Mütter- und Schwangerenforum

Trauerbewältigung bei einem Kleinkind

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Marsha
606 Beiträge
05.01.2020 15:21
Hallo zusammen,

habe lange überlegt, ob ich diesbezüglich einen Thread eröffnen soll, mich nun aber aufgrund Erfahrungsaustausch dafür entschieden. Anfangs Mai letzten Jahres ist, wenn auch geprägt durch Krankheiten, ist meine Mama unerwartet und plötzlich gestorben. Für uns als Familie noch immer unbegreiflich und schwierig.

Mein Sohn ging mit dem Tod seiner Oma von Anfang an sehr offen um. Das Verhältnis war von Anfang an sehr innig und liebevoll und trotz 150 km Entfernung waren wir regelmäßig dort.

Für ihn ist seine Oma und ihre Asche im Himmel auf einer Wolke und passt auf uns auf.Nach der Trauerfeier mit Sarg fragte er gleich, wann Oma in den Ofen kommt und verbrannt wird. Bei der Urnenbeisetzung war er nicht mit. Den Anblick vom Sarg hat ihm schon sehr zugesetzt. Er hat auch sehr schnell verstanden, dass Oma nie wieder kommt.

Seitdem leidet er sehr unter Verlustängsten und sagt zu mir, dass er für immer bei mir bleiben möchte und ich nicht sterben soll. Wir sind nie von uns aus drauf eingegangen, sondern hören zu und fangen ihn auf, wenn er darüber von sich aus spricht. Es tut mir unheimlich weh und leid ihn so zu erleben. Natürlich geht jeder anders damit um.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

VG aus dem Norden
MiramitLionel
7458 Beiträge
05.01.2020 15:24
Lionel hatte nach dem Tod meiner Eltern auch starke Verlustängste. Er war damals erst 3 und hat mich oft gefragt, was wäre, wenn ich sterbe oder sein Papa. Ich hab mit ihm viel über den Tod geredet, dass Oma und Opa im Himmel sind und auf ihn aufpassen und inzwischen kommt er gut klar. Dennoch hätte ich ihm das Thema gern noch eine Weile erspart, weil man durchaus merkt, dass er dieses Thema sehr ernst nimmt. Er redet auch heute noch viel über Oma und Opa.

Mein Beileid noch
Marsha
606 Beiträge
05.01.2020 15:42
Dankeschön! Es ist manchmal so unbeschreiblich, wie er damit umgeht und darüber redet. Heiligabend meinte er, gleich kommen Opa, eine Familienfreundin und Oma zum Spass. Dann gucke ich in den Himmel, schiebe die Wolken an die Seite und hole Omas Asche, dann ist sie bei uns. Mein Papa sagt, dass er so damit umgehen soll, wie er es jetzt tut, ganz egal wie er darüber redet. Auch wir haben natürlich mit ihm anfangs darüber geredet. Er weiß auch warum Oma gestorben ist und sagt jetzt, dass es Oma besser geht, weil sie keine Schmerzen mehr hat.
nilou
14070 Beiträge
05.01.2020 15:53
Ich würde weiterhin offen darüber reden. Machen wir hier auch so, wir reden über die verstorbenen, über die Traurigkeit das derjenige nicht mehr da ist, das vermissen, gehen auf den Friedhof etc.
Marsha
606 Beiträge
05.01.2020 16:00
Ja auf den Friedhof gehen wir auch regelmäßig, weil er es möchte. Damit verbinden wir auch den Grabbesuch meiner Oma, die er aber nicht kannte, aber immer sagt, komm wir gehen Uroma besuchen. Das Grab meiner Oma ist anonym und das meiner Mama halbanonym.
Lillylac
1087 Beiträge
05.01.2020 16:13
Wie alt ist denn dein Sohn?

Ich denke, er zeigt ein ganz normales Verhalten. Mein Sohn war 2,als sein Vater gestorben ist. Er hatte dann auch große verlustangst, hat die nächsten fast 3 Jahre nicht alleine schlafen können. Eine Mutter - Kind-Kur hat da geholfen. Vielleicht gibt es bei euch in der Nähe eine Trauerbewältigungsgruppe für Kinder.
Marsha
606 Beiträge
05.01.2020 16:44
Zitat von Lillylac:

Wie alt ist denn dein Sohn?

Ich denke, er zeigt ein ganz normales Verhalten. Mein Sohn war 2,als sein Vater gestorben ist. Er hatte dann auch große verlustangst, hat die nächsten fast 3 Jahre nicht alleine schlafen können. Eine Mutter - Kind-Kur hat da geholfen. Vielleicht gibt es bei euch in der Nähe eine Trauerbewältigungsgruppe für Kinder.


Er wird im Sommer 5 Jahre, war zum Zeitpunkt, als Oma starb noch 3 Jahre. Schlafen tut er völlig normal. Er kuschelt sehr viel, ist anhänglich und sagt viel, dass er Oma vermisst. Auch in der Öffentlichkeit redet er viel von Oma und sagt, dass sie gestorben ist und nun im Himmel auf einer Wolke ist.
Lillylac
1087 Beiträge
05.01.2020 17:06
Zitat von Marsha:

Zitat von Lillylac:

Wie alt ist denn dein Sohn?

Ich denke, er zeigt ein ganz normales Verhalten. Mein Sohn war 2,als sein Vater gestorben ist. Er hatte dann auch große verlustangst, hat die nächsten fast 3 Jahre nicht alleine schlafen können. Eine Mutter - Kind-Kur hat da geholfen. Vielleicht gibt es bei euch in der Nähe eine Trauerbewältigungsgruppe für Kinder.


Er wird im Sommer 5 Jahre, war zum Zeitpunkt, als Oma starb noch 3 Jahre. Schlafen tut er völlig normal. Er kuschelt sehr viel, ist anhänglich und sagt viel, dass er Oma vermisst. Auch in der Öffentlichkeit redet er viel von Oma und sagt, dass sie gestorben ist und nun im Himmel auf einer Wolke ist.

Das hat mein Sohn auch gemacht. Also jedem erzählt dass sein papa gestorben ist.

Dein Sohn redet darüber. Das ist gut. Alles andere braucht einfach Zeit.
Marsha
606 Beiträge
05.01.2020 17:12
Zitat von Lillylac:

Zitat von Marsha:

Zitat von Lillylac:

Wie alt ist denn dein Sohn?

Ich denke, er zeigt ein ganz normales Verhalten. Mein Sohn war 2,als sein Vater gestorben ist. Er hatte dann auch große verlustangst, hat die nächsten fast 3 Jahre nicht alleine schlafen können. Eine Mutter - Kind-Kur hat da geholfen. Vielleicht gibt es bei euch in der Nähe eine Trauerbewältigungsgruppe für Kinder.


Er wird im Sommer 5 Jahre, war zum Zeitpunkt, als Oma starb noch 3 Jahre. Schlafen tut er völlig normal. Er kuschelt sehr viel, ist anhänglich und sagt viel, dass er Oma vermisst. Auch in der Öffentlichkeit redet er viel von Oma und sagt, dass sie gestorben ist und nun im Himmel auf einer Wolke ist.

Das hat mein Sohn auch gemacht. Also jedem erzählt dass sein papa gestorben ist.

Dein Sohn redet darüber. Das ist gut. Alles andere braucht einfach Zeit.


Er soll auch alle Zeit der Welt haben. Ich find es nur naja, weiß nicht wie ich es bezeichnen soll, manchmal erschreckend, wie offen und ehrlich er über Details eben spricht, was er auch sehr bewusst tut. Erschreckend ist auch der falsche Ausdruck. Hoffe man weiß, wie ich es meine.
nilou
14070 Beiträge
05.01.2020 17:18
Zitat von Marsha:

Zitat von Lillylac:

Zitat von Marsha:

Zitat von Lillylac:

Wie alt ist denn dein Sohn?

Ich denke, er zeigt ein ganz normales Verhalten. Mein Sohn war 2,als sein Vater gestorben ist. Er hatte dann auch große verlustangst, hat die nächsten fast 3 Jahre nicht alleine schlafen können. Eine Mutter - Kind-Kur hat da geholfen. Vielleicht gibt es bei euch in der Nähe eine Trauerbewältigungsgruppe für Kinder.


Er wird im Sommer 5 Jahre, war zum Zeitpunkt, als Oma starb noch 3 Jahre. Schlafen tut er völlig normal. Er kuschelt sehr viel, ist anhänglich und sagt viel, dass er Oma vermisst. Auch in der Öffentlichkeit redet er viel von Oma und sagt, dass sie gestorben ist und nun im Himmel auf einer Wolke ist.

Das hat mein Sohn auch gemacht. Also jedem erzählt dass sein papa gestorben ist.

Dein Sohn redet darüber. Das ist gut. Alles andere braucht einfach Zeit.


Er soll auch alle Zeit der Welt haben. Ich find es nur naja, weiß nicht wie ich es bezeichnen soll, manchmal erschreckend, wie offen und ehrlich er über Details eben spricht, was er auch sehr bewusst tut . Erschreckend ist auch der falsche Ausdruck. Hoffe man weiß, wie ich es meine.


Ich persönlich finde das gut. Kinder haben eine ganz andere Sichtweise, eine offene und ehrlich. Ich führe hier auch zwischen Kindergarten und Zuhause aus dem nichts heraus Gespräche über Tod oder eben auch übers Kinderkriegen.
Marsha
606 Beiträge
05.01.2020 17:41
Zitat von nilou:

Zitat von Marsha:

Zitat von Lillylac:

Zitat von Marsha:

...

Das hat mein Sohn auch gemacht. Also jedem erzählt dass sein papa gestorben ist.

Dein Sohn redet darüber. Das ist gut. Alles andere braucht einfach Zeit.


Er soll auch alle Zeit der Welt haben. Ich find es nur naja, weiß nicht wie ich es bezeichnen soll, manchmal erschreckend, wie offen und ehrlich er über Details eben spricht, was er auch sehr bewusst tut . Erschreckend ist auch der falsche Ausdruck. Hoffe man weiß, wie ich es meine.


Ich persönlich finde das gut. Kinder haben eine ganz andere Sichtweise, eine offene und ehrlich. Ich führe hier auch zwischen Kindergarten und Zuhause aus dem nichts heraus Gespräche über Tod oder eben auch übers Kinderkriegen.


Gut ja natürlich, aber auch etwas befremdlich, ach ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll. Er hat eben bevor wir hierhergezogen sind, seine Oma nicht soooo regelmäßig gesehen, aber fast täglich mit ihr telefoniert und wir haben eben versucht mind. 1-3 mal im Monat, je nachdem zu meinen Eltern zu fahren.

Unser Sohn ist aber von Anfang an eher ein Opakind gewesen. Nach der Trauerfeier kam von ihm der Satz in Opas Richtung, dass wir ja nun bei ihm einziehen können, woraufhin Opa grinste und sagte, er möchte ja jetzt ersteinmal für sich alleine bleiben.
Zirkonia85
1967 Beiträge
05.01.2020 17:44
Ich frage mich gerade nur, wer ihm das mit dem Ofen und verbrennen erzählt hat...Und er redet ja immer von Asche.
Ich finde diese muss ein so kleines Kind nicht wissen, das man verbrannt wird. Vielleicht beschäftigt ihn das, weil er Angst davon hat oder gruselige Vorstellungen?

Mein Papa ist gestorben und er ist einfach ein Engel geworden, Weil Gott ihn gerufen hat.
Das war aber lange vor der Zeit meine Tochter.
nilou
14070 Beiträge
05.01.2020 18:21
Zitat von Zirkonia85:

Ich frage mich gerade nur, wer ihm das mit dem Ofen und verbrennen erzählt hat...Und er redet ja immer von Asche.
Ich finde diese muss ein so kleines Kind nicht wissen, das man verbrannt wird. Vielleicht beschäftigt ihn das, weil er Angst davon hat oder gruselige Vorstellungen?

Mein Papa ist gestorben und er ist einfach ein Engel geworden, Weil Gott ihn gerufen hat.
Das war aber lange vor der Zeit meine Tochter.


Das hat doch damit nichts zu tun. Mein Kind weis von Anfang an, das man entweder beerdigt wird im Sarg oder verbrannt wird.

Ich für mich finde es "grusliger" dem Kind zu erzählen man wird ein Engel weil Gott ruft. Im Umkehrschluss: muss das Kind jetzt Angst haben das Gott die Mama ruft?
nilou
14070 Beiträge
05.01.2020 18:29
Zitat von Marsha:

Zitat von nilou:

Zitat von Marsha:

Zitat von Lillylac:

...


Er soll auch alle Zeit der Welt haben. Ich find es nur naja, weiß nicht wie ich es bezeichnen soll, manchmal erschreckend, wie offen und ehrlich er über Details eben spricht, was er auch sehr bewusst tut . Erschreckend ist auch der falsche Ausdruck. Hoffe man weiß, wie ich es meine.


Ich persönlich finde das gut. Kinder haben eine ganz andere Sichtweise, eine offene und ehrlich. Ich führe hier auch zwischen Kindergarten und Zuhause aus dem nichts heraus Gespräche über Tod oder eben auch übers Kinderkriegen.


Gut ja natürlich, aber auch etwas befremdlich, ach ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll. Er hat eben bevor wir hierhergezogen sind, seine Oma nicht soooo regelmäßig gesehen, aber fast täglich mit ihr telefoniert und wir haben eben versucht mind. 1-3 mal im Monat, je nachdem zu meinen Eltern zu fahren.

Unser Sohn ist aber von Anfang an eher ein Opakind gewesen. Nach der Trauerfeier kam von ihm der Satz in Opas Richtung, dass wir ja nun bei ihm einziehen können, woraufhin Opa grinste und sagte, er möchte ja jetzt ersteinmal für sich alleine bleiben.


Ich sage es mal ganz direkt: nicht dein Kind scheint ein "Problem" mit der Trauerbewältigung zu haben sondern du damit wie er es macht.

Jeder trauert anders. Ich finde das Verhalten deines Kindes völlig "normal".

Fragen meines Kindes:
Was hat die Oma im Sarg an? Ist sie nackig? Nein sie hat ein Hemd an.
Wann kommt die Oma wieder? Die Oma kommt nicht wieder. Wenn man gestorben ist kommt man nicht wieder.
Wie alt ist die Oma? Die Oma ist x. Wenn man gestorben ist hat man keinen Geburtstag mehr.
Mama wirst du auch mal sterben? Ja wir werden alle sterben. Mein Kind daraufhin: Aber das hat noch Zeit, erst wirst du Oma.

Das mal nur das was mir gerade so einfällt. Da gab es noch einiges mehr was mich auch erstmal irritiert hat, aber es sind Kinder. Ich finde du denkst da zuviel drüber nach und machst so evt. erst ein "Problem" draus. Las ihn doch so trauern wie er es will und braucht und unterstütze ihn einfach dabei. Mit 4 ist er auch kein Kleinkind mehr. Trau ihm mehr zu.

Wir sind nicht christlich. Wiedergeburt, Engel und co gibt es bei uns nicht. Ich bin da sehr offen, weiß aber auch mein Kind einzuschätzen. Sie ist sensibel, kann aber mit dieser Form der Wahrheit umgehen. Genauso weiß sie auch das Babies entweder über die Vagina geboren werden oder durch Aufschnitt des Bauches.
Marsha
606 Beiträge
05.01.2020 19:40
Zitat von Zirkonia85:

Ich frage mich gerade nur, wer ihm das mit dem Ofen und verbrennen erzählt hat...Und er redet ja immer von Asche.
Ich finde diese muss ein so kleines Kind nicht wissen, das man verbrannt wird. Vielleicht beschäftigt ihn das, weil er Angst davon hat oder gruselige Vorstellungen?

Mein Papa ist gestorben und er ist einfach ein Engel geworden, Weil Gott ihn gerufen hat.
Das war aber lange vor der Zeit meine Tochter.


Das kann ich dir sagen. Er hat es mitbekommen, dass der Sarg verbrannt wird und infolge dessen redet er darüber. Was ich anfangs zwar auch befremdlich fand, aber mit umgehen kann. Wir haben von Anfang an kein Geheimnis daraus gemacht, wie nach dem Tod alles vonstatten geht. Gut, mag man auch eine andere Einstellung zu haben.
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