Meine kleine große Maus ist vor kurzem 4 geworden. Und wir haben ein Problem. Sie ist extrem schüchtern. Es ist wirklich auffallend, vor allem im Vergleich mit Gleichaltrigen. Die Schüchternheit äußert sich folgendermaßen:
- sie spricht mit niemandem, den sie nicht kennt. Ungelogen. Sie sagt einfach nichts. Von Hand geben brauchen wir gar nicht reden.
- sie gibt sehr oft keine Antworten auf Fragen, wenn man sie anspricht. Selbst bei Leuten, die sie gut oder sehr gut kennt, nuschelt sie nur leise vor sich hin oder nickt bzw. schüttelt den Kopf.
- sie versteckt sich sofort hinter mir, wenn es klingelt und sie merkt, dass es jemand ist, den sie nicht kennt.
- wenn wir bei Freunden von ihr sind, muss ich überall hin mit. Sie kann keine 50 cm von mir entfernt sein. Das ist nicht nur für mich belastend, sondern natürlich auch fürs Spiel.
- sie braucht mindestens 5 Minuten, bevor sie warm mit. Also mit Bekannten. Selbst Oma und Opa, die sehr präsent sind in ihrem Leben, werden erst mal behandelt wir Fremde.
- wenn sie sich bei was nicht sicher ist, sagt sie es einfach nicht. Oder nur so leise, dass ich es erst recht nicht verstehe. Und je öfter ich Nachfrage, desto leiser wird es.
- sie würde niemals alleine zu einer Freundin oder auf einen Kindergeburtstag gehen.
- sie möchte zwar gerne zum Tanzen/Ballette/Musik Unterricht etc. aber sobald sie dahinter kommt, dass sie da eventuell irgendwann mal alleine hin muss, will sie doch nicht mehr.

Ich bin ehrlich: mich macht das echt fertig. Ich war als Kind genau so. Und diese Unsicherheit war belastend und einschränkend. Ich möchte das für mein Kind nicht. Aber was kann ich tun? Wie kann ich ihr helfen? Sie muss nichts, was sie nicht will. Sie muss niemandem die Hand schütteln, auf Fragen antworte ich für sie, wenn nach mehreren Sekunden keine Antwort kam. Ich begleite sie auf jedes Spieldate/Kindergeburtstag. Ich versetze sie nicht unnötige in unangenehme Situationen, weil sie dann eh komplett dicht macht. Aber es wird und wird nicht besser. Eher schlimmer.

Bitte, gebt mir eure Tipps, wenn ihr welche habt

Meine Tochter ist 6 und genauso. Bei ihr stand selektiver Mutismus im Raum (Google mal). Haben vom kia damals mit 3 eine Überweisung ins spz bekommen, wo verschiedene Test gemacht wurden. Raus kam nur, das sie sehr hochbegabt ist und sich selbst im Weg steht. Wir haben Heilpädagogische Frühförderung verordnet bekommen und gehen dort seit 2 Jahren hin. Es hat sich sehr gebessert, aber dennoch mag sie nicht zum turnen ohne mich. Mit Geburtstagen und spielen bei Freunden klappt aber mittlerweile ganz gut.

Hört sich alles sehr ähnlich an bei deiner Tochter. Feststellen muss das aber der Kinderarzt

Meine Tochter war in dem Alter genauso - im Kindergarten wurde uns vorgeworfen, sie sei unsozial... nach einem Jahr Kindertherapie kam raus: sie ist hochsensitiv und hat autistische Züge. Mit dem Alter kam Besserung und jetzt mit 9 ist sie fast "normal" (in Anführungsszeichen... ihr wisst, wie ich das meine....). Immer noch ruhig und still in ungewohnter Umgebung, aber weitaus mutiger und selbstbewusster als noch vor ein paar Jahren. Sie möchte nicht irgendwo anders schlafen (bei Oma, Freunden etc) und gibt ungern die Hand oder erzählt "Fremden" etwas, aber das ist für uns ok so. Irgendwann wird sie so weit sein

Meine Tochter ist auch so. Das oben hätte fast 1:1 von mir sein können. Ich finde das jetzt nicht unnormal und denke auch nicht, dass jedes schüchterne Kind gleich eine Diagnose braucht, aber es belastet mich doch, dass meine Kleine so ist, weil ich glaube, dass ihr das im Leben noch oft und viele Nachteile bringen wird.
Ich bin Lehrerin und man hat eigentlich in jeder Klasse so 2-3 (oft, aber nicht immer) Mädchen, die extrem schüchtern sind und kaum ein Wort heraus bekommen. Mir tut das für diese Mädchen und auch für meine Tochter so leid, oft sind diese Mädchen schlau und haben so viele Talente, aber sie stellen immer ihr Licht unter den Scheffel, halten sich immer zurück, lassen immer alle anderen vorpreschen, die nur die größere Klappe haben...
Aber was man da tun kann, weiß ich leider auch nicht. Es ist einfach so traurig, wie sehr sich die Kinder selbst im Weg stehen! Zum Glück geht meine alleine zum Turnen und in die Musiksschule, weil ihre beiden Freundinnen (sie hat nur diese beiden und das hat auch echt gedauert!) dort auch hingehen. Aber meine Tochter würde sooooo gerne Ballett tanzen, aber wir waren mal dort und sie kennt dort halt keinen und sie hat dann die ganze Probestunden nur heulend an mich geklammert verbracht. Ich weiß, sie möchte es so gerne, aber sie kann es einfach nicht vor lauter Angst. Selbst wenn ich daneben sitzen bleibe. Reden tut sie auch nicht mit "Fremden" (i.e. z.B. auch die Erzieher, die sie seit 2,5 Jahren kennt), versteckt sich hinter mir, fängt an zu weinen, wenn zu viele Leute da sind, die sie nicht super gut kennt... so wie oben beschrieben eben.

Meine ist auch schüchtern, nicht so extrem aber schon deutlich mehr als ihre Kitafreunde.

Hier hat die Zeit und schon auch unangenehme Situationen "üben" letztendlich ganz langsam eine "Verbesserung" gebracht.

Sprich ich habe sie nach und nach allein gelassen - beim turnen, beim Malkurs etc. Erst bin ich beim turnen zB an den hintersten Rand, dann mal 10 min raus, mittlerweile gehe ich sogar weg und mach Erledigung. Also alles Stück für Stück.

Beim reden: ich sage dann einfach das sie bitte lauter rede soll da ich sie nicht verstanden habe. Bzw. mache quatsch und reden dann auch ganz leise, dann merkt sie wo das "Problem" für andere liegt.

Ich versuche auch nicht unangenehme Situationen zu vermeiden sondern begleite sie da durch. Je mehr sie gemerkt hat das es ja gar nicht "so schlimm" ist bzw. je öfter sie bestimmte Sachen erlebt desto sicherer wird sie, da es nichts unbekanntes mehr ist.

Wir fahren auch jedes Jahr campen. Auf dem Campingplatz bildet sich jedes Mal eine neue Kindergruppe, sie unternehmen Sachen mal allein von den Eltern, auch das hat ihr geholfen nicht mehr ganz so schüchtern zu sein.

Was sagt den deine Tochter wenn du sie mal fragst? Hat sie Angst? wenn ja vor was?

Zitat von Mel-Ann:

Meine Tochter ist auch so. Das oben hätte fast 1:1 von mir sein können. Ich finde das jetzt nicht unnormal und denke auch nicht, dass jedes schüchterne Kind gleich eine Diagnose braucht, aber es belastet mich doch, dass meine Kleine so ist, weil ich glaube, dass ihr das im Leben noch oft und viele Nachteile bringen wird.
Ich bin Lehrerin und man hat eigentlich in jeder Klasse so 2-3 (oft, aber nicht immer) Mädchen, die extrem schüchtern sind und kaum ein Wort heraus bekommen. Mir tut das für diese Mädchen und auch für meine Tochter so leid, oft sind diese Mädchen schlau und haben so viele Talente, aber sie stellen immer ihr Licht unter den Scheffel, halten sich immer zurück, lassen immer alle anderen vorpreschen, die nur die größere Klappe haben...
Aber was man da tun kann, weiß ich leider auch nicht. Es ist einfach so traurig, wie sehr sich die Kinder selbst im Weg stehen! Zum Glück geht meine alleine zum Turnen und in die Musiksschule, weil ihre beiden Freundinnen (sie hat nur diese beiden und das hat auch echt gedauert!) dort auch hingehen. Aber meine Tochter würde sooooo gerne Ballett tanzen, aber wir waren mal dort und sie kennt dort halt keinen und sie hat dann die ganze Probestunden nur heulend an mich geklammert verbracht. Ich weiß, sie möchte es so gerne, aber sie kann es einfach nicht vor lauter Angst. Selbst wenn ich daneben sitzen bleibe. Reden tut sie auch nicht mit "Fremden" (i.e. z.B. auch die Erzieher, die sie seit 2,5 Jahren kennt), versteckt sich hinter mir, fängt an zu weinen, wenn zu viele Leute da sind, die sie nicht super gut kennt... so wie oben beschrieben eben.

Ich schließe mich an. Meine Tochter "war" genauso. Bspw. auch 2 Jahre lang nicht mit ihrer Lehrerin geredet, sie ist einfach nicht warm mit ihr geworden. Wir waren auch im SPZ und später nochmal bei ner Kinderpsychologin. Es gab auch keine Diagnose. Sie ist eben einfach so. Aber es wird besser. Sie ist jetzt 11, gerade auf die weiterführende Schule gewechselt, wo sie natürlich erstmal etwas unterging, aber mittlerweile haben einige wenige Lehrer erkannt, dass sie durchaus nicht dumm ist, sondern einfach nur schüchtern, was leider von der Mehrheit noch mit Unsicherheit (und Nichtwissen) verwechselt wird. Ganz stolz war sie am Freitag bspw. in Englisch als die Lehrerin zu ihr sagte, sie würde jetzt zur "guten Gruppe" (Klasse ist in in 3 Gruppen eingeteilt, find ich natürlich weniger sinnvoll) gehören und dass sie sie unterschätzt hat. Es geht also langsam bergauf und jedes Erfolgserlebnis macht es ein bisschen besser und mein Kind bekommt mehr Selbstbewusstsein.

Also das mit den Kindergeburtstagen bzw. nicht alleine zu einer Freundin zu wollen, finde ich jetzt eigentlich normal.

Mein kleiner wurde auch grade 4 und ich glaube auch nicht, dass er das wollen würde, obwohl er sonst nicht schüchtern ist. Bzw wäre ich noch nicht auf den Gedanken gekommen, ihn in dem Alter wo alleine bei Freunden abzugeben. Großeltern und so schon, aber halt nicht zu jemanden, bei dem er nie oder selten ist, obwohl er mit dem Kind befreundet ist.

Mein Sohn war genauso.

Er ist jetzt 12 geworden und er ist immer außerhalb immer noch ein sehr ruhiges Kind.

Seine Lehrer wissen das, weil er sich eher selten meldet im mündlichen , nimmt der Lehrer ihn einfach ran, kommt die richtige Antwort.

Es wird jetzt aber langsam immer besser, er kommt mehr aus sich raus, rennt nicht mehr mit eingezogenen kopf am Nachbar vorbei, er grüßt jetzt deutlich.
Im Kindergarten war es extrem, grosse Gruppen ein greul für ihn, sprechen nur das Notwendigste.

Mit der Schule wurde es besser.

Er kommuniziert mit den Lehrern und auch mit Mitschülern außerhalb seiner Klasse, das hat er gut gelernt.

Geburtstage musste ich begleiten, spielen beim Freund lange auch. Bis zu 3 klasse etwa.

Ich war noch schüchterner als mein Sohn, das wurde erst nach der Lehre besser.

Es gibt ruhige Menschen und die anderen, jeder ist auf seiner Art und Weise ein toller Mensch.

Einen Rat kann ich dir nicht geben, da ich keine Mutter bin, aber ich kann dir von mir erzählen.

Ich war als Kind genau wie du es beschreibst. Auch heute noch, fallen mir solche Sachen schwer. Ich wünschte, meine Mutter hätte damals weiter nachgeforscht. Es ist für mich sehr belastend. Ich gehe weder zu Vorstellungsgesprächen, noch habe ich mich in der Schule gemeldet. Das ist für mich das schlimmste, wenn ich vor mehr als 2 Leuten sprechen muss.
Bei Leuten die ich gut kenne geht es.

Mein kleiner ist auch so, wir haben aber mit bachBlüten irgendetwas in im lösen können. Er springt jetzt öfter über seinen Schatten und redet sogar ab und zu mit fremde binnsehr stolz darauf

Mein Sohn hatte von 3-6 Jahre selektiven Mutismus. Wir hatten in der Zeit (und auch weiterhin) viele Therapien sodass er momentan in dem bereich als "geheilt" gilt.
Rede mit eurem Kinderarzt und
Stell dein kind mal in der kjp oder einem SPZ vor.

Zitat von Zirkonia85:

Meine Tochter ist 6 und genauso. Bei ihr stand selektiver Mutismus im Raum (Google mal). Haben vom kia damals mit 3 eine Überweisung ins spz bekommen, wo verschiedene Test gemacht wurden. Raus kam nur, das sie sehr hochbegabt ist und sich selbst im Weg steht. Wir haben Heilpädagogische Frühförderung verordnet bekommen und gehen dort seit 2 Jahren hin. Es hat sich sehr gebessert, aber dennoch mag sie nicht zum turnen ohne mich. Mit Geburtstagen und spielen bei Freunden klappt aber mittlerweile ganz gut.

Hört sich alles sehr ähnlich an bei deiner Tochter. Feststellen muss das aber der Kinderarzt

Ich werde es auf jeden Fall mal beim Arzt ansprechen. Ich weiß nicht, ob Selektiver Mutismus passt. Viele Symptome stimmt, einige auch nicht. Aber danke für die Anregung, ich werde es auf jeden Fall ansprechen.

Zitat von Sturmtochter:

Meine Tochter war in dem Alter genauso - im Kindergarten wurde uns vorgeworfen, sie sei unsozial... nach einem Jahr Kindertherapie kam raus: sie ist hochsensitiv und hat autistische Züge. Mit dem Alter kam Besserung und jetzt mit 9 ist sie fast "normal" (in Anführungsszeichen... ihr wisst, wie ich das meine....). Immer noch ruhig und still in ungewohnter Umgebung, aber weitaus mutiger und selbstbewusster als noch vor ein paar Jahren. Sie möchte nicht irgendwo anders schlafen (bei Oma, Freunden etc) und gibt ungern die Hand oder erzählt "Fremden" etwas, aber das ist für uns ok so. Irgendwann wird sie so weit sein

Was heißt Kindertherapie? Aus welchem Grund habt ihr die angefangen? Wegen der Schüchternheit? Wo habt ihr die gemacht?

Zitat von Mel-Ann:

Meine Tochter ist auch so. Das oben hätte fast 1:1 von mir sein können. Ich finde das jetzt nicht unnormal und denke auch nicht, dass jedes schüchterne Kind gleich eine Diagnose braucht, aber es belastet mich doch, dass meine Kleine so ist, weil ich glaube, dass ihr das im Leben noch oft und viele Nachteile bringen wird.
Ich bin Lehrerin und man hat eigentlich in jeder Klasse so 2-3 (oft, aber nicht immer) Mädchen, die extrem schüchtern sind und kaum ein Wort heraus bekommen. Mir tut das für diese Mädchen und auch für meine Tochter so leid, oft sind diese Mädchen schlau und haben so viele Talente, aber sie stellen immer ihr Licht unter den Scheffel, halten sich immer zurück, lassen immer alle anderen vorpreschen, die nur die größere Klappe haben...
Aber was man da tun kann, weiß ich leider auch nicht. Es ist einfach so traurig, wie sehr sich die Kinder selbst im Weg stehen! Zum Glück geht meine alleine zum Turnen und in die Musiksschule, weil ihre beiden Freundinnen (sie hat nur diese beiden und das hat auch echt gedauert!) dort auch hingehen. Aber meine Tochter würde sooooo gerne Ballett tanzen, aber wir waren mal dort und sie kennt dort halt keinen und sie hat dann die ganze Probestunden nur heulend an mich geklammert verbracht. Ich weiß, sie möchte es so gerne, aber sie kann es einfach nicht vor lauter Angst. Selbst wenn ich daneben sitzen bleibe. Reden tut sie auch nicht mit "Fremden" (i.e. z.B. auch die Erzieher, die sie seit 2,5 Jahren kennt), versteckt sich hinter mir, fängt an zu weinen, wenn zu viele Leute da sind, die sie nicht super gut kennt... so wie oben beschrieben eben.

Genau so ist meine auch. Ich will ihr nur einfach gerne helfen, aber weiß eben nicht wie. Sie macht sich das Leben einfach unnötig schwer

Zitat von nilou:

Meine ist auch schüchtern, nicht so extrem aber schon deutlich mehr als ihre Kitafreunde.

Hier hat die Zeit und schon auch unangenehme Situationen "üben" letztendlich ganz langsam eine "Verbesserung" gebracht.

Sprich ich habe sie nach und nach allein gelassen - beim turnen, beim Malkurs etc. Erst bin ich beim turnen zB an den hintersten Rand, dann mal 10 min raus, mittlerweile gehe ich sogar weg und mach Erledigung. Also alles Stück für Stück.

Beim reden: ich sage dann einfach das sie bitte lauter rede soll da ich sie nicht verstanden habe. Bzw. mache quatsch und reden dann auch ganz leise, dann merkt sie wo das "Problem" für andere liegt.

Ich versuche auch nicht unangenehme Situationen zu vermeiden sondern begleite sie da durch. Je mehr sie gemerkt hat das es ja gar nicht "so schlimm" ist bzw. je öfter sie bestimmte Sachen erlebt desto sicherer wird sie, da es nichts unbekanntes mehr ist.

Wir fahren auch jedes Jahr campen. Auf dem Campingplatz bildet sich jedes Mal eine neue Kindergruppe, sie unternehmen Sachen mal allein von den Eltern, auch das hat ihr geholfen nicht mehr ganz so schüchtern zu sein.

Was sagt den deine Tochter wenn du sie mal fragst? Hat sie Angst? wenn ja vor was?

„Weil ich nicht will“. Sie kann Gefühle nur ganz schwer in Worte fassen. Wenn ich gezielter nachfrage („Hast du Angst?“), sagt sie einfach standardmäßig „Ja“.
Ich würde gerne mit ihr üben, aber es kommt gar nicht erst soweit. Sie lässt sich einfach nicht auf neue Situationen ein. Bei Freunden z.B. bewegt sie sich halt einfach nicht von meiner Seite. Jedes Zureden hilft nichts, macht es eher schlimmer.