Mütter- und Schwangerenforum

Die Elternschule - hat es schon jemand gesehen?

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Titania
5863 Beiträge
22.10.2018 06:07
ich wollte eigentlich nicht mehr schreiben, aber ich habe mir nochmal Gedanken bezüglich einer Grausamkeit gemacht.

In dem Fall des 5jährigen Mädchens, was nur noch Chicken Mc Nuggets und Pommes zu sich nimmt und scheinbar völlig apathisch zu sein scheint. Wie konnte es dazu kommen, dass das Kind sich in einem solchen Zustand befindet? Ich meine, die Eltern sind die Erwachsenen und müssen wissen, dass eine gesunde ausgewogene Ernährung wichtig ist. Da kann ich die Entscheidung doch nicht dem Kind überlassen und es nur so einen sorry Müll essen lassen!

Und jetzt frage ich mich, was nun an der Behandlung des Mädchens grausam sein soll, dass man ihm diese Lebensmittel nun verwehrt? Das man sie versucht unter Zwang, weil es scheinbar gar nicht mehr anders geht! zur Bewegung zu animieren. Dass sie wieder ein gesundes und typisches kindliches Verhalten entwickelt? Sicherlich geht das in einer solchen Situation nur noch unter Zwang. Aber das macht man nicht um das Kind zu brechen, sondern um ihm wieder ein normales, gesundes Leben zu ermöglichen, weil die Eltern scheinbar etwas mißverstanden haben in der Erziehung des Kindes.
Kirschmuffin
4858 Beiträge
22.10.2018 06:37
Zitat von Titania:

ich wollte eigentlich nicht mehr schreiben, aber ich habe mir nochmal Gedanken bezüglich einer Grausamkeit gemacht.

In dem Fall des 5jährigen Mädchens, was nur noch Chicken Mc Nuggets und Pommes zu sich nimmt und scheinbar völlig apathisch zu sein scheint. Wie konnte es dazu kommen, dass das Kind sich in einem solchen Zustand befindet? Ich meine, die Eltern sind die Erwachsenen und müssen wissen, dass eine gesunde ausgewogene Ernährung wichtig ist. Da kann ich die Entscheidung doch nicht dem Kind überlassen und es nur so einen sorry Müll essen lassen!

Und jetzt frage ich mich, was nun an der Behandlung des Mädchens grausam sein soll, dass man ihm diese Lebensmittel nun verwehrt? Das man sie versucht unter Zwang, weil es scheinbar gar nicht mehr anders geht! zur Bewegung zu animieren. Dass sie wieder ein gesundes und typisches kindliches Verhalten entwickelt? Sicherlich geht das in einer solchen Situation nur noch unter Zwang. Aber das macht man nicht um das Kind zu brechen, sondern um ihm wieder ein normales, gesundes Leben zu ermöglichen, weil die Eltern scheinbar etwas mißverstanden haben in der Erziehung des Kindes.


Nichts ist falsch daran, dieses Kind wieder zu einem kindgerechten Leben zu führen.
Aber dein letzter Satz sagt doch schon einiges aus: warum denn am KIND rumdoktorn, wenn die ELTERN etwas missverstanden und falsch gemacht haben in der Erziehung?
Denkst du nicht, es könnte andere Ansätze geben, dieses Kind zu "behandeln" und auf einen besseren Weg zurück zu führen als die Holzhammermethode?

Darum geht es doch. Ja es mag "funktionieren", wenn man das so nennen will, und es gibt auch was positives daran, wenn dem so ist. Sicher haben Kind und Eltern in bestimmten Lebensbereichen was davon, wenn es "funktioniert" hat. Aber wie schon desöfteren geschrieben wurde: zu welchem Preis??

Es MUSS einfach anders gehen und es DARF der Gesellschaft nicht suggeriert werden, dass das eine gute Lösung sei.
Titania
5863 Beiträge
22.10.2018 06:48
Zitat von Kirschmuffin:

Zitat von Titania:

ich wollte eigentlich nicht mehr schreiben, aber ich habe mir nochmal Gedanken bezüglich einer Grausamkeit gemacht.

In dem Fall des 5jährigen Mädchens, was nur noch Chicken Mc Nuggets und Pommes zu sich nimmt und scheinbar völlig apathisch zu sein scheint. Wie konnte es dazu kommen, dass das Kind sich in einem solchen Zustand befindet? Ich meine, die Eltern sind die Erwachsenen und müssen wissen, dass eine gesunde ausgewogene Ernährung wichtig ist. Da kann ich die Entscheidung doch nicht dem Kind überlassen und es nur so einen sorry Müll essen lassen!

Und jetzt frage ich mich, was nun an der Behandlung des Mädchens grausam sein soll, dass man ihm diese Lebensmittel nun verwehrt? Das man sie versucht unter Zwang, weil es scheinbar gar nicht mehr anders geht! zur Bewegung zu animieren. Dass sie wieder ein gesundes und typisches kindliches Verhalten entwickelt? Sicherlich geht das in einer solchen Situation nur noch unter Zwang. Aber das macht man nicht um das Kind zu brechen, sondern um ihm wieder ein normales, gesundes Leben zu ermöglichen, weil die Eltern scheinbar etwas mißverstanden haben in der Erziehung des Kindes.


Nichts ist falsch daran, dieses Kind wieder zu einem kindgerechten Leben zu führen.
Aber dein letzter Satz sagt doch schon einiges aus: warum denn am KIND rumdoktorn, wenn die ELTERN etwas missverstanden und falsch gemacht haben in der Erziehung?
Denkst du nicht, es könnte andere Ansätze geben, dieses Kind zu "behandeln" und auf einen besseren Weg zurück zu führen als die Holzhammermethode?

Darum geht es doch. Ja es mag "funktionieren", wenn man das so nennen will, und es gibt auch was positives daran, wenn dem so ist. Sicher haben Kind und Eltern in bestimmten Lebensbereichen was davon, wenn es "funktioniert" hat. Aber wie schon desöfteren geschrieben wurde: zu welchem Preis??

Es MUSS einfach anders gehen und es DARF der Gesellschaft nicht suggeriert werden, dass das eine gute Lösung sei.


wie denn? In dem man das Kind wieder selber machen lässt, wie wohl schon all die Jahre zuvor?
Natürlich müssen die Eltern ihr Verhalten verändern. Der Leidtragende ist hier erstmal das Kind. Ihm wurde ein völlig falsches Essverhalten anerzogen und das bekommt man nicht geändert, wenn man weiterhin nachgibt und so weitermacht wie bisher.
Seramonchen
37743 Beiträge
22.10.2018 07:08
Wir bieten beiden Kindern das gleiche an essen an. Die grosse isst alles, die kleine kaum was. Was genau haben wir da falsch gemacht? Es ist ja nun kein Geheimnis, dass sehr viele Kinder beim Essen mäkelig sind. War ich früher auch. Heute esse ich alles. Aber nicht, weil meine Eltern es mir reingeprügelt haben. Es gibt immer andere Wege!

Titania
5863 Beiträge
22.10.2018 07:10
Zitat von Seramonchen:

Wir bieten beiden Kindern das gleiche an essen an. Die grosse isst alles, die kleine kaum was. Was genau haben wir da falsch gemacht? Es ist ja nun kein Geheimnis, dass sehr viele Kinder beim Essen mäkelig sind. War ich früher auch. Heute esse ich alles. Aber nicht, weil meine Eltern es mir reingeprügelt haben. Es gibt immer andere Wege!


Das Kind befindet sich scheinbar aber schon in einem kritischen Zustand und nein das halte ich nicht für normal. Man muss nicht immer alles herunterspielen um seine Meinung zu untermauern! Nicht wenn es hier um die Gesundheit geht!
Seramonchen
37743 Beiträge
22.10.2018 07:17
Zitat von Titania:

Zitat von Seramonchen:

Wir bieten beiden Kindern das gleiche an essen an. Die grosse isst alles, die kleine kaum was. Was genau haben wir da falsch gemacht? Es ist ja nun kein Geheimnis, dass sehr viele Kinder beim Essen mäkelig sind. War ich früher auch. Heute esse ich alles. Aber nicht, weil meine Eltern es mir reingeprügelt haben. Es gibt immer andere Wege!


Das Kind befindet sich scheinbar aber schon in einem kritischen Zustand und nein das halte ich nicht für normal. Man muss nicht immer alles herunterspielen um seine Meinung zu untermauern! Nicht wenn es hier um die Gesundheit geht!


Scheinbar? Hast du den Film gesehen?

Nicht immer alles runterspielen, um seine Meinung zu untermauern. Sagst du? Ehrlich? Made my day!!!!
Titania
5863 Beiträge
22.10.2018 07:18
Zitat von Seramonchen:

Zitat von Titania:

Zitat von Seramonchen:

Wir bieten beiden Kindern das gleiche an essen an. Die grosse isst alles, die kleine kaum was. Was genau haben wir da falsch gemacht? Es ist ja nun kein Geheimnis, dass sehr viele Kinder beim Essen mäkelig sind. War ich früher auch. Heute esse ich alles. Aber nicht, weil meine Eltern es mir reingeprügelt haben. Es gibt immer andere Wege!


Das Kind befindet sich scheinbar aber schon in einem kritischen Zustand und nein das halte ich nicht für normal. Man muss nicht immer alles herunterspielen um seine Meinung zu untermauern! Nicht wenn es hier um die Gesundheit geht!


Scheinbar? Hast du den Film gesehen?

Nicht immer alles runterspielen, um seine Meinung zu untermauern. Sagst du? Ehrlich? Made my day!!!!


das Kind soll apathisch sein? Wurde hier doch schon mehrfach erwähnt. Aber gut, du hast mal wieder recht und ich meine Ruhe
Seramonchen
37743 Beiträge
22.10.2018 07:19
Übrigens: schlechter ging es ihr erst, als man ihr die Lebensmittel verwehrt und sie dann noch zur Bewegung gezwungen hat. Erst dann!!!!! Denk mal drüber nach!
Titania
5863 Beiträge
22.10.2018 07:21
Zitat von Seramonchen:

Übrigens: schlechter ging es ihr erst, als man ihr die Lebensmittel verwehrt und sie dann noch zur Bewegung gezwungen hat. Erst dann!!!!! Denk mal drüber nach!


hast du den Film gesehen? U made my day
Seramonchen
37743 Beiträge
22.10.2018 07:21
Zitat von Titania:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Titania:

Zitat von Seramonchen:

Wir bieten beiden Kindern das gleiche an essen an. Die grosse isst alles, die kleine kaum was. Was genau haben wir da falsch gemacht? Es ist ja nun kein Geheimnis, dass sehr viele Kinder beim Essen mäkelig sind. War ich früher auch. Heute esse ich alles. Aber nicht, weil meine Eltern es mir reingeprügelt haben. Es gibt immer andere Wege!


Das Kind befindet sich scheinbar aber schon in einem kritischen Zustand und nein das halte ich nicht für normal. Man muss nicht immer alles herunterspielen um seine Meinung zu untermauern! Nicht wenn es hier um die Gesundheit geht!


Scheinbar? Hast du den Film gesehen?

Nicht immer alles runterspielen, um seine Meinung zu untermauern. Sagst du? Ehrlich? Made my day!!!!


das Kind soll apathisch sein? Wurde hier doch schon mehrfach erwähnt. Aber gut, du hast mal wieder recht und ich meine Ruhe


Korrigier mich: die ganze Zeit predigst du, man darf sich keine Meinung bilden, wenn man den Film nicht gesehen hat. Eindrücke von Menschen, die ihn gesehen haben und die sogar DORT waren ignorierst du konsequent, nur um widersprechen zu können und jetzt kommst du auf diese Schiene? Ist ja schon fast ein wenig schizophren.
Seramonchen
37743 Beiträge
22.10.2018 07:22
Zitat von Titania:

Zitat von Seramonchen:

Übrigens: schlechter ging es ihr erst, als man ihr die Lebensmittel verwehrt und sie dann noch zur Bewegung gezwungen hat. Erst dann!!!!! Denk mal drüber nach!


hast du den Film gesehen? U made my day


Du erklärst die ganze Zeit, man muss ihn gesehen haben und Verteidigst deine Meinung, die du ja eigentlich gar nicht haben dürftest nach deinen Vorgaben. war mir klar, dass du den Hinweis nicht verstehst.
Titania
5863 Beiträge
22.10.2018 07:25
Zitat von Seramonchen:

Zitat von Titania:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Titania:

...


Scheinbar? Hast du den Film gesehen?

Nicht immer alles runterspielen, um seine Meinung zu untermauern. Sagst du? Ehrlich? Made my day!!!!


das Kind soll apathisch sein? Wurde hier doch schon mehrfach erwähnt. Aber gut, du hast mal wieder recht und ich meine Ruhe


Korrigier mich: die ganze Zeit predigst du, man darf sich keine Meinung bilden, wenn man den Film nicht gesehen hat. Eindrücke von Menschen, die ihn gesehen haben und die sogar DORT waren ignorierst du konsequent, nur um widersprechen zu können und jetzt kommst du auf diese Schiene? Ist ja schon fast ein wenig schizophren.


es gibt aber auch noch andere Meinungen, sowohl Zeitungsartikel die nicht von Grausamkeiten schreiben.
Die ignorierst du doch auch! Du lässt nur das zu, was deine Meinung unterstreicht wirfst es mir aber vor. Nun gut, ich halte das Vorgehen hier trotzdem nicht für grausam. Fahrlässig halte ich es als Eltern so nachlässig mit der Ernährung des Kindes umzugehen. Es steckt mitten in der Entwicklung, im Wachstum und braucht vernünftige Nährstoffe und nicht nur den Abfall an Lebensmittel den der Markt zu bieten hat.
Seramonchen
37743 Beiträge
22.10.2018 07:30
Zitat von YellowBird:

Ich habe den Film gestern gesehen. Ich bin nun in einer sehr... eigenartigen Gefühlslage. Ich schildere mal, was ich meine.

Im Vorfeld war ich durch den Trailer sehr kritisch eingestellt. Das hatte ich hier ja auch deutlich gemacht. Ich bin also mit Notizblock und Stift in das Kino gegangen und wollte alles Wesentliche notieren, was mir helfen würde, die Kritik danach stichhaltig ausformulieren zu können.

Dann begann der Film. Ich machte mir auch ein paar kaum lesbare Notizen und so ab der Hälfte der Doku keine mehr. Manchmal habe ich im ersten Teil den Kopf geschüttelt, weil ich die Methoden nicht verstehen konnte und falsch fand. Als ein Junge in der "Mäuseburg" minutenlang unter dem Waschbecken völlig aufgelöst weinte, müsste ich mitheulen. Als der sondierte Zwerg im Gitterbett bitter weinte, ebenfalls. Und noch ein paar mal mehr.

Und dann während der zweiten Hälfte kam mir Vieles gar nicht mehr so falsch vor. Ich ging irritiert aus dem Film und schrieb Aduja, dass ich meine Kritikpunkte wohl in etlichen Aspekten zurückziehen müsse.

Sie fragte mich, ob denn das mit dem Schlaftraining und Essenszwang doch nicht so sei wie es erst aussah (doch) und ich stammelte verwirrt irgendeine Begründung, warum das für diese konkreten Fälle wohl doch irgendwie gar nicht so sehr verkehrt wäre.

- Ich habe keine Ahnung, was da passiert ist. Je mehr zeitliche Distanz ich zum Film habe, desto furchtbarer erscheint er mir. Ich wurde völlig eingelullt.

Jedenfalls nun zur Doku selbst. Ich beschreibe erstmal ein paar Dinge ausführlich, um Fragen zu klären, die mir hier im Thread aufgefallen sind.

Essenszwang:
Das betrifft nicht das Nugget-Mädchen, sondern einen kleinen Jungen, der ein Frühchen war (glaube ich) und viele Krankenhauserfahrungen gesammelt hat. Die Mutter wird als sehr besorgt und sehr anhänglich dargestellt. Sie wirkt, als wäre sie kurz vorm Zusammenbruch. Das Kind macht in (fast?) jeder Szene Jaulgeräusche. Er isst gar nichts. Er trinkt auch keine Milch und er ist nicht das Kind, das im Trailer erbricht.
Die Mutter wird aus dem Essenstraining rausgenommen. Das Training wird mit dem Kind allein in einem extra Raum umgesetzt. In einer der Szenen wird das Kind auf dem Arm der Schwester festgehalten und die Flasche in den Mund gehalten, obwohl das Kind sich wehrt. Später setzt sich die Schwester auf den Boden und versucht das Kind zum "Beruhigen" zu bringen, indem sie es zwischen ihren Beinen und mit ihren Armen festhält. Die vorgegebene Zeit verstreicht und das Kind darf den Raum verlassen.
In anderen Szenen essen die Kinder üblicherweise mit ihren Müttern und ggf. Geschwistern. Eine weitere Ausnahme sieht an bei einem Mädchen, das als sehr inaktiv und langsam dargestellt wird. Sie will nur Nuggets, Nutella und noch irgendwas Spezifisches essen. Mit ihr wird ebenfalls allein plus einer Schwester im Raum trainiert. Sie muss aber nie essen. Es gibt für Frühstück, Mittag, Abendbrot jeweils 20 Minuten. Beginnt ein Kind in Minute 17 zu essen, bleiben halt nur 3. Danach wird abgeräumt. So ist das auch bei ihr. "Motiviert" wird sie, indem sie trotz starker Abnahme von (über?) 2kg, dennoch Aktivitäten wie lange Spaziergänge usw. ohne Schonung mitmachen soll. Wann immer möglich, sollen die Mitarbeiter die Mutter daran hindern, ihrer Tochter fürsorglich die Hand an den Rücken zu legen.

Mäuseburg:
Dr. Langer oder Dr. Lion(?) erklären, dass Trennung etwas völlig natürliches sei. Das würde mir der Geburt als erstem Trennungserlebnis beginnen. Babys und Kinder seien grundsätzlich zu Trennung fähig und es gäbe sichere und unsichere Trennungssituationen. Sicher sei eine solche Situation, wenn die Situation nicht plötzlich eintreten würde (Verabschiedung), wenn der Ort selbst sicher wäre und (glaube ich), wenn das Kind sich irgendwie betätigen kann. Unsicher sonst. Besonders wichtig sei, dass die Eltern dem Kind gegenüber Sicherheit ausstrahlen. Also nicht: "Oh mein armes Kind, du musst jetzt hier bleiben.", sondern fröhlich-frei "So Schatz, ich geh jetzt lecker essen und du bleibst hier!"

Weiter wird erklärt, dass auch wenige Monate alte Babys schon Trennungstraining machen sollten und dass bei solchen Trennungen Zeiten von 30min bis drei oder vier Stunden sinnvoll seien. Das seien völlig natürliche Zeiträume. Auch Babys hatten ja häufig Still- und Schlafrhythmen von ca. 3h. Weniger als 30 Minuten wären falsch, weil das Kind ja in den ersten Minuten ein sehr hohes Stresslevel erreichen würde. Erst nach 20 Minuten ist das ziemlich sicher wieder unten und das Kind könne die "sturmfreie Bude" (oder so) erst genießen.

Das wird dann auch so durchgezogen. Die Kinder brüllen sich dort "aus" und später sieht man Sequenzen scheinbar glücklicher Kinder, die vertraut mit den Ärzten spielen.

Schlaftraining:
Ich weiß gar nicht, ob das bei allen Kindern dort der Fall war, aber bei mehreren. Kind kommt nachts ins Gitterbett, wird videoüberwacht und die dringendsten Bedürfnisse (nicht nach Nähe) werden erfüllt. Eine Mutter ist nach einigen Tagen sprachlos. Ihr Kind hätte tagsüber 14 Stunden durchgebrüllt und wäre nachts jede Stunde wach geworden (richtig wach, nicht zum Nuckeln/Trinken). Plötzlich schläft es durch und braucht mit geschlossenen Augen nur eine Flasche. Das sondierte Kind sieht man nur, wie es verzweifelt im Bettchen steht und die Mutter noch verzweifelter trotz gegenteiliger Aufforderung immer wieder zum Bettchen ihres Kindes geht. Als sie dann doch loslässt und geht, hört man sie auf dem Flur weinen.

Trailerszene mit dem Kind, das auch übergibt:
Einer der Psychologen zeigt einen Eskalatonskreislauf von Forderung, Gegenforderung usw. (hab das Bild nicht mehr im Kopf). Er zeigt, wie sich so ein Kreislauf aufbauscht. Kind sagt "ich will die grüne Nudel" (oder so), Mutter gibt Nudel, Kind Schritt heulend "neeeiiin", Mutter nimmt Teller wir, Kind brüllt, es hat Hunger. Mutter stellt Teller hin, gibt Kind etwas und sagt: "Wehe, du spuckst das jetzt wieder aus!", Kind übergibt sich demonstrativ. Rat: nicht auf Machtspiel eingehen. Teller wegnehmen, Ende.

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Wenn ich jetzt, mehr als 24h später, darüber nachdenke, stelle ich folgendes fest:

Die Doku enthält viele Erklärungen, die grundsätzlich gelten sollen und die alle Eltern adressieren. Sie klingen schlüssig und nach "anders geht es nicht". Dabei wird die Kind-Eltern-Situation jedoch wie ein technischer Regelkreis behandelt. Tiefere Emotionen, Bindung, Selbstwertgefühl spielen keine Rolle. An den Familien wird "bewiesen", dass das funktioniert.

Mich hat das - ohne dass ich es wollte und obwohl ich Bindung für hochgradig wichtig halte - für gut eine Nacht ziemlich in meinem Denken beeinflusst. Meinen zahnenden Sohn nachts ins Familienbett zu holen (er schläft eigentlich direkt nebendran im Gitterbett) und ihn zwischendurch eine halbe Stunde im Arm zu wiegen, fühlte sich falsch an, obwohl es sich vorher immer richtig angefühlt hat.

Gerade dass ich - trotz völlig anderer Intention - nach der Doku dann doch gedanklich Zustimmung empfand, dass ich mein eigenes bindungsorientiertes Verhalten gegenüber meinem noch nichtmal Einjährigen ernsthaft hinterfragte, macht die Doku aus meiner Sicht gefährlich.

Vielleicht bin ich aktuell einfach nicht zurechnungsfähig, vielleicht kann man mich auch grundsätzlich hervorragend um den kleinen Finger wickeln - bisher wusste ich nichts davon. Vielleicht bin ich die einzige, der es so ging. Vielleicht ist dieser Film aber auch besonders... überzeugend trotz furchtbarer Methoden, weil so charismatische Menschen mit scheinbar humorvollem Herangehen und eben im weißen Kittel eine so vertraute Atmosphäre schaffen.


Hier steht: das Mädchen wirkt inaktiv und langsam. Nix von apathisch und auch nichts, was sich direkt auf die Ernährung umsetzen lässt.
Obsidian
15967 Beiträge
22.10.2018 07:31
Das Ergebnis rechtfertigt nicht die Methode.

Andere Kinderpsychologen behandeln traumatisierte Kinder seit Jahrzehnten erfolgreich ohne diese Methoden.

Es gibt andere Anlaufstellen.

Wir drehen uns im Kreis. Du fragst die gleichen Dinge immer und immer wieder. Dann sag doch einfach, dass du diese Pädagogik ok findest und versteck dich nicht hinter Ausflüchten.
Seramonchen
37743 Beiträge
22.10.2018 07:33
Zitat von Titania:

Zitat von Seramonchen:

Zitat von Titania:

Zitat von Seramonchen:

...


das Kind soll apathisch sein? Wurde hier doch schon mehrfach erwähnt. Aber gut, du hast mal wieder recht und ich meine Ruhe


Korrigier mich: die ganze Zeit predigst du, man darf sich keine Meinung bilden, wenn man den Film nicht gesehen hat. Eindrücke von Menschen, die ihn gesehen haben und die sogar DORT waren ignorierst du konsequent, nur um widersprechen zu können und jetzt kommst du auf diese Schiene? Ist ja schon fast ein wenig schizophren.


es gibt aber auch noch andere Meinungen, sowohl Zeitungsartikel die nicht von Grausamkeiten schreiben.
Die ignorierst du doch auch! Du lässt nur das zu, was deine Meinung unterstreicht wirfst es mir aber vor. Nun gut, ich halte das Vorgehen hier trotzdem nicht für grausam. Fahrlässig halte ich es als Eltern so nachlässig mit der Ernährung des Kindes umzugehen. Es steckt mitten in der Entwicklung, im Wachstum und braucht vernünftige Nährstoffe und nicht nur den Abfall an Lebensmittel den der Markt zu bieten hat.


Ich werf dir nur vor, dass du Wasser predigst und Wein trinkst. Ich habe NIE irgendwo geschrieben, dass man den Film erst gesehen haben muss, um sich eine Meinung zu bilden. Dein erster Satz in dem Thema hier war: ich habe den Film nicht gesehen und kann mir daher keine Meinung bilden.

Zack, kommt deine Meinung und du ignorierst alles, was diese irgendwie - schon rein logisch - ins Wanken bringen müsste.

Und nein, ich ignoriere die „positiven“ Rezensionen nicht. Ich glaube sogar, dass die Methoden funktionieren. Aber um welchen Preis? Für mich ist einfach klar, dass es Gewalt ist - physisch und psychisch. Da kann man das noch so schön reden!
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