Mütter- und Schwangerenforum

Alternative Schulen - Wie steht ihr dazu?

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sososo
260 Beiträge
02.10.2018 15:40
Wenn es um Schulthemen hier im Forum geht, lese ich auch oft kritische Stimmen zum Schulsystem oder Unzufriedenheit was Leistugsdruck oder andere Themen angeht.

Aber selten lese ich, dass Kinder hier auf Waldorf-, Montessori- oder freie Schulen gehen.
Ist das für euch eine Alternative? Lehnt ihr das ab, haltet ihr das für Unsinnig, oder gibt es bei euch kein Angebot an solchen Schulen?

Mir war schon früh klar, dass mein Sohn auf keine staatliche Schule kommen soll. Das lag vorallem an der Größe der Schulen und dem Leistungsdruck.
Er geht auf eine freie Schule, er entscheidet selber, was er lernen möchte und in welchem Tempo. Die Lerngruppen sind sehr klein, die Lehrer gehen individuell auf die Kinder ein und es gibt ein tolles Angebot. Auch unter den Eltern gibt es eine tolle, familiäre Atmosphäre.
Für mich negative Aspekte sind die finanzielle und zeitliche Belastung als Alleinerziehende und auch für meinen Sohn ist es eine Herausforderung seinen Tag selbständig, wenn auch mit Hilfe, zu strukturieren.

Die positiven Aspekte, die für mich schier unendlos sind, überwiegen die negativen Aspekte enorm. Ich bin wahnsinnig glücklich mit unserer Entscheidung.

Erzählt mal ?

02.10.2018 15:44
Hier gibt's kaum alternativen... aber die kleine Dorfschule ist schon sehr toll hier...
ansonsten bin ich Fan von jeder Schule, die individuell auf Kinder eingeht und auch die liebevoll auffängt, die durchs Raster rutschen. Das kann nicht jede alternative schule, aber doch auch manche staatliche
ist halt wie der Kindergarten... steht und fällt mit den leuten, die da arbeiten... und kann sogar innerhalb einer einrichtugn variieren
02.10.2018 15:52
Man muss bei alternativen Schulen stark differenzieren und genau hinschauen. Es gibt wirklich gute Konzepte, die das halten, was sie versprechen. Es gibt aber auch stark ideologisch geprägte Alternativ-Systeme (Waldorf z.B.), wo Individualität zwar propagiert wird, aber mit dem eigentlichen, stark veralteten Konzept nicht vereinbar ist.

Auf eine gut geführte Montessorischule würde ich mein Kind jederzeit bedenkenlos schicken. Manche "Freien Schulen" sind auch prima. Aber eben nicht alle. Oft ist die Regelschule tatsächlich methodisch auf dem neueren Stand.
Ich finde es immer grenzwertig zu sagen, das System krankt, also ist die Alternative wahrscheinlich gut. Sehen kann man das immer nur im direkten, unvoreingenommenen Vergleich.
Schaf
12473 Beiträge
02.10.2018 17:08
Wir haben beim Großen lange überlegt was wir machen. Letzten Endes haben wir gehofft, dass er an der staatlichen Schule eine gute Lehrerin bekommt. Mir war das Thema "Freunde in der Nähe" sehr wichtig.
Wir sind heute immer noch der Meinung, dass wenn es Probleme gibt, die dadurch bedingt sind, dass er an einer staatlichen Schule sind wechselt er. Wir haben hier zum Glück die Auswahl mit ein paar Waldorf und Monte-Schulen.

Er hat eine sehr gute Lehrerin bekommen. Auch K2 hat dieses Jahr eine sehr gute Lehrerin bekommen.

Das Konzept ist meiner Ansicht nach völlig egal - es liegt am Umfeld (Lehrer, Eltern, Klassenkameraden) ob das Kind eine schöne und "erfolgreiche" Schullaufbahn hat oder nicht.
Marie2010
4252 Beiträge
02.10.2018 19:01
Bei uns kam nur die Dorfschule in Frage.
Waldorf- und Freie Schule sind zu weit weg. Darum haben wir uns damit nicht weiter befasst.
Nachdem unsere Tochter im Kindergarten immer das Problem hatte, dass er so weit vom Wohnort weg war und die Kinder dort alle in anderen Städten wohnten, war uns wichtig, dass sie in der Schule endlich mit Kindern aus unserem Dorf zusammen ist.
Ich denke auch, das Konzept kann noch so toll sein, letztlich steht und fällt alles mit den Lehrern, die man kriegt. Da kann man, egal auf welcher Schule, Glück oder Pech haben.
Lealein
10265 Beiträge
02.10.2018 19:34
Wie witzig. Wir haben uns vor ein paar Tagen darüber unterhalten und nach Montessori-Schulen geguckt. Ein mal in Deutschland und in der Schweiz. Beide Schulen sind leider einfach zu weit weg. Grundsätzlich glaube ich, nach allem was ich gelesen habe, dass es das Beste wäre für unseren Großen.
Leider bleibt das ein Wunschtraum.
LIttleOne13
26290 Beiträge
02.10.2018 19:41
Wir wohnen städtisch und eines der wenigen Vorteile ist, dass wir hier wirklich eine Wahl haben, auf welche Schule die Kinder gehen wollen. Für die Eule haben wir eine Montessorischule ausgesucht statt der lokalen Grundschule, die ist 4km entfernt statt 600m. Dort haben wir letzte Woche hospitiert (in der lokalen Grundschule war das leider nicht möglich) und fanden die Arbeitsweise ziemlich gut.
Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke - da gabs gar nichts anderes in der Nähe. Wir haben in einem Kuhkaff gewohnt und alle Kinder aus den umliegenden Kuhkäffern gingen auf eine Grundschule im etwas größeren Kaff. Nur da hin fuhr ein Schulbus, die nächsten Schulen waren alle mindestens 15km entfernt. Sowas ist ja auf Dauer kaum machbar, wenn man immer selbst fahren muss.
Kugelfischli
422 Beiträge
02.10.2018 19:49
Meine Tochter besucht aktuell den 4 Jahrgang einer Montessori Schule
Wir finden das System großartig und haben nur gutes erlebt.

Auch die Bauchmaus soll später auf jeden Fall auf diese Schule.
Seesternchen_2.0
9656 Beiträge
02.10.2018 23:00
Die Große war an einer staatlichen Grundschule und ist nun in der Q1 eines privaten Gymnasium (Träger ist die ev. Landeskirche). Der Grund warum sie da drauf ist: es ist das einzigste Gymnasium hier im Ort. Das nächste ist 20 km weit weg.
Mittlerweile nervt es etwas, da sie ja nicht an die Ferien gebunden ist, da es unter privtem Träger ist, und nun die Ferien ändert. Ok sie hat noch 1 1/2 Jahre dann ist sie fertig.

Die Mittlere war auf einer staatlichen Grundschule. Es ging ihr schlecht! Sehr schlecht! Sie hat massive Gewalt erfahren (wer die Geschichte kennt, weiß dass es echt heftig war) , extremer Leistungsdruck in der 2. klasse (ein Buch mit 67 seiten von Freitag bis Montag lesen, und anschließend bis Freitag eine Ausarbeitung daraus erstellen) plus die Gewaltgeschichte hat meine Maus zerbrochen. Wir haben sie im Februar auf eine freie Schule geschickt. Sie war früher mal eine Waldorfschule. Seit 12 Jahren ist sie unter freier Trägerschaft. Manches ist von Waldorf, manches von staatlichen und wiederum anderes ist ganz anders.
Die richtige und perfekte schule. Und die Kinder können bis zur mittleren Reife im klassenverband bleiben.

Die jüngste wurde nun auch dort eingeschult. Für sie die perfekte Entscheidung.
Blumenwiese33
5000 Beiträge
02.10.2018 23:50
Mein Sohn ist Zweitklässler in einer Montessori Schule. Für uns die richtige Wahl.
YellowBird
3841 Beiträge
03.10.2018 00:32
Zitat von sososo:

Wenn es um Schulthemen hier im Forum geht, lese ich auch oft kritische Stimmen zum Schulsystem oder Unzufriedenheit was Leistugsdruck oder andere Themen angeht.

Aber selten lese ich, dass Kinder hier auf Waldorf-, Montessori- oder freie Schulen gehen.
Ist das für euch eine Alternative? Lehnt ihr das ab, haltet ihr das für Unsinnig, oder gibt es bei euch kein Angebot an solchen Schulen?

[...]


Ich bin Lehrerin an einem staatlichen Gymnasium und sehe langfristig weder meinen Sohn noch mich im staatlichen Schulsystem glücklich werden.

Ein paar Gründe:
1. Wenn ich überlege, was ich über die Zukunft meines Sohnes mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen kann, dann, dass er wohl auch Fähigkeiten und ein gutes Gespür für die wirklich wichtigen Dinge unter den Tausenden von Möglichkeiten benötigen wird. An staatlichen Schulen werden aber diese beiden Fähigkeiten eher nachhaltig abtrainiert als gefördert.

2. Lernen in altershomogenen Gruppen und im Gleichschritt halte ich für...
- ... ineffektiv, weil nicht individualisierbar und weil Kinder nicht voneinander lernen können
- ... Konkurrenzdenken fördernd (nochmal zusätzlich durch Noten befeuert)
- ... Konfliktfördernd, weil derjenige, der mehr Unterstützung benötigt den bremst, der lieber schon weiter wäre

3. Die staatlichen Schulen, die ich kenne, bestimmen das Verhalten ihrer Schüler minutiös fremd. Von 8:00-13/14/15:00 können Schüler fast nichts selbst entscheiden. Wie sollen sie sich da individuell enthalten können? Wie erfahren sie, was sie mögen, was ihnen liegt?

4. Die meisten staatlichen Schulen, die ich kenne, sind massiv übergriffig gegenüber Familien: Durch Hausaufgaben, durch "Diagnosen", die im Lehrerzimmer gestellt werden, durch Empfehlungen zum Familienleben, ...

Ich persönlich denke nun viel über Montessori und auch Sudbury nach. Daher bin ich dir gerade auch sehr dankbar für den Thread.
Schnecke510
7212 Beiträge
03.10.2018 08:44
Zitat von Seesternchen_2.0:

extremer Leistungsdruck in der 2. klasse (ein Buch mit 67 seiten von Freitag bis Montag lesen, und anschließend bis Freitag eine Ausarbeitung daraus erstellen)

Weißt du, so schlimm ich das persönlich auch finde und so leid es mir immer tut...aber, ich muss sagen, sowas bereitet die Kinder auf das richtige Leben vor. Die Kinder, die das durchhalten, werden auch auf einem guten Gymnasium und im Studium zurecht kommen. Im Leben wird einem nichts geschenkt und man wird immer nach der Leistung beurteilt. Man kann Kinder diesbezüglich auch begleiten.
Wie gesagt, ich finde das auch traurig, aber so läuft der Hase nun einmal.

Meine Kinder haben - zugegebenermaßen - oft geweint, weil in der Schule (v.a. am Gymnasium) so viel verlangt wurde. Aber es hat nie sie als Individuen betroffen, sondern immer alle, die ganze Klasse. Meine Kinder sind dadurch wirklich auf das Studium und auf das Leben vorbereitet worden.
Meine Älteste ist ein normal begabter Mensch und hat oft gedacht, sie könnte dem Druck nicht standhalten. Sie hat es letztlich mit sehr guten Noten geschafft und ist jetzt bald mit dem Medizinstudium durch. Sie hat kürzlich gesagt, dass sie auf dieser Schule gelernt hat, sich quälen zu können, was - auch aus eigener Erfahrung - eine wichtige Fähigkeit ist, wenn man im Leben weiterkommen will.

Ich bin deshalb ganz klar auf der Seite guter staatlicher Schulen, die fordern und fördern und wo Leistung abverlangt wird. Im Übrigen besuchen meine Kinder deswegen auch i.d.R. den altsprachlichen Zweig, wo sie im Latein- und Griechischunterricht Disziplin und Fleiß lernen. Früher hat man gesagt, mit den alten Sprachen lernt man das Lernen. Und das sehe ich als eine Kompetenz, die man sich in der Schule erwerben sollte.
Seesternchen_2.0
9656 Beiträge
03.10.2018 09:58
Zitat von Schnecke510:

Zitat von Seesternchen_2.0:

extremer Leistungsdruck in der 2. klasse (ein Buch mit 67 seiten von Freitag bis Montag lesen, und anschließend bis Freitag eine Ausarbeitung daraus erstellen)

Weißt du, so schlimm ich das persönlich auch finde und so leid es mir immer tut...aber, ich muss sagen, sowas bereitet die Kinder auf das richtige Leben vor. Die Kinder, die das durchhalten, werden auch auf einem guten Gymnasium und im Studium zurecht kommen. Im Leben wird einem nichts geschenkt und man wird immer nach der Leistung beurteilt. Man kann Kinder diesbezüglich auch begleiten.
Wie gesagt, ich finde das auch traurig, aber so läuft der Hase nun einmal.

Meine Kinder haben - zugegebenermaßen - oft geweint, weil in der Schule (v.a. am Gymnasium) so viel verlangt wurde. Aber es hat nie sie als Individuen betroffen, sondern immer alle, die ganze Klasse. Meine Kinder sind dadurch wirklich auf das Studium und auf das Leben vorbereitet worden.
Meine Älteste ist ein normal begabter Mensch und hat oft gedacht, sie könnte dem Druck nicht standhalten. Sie hat es letztlich mit sehr guten Noten geschafft und ist jetzt bald mit dem Medizinstudium durch. Sie hat kürzlich gesagt, dass sie auf dieser Schule gelernt hat, sich quälen zu können, was - auch aus eigener Erfahrung - eine wichtige Fähigkeit ist, wenn man im Leben weiterkommen will.

Ich bin deshalb ganz klar auf der Seite guter staatlicher Schulen, die fordern und fördern und wo Leistung abverlangt wird. Im Übrigen besuchen meine Kinder deswegen auch i.d.R. den altsprachlichen Zweig, wo sie im Latein- und Griechischunterricht Disziplin und Fleiß lernen. Früher hat man gesagt, mit den alten Sprachen lernt man das Lernen. Und das sehe ich als eine Kompetenz, die man sich in der Schule erwerben sollte.


Du, ich habe gesehen, dass alle kinder (!) die in der GS diesen Leistungsdruck hatten (die Schule erwartet eine 90% Quote für eine Gymnasialempfehlung) auf dem Gymnasium spätestens nach der 8. Klasse sitzen geblieben sind. Dies ist zumindest in der Stufe meiner Großen so. Also ein kompletter Jahrgang. Und ich weiß von anderen Jahrgängen, dass es da ähnlich/genauso ist.

An der jetzigen freien Schule bleiben die Kinder von der 1. bis zur 11 klasse dort. Dann haben sie die mittlere Reife. Diese Kinder gehen in der Regel dann aufs Gymnasium um das Abitur zu machen. Und diese Kinder machen alle, durch die Bank weg, ein spitzen Abitur. Keiner schlechter als eins Komma. Auch in meiner Großen ihrer Stufe sind welche aus der freien Schule. Laut meiner Tochter sind diese bei den Stufenbesten dabei.

Und an dieser Schule wird nicht mit der Peitsche der Stoff rein geprügelt. An dieser Schule wird individueller auf die kinder eingegangen. Und ich muss sagen, dass es genau das ist was Kinder benötigen.

Ach und man glaubt es kaum ein Familienmitglied von mir besuchte eine solche Schule. Dieser Mann (mein Cousin) ist mittlerweile Geschäftsführer einer weltweit agierende, sehr bekannten IT-Firma.

Somit muss nicht immer der Leistungsdruck das non plus ultra sein. Für manche (!!!) sicherlich. Aber für den Großteil der Bevölkerung nicht.

Ach und bye the way: mein Cousin, mein Mann und auch ich, sind in einem ähnlichen Alter wie du und dein Mann.

03.10.2018 11:29
Alternative Schulen sind ein Anfang. Die Spitze des Eisbergs und immerhin etwas. Wir hatten mit unserer Freien Schule, die nach Freinet unterrichtet, zwar unglaubliches Pech und das Aushängeschild war ihnen ein paar Nummern zu groß, letztlich finde ich alternative Schulen trotzdem gut, einfach weil sie anders arbeiten.

ABER ich bin eben für mehr Alternativen. Denn ganz egal ob staatlich oder frei, egal nach welchem Konzept sie arbeiten, es ist und bleibt eine Schule. IMMER werden viele Kinder auf einen Haufen geschickt, in ein Gebäude, sind mit Lehrern konfrontiert, die in dieser Schule die totale Macht haben. Es gibt aber Kinder, die trotzdem was anderes brauchen. Die eben, aus verschiedenen Gründen dauerhaft oder phasenweise nicht in eine Schule passen. Und dafür wünsche ich mir eben mehr und vor allem echte Alternativen. Uns betrifft es nun nicht mehr, wir hätten uns viel Leid ersparen können, hätten wir echte Alternativen gehabt, aber das ist durch. Allerdings bekomme ich hoffentlich irgendwann Enkel. Und die sollten die Möglichkeit haben, Alternativen wählen zu dürfen.

LG Zaubi
Schnecke510
7212 Beiträge
03.10.2018 12:04
Zitat von Seesternchen_2.0:

Zitat von Schnecke510:

Zitat von Seesternchen_2.0:

extremer Leistungsdruck in der 2. klasse (ein Buch mit 67 seiten von Freitag bis Montag lesen, und anschließend bis Freitag eine Ausarbeitung daraus erstellen)

Weißt du, so schlimm ich das persönlich auch finde und so leid es mir immer tut...aber, ich muss sagen, sowas bereitet die Kinder auf das richtige Leben vor. Die Kinder, die das durchhalten, werden auch auf einem guten Gymnasium und im Studium zurecht kommen. Im Leben wird einem nichts geschenkt und man wird immer nach der Leistung beurteilt. Man kann Kinder diesbezüglich auch begleiten.
Wie gesagt, ich finde das auch traurig, aber so läuft der Hase nun einmal.

Meine Kinder haben - zugegebenermaßen - oft geweint, weil in der Schule (v.a. am Gymnasium) so viel verlangt wurde. Aber es hat nie sie als Individuen betroffen, sondern immer alle, die ganze Klasse. Meine Kinder sind dadurch wirklich auf das Studium und auf das Leben vorbereitet worden.
Meine Älteste ist ein normal begabter Mensch und hat oft gedacht, sie könnte dem Druck nicht standhalten. Sie hat es letztlich mit sehr guten Noten geschafft und ist jetzt bald mit dem Medizinstudium durch. Sie hat kürzlich gesagt, dass sie auf dieser Schule gelernt hat, sich quälen zu können, was - auch aus eigener Erfahrung - eine wichtige Fähigkeit ist, wenn man im Leben weiterkommen will.

Ich bin deshalb ganz klar auf der Seite guter staatlicher Schulen, die fordern und fördern und wo Leistung abverlangt wird. Im Übrigen besuchen meine Kinder deswegen auch i.d.R. den altsprachlichen Zweig, wo sie im Latein- und Griechischunterricht Disziplin und Fleiß lernen. Früher hat man gesagt, mit den alten Sprachen lernt man das Lernen. Und das sehe ich als eine Kompetenz, die man sich in der Schule erwerben sollte.


Du, ich habe gesehen, dass alle kinder (!) die in der GS diesen Leistungsdruck hatten (die Schule erwartet eine 90% Quote für eine Gymnasialempfehlung) auf dem Gymnasium spätestens nach der 8. Klasse sitzen geblieben sind. Dies ist zumindest in der Stufe meiner Großen so. Also ein kompletter Jahrgang. Und ich weiß von anderen Jahrgängen, dass es da ähnlich/genauso ist.

An der jetzigen freien Schule bleiben die Kinder von der 1. bis zur 11 klasse dort. Dann haben sie die mittlere Reife. Diese Kinder gehen in der Regel dann aufs Gymnasium um das Abitur zu machen. Und diese Kinder machen alle, durch die Bank weg, ein spitzen Abitur. Keiner schlechter als eins Komma. Auch in meiner Großen ihrer Stufe sind welche aus der freien Schule. Laut meiner Tochter sind diese bei den Stufenbesten dabei.

Und an dieser Schule wird nicht mit der Peitsche der Stoff rein geprügelt. An dieser Schule wird individueller auf die kinder eingegangen. Und ich muss sagen, dass es genau das ist was Kinder benötigen.

Ach und man glaubt es kaum ein Familienmitglied von mir besuchte eine solche Schule. Dieser Mann (mein Cousin) ist mittlerweile Geschäftsführer einer weltweit agierende, sehr bekannten IT-Firma.

Somit muss nicht immer der Leistungsdruck das non plus ultra sein. Für manche (!!!) sicherlich. Aber für den Großteil der Bevölkerung nicht.

Ach und bye the way: mein Cousin, mein Mann und auch ich, sind in einem ähnlichen Alter wie du und dein Mann.

In Bayern gehen nicht 90% aufs Gymnasium. Gott sei Dank! Und schon gar nicht auf ein humanistisches.
Wenn alle das Abitur schaffen, dann liegt es daran, dass das Niveau zu niedrig ist.
Übrigens: Eine Realschule ist nicht die Vorstufe zum Gymnasium, sondern eine ganz andere Schulart.
Ich bin froh, dass wir hier in Bayern noch gute Gymnasien haben, wo nicht Hinz und Kunz hingeht.
Aber ich glaube, wir reden eben aneinander vorbei. Das Ziel kann ja nicht sein, jedem das Abitur zu schenken und dann eine 90%-Quote als Erfolg zu feiern. Das hat mit Schule und Bildung nichts mehr zu tun.
Und nur weil jeder ein 1,xx-Abitur hat, heißt es noch lange nicht, dass alle leistungsstärker oder gescheiter sind. Im Gegenteil - das Niveau ist zu niedrig.
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