Mütter- und Schwangerenforum

Zweitstudium - mit welchem Ziel?

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serap1981
2740 Beiträge
05.11.2019 20:38
Ok, ich scheine nicht wirklich formulieren zu können, was mein Problem und meine Frage ist...

Ich versuche es noch ein mal anders:

Organisatorisch habe ich, denke ich, kein Problem, solange ich hier am Ort bleibe und das ist fix. Das Haus habe ich ja gekauft, da will ich nicht gleich wieder ausziehen
Meine Eltern sind gerade erst 60 geworden und fit, ich denke, sie werden noch das ein oder andere Jahr gesund leben.

Das oben beschriebene Szenario mit Baby ist für die ersten Jahre und mit dem Bachelor. Wenn es im nächsten Zyklus klappt, wäre der Entbindungstermin genau in der Vorlesungsfreien Zeit zwischen 2. und 3. Semester. Da es 8 Semester sind, bleibt da genug Luft.
Und ich denke, aufgrund meines Alters, ist die Wahrscheinlichkeit, dass es überhaupt klappt, sehr gering. Ich denke eher, dass es wohl eine künstliche Befruchtung im Sommer nächsten Jahres sein wird und dann wäre die Entbindung während des 4. Semesters. Das würde ich dann entsprechend aussetzen und später anhängen, also ein Semester länger studieren.
Da bleiben dann auch zwei Jahre bis zum Bachelor.
Plus natürlich die eventuelle Verlängerung wegen Beschwerden in der Schwangerschaft oder weil im ersten halben Jahr des Kindes nicht viel möglich ist.

Dann habe ich also irgendwann einen Bachelor, einen volljährigen Teenager in der Ausbildung und ein Kleinkind.
Das macht an Fixkosten Summe X. Wie viel kann ich aktuell überhaupt nicht einschätzen.

Und ab hier beginnen meine Überlegungen und verschiedenen Szenarien:
1. Master an einer regulären Uni und wenn ja, wovon?
Möglich wäre eventuell eine Kombination aus Teilzeit in meinem aktuellen Job und Studium. Aber ist das realistisch organisierbar?
Damit meine ich, ob ich an der Uni flexibel genug bin um beispielsweise zwei feste Tage an der Uni zu planen, oder studiere ich dann eher 4 Jahre, anstatt 4 Semester? Wie viel Zeit muss man wirklich vor Ort einplanen? Wie viele Pflichtveranstaltungen, wie viele kann man sich schenken und zu hause erarbeiten? Das wäre nicht meine Vorstellung von Familienleben, wenn ich täglich 8h und mehr in der Uni bin, zusätzlich zu hause arbeite um Geld zu verdienen und für die Kinder bleibt keine Zeit.
Und dann ist natürlich die Frage, wie viel muss ich arbeiten, damit es zum Leben reicht? Gibt es Möglichkeiten, die ich aktuell nicht kenne, weil ich nie an einer regulären Uni studiert habe? Bafög weiß ich, dafür bin ich zu alt.

2. Master per Fernstudium mit dem aktuellen Job.
20.000€ Kosten sind natürlich eine Hausnummer. Und welche Chancen habe ich dann überhaupt in Richtung Promotion? Fernstudenten haben, so mein Eindruck, weder ein Netzwerk und erst recht keine Reputation. Das Studium ist ja gekauft (so manchmal die Meinung)

Nehmen wir mal an, ich entscheide mich, aus Sicherheitsgründen, für Variante 2. Da würde sich ja erstmal nicht so viel zur aktuellen Situation ändern.

Bei einer Promotion gibt es ja wieder zwei Möglichkeiten:
1. extern: Ich arbeite normal weiter und forsche zu hause und in meiner Freizeit.
Nachteil dabei: Dafür muss man erst mal einen Doktorvater finden. Solche Promotionsvorhaben sind extrem selten und Professoren haben darauf häufig keine Lust, verständlich, sie haben dann ja keinen willigen Sklaven

2. intern: wenig Gehalt, viel Arbeit, kein Urlaub, dazu Lehre und dem Doktorvater zuarbeiten. Konferenzen, ...
Leicht zu kriegen sind die Stellen auch nicht, vor allem, weil ich ortsgebunden bin. Deswegen favorisiere ich ja den Master an der Uni, an der ich dann auch forschen würde. Da könnte ich über Klinken putzen und heftig schleimen vielleicht eine Chance bekommen.

Damit sind die nächsten 10 bis 15 Jahre fest. Viel weiter denke ich aktuell nicht.

Weil mich diese Szenarien gerade nicht wirklich einer Lösung näher bringen, streiche ich mal als Gedankenexperiment die verschiedenen Unbekannten:
1. Ich gehe davon aus, dass es auch bei einer künstlichen Befruchtung nicht klappt. So unwahrscheinlich ist das nicht, weil ich eben fast 40 bin.

Dann würde ich den Bachelor regulär fertig machen, würde einen Teil der Ausbildung des Herzmädels abwarten und in der Zeit die Finanzierung des Masters und der Ausbildung (sparen, ...) sichern. Kurz vor Abschluss würde ich dann an die Uni gehen und dort den Master machen. Finanziell und zeitlich wäre alles gut planbar, weil vermutlich bis dahin das Haus auch abbezahlt ist und die Fixkosten deutlich sinken.

Und genau solch einen Weg versuche ich gerade für mich mit einem zweiten Kind zu finden. Ich werde den Traum vom (weiteren) Kind nicht für ein Studium aufgeben.

Aber was ist mir wichtiger? Die Sicherheit für meine Familie und mich oder meine berufliche Zufriedenheit?
Wenn die Antwort Sicherheit ist, wie kriege ich es dann hin meinen Job noch 30 Jahre zu machen, wenn er mich jetzt schon langweilt?
Wenn die Antwort das Risiko ist, wie kriege ich es hin, ohne, dass die Kinder dabei auf der Strecke bleiben?
shelyra
69110 Beiträge
05.11.2019 20:59
Zitat von serap1981:

Aber was ist mir wichtiger? Die Sicherheit für meine Familie und mich oder meine berufliche Zufriedenheit?
Wenn die Antwort Sicherheit ist, wie kriege ich es dann hin meinen Job noch 30 Jahre zu machen, wenn er mich jetzt schon langweilt?
Wenn die Antwort das Risiko ist, wie kriege ich es hin, ohne, dass die Kinder dabei auf der Strecke bleiben?

Du kannst doch aber noch einen Mittelweg gehen.
Erstmal auf Sicherheit gehen und den Kiwu verfolgen. Und in 5 oder 10 Jahren je nach Stand noch Mal neu überlegen.
Wenn es mit dem Baby bis dahin nicht geklappt hat, dann ist das Herzmädel aus dem gröbsten raus und steht auf eigenen Beinen und du bist nicht mehr auf die Sicherheit angewiesen.
Hat es geklappt (was wir hoffen) dann kannst du ja neu überlegen ob du wirklich noch einmal neu starten willst. Oder nicht doch zufrieden bist wie es ist.
Schnecke510
7212 Beiträge
05.11.2019 21:25
Nur eine kurze Bemerkung zur externen Promotion: Ich schätze die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ein, dass du einen Doktorvater findest. Zwar kann er dich nicht versklaven, aber er muss auch nichts für dich tun (eine Betreuung darfst du nicht erwarten). Wenn du abschließt, bekommt er Geld für dich. Insofern ist das durchaus realistisch.

Eine Doktorandenstelle halte ich für unwahrscheinlicher, denn diese werden an kompetitive Leute vergeben, die sich bereits in dem Stadium um die wenigen zukünftigen Professuren prügeln. Das ist aufgrund deines Alters ausgeschlossen, insofern denke ich, würdest du da eher schlechte Karten haben. Denn dafür musst du ja dann auch bezahlt werden.

Eine Postdocstelle halte ich in deinem Alter für absolut ausgeschlossen. Postdoc ist ja die Stufe vor dem Endgegner. Da nimmt man ja nur die, die das wollen und können und auch formal die Voraussetzungen erfüllen, also unter 33 sind, würde ich mal sagen. Und eine schlechte Postdocstelle ist definitiv ein Grab - dann besser keine als eine miese.

Mach doch nebenberuflich die Promotion in deinem Tempo. Das kann dann auch 5 oder 7 Jahre dauern, solange es dir Spaß macht. Da gibt es einige, die das auf diese Weise gemacht haben. Du musst nur aufpassen, dass du ein Thema nimmst, für das du keine Labore o.ä. brauchst.
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