Zitat von schlumpfling81:

Lyra ich habe gerade einen dicken Kloß im Hals.
Es tut mir so leid, dass Ihr Euer kleines Mädchen habt gehen lassen müssen. Ich freue mich für Euch, dass Ihr Euch lebend von Ihr verabschieden konntet. In Gedanken bin ich bei Euch.

Danke liebe Schlumpfling. Ich weiss das ihr selbst ja auch einen schlimmen Verlust erlitten habt. Und Du hast recht in dieser schlimmen Situation waren die wenigen Minuten die unsere Tochter gelebt hat ein kleiner Trost und das größte Geschenk.

Während für uns das Leben ein wenig still zustehen scheint, geht es um uns herum unermüdlich weiter. Es ist ein wenig so, als hätte es meine Schwangerschaft nicht gegeben, als wäre Johanna nicht geboren worden. Wir wissen es natürlich und wir denken ständig an sie, aber ansonsten geht alles andere einfach so weiter. Ohne Sie.

Inzwischen ist es schon fast 2 Monate her, dass wir sie verloren haben. Ich denke so oft an Sie. Ich weine oft um sie, aber es ist ein kleines bisschen erträglicher geworden. Wir funktionieren im Alltag, sind zurück im Leben und doch nur halb da. Ich lache, kann für wenige Minuten vergessen was fehlt, aber da fällt es mir auch wieder ein und ich bin traurig. Nicht unbedingt immer sichtbar, aber innerlich doch.

Viele unserer Freunde übergehen das Thema. Ich schätze aus Angst, Rücksicht...verstehe ich, ist ja auch schwer das anzusprechen. Gibt einem dann aber doch noch mehr das Gefühl, als hätte es Johanna nie gegeben. Als liese man ihr keinen Raum. Und auch der Trauer um sie nicht.

Unser Sohn scheint seine SChwester doch auch sehr zu vermissen. Das hätte ich gar nicht so erwartet. Er lacht und ist fröhlich, das hat sich nicht geändert. Aber er redet oft von ihr. Wenn ich von uns als Familie spreche, von uns dreien...Dann sagt er immer das Johanna fehlt und das sie aber leider nicht bei uns sein kann. Er sagt, dass er kein Glück hat. Warum? frage ich. Weil er nie mit seiner Schwester wird spielen können, sagt er. Weil er Sie nie wird im Arm halten können. Er meint wir möchten gerne vier sein, können es aber nicht. Das alles ist so unendlich traurig. Gerade auch für ihn hatten wir uns ein Geschwisterchen gewünscht. Und er ist ein toller großer Bruder, auch so.

Arbeiten gehe ich ja noch nicht wieder. Erst ab Mitte September und wenn ich ehrlich bin habe ich Angst davor. Alle Kollegen wieder sehen und vollkommen zurück im Alltag sein. So war das einfach nicht geplant. Es wird gehen, es wird schon nicht so schlimm werden und doch... Die freie Zeit zuhause nutze ich für schöne Dinge - mehr lesen, einfach auch mal Dinge tun, die ich sonst nicht schaffe Zeitlich. Dinge der ewigen To-Do Liste abhaken...Alles Dinge zum Ablenken,auf andere Gedanken kommen. Dazwischen bleibt auch Zeit zum traurig sein. Wenn unser Sohn zuhause ist, fehlt die Ruhe dafür ja auch. Und da kann ich auch ganz gut vergessen. Aber man braucht die Zeit zum verarbeiten ja auch.

Unglaublich wie oft ich diesen einen Tag durchspiele. Überlege was ich hätte anders machen können, ob ich es hätte merken können. Ich hätte nichts ändern können. Das weiss ich eigentlich ganz genau. Und trotzdem spiele ich alles immer wieder durch.

Entschuldigt diesen langen Text und das klingt nun sehr dramatisch. Eigentlich geht es mir den Umständen entsprechend gut. Ich schließe mich nicht zuhause ein, ich gehe raus in den Alltag und mache alles , vergesse auch mal. Das ich oft noch traurig bin - nun das gehört einfach dazu.
Heute nochmal mehr - eine Freundin schrieb das ihr Baby heute geboren wurde. Sie schickt ein Foto ihrer süßen Maus und ich verschicke Fotos vom Grab an eine andere Freundin. Das ist einfach ...nicht fair. Und traurig.

*drückdich* ach man Lyra, es tut mir so schrecklich leid

Das du "immer noch" traurig bist ist doch klar, das wird auch nicht so schnell
vergehen, lass dir die Zeit zum trauern.

Ich finde es immer wieder schade und traurig wenn das Umfeld so tut als hätte
es unsere Sternenkinder nie gegeben, ist bei uns ja nicht anders (gut ich war bei
den Fehlgeburten nicht so weit aber trotzdem).

Es ist nicht richtig....

Zitat von Engelchen1711:

*drückdich* ach man Lyra, es tut mir so schrecklich leid

Das du "immer noch" traurig bist ist doch klar, das wird auch nicht so schnell
vergehen, lass dir die Zeit zum trauern.

Ich finde es immer wieder schade und traurig wenn das Umfeld so tut als hätte
es unsere Sternenkinder nie gegeben, ist bei uns ja nicht anders (gut ich war bei
den Fehlgeburten nicht so weit aber trotzdem).

Es ist nicht richtig....

Nein ist es nicht! Egal wie weit man war, da war Leben. Und es fehlt und macht traurig. Der allumfassender Trost ist immer unser Kind das wir schon haben. Natürlich tröstet er und ist ein riesiges Geschenk. Aber deswegen ist man doch trotzdem traurig.

Schätze das wird bei euch auch so sein. Du hast drei Kinder , du hast keinen Grund den Sternchen nachzutrauern. Das ist ja quatsch!

Und ich habe einige Freunde zum ersten mal nach der Geburt nun gesehen und sie haben das Thema komplett gemieden....Da fehlt mir auch einfach jemand der mal zuhört...und wenn man nur gemeinsam schweigt.

Wir denken ganz leise über eine Adoption nach. Ob es wirklich für uns eine Option ist...keine Ahnung. Und der Weg dahin auch wieder so schwer. Aber es ist vermutlich ja die einzige Hoffnung die wir haben.

Ja so ist es, das krieg ich oft zu hören, trotzdem weine ich auch nach 5 Jahren
manchmal noch weil es mich überkommt und ich sie vermisse....

Wenn du wen zum reden brauchst kannst du mir gern jeder Zeit schreiben

Find ich gut, darf ich fragen wieso es nicht mehr klappen sollte?

Klappen würde es vermutlich. Aber man hat für die 3 Sternchen keinen Grund gefunden und nun nach der Frühgeburt wäre meine Angst einfach zu groß. Zudem müssen wir ja auch immer noch den Weg der IVF gehen. Das ist auch immer sehr belastend - körperlich, seelisch. Bei meinem Sohn hatte ich ja auch schon mit Frühwehen Probleme. Er kam ja zum Glück durch viel, viel schonen dann doch Termingerecht.

Meine Ängste wären nun einfach riesig. Wenn wir nun nicht eine IVF bräuchten, ich schon 3 Sternchen und Johanna hätte...Einen Grund für die Probleme kennen würde, vielleicht würde ich es dann nochmal wagen. Aber so...ich glaube das schaffe ich nicht.

Und danke für Dein Angebot :-*

ok das mit der IVF hat ich grad nicht auf dem Schirm, das versteh ich natürlich.

Vll soll euer Weg "einfach" die Adoption sein.

Ja, wenn nicht IVF würde man es nun vielleicht einfach drauf ankommen lassen...Dann wäre es Schicksal, ob es klappt oder nicht.

Ja, wer weiß vielleicht wäre eine Adoption noch ein Weg für uns. Wobei ich da noch sehr hin und hergerissen bin. Das scheint sehr schwierig und anstrengend zu sein und ob es nachher wirklich klappt weiss man ja auch nicht. Vielleicht mache ich mal einen Termin zum informieren. DAnn können wir uns das überlegen. Wobei da dann sogar wieder die Zeit drängt. Mein Mann wird 39...

Ja einfach solls nicht sein....

Informieren schadet ja nicht.

Liebe Lyra ich denke sehr oft an dich und deine Johanna. Es tut mir im Herzen weh, dass euch das passieren musste. Ja es ist nicht fair und ja ich kann verstehen, dass du den Tag immer und immer wieder in deinen Gedanken durchspielst und dich fragst, hätte ich etwas anders machen können.
Du weißt du hast nichts falsch gemacht und dennoch wirst du das immer irgendwie denken.
Du wirst ein Leben lang an deine kleine Johanna denken und das ist auch gut so den sie ist ein Teil eurer Familie. Auch wenn sie nur ganz kurz bei euch sein durfte, sie hat einen Platz für immer in euren Herzen und euren Gedanken.
Ich mag hier immer nicht so gerne schreiben aber sei dir Gewiss, hier in der Ferne denkt jemand auch ganz oft an dich und deine kleine Johanna.
Ich hab das sogar hier in der Familie erzählt weil mich das so sehr mitgenommen hat und ich es nicht verstehen und begreifen will wie so etwas geschehen kann.
Ich kann deine Gefühle gegenüber einer erneuten IVF verstehen.
Aber du sagst selbst wenn du nicht den Weg einer IVF gehen müsstest wäre für dich eine erneute Schwangerschaft denkbar.
Ist es dann der Weg der IVF der dich abhält oder die Schwangerschaft. Für mich klingt es als wäre es "nur" der Weg der IVF und den würde ich gerne wieder gehen.
Ich schreib dir die Tage mal wieder über PN.
Ich wünsche dir viel Kraft weiterhin und du bist echt wahninnig stark.

Danke liebe Schatzns-Maus für Deine Zeilen. Bin ganz gerührt. Sehr lieb von Dir , dass Du an uns denkst und das sogar in Deiner FAmilie erzählt hast, weil es Dich beschäftigt.

Zur IVF:

Naja ich vermute das es einfacher wäre irgendwann nochmal zu sagen, komm wir lassen die NAtur entscheiden, ob es nochmal klappt oder nicht, als den Weg einer IVF zu gehen. (wobei Natur bei uns sowas von unwahrscheinlich ist, meine so hypothetisch)

Ich finde eine IVF generell schon körperlich und psychisch belastend.
ICh habe auf die Hormone bei der IVF immer sehr stark reagiert, beim letzten Mal hatte ich 31 Eizellen. Das kann dann irgendwann auch nicht mehr so gut für meinen Körper sein.

Wir haben nun 3 Fehlgeburten und eine Frühgeburt erlebt. Die Angst bei einer erneuten Schwangerschaft wäre einfach riesig. Ich bin generell durch die Vorgeschichte schon immer eher vorsichtig gewesen. Ich habe sehr auf alles geachtet, war eher vorsichtiger (soweit das mit einem kleinen Kind zuhause möglich ist), habe Stress gemieden usw. Und dennoch haben wir nun die Frühgeburt erlebt, eine Geburt die einfach leise eröffnet hat ohne das ich es gemerkt habe und wo ich nach wenigen Stunden unsere Tochter in den Armen hielt ohne das wir irgendwie eingreifen konnten.
Wie sollte ich da wieder halbwegs entspannt sein bei einer erneuten Schwangerschaft. Ich würde mich ja vermutlich keinen einzigen Tag mehr sicher fühlen, ständig in mich hineinhorchen, mich nichts mehr trauen und selbst arbeiten würde vermutlich auch nicht mehr gehen. So rein vom Kopf her in der Zeit. Das ist dann auch noch der Punkt wo ich mir denke, dass es dann ja auch nicht gut ist für das Kind was ich bereits habe. Wenn ich dann 10 Monate quasi mich zurück nehmen würde, dann würde ja auch für ihn sich einiges ändern.

Er war nun schon so,d ass er sich etwas "gefreut" hat, dass ich ihn wieder hochheben kann und mehr mit ihm tobe und so. Wie wäre es erst dann.

Und würde es denn dann gut gehen? Was, wenn dann tatsächlich wieder so ein Alptraum passiert. Das würde man dann ja seelisch gar nicht mehr verkraften.

Zudem war diese Schwangerschaft auch schon in der Anfangszeit schwierig. Ich habe ja alle paar Tage Infusionen bekommen, falls die Fehlgeburten eine immunologische Ursache hatten. (ersten 12 Wochen)
Ausserdem Progesteron spritzen, die ersten 17 Wochen war ich Dauermüde und mir war total übel usw.

Ich wäre so gerne wieder schwanger, aber aktuell kann ich mir das einfach nicht mehr vorstellen, die Angst ist riesig.
Wenn ich wüsste es geht alles gut, dann würde ich es sofort machen...aber so. Ich will es auch nicht erzwingen und aktuell fühlt es sich so an, als ob es einfach nicht sein soll.

So, entschuldigung das ist nun viel länger geworden als ich eigentlich wollte.

Liebe Grüße

Lyra

PS: Ich war zwar generell vorsichtig in der Schwangerschaft und habe vielleicht weniger gemacht als andere Schwangere. Aber ich war total guter Dinge. Ich habe fest daran geglaubt das alles gut ist und habe Joahanna viel und ständig gespürt. Sie hat mich immer sehr beruhigt. ICh hatte keine Schmerzen oder irgendwelche größeren Probleme vor der Geburt. Wir waren einfach zuversichtlich das alles gut ist. Auch alle Untersuchungen beim ARzt waren stets vorbildlich...

Gestern war ihr Geburtstag schon 2 Monate her! Die Zeit vergeht so wahnsinnig schnell. Mein Mann hatte am Freitag Geburtstag. Eigentlich sollte sein größtes Geschenk wenige Wochen später kommen...

Liebe Lyra,

Wir kennen uns noch von früher aus "Darlings-Hibbelbande" ( ich bins Fleur )
Und es tut mir so unendlich leid das ihr Eure Tochter habt gehen lassen müssen...es gibt keine tröstenden Wort dafür....

Ich weis gar nicht was ich dir schreiben kann...es ist einfach nur schrecklich und grausam....
das Schicksal ist manchmal wirklich ein Ar*chloch.

bin gerade selbst wie gelähmt, deine Zeilen haben mich an den Tod meiner Tochter erinnert, ich fühlte und dachte das selbe wie du...

Liebe Frozen,

danke Dir für Deine Zeilen!! Wirklich sehr lieb!

Aber kann es sein, dass Du mich vielleicht mit einer anderen Lyra verwechselst?

Ich habe zwar zwischendurch versehentlich meinen Account gelöscht, aber hatte schon immer den Nicknamen. Meinst Du vielleicht Lyra83?

Trotztdem DAnke! Hattest Du auch eine Früh-/Fehlgeburt?