Mütter- und Schwangerenforum

Kind hat kein Selbstbewusstsein

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1833 Beiträge
16.08.2020 13:56
Zitat von Skorpi:

Wie äußert sich der Perfektionismus denn bei dir? Sagst du vielleicht öfter ähnliches, was sie aufschnappt? Falls ja, würde ich vielleicht daran arbeiten. So als kleine Idee am Rande.


Ja, das ist auch so ein Ding. Ich hab meinen Mann auch gebeten, nicht vor den Kindern kritisch über sein Äußeres bzw seine Figur zu reden. Er ist nicht schlank, aber auch nicht dick und hat 25kg abgenommen im letzten halben Jahr, nun wiegt er 103kg auf 1,98m. Ich denke, dass sowas Kinder auch unterbewusst beeinflusst und möchte es daher nicht vor den Kindern thematisieren.
16.08.2020 13:59
Zitat von JuRa1014:

Zitat von Skorpi:

Zitat von JuRa1014:

Ich glaube, ich würde das Loben sein lassen. Ihr merkt ja selber, dass es nichts bringt und sie immer gegen angeht. Vielleicht einfach mal ignorieren, auch wenn es schwer fällt.


Ignorieren finde ich aber auch nicht schön. Weiter bestärken halte ich für richtig und auch wichtig. Vielleicht kann man gucken, dass man da anders ran geht, als bisher, aber ganz ignorieren wird das Problem nicht lösen.
ich weiß, was du meinst. Aber wenn ich jemanden ständig lobe, dann ist es auch nichts besonderes mehr.


Ich denke es kommt vielmehr auf das WIE an. Ignorieren kann leider auch sehr schnell schief gehen, da wäre ich immer etwas vorsichtig mit.

TiniBini
9975 Beiträge
16.08.2020 14:17
Zitat von Anonym 1 (205040):

Zitat von TiniBini:

Sprich es mal beim Kinderarzt an.
Beim Mittleren haben wir ähnliche Probleme. Im Kindergarten ist er immer ausgewichen bei Aufgaben. Da er sprachlich sehr weit ist, hat er sich da immer rausgeredet. Erst als ich dal das ganze thematisiert habe, konnten wir den Antrag auf Ergotherapie stellen. Das läuft zur Zeit und es wird langsam besser


Danke! In welchen Zeitrahmen kann ich mir die Besserung vorstellen? Ich weiß jedes Kind ist anders, aber sind das 4 Wochen, ein halbes Jahr, länger...?

Wir sind jetzt seit einigen Wochen dabei. Wir müssen schauen wie es sich letztendlich entwickelt. Durch die Schule erwarte ich nochmal nen ordentlichen Schub.
17.08.2020 08:31
Nun, das Selbstbewusstsein bzw. der Selbstwert ist ja etwas, das man sich aus dem eigenen "Wissen" und den eigenen Erfahrungen und Einschätzungen über die eigene Person zusammenpuzzlet. Und das hat ja in den ganz allermeisten Fällen gar nicht sooo viel mit der Realität zu tun; egal in welche Richtung. Fällt bei Erwachsenen noch mehr auf als bei den meisten Kindern.

Ich glaube schon, dass das Mädchen diese Bestätigung von außen mittlerweile braucht, um (Achtung! Ist gar nicht so böse gemeint wie es klingt) "ihr Ego aufzupolieren". Ich kann mir das wie eine Abwärtsspirale vorstellen: Mehr Frustration und Gejammer über die eigenen nicht vorhandenen Fähigkeiten führt zu mehr Lob und Anerkennung von außen führt zu höheren Ansprüchen an sich selbst führt zu noch mehr Frustration bei "Versagen". Und darüber hinaus mag man ja auch einfach gerne hören, dass man etwas toll gemacht hat.

Dabei fallen mir zwei Sachen auf:
Zum einen scheint sie die Anerkennung durch ihr Verhalten unbewusst zu "fordern", weil sie eben genau das hören möchte, um sich besser zu fühlen (auch wenn man das von außen nicht sieht). Und sie bekommt ganz nebenbei einen Recht großen Batzen Aufmerksamkeit und Mitleid durch ihr Verhalten.
Zum anderen ist Selbstbewusstsein bzw. Selbstwert aber eine Sache, die man dem Namen nach selbst von sich entwickelt und das lässt sich nun mal nicht von außen übernehmen. Da muss sie einfach lernen, selbst tätig zu werden und sich ihre positive Verstärkung auch durch sich selbst zu holen.

Und da würde ich ansetzen und ihr so viel Raum wie möglich lassen. Wenn sie nach eurer Meinung fragt, dann sagt sie ("Ich finde...." statt "Das ist...." oder "Das hast du...."). Wenn sie nicht danach fragt, behaltet sie für euch und lasst das Kind seine eigene, schlechte Meinung auch einfach mal "aushalten". Wenn sie sich selbst negativ bewertet, relativiert das nicht, sondern lasst sie ihre Meinung haben. Statt "Ach dooooch, das hast du ganz toll gemacht!": "Schade, dass du mit deiner Leistung unzufrieden bist." Ist sicher nicht ganz einfach, aber das Ziel ist es ja nicht, dass sie uneingeschränkt alles, was sie tut, per se toll findet, sondern dass sie sich die Kompetenz aneignet, ihre eigenen Fähigkeiten zu reflektieren - und das kann und muss sie im Moment eben nicht, weil uneingeschränkt alles doof und Mist ist und stattdessen von außen für sie bewertet wird.
17.08.2020 21:48
Zitat von Elsilein:

Nun, das Selbstbewusstsein bzw. der Selbstwert ist ja etwas, das man sich aus dem eigenen "Wissen" und den eigenen Erfahrungen und Einschätzungen über die eigene Person zusammenpuzzlet. Und das hat ja in den ganz allermeisten Fällen gar nicht sooo viel mit der Realität zu tun; egal in welche Richtung. Fällt bei Erwachsenen noch mehr auf als bei den meisten Kindern.

Ich glaube schon, dass das Mädchen diese Bestätigung von außen mittlerweile braucht, um (Achtung! Ist gar nicht so böse gemeint wie es klingt) "ihr Ego aufzupolieren". Ich kann mir das wie eine Abwärtsspirale vorstellen: Mehr Frustration und Gejammer über die eigenen nicht vorhandenen Fähigkeiten führt zu mehr Lob und Anerkennung von außen führt zu höheren Ansprüchen an sich selbst führt zu noch mehr Frustration bei "Versagen". Und darüber hinaus mag man ja auch einfach gerne hören, dass man etwas toll gemacht hat.

Dabei fallen mir zwei Sachen auf:
Zum einen scheint sie die Anerkennung durch ihr Verhalten unbewusst zu "fordern", weil sie eben genau das hören möchte, um sich besser zu fühlen (auch wenn man das von außen nicht sieht). Und sie bekommt ganz nebenbei einen Recht großen Batzen Aufmerksamkeit und Mitleid durch ihr Verhalten.
Zum anderen ist Selbstbewusstsein bzw. Selbstwert aber eine Sache, die man dem Namen nach selbst von sich entwickelt und das lässt sich nun mal nicht von außen übernehmen. Da muss sie einfach lernen, selbst tätig zu werden und sich ihre positive Verstärkung auch durch sich selbst zu holen.

Und da würde ich ansetzen und ihr so viel Raum wie möglich lassen. Wenn sie nach eurer Meinung fragt, dann sagt sie ("Ich finde...." statt "Das ist...." oder "Das hast du...."). Wenn sie nicht danach fragt, behaltet sie für euch und lasst das Kind seine eigene, schlechte Meinung auch einfach mal "aushalten". Wenn sie sich selbst negativ bewertet, relativiert das nicht, sondern lasst sie ihre Meinung haben. Statt "Ach dooooch, das hast du ganz toll gemacht!": "Schade, dass du mit deiner Leistung unzufrieden bist." Ist sicher nicht ganz einfach, aber das Ziel ist es ja nicht, dass sie uneingeschränkt alles, was sie tut, per se toll findet, sondern dass sie sich die Kompetenz aneignet, ihre eigenen Fähigkeiten zu reflektieren - und das kann und muss sie im Moment eben nicht, weil uneingeschränkt alles doof und Mist ist und stattdessen von außen für sie bewertet wird.

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