Mütter- und Schwangerenforum

"Du darfst nicht petzen!"

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NadineW
2743 Beiträge
15.09.2018 22:43
Guten Abend!
Oft lese und höre ich, dass den Kindern gesagt wird, dass sie nicht petzen dürfen und jedes mal frage ich mich: Warum nicht?

Also möchte ich mal ein paar Meinungen hören, andere Gedanken dazu, die mir vielleicht so einfach nicht in den Sinn kommen.

Das denke ich darüber:

Wir wollen doch aufmerksame, hilfsbereite, ehrliche Kinder, die zu eben solchen Erwachsenen heranwachsen.
Wenn mein Sohn nun z. B. sieht, wie ein 4. Klässler einen 2. Klässler ärgert, finde ich es gut, wenn er zu einer Lehrerin geht und ihr Bescheid sagt (genau diese Situation gab es neulich und die Lehrerin bedankte sich, dass er Bescheid gesagt hat).

Oder wenn Kind A etwas kaputt macht und mein Sohn es sieht und gefragt wird, ob er weiß, wer es war, soll er es auch sagen.

Es gibt sicherlich Situationen, in denen es ein negatives Petzen ist. Z.B. wenn Kind A etwas kaputt macht und mein Sohn dann vor der ganzen Klasse lauthals ruft, dass Kind A es war.
Aber ich finde es von Kindern zu viel verlangt, zu unterscheiden, wann es okay ist und wann nicht. Das lernen sie dann wenn sie älter sind.

So, was meint ihr?
Pusteblume13
20309 Beiträge
15.09.2018 23:05
Unsere Kinder werden zu ehrlichen Menschen erzogen und dazu zählt auch das sie "Petzen"dürfen.

Unser Grosser hat leider ein zu gutes Herz und nimmt manchmal Sachen auf sich die er nicht gemacht hat, auch wenn er weiss dass wir wissen dass er es nicht war.

Zurzeit versuchen wir ihn darin zu stärken dass er nicht für andere Grad stehen muss.

15.09.2018 23:09
Kinder petzen halt... und zwar vermutlich wirklich jedes Kind. hab mir über sowas noch nie Gedanken gemacht, ob das nun gut oder schlecht ist. Gehört halt dazu.

-M-Y-A-
23178 Beiträge
15.09.2018 23:14
Meine dürfen nur petzen, wenn es einen Grund gibt und nicht, wenn sie damit erreichen wollen, dass das Geschwisterkind eine Ansage bekommt.

Lila17
11967 Beiträge
15.09.2018 23:21
Zitat von CrazyMya:

Meine dürfen nur petzen, wenn es einen Grund gibt und nicht, wenn sie damit erreichen wollen, dass das Geschwisterkind eine Ansage bekommt.


Ja genau so.
15.09.2018 23:39
Ich finde es höchst bedenklich, Kindern dieses "nicht petzen" beizubringen. Ich weiß noch, wie verwirrend ich es als Kind fand, "nicht petzen" zu dürfen. Und dass ich genau aus Angst vor diesem Vorwurf oft die Klappe gehalten habe, obwohl ich eigentlich dringend Hilfe gebraucht hätte, weil mir dieses oder jenes Unrecht widerfahren ist.
Tifa
8320 Beiträge
16.09.2018 06:11
Ich mag es einfach nicht.
Oft ist der einzige Grund für „petzen“ das Kind A möchte das Kind B ärger bekommt. Mehr nicht. Und das hasse ich - ganz besonders unter Geschwistern.

Ich verbiete allerdings nicht das sie mir sagen was sie stört. Also kein grundsätzliches „Du darfst nicht petzen.“ sondern mehr ein „Erzähl es mir und wir suchen zusammen eine Lösung.“
Wunder1620
11479 Beiträge
16.09.2018 06:28
Also ich seh das so so wie du das beschrieben hast das ein größere den kleineren ärgert finde ich das toll wenn jemand was sagt. Hat aber nichts mit petzen zu tun.
Ich finde man soll nicht petzen wenn es. Unter den kinder um einen guten zusammenhalt geht. Z. B. In der schule haben 2 geschummelt beim test und die anderen veraten es aber nicht. Oder auch unter Geschwister, da meine ich immer sie. Sollte zusammenhalten. Ich hoffe ihr versteht wie ich das meine.
Den meistens ist es ja unter Geschwistern so das kind A etwas petzt, damit Kind B Ärger bekommt.
Vlt sollte man sich aber anders ausdrücken. Ich sag immer "in der hinsicht müsst ihr schon zusammen halten" je nachdem welche situation.
16.09.2018 07:44
Wenn das Kind die Dinge nur sagt, um andere mit Absicht reinzureiten, finde ich es ehrlich gesagt kacke. So richtig. Das hat nichts mit Gerechtigkeitssinn zu tun, sondern ist link.
Beispiel: "Der Frieder hat die Tasse kaputt gemacht, weil er zu doof war, gerade aus zu laufen." *hier schadenfrohes Grinsen vorstellen*

Wenn es aber darum geht, dass Unrecht passiert ist oder man dafür einsteht, wenn etwas unschön abgelaufen ist, bin ich immer dafür, dass die Wahrheit gesprochen wird.
Beispiel: "Dem Frieder ist die Tasse runter gefallen. Die ist jetzt kaputt."

Die Intention ist da meiner Meinung nach ausschlaggebend.
schnibbe
2228 Beiträge
16.09.2018 07:46
Ich finde bei mir in der Schule immer sehr nervig, wenn Kinder andere Mitschüler „verpetzen“, weil sie möchten, dass das betreffende Kind Ärger kriegt.

Da geht es dann nicht darum, dass jemand streitet oder einer fies geärgert wird (das empfinde ich nicht als petzen und das bespreche ich auch immer wieder in der Klasse). Da bin ich froh und dankbar, wenn ich da etwas übersehen habe, wenn mich ein Kind dann darauf hinweist. Das ist mir nämlich eine echte Hilfe.

Petzen ist für mich, wenn z.B. wieder jemand sagt „Der Paul hat kein Lineal um Unterstreichen verwendet.“ Denn das geht den anderen Schüler überhaupt nichts an. Das ist eine Sache zwischen Paul und mir und ich merke das spätestens dann, wenn ich das Heft ansehe und kann dann mit Paul darüber reden. Das geht aber den Nebensitzer überhaupt nichts an. So etwas kann sehr anstrengend sein und es gibt Kinder, die sehr genau in der Klasse beobachten, wer was wie macht, obwohl es nur um Sachen geht, die den einzelnen Schüler selbst betreffen.

Wenn jemand etwas kaputt macht oder andere ärgert etc ist es für mich nicht petzen.
Lade
9697 Beiträge
16.09.2018 07:57
Zitat von schnibbe:

Ich finde bei mir in der Schule immer sehr nervig, wenn Kinder andere Mitschüler „verpetzen“, weil sie möchten, dass das betreffende Kind Ärger kriegt.

Da geht es dann nicht darum, dass jemand streitet oder einer fies geärgert wird (das empfinde ich nicht als petzen und das bespreche ich auch immer wieder in der Klasse). Da bin ich froh und dankbar, wenn ich da etwas übersehen habe, wenn mich ein Kind dann darauf hinweist. Das ist mir nämlich eine echte Hilfe.

Petzen ist für mich, wenn z.B. wieder jemand sagt „Der Paul hat kein Lineal um Unterstreichen verwendet.“ Denn das geht den anderen Schüler überhaupt nichts an. Das ist eine Sache zwischen Paul und mir und ich merke das spätestens dann, wenn ich das Heft ansehe und kann dann mit Paul darüber reden. Das geht aber den Nebensitzer überhaupt nichts an. So etwas kann sehr anstrengend sein und es gibt Kinder, die sehr genau in der Klasse beobachten, wer was wie macht, obwohl es nur um Sachen geht, die den einzelnen Schüler selbst betreffen.

Wenn jemand etwas kaputt macht oder andere ärgert etc ist es für mich nicht petzen.

Das unterschreibe ich genau so! Und die Kinder können sehr gut unterscheiden, was es für eine Situation ist, und damit ob petzen oder nicht
Leamara
2557 Beiträge
16.09.2018 08:55
Zitat von Elsilein:

Ich finde es höchst bedenklich, Kindern dieses "nicht petzen" beizubringen. Ich weiß noch, wie verwirrend ich es als Kind fand, "nicht petzen" zu dürfen. Und dass ich genau aus Angst vor diesem Vorwurf oft die Klappe gehalten habe, obwohl ich eigentlich dringend Hilfe gebraucht hätte, weil mir dieses oder jenes Unrecht widerfahren ist.

Genau da sehe ich auch das problem irgendwann trauten sich die Kinder nicht mehr ihre sorgen mitzuteilen. Und bei Kindern ist das halt sowas wie XY hat mein Spielzeug genommen.
Später ist es dann was ernstes und sie trauen sich dann nicht hilfe zu holen.
Wir wurden als Kinder auch fürs "petzen" bestraft und irgendwann frisst man alles in sich rein und bekommt dann noch Vorwürfe warum man nicht mit denen redet.
Nene meine Kinder sollen nach Lust und Laune "petzen" damit sie wissen das sie mit all ihren sorgen zu uns kommen können.
16.09.2018 09:09
Ich hab meiner Dreijährigen gesagt wenn sie im Kindi gehauen oder geschubst wird soll sie nicht zurück hauen sondern es der Erziehern sagen. Was für mich völlig normal ist.
Dann belächelte mich die Erzieherin eines Tages und sagte meine Tochter würde gern „petzen“



schoko_keks1234
3302 Beiträge
16.09.2018 09:25
Also in unseren Schulregeln steht:

1. Wenn mich ein Kind ärgert und ich möchte dass es damit aufhört, sage ich STOP! Zu ihm.

2. Macht es immer noch weiter, sage ich es noch einmal deutlicher, also: Stop, Franz, hör auf mich zu treten.

3. Hört es dann immer noch nicht auf, gehe ich zu einer Lehrkraft und erzähle es ihr, diese kümmert sich dann um das betreffende Kind.

Ich denke, es geht darum, dass die Kinder erst einmal versuchen sollen, ihre Konflikte eigenständig zu lösen, bevor sie einen Erwachsenen dazu holen. Auch im eigenen Interesse. Denn, wer bei jedem kleinen Pups zum Lehrer rennt, wird auch bei den anderen Kindern schnell unbeliebt und zum Aussenseiter. ( Hilfspolizist, kenne ich auch noch aus meiner Schulzeit, die Sparte an Kindern)

Natürlich ist es, wenn wirklich was schlimmes passiert, richtig und wichtig, es zu erzählen, aber einfach nur jeden kleinen Popelkram zu verpetzen macht einfach unsympathisch.
Poca
43519 Beiträge
16.09.2018 09:27
Ich versuche meinen Kindern zu vermitteln zwischen „positives“ und „negatives“ Petzen zu unterscheiden.
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