Mütter- und Schwangerenforum

♡ Hausgeburten ♡ 2018

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maggie78
1577 Beiträge
04.07.2018 13:25
Geburt von Inga Adeline
05.05.2018, 02:53 Uhr
*Welthebammentag*
3460g, 53cm, 35cm KU

Schon am Donnerstag, 03.05., dachte ich , es würde losgehen.
Leichte Wehen, den ganzen Tag über. Nicht immer mit Schmerzen aber manchmal doch ein Ziehen dabei, so dass ich Deinen Vater irgendwann bat, doch bitte nach Hause zu kommen, da ich nicht glaubte, dass die Wehen nochmal aufhören würden.
Deine Brüder hatte ich zum Opa geschickt und wartete nun, dass es richtig losgehen würde.
Auch habe ich unserer Hebamme schon bescheid gesagt, aber sie meinte, erst wenn die Wehen unter zehn Minuten regelmäßig kommen, sollte ich mich nochmal melden.
Ich hatte auch ein Bad genommen und in der Wanne auch zwei Wehen gehabt.
Jedoch wurden es danach weniger und es hörte alles wieder auf.

Am Freitag, 04.05., wollte ich vermeiden, dass es losgeht, da unsere Hebamme auf einer Hochzeit war. Das wussten wir von Anfang an, jedoch hatten wir nie mit diesem Datum gerechnet, da Deine Brüder vor ET kamen (mit jeweils vorzeitigem Blasensprung) und wir also meinten, dass es diesmal genauso wäre. Was haben wir uns da getäuscht

Den ganzen Tag ruhte ich, damit es auch bloß nicht losging.
Als jedoch meine Jungs mittags vom Opa vom Kindergarten heimgebracht wurden, kam mir direkt eine sehr intensive Duftwolke entgegen.
Erik hatte die Windel voll, sogar übervoll. Der ganze Rücken war schon beschmiert, so dass ich ihn in die Badewanne verfrachtete.
Das Beugen über die Badewanne bereitete mir fürchterliche Rückenschmerzen. Und diese hörten auch nicht mehr auf, was mich sehr ärgerte.
Als Deine Brüder beide dann nach einem üppigen Abendessen (Berner Würstchen....lecker!) ins Bett gebracht wurden, hatte ich immer wieder Wehen. Vielleicht auch schon beim Abendessen, das weiß ich nicht mehr genau. Aber irgendwann um kurz nach 20 Uhr rief Dein Vater die Vertretungs-Hebammen an um uns vorzustellen Er gab mir den Hörer noch und ich beschrieb wie es mir ging. Die Hebamme fragte, ob ich denn wollte, dass sie jetzt schon mal vorbeikommen (sie kommen immer zu zweit) und einmal gucken - ich wollte. Denn wir sollten uns doch nun auch mal kennenlernen - wenn schon meine Hebamme nicht konnte.

Also waren sie zu zweit gegen 21 Uhr ca. da und wir sprachen kurz.
Einmal kurz ein bißchen unterhalten und dann fragte sie, ob sie denn mal untersuchen solle oder ob ich das nicht möchte.
Doch, ich wollte wissen ob es wirklich losging.

Der Muttermund war bei 3-4cm und Dein Köpfchen ließ sich noch leicht verschieben.
Nun, damit hatte ich gerechnet, denn ich kam mit den Wehen noch ganz gut klar .
Also durfte ich entscheiden ob die beiden Hebammen nochmal fahren sollten oder lieber bleiben.
Nö, ich wollte lieber nochmal alleine sein bzw. wusste ich ja, dass mindestens eine in 8 Minuten bei mir sein konnte und da dachte ich, es dauert ja eh noch ewig - dann lieber noch ein wenig ausruhen oder so.
Also sind beide wieder gefahren.

Nun bewegte ich mich von Raum zu Raum und blieb immer wieder stehen um Wehen zu veratmen. Wohnzimmer, Küche....ins Schlafzimmer aufs Bett im Vierfüßler-Stand....ich bin gewandert und habe ganz nach Belieben meine Positionen geändert.
Im Schlafzimmer versuchte ich dann sogar noch eine Hypno-Birthing-Entspannung zu hören. Hat mir aber in dem Moment überhaupt nicht geholfen, also direkt wieder abgeschaltet.

Dein Papa saß derweil auf der Couch und fragte noch irgendwann ob er denn den Fernseher einschalten solle. “Is mir egal” war meine Antwort.
Und er entdeckte dass alte “ALF” -Folgen liefen.
Ganz entspannt sah er sich das also an.
Aber irgendwie ging es mir nach einiger Zeit nicht gut damit dass er da saß und auf den Fernseher guckte bzw. Dass überhaupt der Fernseher an war. Es störte mich. Sogar wenn ich nicht im Raum war. Ich wollte jetzt die volle Aufmerksamkeit auf die Geburt - - und ich brauchte auch Deinen Vater immer mehr bei den Wehen. Also sagte ich ihm das und wir schalteten ab und arbeiteten gemeinsam. Ich hing mich gelegentlich an ihn, krallte mich an seinen Kragen, hielt mich an ihm fest, während die Wehen immer kräftiger und fordernder wurden.
Ich musste immer mehr tönen und wurde schon lauter.
Irgenwann (ich glaube gegen halb eins`?) rief Dein Vater dann die Hebammen wieder an (“Wir würden das jetzt hier gerne zuende bringen” - - und ich rief noch aus dem Hintergrund : “Ist bestimmt noch gar nicht soweit ist noch ganz lange”).
Als die beiden wieder da waren, wurde ich gefragt was ich mir denn jetzt von ihnen wünschen würde. Zurückhaltung oder mehr HIlfestellungen und wenn ja, wie.
Ich wünschte mir Zurückhaltung. Und dass mir bitte zwischendurch jemand versichert dass alles in Ordnung ist.
Gesagt getan. Beide setzten sich an den Tisch und schrieben vor sich hin. Gelegentlich hörte eine von Ihnen die Herztöne ab und bestätigte mir dass mit Dir alles o.k. ist.
Ich trank viel, tönte laut und hoffte dass Deine Brüder weiterschlafen würden .
Wenn ich von der Toilette kam, fragte mich die Hebamme gelegentlich ob es gut ging und ob ich schon Druck nach unten fühlen würde.

Ich habe viel geflucht bei den Wehen und auch Dein Vater hat noch was abgekriegt
(“Das ist das letzte Kind das ich Dir zur Welt bringe” / “Ich kann das gleich hier erledigen!!”)
Zwischendurch haben wir uns noch über anderes unterhalten, die Hebammen und ich konnten uns kennenlernen.
Sie haben aber keinerlei weitere Untersuchung vorgenommen - nur die Herztöne regelmäßig überprüft.

Ich wechselte immer wieder die Positionen, kniete irgendwann vor der Couch, so dass alle erstmal dort alles ausbreiteten. Aber kaum kniete ich , wollte ich wieder hoch....
Immer wieder griff ich nach der Hand von Deinem Vater, schrie, fluchte, meinte ich würde sterben, ich könnte nicht mehr....
Und ich glaubte auch die ganze Zeit noch, dass doch IRGENDWAS sein müsste - - dass irgendwann doch sowieso irgendwer eingreifen müsste. Denn so kannte ich es ja. Selbst bei der Hausgeburt Deines Bruders wurde eingegriffen (Muttermund manuell weiter geöffnet, meine Position bestimmt....beim Pressen noch angeleitet - -”über den Punkt musst Du jetzt hinweg, sonst bleibt er da stecken”).
Noch gegen Ende sagte ich irgendwann :“sie liegt sicher falsch, es geht nicht” “Wie soll sie denn falsch liegen???” meinte die Hebamme.
“Ja Sternengucker oder so”. Sie lachte...”Ja gut, dass kann schon sein, aber sie kommt jetzt trotzdem ”.

Ich erinnere mich an ein Snickers was ich gefuttert habe, nachdem ich es erst wütend auf den Tisch knallte, weil in dem Moment wieder eine Wehe kam - - - die Hebamme packte es mir dann später aus und gab es mir .
Irgendwann habe ich mich komplett ausgezogen...Hose war schon länger aus glaub ich , dann folgte irgendwann plötzlich der Pulli (“mir is heiß, ich muss mich ausziehen”-ich warf alles von mir). Und irgendwann ganz automatisch die Unterhose.
Außerdem weiß ich noch, dass wir auch immer wieder gelacht haben zwischendurch. Dass Dein Vater und ich uns geküsst und umarmt haben...immernoch völlig fassungslos dass es wirklich jetzt soweit war.
Ich bekam eine Rückenmassage mit Geburtsöl. Und auch am Ende ein Tuch mit Öl unten drauf (Die Hebamme sagte: “Manche mögen das nicht, da brennt es dann schonmal. Wir versuchen mal o.k.?” “Ja o.k.” ....Ich schrie:”Es brennt es brennt”, sie nahm es sofort weg und ich schrie “wieder hinmachen wieder hinmachen” Wirklich einmalig )

Ja, ich kniete halb aufrecht auf der Couch, hielt mich an der Kopfstütze fest in die ich schon bei sehr vielen Wehen gebissen hatte.
Dann merkte ich irgenwann wie Du runtergerutscht bist.
Ich dachte, o.k., ich schieb gleich einfach mal.
ES war kein Pressen sondern ein Runterdrücken. Auch kein richtiger Pressdrang wie bei Deinen Brüdern - - eher ein “Ach ich versuche jetzt mal ob es geht, denn ich mag jetzt nicht mehr”.
Tja, es kam dann erst ein wenig Fruchtblase, das fühlte sich sehr komisch an. Dann bist Du mit dem Köpfchen dort reingerutscht - - wie eine Glückshaube. Es muss toll ausgesehen haben. Als die Hebamme ihrer Kollegin schon sagte, sie solle die Nadel zum Öffnen holen, platzte die Fruchtblase dann doch noch und ich hörte Dich schreien Herrlich. Du warst noch in mir drin und hast schon gerufen. Dann ging es ganz schnell.
2:53 Uhr: Du warst geboren und ich überglücklich und kniete noch immer in meiner Position auf der Couch- doch sah ich nur Deine Beine und , dass Du tatsächlich ein Mädchen bist. Aber Du hattest wohl beim Rausrutschen dann die Nabelschnur um den Hals oder so, dann Du schriest auf einmal nicht mehr und die Hebamme meinte: Einen Moment, warte kurz. Sie entwirrten alles erstmal.
Dann durfte ich mich an die Couch lehnen und Dich hochheben. Ich kann nicht beschreiben, wie glücklich ich war und was das für ein unbeschreibliches Gefühl war
Ich weinte und lachte und vergass alle Schmerzen erstmal.

Du warst endlich in meinen Armen.

Deinen ersten Blick habe ich nicht direkt sehen können , denn wir lagen erst ziemlich doof und dann hab ich mich irgendwie anders gelegt und Dich auch direkt trinken lassen. Aber es war unglaublich schön Dich auf mir zu spüren und zu wissen dass es Dir gut geht. Alle Sorgen und Ängste waren vergessen.

Als die Plazenta geboren war, zeigte die Hebamme uns noch das Loch in der Fruchtblase durch das Du geschlüpft warst

Dein Papa durchtrennte die Nabelschnur.

Nach kurzer Untersuchung war nur eine leichte Schürfung festzustellen die aber schon beim zweiten Toilettengang nicht mehr zu spüren war.

Ich duschte und wir kuschelten uns ins Bett nachdem Du dort gewogen und gemessen worden warst. 3460g, 53cm und 35cm Kopfumfang.
Es war mittlerweile halb 5/ 5 Uhr und ich habe natürlich kein Auge mehr zugemacht.
Es war eine wunderbare Geburt, ich bin sehr dankbar dafür. Und unendlich glücklich und dankbar, Dich gesund und munter bei uns zu haben

Inga Adeline, wir lieben Dich so sehr und freuen uns auf das Leben mit Dir
Wie konnten wir nur darüber auch nur nachdenken, ob wir noch ein drittes Kind wollten - - es ist als warst Du schon die ganze Zeit da. Das erklärt auch , warum sowohl Dein Vater als auch ich das Gefühl hatten, da “fehlt” noch jemand - da kommt noch wer

Ach ja, Deine Brüder haben tatsächlich alles verschlafen und morgens gegen 6 dann völlig erstaunt, mega-stolz und glücklich an unserem Bett gestanden und Dich mit Geschenken und Liebe überhäuft !

Pustekuchen
6291 Beiträge
04.07.2018 13:42
Zitat von maggie78:

Unsere Tochter Inga Adeline kam am 05.05. um 2:53 gesund und munter zuhause zur Welt (3460g, 53cm und 35cm Kopfumfang).

Bericht folgt....

Herzlichen Glückwunsch
zetten
14302 Beiträge
04.07.2018 22:33
Herzlichen Glückwunsch und wunderbare Kennlernzeit
Die Geburt klingt wunderbar
LauraMmK
1004 Beiträge
06.07.2018 18:39
Herzlichen Glückwunsch!

Beim Lesen ist mit aufgefallen, dass ich noch keinen Geburtsbericht von meiner Raupe geschrieben habe. Ich hole das die Tage mal nach...
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