Mütter- und Schwangerenforum

Schwieriges Thema: Kinderwunsch nach Missbrauch

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Wolfskind
193 Beiträge
24.11.2013 14:21
Gibt es hier Betroffene? Wenn ja wie geht (und eure Partner damit um)?

Mir war schon sehr früh klar, dass ich auf jeden Fall Kinder möchte. Damals habe ich mir immer gesagt, ab 25 wäre es für mich der perfekte Zeitpunkt. Damals steckte ich noch in einer Beziehung, wo ich immer hingehalten wurde und ich irgendwann gemerkt habe, das wird wohl nichts. Ich wusste, eines Tages kommt der Zeitpunkt, wo mir immer etwas fehlen wird, deswegen habe ich mich entschieden mich zu trennen. Mittlerweile habe ich den wohl perfekten Mann für mich gefunden. Er hat auch einen großen Kinderwunsch, wobei wir uns da auch nicht ganz einig sind. Er möchte nämlich schon immer gerne 3 Kinder und ich eigentlich nur 2.
Auch so, passte einfach alles. Eigentlich ideal, sodass wir im November 2012 mit dem Hibbeln anfingen.

Doch letztes Jahr wurde ich "versehentlich" massiv getriggert und bin in eine Phase voller Selbstekel, Erinnerungen und Zwangsneurosen versunken. Alpträume und nächtl. Panikattacken machten mir auch das Leben schwer.
Mein Freund wusste, dass ich MB-Opfer bin (als wir uns kennenlernten war ich aber sehr stabil) und war auch immer sehr rücksichtsvoll, aber diese Phase muss die Hölle für ihn gewesen sein. In der Zeit kostete jede Berührung für mich eine Überwindung und war mit einem sofortigem Waschzwang verbunden.

Ich liebe ihn trotz allem sehr und dass er mir in jeder Lebenslage so bedingungslos zur Seite steht und mit Hilfe von "außen" habe ich mich auch schneller wieder "aufgerafft", als ich es damals für möglich gehalten hätte. Ich war mehrere Wochen wirklich ein Wrack und wollte am liebsten nur noch schlafen, die Bilder in meinem Kopf machten mich depressiv.

Ich weiß, dass wir es schaffen. Wir leben heute ein ganz normales Leben, wir sind umgezogen, haben eine schöne große Wohnung und geregeltes Einkommen. Trotzdem bleibt da ein Funke Angst, dass ich erneut in dieses Loch fallen könnte, ich halte mich strickt fern von allem, was mich nochmals so stark triggern und Flashbacks hervorrufen könnte. Wir wissen, dass wir führsorgliche, liebevolle Eltern werden, die ihr Kind vor allem schützen wollen, was schlecht ist.

Mir tut aber auch mein Freund so Leid, ich will nicht nochmal so "abweisend" sein müssen.

Würde mich freuen, wenn sich vielleicht ein paar Betroffene zum Austausch finden. Bei Geschichten, wo direkt auf MB eingegangen wird, würde ich mir aber eine Triggerwarnung wünschen.

Grüße,
Wolfskind
24.11.2013 16:09
Hi.
Ich bin selbst betroffen und wir hatten selbst viel darüber geredet. Bin bis Dienstag abend aber unterwegs und könnte erst dann näher antworten
24.11.2013 16:57
Hallo Wolfskind!!!

Ich bin auch eine betroffene. Für meinen Mann und mich sind, trotz fast 12 jähriger Beziehung, nicht immer die Erinnerungen an diese schlimme Vergangenheit auszuschalten!!! Wir haben immer noch oft damit zu kämpfen, vor allem weil ich zwei Töchter habe. Ich konnte mich auch nie wirklich jemandem anvertrauen. Es ist an manchen Tagen, in manchen Nächten einfach schrecklich, ich liege wach und weine nur. So leise, dass es niemand hört, tagsüber bin ich dann einfach nur voller Angst, bin müde, möchte mich stundenlang duschen. Die Phasen werden seltener, aber es gibt sie immer wieder.
Wolfskind
193 Beiträge
24.11.2013 17:23
Tut mir Leid für euch. Aber es ist auch schön zu lesen, dass eine Beziehung trotzdem funktionieren kann, auch mit KiWu.

Meine längste Beziehung ging knapp 6 Jahre und es gab immer und immer wieder Krisen. Ich hoffe, dass ich jetzt den Partner für's Leben gefunden habe. Muss dazu sagen, dass er der Erste mit dem ich offen darüber geredet habe, mein Ex z.B. weiß bis heute nichts. Im Nachhinein habe ich mir auch selbst die Schuld gegeben, dass diese Beziehung so schwierig war, andererseits hätte es aus anderen Gründen auch nicht mehr funktioniert. Er hatte schon eine Tochter und ich habe wie oben geschrieben irgendwann gemerkt, dass er kein Kind mehr will, auch wenn er immer meinte "irgendwann". Da musste ich dann auch so fair sein, das alles zu beenden, denn mir war einfach zu bewusst, dass wir zu verschiedene Vorstellungen haben was die Zukunft angeht.

Dieses Mal habe ich mich meinem Freund anvertraut um nicht wieder den Fehler zu machen auf Unverständis zu stoßen, was gewisse Charakterzüge bei mir angeht.
Er ist auch sehr, sehr rücksichtsvoll, was ich mehr zu schätzen weiß, als ich es manchmal zeigen kann.

Mein Ex hatte irgendwann, während einer TV-Reportage den Satz geäußert: "Missbrauchsopfer sind beziehungsunfähig". Der Satz hat sich eingebrannt, er tat innerlich so weh. Dann konnte ich irgendwie erst recht nicht mehr reden.

sushimum
10504 Beiträge
24.11.2013 19:03
Das ist quatsch missbrauchsopfer sind keinesfalls beziehungsunfähig ausserdem verkraftet das auch jeder anders ..
Aber ich finde die größte angst beim eigenen kind ist dann das man übervorsichtig ist und überall eine gefahr wittert weil man damit selber konfrontiert wurde und sein kind nur schützen will dabei könnte denke ich eventuell der effekt auftreten das man es überbehütet aus angst.. das wäre so meine einzige sorge Ansonsten denke ich missbrauchsopfer können mindestens genauso gute Partnerinnen und mütter werden wie andere frauen auch sie sind oft sogar viel feinfühliger würde ich behaupten
maxmaja
1643 Beiträge
24.11.2013 19:05
Ich bin auch eine Betroffene. Mich triggert fast täglich irgendetwas, aus dem einfachen Grund, dass es eine lange Zeit ging. Im Grunde halte ich mich für stabil. Ab und zu gibt es Momente, in denen ich stark mit Ängsten zu kämpfen habe. Aber, und das habe ich niemals für möglich gehalten, mein Kind hat mir geholfen. Mit einem Kind sieht man nicht vorrangig das schlechte der Welt. Sie zeigen einem das einfache und schöne. Und gerade das, gibt mir immer wieder die Kraft, jeden Tag aufzustehen. Natürlich ist es nach wie vor eine Belastung und das wird es wohl auch immer bleiben. Aber eine Beziehung kann sowas aushalten.
Babywunder
638 Beiträge
24.11.2013 19:05
Hallo ihr Lieben

Ich bin auch eine Betroffene.
Ich habe von Anfang an in meiner Beziehung darüber geredet. Ich habe 2 Kinder

Babywunder
638 Beiträge
24.11.2013 19:08
Abgeschickt ohne weiter darauf einzugehen

Ich hatte vor meinen beiden Kindern sehr sehr stark mit Angstattacken zu tun, hab mich oft beobachtet gefühlt und und und...als dann mein Sohn zur Welt kam hat sich das verschlimmert... als ich dann mit meiner Tochter schwanger wurde hat sich das irgendwie gebessert da hat mir allerdings mein Freund sehr sehr geholfen. Wenn viel Zeit zum nachdenken bleibt..steiger ich mich oft in die Gedanken hinein und bekomm Angstzustände
maxmaja
1643 Beiträge
24.11.2013 19:27
Zitat von Babywunder:

Abgeschickt ohne weiter darauf einzugehen

Ich hatte vor meinen beiden Kindern sehr sehr stark mit Angstattacken zu tun, hab mich oft beobachtet gefühlt und und und...als dann mein Sohn zur Welt kam hat sich das verschlimmert... als ich dann mit meiner Tochter schwanger wurde hat sich das irgendwie gebessert da hat mir allerdings mein Freund sehr sehr geholfen. Wenn viel Zeit zum nachdenken bleibt..steiger ich mich oft in die Gedanken hinein und bekomm Angstzustände


Das kenne ich. Bei mir hatte sich das am Anfang auch stark verschlimmert. Aber komischerweise nur die Angst. Schlimm ist die Zeit zum Nachenken, die man manchmal hat.
Wolfskind
193 Beiträge
24.11.2013 19:46
Dass ich beim eigenen Kind extrem übervorsichtig werde, kann ich mir schon gut vorstellen.
Bei mir ist es so, dass mich wirklich nur ganz bestimmte Sachen triggern, z.B. so spezielle Details.
Auch habe ich langa Zeit zwar einiges gewusst, aber nie etwas gesehen, wenn ihr versteht was ich meine. Darum haben mich die Bilder, die mit dem Trigger kamen auch so überfordert, denn eine bildliche Erinnerung hatte ich eigentlich nie, mein Unterbewusstsein hat eine Menge erfolgreich verdrängt (Selbstschutz).
Babywunder
638 Beiträge
24.11.2013 20:01
ich hatte beim ersten kind bzw. kinderwunsch auch sehr sehr große ängste und war übervorsichtig.
ich konnte meine erste schwangerschaft kaum genießen,weil ich mich ständig eingebunkert hab und versuchen wollte keine angst zu haben..hat aber nie geklappt und so hab ich mir vorwürfe gemacht, dass ich meinem baby schade. irgendwie war die freude nie so groß während der Schwangerschaft..

als ich dann mit unserm 2. schwanger war und ich erfahren hab das es ein mädchen wird hab ich richtig panik bekommen. also klar hab ich auch bei meinem sohn komische gedanken... aber gerade weil mir sowas passiert ist hatte ich das gefühl ich muss meine tochter einsperren..ich hoffe ihr wisst was ich mein sie ist zwar noch sehr klein..aber ich mach mir oft Gedanken.

darf ich fragen in welchem alter euch "sowas" angetan wurde?
Babywunder
638 Beiträge
24.11.2013 20:02
Zitat von maxmaja:

Zitat von Babywunder:

Abgeschickt ohne weiter darauf einzugehen

Ich hatte vor meinen beiden Kindern sehr sehr stark mit Angstattacken zu tun, hab mich oft beobachtet gefühlt und und und...als dann mein Sohn zur Welt kam hat sich das verschlimmert... als ich dann mit meiner Tochter schwanger wurde hat sich das irgendwie gebessert da hat mir allerdings mein Freund sehr sehr geholfen. Wenn viel Zeit zum nachdenken bleibt..steiger ich mich oft in die Gedanken hinein und bekomm Angstzustände


Das kenne ich. Bei mir hatte sich das am Anfang auch stark verschlimmert. Aber komischerweise nur die Angst. Schlimm ist die Zeit zum Nachenken, die man manchmal hat.


ich hasse es nachzudenken... egal wann und über was. es kommt IMMER dazu das ich mir selbst schuldgefühle mache und wieder daran denke.
Wolfskind
193 Beiträge
24.11.2013 20:24
Zitat von Babywunder:

Zitat von maxmaja:

Zitat von Babywunder:

Abgeschickt ohne weiter darauf einzugehen

Ich hatte vor meinen beiden Kindern sehr sehr stark mit Angstattacken zu tun, hab mich oft beobachtet gefühlt und und und...als dann mein Sohn zur Welt kam hat sich das verschlimmert... als ich dann mit meiner Tochter schwanger wurde hat sich das irgendwie gebessert da hat mir allerdings mein Freund sehr sehr geholfen. Wenn viel Zeit zum nachdenken bleibt..steiger ich mich oft in die Gedanken hinein und bekomm Angstzustände


Das kenne ich. Bei mir hatte sich das am Anfang auch stark verschlimmert. Aber komischerweise nur die Angst. Schlimm ist die Zeit zum Nachenken, die man manchmal hat.


ich hasse es nachzudenken... egal wann und über was. es kommt IMMER dazu das ich mir selbst schuldgefühle mache und wieder daran denke.


Ganz genau so geht es mir auch... Das ist manchmal so belastend...
Babywunder
638 Beiträge
24.11.2013 20:36
Wie fühlt ihr euch in eurer Beziehung? Ich dachte immer ich bin die einzige die sich manchmal so "blöd" anstellt
Babywunder
638 Beiträge
24.11.2013 20:37
Ich bin übrigens Kathrin

wolfskind...ist es dein erstes kind? ich hab grade deinen ticker gesehen..ich drück ganz feste die daumen!
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