Mütter- und Schwangerenforum

Kindergartenkonzepte

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28.08.2020 09:55
Sowohl hier, als auch im privaten Umfeld und sogar der spielplatz Smalltalk mit "fremden" hat nicht selten die Erörterung der unterschiedlichen Konzepte der Kindergärten zum Thema.

Ich, Jahrgang 1984, kenne aus meiner Kindheit keine offenen Konzepte.
Näher mit dem Thema habe ich mich erst beschäftigt, als ich selbst mein erstes Kind erwartet habe.

In unserer Stadt samt Stadtteile gibt's ca 15 Kindergärten.

Gerade in den letzten zwei Jahren haben fast alle auf offene Konzepte umgestellt.
Die Umsetzung variiert natürlich.

Ich habe bewusst nur Kindergärten auf die Anmeldeliste geschrieben, die getrennte Gruppen und eine deutliche Struktur aufweisen.

Ich habe zudem den Eindruck, als würden viele Kinder in offener gestaltete Kindergärten gehen, als es die Eltern für gut erachten.

Jedoch sind viele einfach nur froh, dass das Kind einen Platz hat und Faktoren wie Öffnungszeiten, Erreichbarkeit etc spielen anscheinend oft eine übergeordnete Rolle.

Natürlich ist nicht alles was früher war besser - ich habe mich in meinem Kindergarten damals nie wohl gefühlt und Einrichtungen, in denen sich Kinder nicht wohl fühlen gibt und gab es immer und hängt sicher auch zum großen Teil an den Erziehern mit denen das Kind konkret Kontakt hat.

Dennoch interessiert mich, was ausschlaggebend war für eure Kindergartenwahl.

Seid ihr eventuell auch zunächst etwas blauäugig gewesen und habt erst als das Kind dann nicht so glücklich war euch näher beschäftigt?
auch das finde ich durchaus verständlich da manha davon ausgeht dass viele Wege nach Rom führen und dass die fachkräfte im Kindergarten ja die erfahrenen Leute sind und sich besser mit der Thematik auskennen als man selbst.

habt ihr beim zweiten dritten oder x-ten Kind eure Meinung dir anfangs bezüglich Kindergarten hattet eventuell geändert?

Diesen Thread eröffne ich einfach zum erweitern meines Horizonts und freue mich auf kontroverse Diskussionen, die sachlich und freundlich bleiben
shelyra
69110 Beiträge
28.08.2020 10:05
Das Konzept hat gar keiner Rolle bei der Auswahl gespielt.
Wohne auf dem Dorf. Hier gibt's zwei kigas. Beide vom konzept gleich. Von der Entfernung auch, fußläufig erreichbar.
Ausgewählt haben wir dann nach Empfehlung des dorfklataches. Bei den großen war es der katholische, beim Mini soll es der städtische werden (der andere hat sehr sehr nachgelassen. Waren dort sehr unzufrieden).

Vom Konzept her würde mir der Waldkiga unserer Stadt (unser Dorf ist Stadtteil einer großen Stadt) gefallen, wir hätten auch Chancen dort einen Platz zu bekommen.
Aber täglich fast 80km nur für den Kiga fahren und das ohne eigenes Auto (das braucht mein Mann für die Arbeit) ist einfach nicht umsetzbar
Nickitierchen
26421 Beiträge
28.08.2020 10:08
huhu

wir wohnen auf dem Land, sooo viel Auswahl hat man hier dann nicht, wenn man nicht 10km weit fahren will. Die Kita meines Kindes war recht geschlossen, nun arbeitet sie nach dem offenem Konzept. Die drei Gruppen liegen nebeneinander und haben halt Themen und die Kinder dürfen sich aussuchen, wo sie spielen. Meiner liebt mit knapp drei den Rollenspielraum.

Ich arbeite beim gleichen Träger in einer anderen Kita und ja, hier stellen alle auf das offene Konzept um, nach Möglichkeiten der Räume und personellen Bedingungen. Also durchaus flexibel in der Auslegung.

Es ist grad ein großer Wandel, den ich zum Großen Teil begrüße, als Mutter und Pädagogin. Leider wird er sehr schnell und nicht Schritt für Schritt gemacht. So hopplahopp. Dann wirkt es aus dem Boden gestampft und überhastet und durcheinander.
Aber ein Offenes Konzept steht und fällt mit der Einstellung der Erzieher*innen. Stehen sie dahinter, kann es sehr fruchtbar für die Kinder sein.
Es erfordert ein sehr hohes Maß an Einfühlungsvermögen für die einzelnen Kinder. Und eine gute Absprache im Team. denn jeder der VErantwortlichen, muss die Kinder im Blick haben.

Was nicht so gut läuft, ist das offene Konzept in die Krippe zu transportieren.
Meine Mutter ist Krippenleitung und die haben es versucht als Projektzeitraum und rudern nun wieder zurück. Offene Zeite für die größeren ja, aber geschlossene Rahmenbedingungen runterherum.

Sinama
222 Beiträge
28.08.2020 10:14
Ich glaube du sprichst es oben schon an, das hängt extrem vom Kind ab.

Auch wenn ich selber noch nicht vor der Entscheidung stand, beschäftige ich mich schon seit einer Zeit mit dem Thema, rede mit vielen Eltern und habe auch im näheren (familiären) Umfeld einige Fälle.

Ich sehe immer wieder, dass einige Kinder bei den offenen Konzepten "abgehängt" werden. Viele Kinder lieben Struktur, Rituale, etc. und auch ich erinnere mich noch sehr positiv an unsere Rituale damals bei mir im Kindergarten. Das freie Spiel muss zwar Spaß gemacht haben, aber das ist mir kaum in Erinnerung geblieben. Gefühlt sind viele offene KiGas eher "Kinderparkplätze" und das finde ich nicht schön.

Es gibt nur wenige Kinder, die ich kenne, die in offenen Konzepten wirklich aus sich rauskommen. Meist sind das aber die Kinder, die eh schon von Natur aus sehr extrovertiert sind und wenig Aufmerksam brauchen. Gefühlt könnte man die auf einen Hof mehr oder minder unbeaufsichtigt mit 2 Spielzeugen und 3 Gleichaltrigen setzen und sie beschäftigen sich den ganzen Tag. Aber es sind halt nicht alle Kinder so...

Daher schaue ich mich jetzt schon bei uns im Ort und in der Gegend um, da es mir wichtig ist, einen KiGa mit Konzept zu finden (auch wenn es noch zwei Jahre sind) und ziehe auch alternative Formen (Waldorf, Montessori, Waldkindergarten) stark in Erwägung, eben einfach weil es dort ein Konzept gibt.
Junechiller
5036 Beiträge
28.08.2020 10:22
Bei unserem Kiga ist es "halboffen". Die haben Kernzeiten in ihren Gruppen und täglich (ich glaube) 1,5 Std, in denen sie sich frei im Haus bewegen können, aber nicht müssen.
Auswahl war bei uns die Nähe, nicht das Konzept.
Ich selbst schätze Waldkindergärten sehr, aber deren Betreuungszeiten passen nicht zu meinem Job.
Marf
28124 Beiträge
28.08.2020 10:32
Ein Kiga auf dem Dorf.Zuerst war es mit geschlossenen Gruppen,nach dem Neubau mit offenem und Ü3 Konzept.
In beiden waren meine sehr gut untergebracht,zufrieden und gingen ab dem ersten Tag gerne hin.
MiramitLionel
7458 Beiträge
28.08.2020 10:36
Bei uns ging es damals tatsächlich vorrangig um den Platz, da ich ja umgezogen bin und mir wichtig war, dass Lionel seinen Platz hat. Wir hatten Glück und er hat den Platz in einem großen katholischen Kindergarten bekommen, wo er sich immer wohlgefühlt hat.
wolkenschaf
11811 Beiträge
28.08.2020 10:42
Meine Kinder gingen beide in den gleichen Kindergarten mit offenem Konzept, wobei es einen U3 und einen Ü3 Bereich gab, der sich aber auch zu den Randzeiten vermischt hat.
Meine Kinder waren beide sehr glücklich in diesem Kindergarten und ich fand ihn auch super toll. Ich mag ja das offene Konzept total gern, allerdings muss es auch richtig umgesetzt werden. Dann können da nämlich alle super von profitieren.

Edit: ausschlaggebend war das offene Konzept bei der Wahl des Kindergartens aber nicht. Da ging es eher darum, einen Platz mit passenden Betreuungszeiten zu bekommen, was beim ersten Kind gar nicht so leicht ist. Umso glücklicher war ich dann, dass es auch noch so ein toller Kindergarten war.
JuRa1014
6113 Beiträge
28.08.2020 10:57
Ich glaube, es kommt auf das Kind darauf an. Mein großer war ein I-Kind. In dem kiga, wo er zuerst war, war er in einer festen Gruppe mit Frühförderung 1x die Woche. Da die Leitung etwas dagegen hatte, dass die Frühförderung im kiga stattfindet, wollten wir wechseln. Es gibt noch 2 weitere kigas bei uns und beide hatten I-Gruppen. Der eine war mit offenem Konzept. Da haben wir, auch nach Rücksprache mit der Frühförderkraft abgelehnt, da mein Sohn zum damaligen Zeitpunkt komplett damit überfordert gewesen wäre. Im anderen war es dann eine geschlossene Gruppe. Hier fühlten wir uns leider gar nicht gut aufgehoben. Die I-Kraft war komplett fehl am Platz und hat meinen Sohn (und auch mich) eher gemobbt als gefördert. Nach einem Jahr kam er, auch auf seinen eigenen Wunsch, wieder in den vorherigen kiga und seine alte Gruppe zurück. Dort war er Zuhause. Frühförderung durfte weiterhin nicht vor Ort stattfinden, aber er war glücklich.
Mein Kleiner Sohn ging ebenfalls in diesen Kiga, allerdings in eine andere Gruppe. Er war weitestgehend glücklich dort. Bei ihm wäre ein offenes Konzept aber auch in Ordnung gewesen.
Marie2010
4258 Beiträge
28.08.2020 11:00
Um das Konzept konnten wir uns keine Gedanken machen.
Wir brauchten eine Kita, die bis 18.30h betreut. Da kam nur unser Betriebskindergarten in Frage. Der hat sich Montessori auf die Fahne geschrieben und es gab in jeder Gruppe einen Erzieher/eine Erzieherin, die nur Englisch mit den Kindern gesprochen hat. 180 Kinder, 10 Gruppen.
Zum Glück bekamen wir einen Platz und unsere Tochter ging immer gern hin.
Alaska
18847 Beiträge
28.08.2020 11:04
Wir haben in dem Sinne kein offenes Konzept.
Die Auswahl selber fiel mir nicht schwer. Es ist der einzige Kiga im Ort und hat auch noch den besten Ruf der ganzen Umgebung. Und das hat sich auch bestätigt.

Die Gruppen sind die ersten 2-3 Stunden unter sich. Da wird Morgenkreis gemacht, zusammen gefrühstückt. Sobald das freie Spiel ist, könnten sie glaub sogar andere Gruppen besuchen. Aber ich glaub, auch dort sind sie die meiste Zeit in ihren Gruppen.
Im Garten dagegen sind dann alle gemischt und alle Erzieher stehen mit draußen und kümmern sich gemeinsam um alle. Darum gibt es hier auch kein Drama, wenn mal die Bezugserzieher ausfallen, sie kennen schlichtweg alle Erzieher im Kindergarten.

Die U3 Kinder haben allerdings ihren eigenen Garten. Das wird sonst zu wild mit den Großen.
28.08.2020 11:15
Hier im Ort gibt es nur einen Kiga. Da war mir das Konzept echt nicht soooo wichtig (so wie mein Kiga als Kind war hätte es aber nicht sein dürfen) sondern dass die Erzieherinnen nett sind und mein Kind Kontakt zu Kindern im Dorf hat sowie ein kurzer Weg.
Unser Kiga hat ein offenes Konzept und für meine Jungs passt es.
Es gibt gewisse Struktur zB Morgenkreis und gemeinsames Mittagessen in der eigenen Gruppe aber gerade dass die Kinder auch mal in der anderen Gruppe spielen können find ich toll.

Ich fand meinen Kiga schrecklich. Die Gruppen durften nicht mal zusammen in den Garten weil alles getrennt bleiben musste. Wenn man um 9 keinen Hunger hatte sondern erst um 10 hatte man halt Pech. Alle mussten mittags schlafen oder zumindest so tun. Wenn gebastelt wurde mussten alle basteln.

Sowas gibts hier zu hause nicht deswegen fände ich das im Kiga auch nicht gut.
28.08.2020 11:57
Das Konzept war egal, es gibt hier nur einen.
Ich wollte meine Ganztagsbetreuung haben, also standen nur 2 Gruppen zur Auswahl. Denn die eine ist nur klassisch 3-6 Jahre, die andere ganztags und der Rest eben Krippe und damit auch ganztags. Die anderen 2 Gruppen sind beide 2-6 Jahre, offenes Konzept und arbeiten eng zusammen, teilen sich den Flur, können von allen Kindern bespielt werden.

Ganz ehrlich? Bei Kind 1 hatte ich keine andere Wahl, bei den anderen habe ich bewusst darum gebeten, in diese Gruppen zu gehen.
Die großen kümmern sich auch mit um die kleinen, lernen Rücksichtnahme und wachsen daran, die kleinen können sich von den großen so viel abschauen und lernen. Ist ein Kind dazwischen, das etwas weiter ist, kann es die Angebote von den großen mitmachen, umgekehrt können große aber auch mit Sachen für jüngere mitspielen, ohne dass es "peinlich" ist.
Die Woche Gruppe ist da etwas mehr "betüddelnd" und vorsichtig, die andere etwas robuster aufgestellt.

Ich finde es gut so. Es gibt Angebote, zu wichtigen Dingen werden die Kinder auch schonmal überredet und eben feste Eckpunkte wie Morgenkreis, Anschlusskreis, etc... Aber das meiste ist frei und ich würde es immer wieder wählen
Lealein
10265 Beiträge
28.08.2020 12:09
Wie so viele andere hatten wir nie eine Wahl. Mein Großer hat nach der Tagesmutter 3 Kindergärten "durchlebt", mein Mittlerer jetzt den 2. Am besten gefallen hat mir tatsächlich der Kindergarten ohne offenes Konzept. Die Erzieherinnen sind wirklich extrem auf die Bedürfnisse auf die Kinder eingegangen. Nie habe ich in diesem Kindergarten erlebt, dass die Erzieherinnen zusammen saßen und gequatscht haben. Sie haben sich immer aktiv mit den Kindern beschäftigt oder sie beim Spielen beobachtet. Es gab auch extrem viele Unternehmungen, die ich bei keinem anderen Kindergarten erlebt habe. Da ging es mal zum Strand, jede Woche in den Wald oder einfach mal nur so in der Nachbarschaft zum Spielplatz. Es wurde regelmäßig gebacken mit den Kindern oder gekocht, die Rezepte bekam man immer mit nach Hause. Probleme wurden intensiv "behandelt" und es wurde einfach toll auf die Kinder eingegangen. Verglichen mit dem 1. Kindergarten von meinem Mittleren: keine regelmäßigen Ausflüge. Es kam in knapp 3 Jahren nur 3x vor (und dann aucg nur zum nahegelegenen Spielplatz), es wurde kein "Portfolio" angelegt, eine Sammlung an Dingen die unternommen wurden, keine Fotos, keine Geschichten, keine selbstgebastelten Dingen. Nix.

Letztlich ist die Realität aber einfach so, dass man keine Wahl hat und es extrem schwierig ist, vorab zu erkennen, wie gut sie das angepriesene Konzept umsetzen (angeblich haben sie ja alle eins )

Dass ich beim Mittleren nicht probiert habe ihn woanders unterzubringen lag daran, dass er aber trotz allem gut im Kiga klarkam und Freunde gefunden hatte. Man nimmt das was man kriegen kann. Gewünscht hätte ich mir was anderes.

Ach so. Ich selbst (Jahrgang 1989) bin in einem Kindergarten mit offenem Konzept gegangen. Bis auf die Vorschulkinder waren wir alle zusammen und nur zu besonderen Anlässen wurden die Gruppen durch eine Falttür getrennt. Aber das war selten. Ich habe keinerlei negativen Erinnerungen an die Kiga Zeit.
nilou
14070 Beiträge
28.08.2020 12:44
Mein Hauptauswahlkriterium war das es ein Teilzeit-Kindergarten ist. Hier wurde die Anmeldung elektronisch gemacht, also vorher ansehen/persönlich bewerben war nicht.

Ich also elektronisch alle Teilzeit-Kitas im näheren Umkreis ausgewählt. Ich habe dann erstmal nur von 1 Kita einen Anruf bekommen es wäre ab x 1 Platz frei. Ich also hin und habe mir den angeschaut. Und da war dann entscheidend wie mein Bauchgefühl war, wie es da aussah (einstöckig fand ich super, großer Garten), wie die Leute rüberkommen etc. Und das Krippe und Kita getrennt sind. Und das es keine zu große Einrichtung ist - bei Teilzeit war das aber quasi zwangsläufig so. Es gibt keine großen Teilzeit-Kitas hier. Alles andere an Konzept hat mich nicht interessiert.

Diese Kita wurde es auch. Meine Tochter kam mit 15 Monaten rein und ist jetzt mit 6 raus da sie eingeschult wird. Zu dem Start-Zeitpunkt war das Konzept geschlossen. Auch als sie mit 3 in die Kita dort gewechselt ist gab es noch 2 Kita-Gruppen. Im Garten haben sich natürlich alle getroffen.

Dann wurde nach und nach in halboffen umgewandelt und so ist es noch heute. Die Krippenkinder sind immer noch etwas separater. Jetzt in Corona-Zeiten komplett getrennt.

Meinem Kind ist es egal ob geschlossen oder halboffen, mit beidem kam sie ganz "normal" zurecht und hat sich wohlgefühlt. Wir hatten aber einen kleinen Kindergarten - max. 40 Kinder. Und es gab und gibt kein "strenges" Konzept so oder so. Da kann und wird auch auf die Kinder eingegangen.

Ich und sie waren (fast) immer zufrieden und ich bin froh das mein Kind ihre Kita-Zeit in einer Einrichtung verbringen konnte. Pluspunkt jetzt noch, mit einem Teil ihrer Kita-Freunde wechselt sie in die Schule.
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