünsche dir auf jeden fall einen lichtstrahl der dir durch dein chaos hilft


genau das gleiche dachte ich mir auch gerade...hab das jetzt (trotz dem thema) gerne gelesen.

und nun zum thema: mir ging es ähnlich wie dir. nach der FG hat es bei mir gleich wieder geklappt schwanger zu werden (welch ein wunder, kanns immer noch nicht fassen). habe es auch irgendwie sofort zu 100% gewusst. trotz schmierblutungen (eventl. von einnistung ) und zwei negativen tests.
abwarten und tee trinken sagt man ja so schön...und dann eventl noch nen test...??

alles gute und vielleicht hältst uns auf dem laufenden
demianda
7137 Beiträge
08.02.2014 21:07
man kann deine unsicherheit förmlich spüren. ich habe nur den eindruck erhalten, dass du immer noch nicht ganz ehrlich zu dir bist und es auch ganz gut hinter deiner interessanten wie auch cleveren art zu schreiben verbirgst. noch einen test machen, würde rein gar nichts bringen. der test würde wieder negativ ausfallen und das gefühl, dass du schwanger bist, würde immer noch bestehen. das weißt du auch schon vorher. da du sehr abgeneigt bist zum frauenarzt zu gehen, kannst du auch per ultraschall nicht kontrollieren, ob du wirklich schwanger bist und natürlich hast du ja prinzipiell angst vor dem ergebnis, weil es offenbar in beiden fällen schlecht für dich ausfallen würde.. daher auch kein bluttest beim hausarzt. da hast du natürlich viele gute gründe, es vorerst vor dir herschieben zu können. denkst du schon darüber nach, dass es sich sowieso von selbst klären wird? früher oder später würdest du ja mitkriegen, ob du schwanger bist oder nicht und wenn du es dann mitkriegst, dann bist du ja auch gott sei dank nicht mehr in der kritischen zeit.

nicht dass das falsch rüber kommt das ist komplett ohne wertung. ich würde es nachvollziehen, wäre es so...

weiter..

vielleicht hast du insgeheim den wunsch, schwanger zu sein.. immerhin habt ihr euch beide wahrlich auf den krümel einlassen können. jedoch durch die traumatische zeit, die ihr wegen der blutungen und dem finalen abgang durchlitten habt, hast du vielleicht angst davor, gar kein kind bekommen zu können, weil dir das womöglich immer wieder passieren wird.. daher könntest du dem ja direkt ein ende setzen, was du natürlich nicht willst, weil da ja noch der kinderwunsch ist.

das ist tatsächlich ein dilemma.

so.. entweder du gehst da jetzt noch eine weile durch, drehst gedanklich deine runden und machst dich noch etwas wahnsinnig.. oder du setzt jetzt direkt am montag einen schlussstrich und klärst es richtig ab und suchst anschließen jemanden auf, mit dem du die möglichkeit hast dein erlebtest aufzuarbeiten. du kannst ja ggf deinen partner mitnehmen (halte ich eigentlich für sinnvoll..).

du wirst deine sorgen und ängste nicht gänzlich verlieren, aber du wirst mit sicherheit wege finden, das geschehene zu akzeptieren und wieder zu dir zu finden.

ich denke nur, dass es andernfalls noch länger so weiter gehen wird. wenn sich dann raustellt, dass keine schwangerschaft besteht, dann wirst du wieder monat um monat bangen, was dich im endeffekt irgendwann wieder dazu treiben wird, symptome zu verspüren. die sind auch mit sicherheit nicht eingebildet! deine psyche hat def die macht, deinen hormonhaushalt komplett durcheinander zu bringen.. es fängt an mit dem stresshormon cortisol, dass den ph wert im magen verändert, wodurch die aktivität der enzyme zur spaltung der kohlenhydrate gehemmt wird und die verdauung nicht mehr richtig funktoniert.. (übelkeit, völlegefühl, appetitlosigkeit usw).. und endet irgendwo bei der beeinflussung der sexualhormone (die psyche hat es drauf sag ich dir...)

das wirkt alles etwas trocken, oder? das soll es natürlich nicht..
ich drück dich nochmal ganz lieb, auch wenn es nur virtuell ist und wir uns nicht kennen, aber das befürfnis besteht dennoch und ich hoffe, dass ich und auch alle anderen, die ihren beitrag hier mit dir teilen, dich ein ganz klein wenig (hoffentlich) auffangen können.

gib dich und deine wünsche nicht auf.. gehe es an

ich schick dir viel kraft rüber

ganz liebe grüße
thorgils
2 Beiträge
02.05.2014 00:20
hallo,
ich sagte ja, ich berichte evtl nochmal.... tada, hier bin ich.

was hat sich getan...

viel und nichts. selbst mehrere wochen nach blutungsbeginn war mein kopf noch ganz klar überzeugt von einer schwangerschaft, mein körper sah das etwas anders----- auch die größte klatsche kann man sich nicht ewig einreden.

irgendwann war es an der zeit, die realität auch real sein zu lassen, es hat ein paar emotionale schläge meinerseits und viele gespräche gebraucht, es hat speziell auch meinen partner vollkommen aus dem lot gebracht, wir sind hier durch eine zeimlich harte zeit gegangen.

ABER nun kann ich sagen, jap, ich hab vielleicht manchmal einen nicht allzu geringen dachschaden, das war für mich wirklich durchaus real, doch man kann auch diesen dachschaden akzeptieren und dann los lassen.

seit dem beginn ist ja ein wenig zeit verstrichen und ich kann stolz sagen: ich habe regelblutungen nicht verflucht als sie kamen, sondern wie "früher" wahrgenommen und gut ist.
keine dramen.
keine unmengen an schwangerschaftstests.

ich habe wieder das gefühl, dass mein kopf nicht anfängt meinem körper wirren kram einzureden.
damals fühlte ich mich vollkommen verraten.

es ist insgesamt ziemlich erleichternd.

wir haben uns drauf geeinigt, zyste erstmal zyste sein zu lassen und verfahren nach dem "was geschehen soll, wird geschehen" prinzip.

für die gottesgläubigen unter euch, verlassen wir uns halt nun auf ihn.
für schicksalsfans auf vorbestimmtes.
für ihn glaube ich an uns.

für mich glaube ich daran, dass mein körper da schon einen plan haben wird, ich muss ihn nur machen lassen.

ich weiß, es mag damals eventuell nicht so gewirkt haben, aber es hat mir ungemein geholfen hier abladen zu dürfen, ausformulieren zu müssen und auch einfach mal fassungslos zu klagen, ich danke dafür, dass ihr mir den raum dazu gegeben habt!

falls sich das hier nochmal irgendwann jemand durchliest, der sich nicht traut sich seinen raum zu nehmen, kopf hoch, atme tief durch, nimm dir diesen! schnapp dir nen tee, setz dich gern hier in den thread und lass raus, was raus muss.

ob ich dann noch hier rein schaue kann ich nicht sagen, wer weiß, wohin es geht, aber ich kann versprechen, dass es ein erster schritt ist und ich weiß, dass du ihn brauchst, sonst wärst du nicht hier

danke.....
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