Mütter- und Schwangerenforum

Kind hat Angst vor dem Tod

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Luni
31770 Beiträge
22.09.2019 22:11
Hallo zusammen,

ich wende mich heute an euch, weil ich etwas ratlos bin.
Mein Tochter beschäftigt seit ca. 1 Woche das Thema Tod. Sie hat Angst vor dem Erwachsenwerden und vor allem vor dem Sterben.

Sie erzählt es mir, den Omas, den Erziehern. Anfangs dachte ich es ist vielleicht deswegen, weil sie gerade etwas wenig Aufmerksamkeit bekommt. Wir sind gerade umgezogen und ich bin sehr mit ausräumen beschäftigt. Als sie vor zwei Tagen aber tatsächlich Nachmittags sich hingelegt hat und mir danach gesagt hat sie wollte schlafen um nicht daran zu denken, hat mir das doch sehr Sorge bereitet.

Ich rede mit ihr viel darüber, wenn sie mit dem Thema wieder ankommt. Und sie meint auch das tut ihr gut. Wir kuscheln wieder mehr und ich versuche den Umzug hinten anzustellen, damit sie die Nestwärme wieder spürt.

Sie meinte auch auf Nachfrage ihr gefällt uns Reihenhaus nicht. Ich denke es ist für sie noch kein wirklcihes zu Hause, sind hier erst seit zwei Wochen. Ihr Kinderzimmer wurde natürlich zuerst eingerichtet. Zusammen mit ihr und es ist wirklich schön.

Ich schreibe hier nun weil ich wissen möchte, ob jemand ähnliche Erfahrungen hat. Wie lange das dauert und ob das von selbst wieder weg geht?

Ich bin kurz davor mit ihr zum Kinderpsychologen zu gehen. Sie weint viel. Versteckt sich wohl auch im Kindergarten wenn die Angst sie übermannt, damit niemand ihre Tränen sieht.

Meine Tochter ist 5,5 Jahre alt. Ist jetzt Vorschulkind und abgesehen von unserem Umzug sind auch ihre Freunde größtenteils in die Schule gekommen. Heißt sie muss sich auch im Kiga wieder neu einfinden.

Alaska
18847 Beiträge
22.09.2019 22:16
Lass das bitte unbedingt abklären. Depressionen im Kindesalter sind so wenig bekannt und werden oft auch als Phase abgetan. Falls es sowas ist, natürlich. Das kann ich nicht beurteilen. Aber "normal" ist so ein Verhalten definitiv nicht.
Je länger sowas unbehandelt bleibt, desto mehr kann sich das vertiefen.

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depressio n-infos-und-hilfe/depression-in-verschiedenen-face tten/depression-im-kindes-und-jugendalter
-bald-mami-
23883 Beiträge
22.09.2019 22:32
Ein Umzug ist ein großer Umbruch.
Ich finde es gut, dass du versuchst ihr die Kuscheleinheiten zu gönnen und dir die Zeit zu nehmen.
Wenn ihr alle im Haus angekommen seid, auch alles ausgepackt ist und damit auch äußerlich Ruhe einkehrt würde ich nochmal sehen wie es ihr geht, ob sie sich festigen konnte und mir bis dahin erstmal keine so großen Sorgen machen.
Alles Gute!
Luni
31770 Beiträge
22.09.2019 22:32
Zitat von Alaska:

Lass das bitte unbedingt abklären. Depressionen im Kindesalter sind so wenig bekannt und werden oft auch als Phase abgetan. Falls es sowas ist, natürlich. Das kann ich nicht beurteilen. Aber "normal" ist so ein Verhalten definitiv nicht.
Je länger sowas unbehandelt bleibt, desto mehr kann sich das vertiefen.

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depressio n-infos-und-hilfe/depression-in-verschiedenen-face tten/depression-im-kindes-und-jugendalter

Danke.

Von den Symptomen passt (gsd) eigentlich kaum etwas.

Trotzdem werde ich, sollte es im Laufe der kommenden Tage nicht besser werden wohl den Kinderarzt kontaktieren.
Alaska
18847 Beiträge
22.09.2019 22:45
Zitat von Luni:

Zitat von Alaska:

Lass das bitte unbedingt abklären. Depressionen im Kindesalter sind so wenig bekannt und werden oft auch als Phase abgetan. Falls es sowas ist, natürlich. Das kann ich nicht beurteilen. Aber "normal" ist so ein Verhalten definitiv nicht.
Je länger sowas unbehandelt bleibt, desto mehr kann sich das vertiefen.

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depressio n-infos-und-hilfe/depression-in-verschiedenen-face tten/depression-im-kindes-und-jugendalter

Danke.

Von den Symptomen passt (gsd) eigentlich kaum etwas.

Trotzdem werde ich, sollte es im Laufe der kommenden Tage nicht besser werden wohl den Kinderarzt kontaktieren.


Es gibt ja auch noch Abstufungen. Deppressive Verstimmungen etc.

Ich erkenn mich halt in deiner Beschreibung wieder. Bei mir kam das nach dem Tod meiner Oma, da war ich 10 Jahre alt. Eine Zeit lang war das sicher auch nur eine Form der Trauer, aber ich bin da kaum alleine rausgekommen. Angst vor dem Tod, ständig diese traurige Stimmung. Auch ich hab viel mit meiner Mama gekuschelt, die Nähe gesucht, darüber geredet.
Rückblickend betrachtet hat da was nicht gestimmt. Der Auslöser war sicher meine Oma, ohne Zweifel. Aber diese monatelange/jahrelang Kampf, einfach mal wieder unbeschwert sein zu können, das war nicht mehr normal. Da hätte jemand eingreifen müssen. Aber hinterher ist man eben immer schlauer.

Von daher find ich richtig gut, dass du das noch ein bisschen beobachtest, das dann aber mal abchecken lassen würdest.
Schaf
12473 Beiträge
23.09.2019 07:28
Leider keine Erfahrung, aber ich wünsche Wuch alles Gute. :/
Raspberry
704 Beiträge
23.09.2019 08:14
Hallo,

meine große Tochter hatte vor ca zwei Jahren so eine ähnliche Phase auch.
Aus dem nichts meinte sie während ich den Abendbrottisch abräumte: Mama, ich will nicht sterben!
Und fing bitterlich an zu weinen.
Das traf mich total unvorbereitet und hab erstmal mit ihr gekuschelt.
Es kam dann raus, dass Freunde in der KiTa von verstorbenen Großeltern erzählt haben und ihr zum ersten Mal bewusst wurde, dass nicht nur Tiere sterben, sondern auch wir Menschen.
Sie hatte Angst dass sie stirbt, wir sterben und fing auch sehr oft mit dem Thema an und weinte.
Ich habe jedes Mal mit ihr darüber gesprochen, wovor sie Angst hat und ihre Fragen beantworten (soweit ich es kann). Außerdem habe ich zwei Bücher zu dem Thema besorgt, besonders ‚Leb wohl lieber Dachs‘ wollte sie oft lesen.
Ich hatte ihr auch gesagt, dass die meisten Menschen erst sterben wenn sie sehr alt sind, und sie sich darüber noch keine Sorgen machen muss, weil ihr ganzes Leben noch vor ihr liegt.
Dann haben wir uns überlegt was in ihrem Leben noch spannendes auf sie warten könnte etc.
Es war eine seeeehr lange Phase, aber inzwischen erwähnt sie es nur noch selten.
Bei euch klingt es schon noch eine Ecke extremer. Aber es kann natürlich damit zusammen hängen, dass gerade einfach alles neu ist, unser Umzug war für die Große damals auch nicht so einfach, weil sie sehr sensibel ist.
Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen und drücke die Daumen dass es deiner Kleinen bald besser geht!
Falls es nicht besser wird, würde ich aber auch überlegen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Alles Gute!
Luni
31770 Beiträge
23.09.2019 08:22
Ich hatte zu meiner Maus schon vor zwei Tagen gesagt, dass wenn wir zwei das nicht schaffen, wir Mal zum Arzt gehen.

Heute morgen meinte sie es gehe einfach nicht weg und sie möchte zum Arzt.

Ich habe jetzt mit dem Kinderarzt telefoniert und werde mich jetzt als nächsten Schritt an die Erziehungsberatungsstelle wenden, die eng mit Kinderpsychologen zusammen arbeiten.

Ich hoffe wir können ihr schnell helfen
23.09.2019 09:33
Meine Tochter reagiert auf Veränderungen teilweise ähnlich extrem ...

Das Durcheinander vor und während der Sommerferien, der anstehende Lehrerwechsel, das hat sie ziemlich aus der Bahn geworfen. Seit Schulbeginn ist sie wie ausgewechselt, wieder entspannt und fröhlich.

Ihr helfen sehr klare, geregelte Tagesabläufe dabei, sich zu regenerieren und wieder sicher zu fühlen.

Zwerginator
7683 Beiträge
23.09.2019 09:37
Ich finde es gut, dass ihr was macht. Ihre Angst klingt schon extrem, finde ich.

Habt ihr alte, gebrechliche Leute in eurem Umfeld? Meiner Tochter hat der Tod der Uroma geholfen, dass alles besser einzuordnen. Sie war nicht mehr die lustige, alte Frau die mit 97 immer noch fit war, sondern plötzlich bettlägrig, konnte nicht mehr alleine trinken usw. Da hat sie verstanden, dass man als alter Mensch an einen Punkt kommt an dem es tatsächlich in Ordnung ist zu sterben, weil das Leben keinen Spaß mehr macht.

Sie hatte zuvor mit der Tatsache zu kämpfen, dass man sterben "muss" obwohl man das ja gar nicht will und der Punkt war dann weg.
Luni
31770 Beiträge
23.09.2019 15:36
Unsere Uromas sind noch sehr fit und auch noch relativ jung (78 + 82).

Seit sie weiß wir gehen zum Arzt, wirkt sie wie gelöst und fängt das Thema kaum noch an.
Ich hoffe dort werden uns gute Tipps für den Alltag vermittelt.
Pusteblume13
20309 Beiträge
23.09.2019 17:31
Jonas hatte diese Phase letztes Jahr auch. Da war er auch in dem Alter wie deine Kleine.

Wir haben über alles gesprochen was in interessierte bzw habe ich versucht alle Themen die im darüber im Kopf rumschwieren zu thematisieren. Irgendwann war das Thema von jetzt auf gleich vergessen
Luni
31770 Beiträge
23.09.2019 21:28
Zitat von Pusteblume13:

Jonas hatte diese Phase letztes Jahr auch. Da war er auch in dem Alter wie deine Kleine.

Wir haben über alles gesprochen was in interessierte bzw habe ich versucht alle Themen die im darüber im Kopf rumschwieren zu thematisieren. Irgendwann war das Thema von jetzt auf gleich vergessen

Danke, das macht mir Hoffnung.
Darwin27
10550 Beiträge
24.09.2019 14:02
Wie vermittelt ihr ihr das Thema Tod denn? Ich versuche das hier möglichst positiv darzustellen, soweit das denn überhaupt möglich ist. Ich sage ihr, dass wir alle nicht wissen ob es auf der anderen Seite nicht vielleicht sogar noch schöner ist als hier. Dass man es einfach nicht weiß und es deshalb "Quatsch" ist, Angst davor zu haben. Eventuell sehen wir uns alle dort wieder, haben keine Sorgen mehr und keinen Stress. Und dass es eigentlich hauptsächlich für die schlimm ist, die zurückbleiben. Eben weil der andere einem fehlt.

Ich weiß dass das nicht jeder so sehen kann, aber ich sehe das schon ganz lange so und hoffe, ich kann das meinem Kind so auch vermitteln. Bei euch kommt wahrscheinlich wirklich die Problematik Umzug und neuer Kindergarten dazu. Sich an Fachpersonal zuwenden ist mit Sicherheit der richtige Weg!
Luni
31770 Beiträge
24.09.2019 21:03
Wir haben besprochen, dass man danach in den Himmel kommt und alles seine Lieben wieder sieht, die älter waren und schon gestorben sind.
Ich habe ihr von meiner Uroma erzählt, die ich immer noch im Herzen habe und an die ich mich immer noch erinnere. Und dass meine Uroma immer Glückspfennige auf der Straße gefunden hat. Nach ihrem Tod habe ich die plötzlich gefunden. Oft auch in Situationen in denen es mir etwas mulmig ist und ich den Zuspruch gut gebrauchen konnte.

Keiner weiß wie es tatsächlich ist. Aber es ist schön daran zu glauben. (Den Teil habe ich so nicht zu ihr gesagt )
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