Merkwürdige Überschrift, ich weiß, aber es sind mehrere Sachen die uns seit Wochen, Monaten und auch wirklich Jahren immer wieder auffallen.

Unsere große ist etwas über 5 Jahre alt, aufgeweckt, kluges Köpfchen und glänzte bei der letzten U teilweise fehlerfrei. Sie ist in allem angeblich sehr weit für ihr Alter sagt auch der Kindergarten.
Naja, was uns aber immer wieder negativ auffällt, sie kann sich nix merken, bei der U9 fiel es auch auf. Vielleicht verlangen wir zu viel? Ich weiß nicht wie hoch da ungefähr die Latte hängt.
Wir müssen ihr jeden Ablauf sagen, Punkt für Punkt. Nach dem Abendessen ins Bad, dann Pipi, Klo spülen, Mund spülen, Zahnseide, Zähne putzen, Gesicht waschen, Haare kämmen.... Es ist vielen vielen Monaten fast die gleiche Routine. Sagen wir nichts, steht sie da und macht nichts, weil sie nicht weiß was noch fehlt.
Sagen wir ihr bei was anderem, wir müssen jetzt noch xxx aufräumen, dann können wir spielen, versteht sie die Welt nicht mehr warum wir nicht gleich spielen.
Sagen wir täglich morgens sie soll Zähne putzen gehen und Haarklammern mitbringen, vergisst sie die Klammern täglich.
Andauernd hör ich mich sagen: ich habe doch eben gesagt....
Wir vergewissern uns andauernd ob sie uns zuhört, bitten sie uns anzuschauen beim reden und achten darauf dass sie nicht abgelenkt ist. Ohne Erfolg.
Oder eine andere Richtung. Ist etwas mit einem Band eingepackt, da kriegt sie die Krise und reißt dran rum, wird mega traurig und wütend. Aber auf die Idee eine Schere zu holen kommt sie nicht.
Letztens wollte sie so ein Traubenzucker Lolli, waren noch mehrere zusammen, wird sie wieder ganz traurig und verzweifelt sie kriegt den nicht ab. Sie spielt so fantasievoll immer, aber im Alltag kommt sie ohne dass man alles sagen muss nicht klar. Morgens beim fertig machen auch, jedes Kleidungsstück muss man nacheinander benennen.
Oder nochmal anders, aus Konsequenzen lernen. Eigentlich heißt es doch Kinder sollen Fehler machen um daraus zu lernen. Sie haut sich all paar Tage, je nach essen, den Bauch SO voll dass uns nebenbei schlecht wird, wir erklären ihr mehrmals sie bekommt Bauchweh und ihr wird schlecht. Nene. Am Ende ist ihr speiübel.
Wenn sie sich schon zig mal wo weh gemacht hat - wir erklären es ihr jedes mal wenn etwas schief gelaufen ist, warum. Sie ist auch einsichtig und zeigt volles Verständnis. Und das nächste mal geht genau gleich wieder los.

Erwarten wir zu viel? Ich kennen andere, auch jüngere Kinder, die da im Alltag viel pfiffiger und selbstständiger sind. Hier geht ohne Anweisungen nichts und wir fühlen uns echt schlecht dabei, es ist ja nicht schön immer alles gesagt zu bekommen was man tun muss! Aber anders funktioniert es nicht. Wir drehen den Spieß auch ganz oft um und fragen, was denkst denn du was jetzt kommt, was wir brauchen.....
Überwiegend kommt leider keine Idee.

Wir sind echt am Verzweifeln, haben wir echt ein unselbständiges Kind herangezogen? Das soll jetzt nicht so abwertend rüberkommen wie es vielleicht geschrieben ist, wir machen uns aber einfach so Gedanken weil sie auf der einen Seite so viel kann und auf der anderen Seite so große Lücken hat.

Wie sieht das bei euren gleichaltrigen mit der Selbstständigkeit aus? Oder lernen sie wirklich aus Konsequenzen?

Das ist voll normal.... Das wird besser, dann wieder schlechter. So ist das einfach...

Meine 5 jährige kommt auch nicht auf die irre oder Zähne ohne Anweisung zu putzen ? Der 7 jährige dagegen ist da sehr vorbildlich. Mein 12 jähriger war das auch Mal. Aktuell scheint er aber unfähig überhaupt irgendwas ohne Anweisung zu machen

Zitat von NpunktBpunkt:

Das ist voll normal.... Das wird besser, dann wieder schlechter. So ist das einfach...

Meine 5 jährige kommt auch nicht auf die irre oder Zähne ohne Anweisung zu putzen ? Der 7 jährige dagegen ist da sehr vorbildlich. Mein 12 jähriger war das auch Mal. Aktuell scheint er aber unfähig überhaupt irgendwas ohne Anweisung zu machen

Kann ich absolut so bestätigen

Frag sie was als nächstes dran ist...so trainiert sich das Gedächtnis.
Und ich würde auch nicht soviel vorgeben...z.B. im Bad (Ablauf beliebig)...'Zeit fürs Bett... ab ins Bad und mach dich fertig.In 10 Minuten (Eieruhr hilft da) warte ich mit der GuteNachtGeschichte (etc.pp) auf dich."
Wenn dann die Schlafihose fehlt o.noch Zahnpasta am Kinn klebt würde ich das wortlos korrigieren.
Sie ist 5.Da schwirrt der Kopf oft noch in anderen Sphären.
Oder du gestaltest solche Abläufe spannender...Im Zahnputzbecher wartet jeden Abend der Zahnputzfrosch, daß er raus darf - danach muss er wieder rein...
Beim Essen würde ich klare Grenzen setzen...sie darf sich schöpfen unter Anleitung,das wird aufgegessen...dann eventuell nochmal bzw. schon vorher ankündigen daß nach dem 2.Teller Schluss ist.Oder du richtest die Teller und somit muss sie warten und dann kommt oft das Sättigungsgefühl in dieser Pause.
Manchmal wird das besser....manchmal nicht.

Ob es „normal“ ist kann ich nicht sagen. Hier ist es nicht so. Ich denke das ist aber auch Typsache. Es gibt welche die sind bei bestimmten Sachen einfach voll verpeilt. Also es ist ein nicht können statt ein nicht wollen. Ich würde das nicht unter unselbstständig sehen, sondern vielleicht kann sie es einfach nicht anders. Habt ihr sie mal gefragt woran es liegt das sie es sich nicht merken kann, also die Abläufe zB.

Um das ständige wiederholen zu durchbrechen. Wie wäre es mit einem Tagesplan mit Bildern wo die Ablaufe der Reihe nach dargestellt sind? Wir haben einen Wochenplan und abends zB das Bild ist: Zähne putzen, Buch lesen, schlafen.

Essen würde ich begrenzen.

Klingt für mich jetzt auch nicht unnormal.
Mein Großer (9) ist auch klug und intelligent, aber im Alltag ist das ähnlich wie du beschreibst. Ich sag ihm ständig alles an, und er vergisst trotzdem die Hälfte. Klassiker ist, dass er immer das Licht anlässt oder die Teller statt zur Spülmaschine in das Bad trägt. oder immer vergisst seine Sachen zusammenzulegen.
Ich denke, seine Gedanken sind einfach wo anders (aber ja, das ist eeecht anstrengend).

Zitat von NpunktBpunkt:

Das ist voll normal.... Das wird besser, dann wieder schlechter. So ist das einfach...

Meine 5 jährige kommt auch nicht auf die irre oder Zähne ohne Anweisung zu putzen ? Der 7 jährige dagegen ist da sehr vorbildlich. Mein 12 jähriger war das auch Mal. Aktuell scheint er aber unfähig überhaupt irgendwas ohne Anweisung zu machen

Hmmm also "voll normal" kann ich von meinen Kindern nicht bestätigen.

Ich finde es schon auffällig dass sich eine 5-jährige einfachste tägliche Abläufe nicht merkt.
Das kenn ich so nicht. Selbst mein Kleinster mit 3 kennt unsere Tagesstruktur genau und rennt nicht nach dem Zähneputzen weg weil er genau weiß dass man noch Gesicht wäscht etc.

Das Essen würde ich definitiv begrenzen wenn es da kein Halten gibt. Sich täglich bis obenhin vollzustopfen ist ja nicht gesund.

Meine Tochter ist fast elf und es war manchmal unfassbar, wie verpeilt sie bei so täglich wiederkehrenden Dingen bis vor kurzem noch war.
Da musste man echt auch immer sagen:"So, Zähne putzen, waschen, Haare kämmen." Hat man das nicht gesagt, hat sie locker irgendwas vergessen und einen groß angeguckt, wenn man gefragt hat:"Haare gekämmt?". Als wäre das völlig neu.
Das ist wirklich jetzt erst langsam besser geworden und, ehrlich gesagt auch erst, seit mein Mann Konsequenzen eingeführt hat. Plötzlich konzentriert sie sich und denkt an alles.

Auf der anderen Seite war sie schon immer recht selbstständig in Sachen Schule. Homeschooling läuft, da wird nichts vergessen.

Wir haben das auch und ja, ich frage mich auch, ob das normal ist. Bei uns kommt neuerdings dazu, das Kleidung verkehrt herum angezogen wird, ohne es zu bemerken. Was allerdings im Film oder Buch passiert ist kann er haargenau erklären... nach Wochen noch!

Ich glaube auch das das zum einen Typsache ist.
In der Hinsicht hab ich 2 völlig unterschiedliche Kinder.
Der 4 jährige ist wesentlich strukturierter als die 10 jährige.
Ihr fällt es schwer Abläufe zu automatisieren, also sie braucht viel mehr Wiederholungen oder auch visuelle Unterstützung. Manchmal läuft es gut, in stressigen Phasen verliert sie sich etwas. Also man muss da echt gut dran bleiben. In der Schule war das dann recht auffällig. Im Kindergarten oder bei den U Untersuchungen war sie auch immer vorne dabei, daher kamen die Probleme in der Schule schon überraschend.
Sie hat eine leichte Form von ads, IQ leicht über Durchschnitt und da ist einfach wahnsinnig viel los in ihrem Kopf
Wir arbeiten wie gesagt mit visueller Unterstützung, mit Timern, kleinen Zettelchen in der federmappe zur Unterstützung und den wiederholen, wiederholen und nochmals wiederholen...

Deine Badgesxhichte erinnert mich an unsere Morgenroutinw beim Haus verlassen. Im Winter wenn Schule war, war für mich immer klar was alles gemacht werden muss. Aber jedes Kind hatte irgendwas vergessen. K1 (9) hat die Mütze vergessen. K2 (7) die Maske. K3 (5) rennt ohne Rucksack raus und K4 (3) steht mit einer Socke am Fuß und dem Finger in der Nase da und weiß gar nicht was los ist.

I h habe dann ein ganz simples Bild gemacht:
Geschrieben (von oben nach unten): Trinken, Brotzeit, Maske, Schuhe, Mütze, Schal, Hadschuhe, Jacke, Helm, Schulranzen
Für die KiGa Kinder gab es daneben die Bilder für das was sie brauchen (kein Trinken, Helm, Maske)

Und so lief es plötzlich super. Die Kinder konnten sich von oben nach unten durcharbeiten. Und alle Kinder hatten alles dabei.

Für die Abendroutine könnte ich mir das gut bei uns vorstellen.

Für so Dinge im Alltag würde es bei meinem Kind helfen wenn ich ihm Zahlen an die Hand gebe. Also bspw zu sagen „Wir müssen jetzt 1) Die Schleicht-Tiere auf räumen dann 2) die Bücher in den Schrank und 3) die Kissen auf die Couch“ dazu die Finger hoch. Und dann dieses 1, 2, 3 während dem Aufräumen wiederholen.

Zitat von FräuleinS:

Wir haben das auch und ja, ich frage mich auch, ob das normal ist. Bei uns kommt neuerdings dazu, das Kleidung verkehrt herum angezogen wird, ohne es zu bemerken. Was allerdings im Film oder Buch passiert ist kann er haargenau erklären... nach Wochen noch!

Redest du von meinem Sohn

Zitat von ella1804:

Ich glaube auch das das zum einen Typsache ist.
In der Hinsicht hab ich 2 völlig unterschiedliche Kinder.
Der 4 jährige ist wesentlich strukturierter als die 10 jährige.
Ihr fällt es schwer Abläufe zu automatisieren, also sie braucht viel mehr Wiederholungen oder auch visuelle Unterstützung. Manchmal läuft es gut, in stressigen Phasen verliert sie sich etwas. Also man muss da echt gut dran bleiben. In der Schule war das dann recht auffällig. Im Kindergarten oder bei den U Untersuchungen war sie auch immer vorne dabei, daher kamen die Probleme in der Schule schon überraschend.
Sie hat eine leichte Form von ads, IQ leicht über Durchschnitt und da ist einfach wahnsinnig viel los in ihrem Kopf
Wir arbeiten wie gesagt mit visueller Unterstützung, mit Timern, kleinen Zettelchen in der federmappe zur Unterstützung und den wiederholen, wiederholen und nochmals wiederholen...

Hier sehr ähnlich. Nur bei unserer 8 jährigrn ist das ADS ausgeprägter. Ich hab mich im Kindergartenalter immer gefragt wieso alle anderen Kinder es schaffen so schnell ihre Schuhe auszuziehen und die Puschrn an hatten. Bei uns haben so alltägliche Dinge eine Ewigkeit gedauert. Ansonsten ist sie vom IQ auch eher hoch aber die Konzentration ist die reinste Katastrophe.

Mit 5 war der Große da auch ziemlich verpeilt. Im vorschuljahr hieß es dann von den Erzieherinnen, das Kind soll 3 Ansagen ausführen können, ohne das diese wiederholt werden. Also zb. geh Zähneputzen, zieh dich an und komm dann wieder ins Erdgeschoss. Das hat er da null auf die Reihe gekriegt

Wurde aber besser und er kommt mittlerweile ganz gut klar. Verzweifel nicht, das kommt bestimmt

Zitat von FräuleinS:

Wir haben das auch und ja, ich frage mich auch, ob das normal ist. Bei uns kommt neuerdings dazu, das Kleidung verkehrt herum angezogen wird, ohne es zu bemerken. Was allerdings im Film oder Buch passiert ist kann er haargenau erklären... nach Wochen noch!

Nur nach Wochen? Moooonate. Da erzählt sie Dinge, für uns totale Lapalien, woran wir uns kaum erinnern, aber sie weiß jedes Detail.

Also eure Meinungen gehen ja schon ziemlich auseinander. Ich denke auch fast es ist Typsache.
Würde ich ihr den Timer stellen, 10 Minuten im Bad, dann würde sie nichtmal die Hälfte machen. Auch kann ich ihr keine 3 Dinge nennen die sie jetzt erledigen muss, es muss wirklich ein Schritt erst abgearbeitet sein und dann kann man den nächsten sagen.
So Sachen wie, sie soll mit essen bitte nicht durch die Bude rennen, versteh ich ja noch. Täglich mehrmals ermahne ich sie. Klar, still sitzen/stehen ist langweilig für ein kleinen Mini Snack. Trotzdem haben wir die Regel mit essen wird nicht umher gelaufen und getobt. Tja, wird sie mich jemals verstehen? Selbst wenn sie sich richtig übel verschlucken würde dabei, würde sie daraus nicht lernen.

Essen begrenzen ist so eine Sache, sie fängt dann Theater an. Selten bekommen wir sie mit einem Stück Obst vom Abendessen weg. Die anderen Tage bekommt sie eben Bauchweh oder wir haben ewiges Theater.

Sie ist ja nicht doof, andere, für uns unwichtige Dinge merkt sie sich ja super.
Aber gerade die alltäglichen Sachen machen es uns mega schwer.

Sie hat noch nie richtig auf Routinen reagiert, auch als Baby tat sie sich sehr schwer damit, hatte arge Probleme beim Einschlafen zb.
Das merke ich jetzt mit meinem zweiten Kind. Regiert sofort wenn wir eine Routine beginnen und ist immer mit dem Köpfchen dabei, hat Spaß daran.

Der Tipp die Routinen bildlich einfach ins Bad zu hängen ist eine super Idee. Sowas hatte ich Mal als Magnetwand gemacht wo sie so 2 Jahre war, weil es dort schon sehr schwer war normale Abläufe in dem Tag zu bringen.
Die Bilder in Kombination mit einer Sanduhr fördern bestimmt auch die Selbstständigkeit, weil sie dann selber alles sieht und machen kann, stolz ist.