Mütter- und Schwangerenforum

Erfahrungen mit Dyskalkulie

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Sonce
7123 Beiträge
17.11.2018 09:34
Hallo,

Wollte mal fragen, ob hier jemand Erfahrungen mit Dyskalkulie hat? Wie hat sich das geäußert? Wie wird das diagnostiziert? Wie gehen Lehrer und Schulen später damit um?

Kurz zu uns: meine Tochter ist 7 und in der 2. Klasse. Eine eigentlich gute, fleißige und lernwillige Schülerin.
Doch Mathe bereitet große Probleme. Sie vergisst Aufgabe für Aufgabe wie gerechnet werden soll. Vertauscht -/+ und ×/÷ man muss sie immer wieder daran erinnern um was es sich handelt und nochmal erklären wie es geht. Die Zahlen raten ständig durcheinander, statt 26 wird mal daraus schnell eine 62 , aus einer 6 eine 9 usw. Was sie heute mit mir super rechnen kann, kann sie morgen wieder nicht mehr. Und alles fängt von vorne an. Generell sitzen wir an Aufgaben bei denen andere Kinder 10 Minuten brauchen über eine Stunde dran.
Logische zahlenreihenfolgen sind eine Katastrophe (5,10,15.....)
Das war mal so ein kleiner Einblick von uns.

Ich wurde Ende der 1. Klasse von der Hausaufgabenbetreuung angesprochen, in dieser Richtung alles abklären zu lassen. Ich hab es da noch abgetan und meinte " es is erst die erste klasse, es muss erst noch klick machen im kopf". Mittlerweile werden die Probleme immer schlimmer und nun sagte die Klassen Lehrerin dasselbe...... 2 Menschen unabhängig voneinander raten mir also dazu.

Was sind da eure Gedanken dazu?
Wo und wie testet man Sowas?
Ich bin etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite denke ich: wenn es diagnostiziert wird, wird sie immer abgestempelt und belächelt werden, wird vllt keiner sich mehr die Mühe geben ihr überhaupt was bei zu bringen , da alle meinen das sie es eh nicht kann.
Oder sie ruht sich dann ggf. Darauf aus.
Die andere Seite sagt mir :
Man könnte gezielter fördern, weiss was dahinter steckt etc.

Ich danke euch schon mal.

Vanellope
15441 Beiträge
17.11.2018 09:44
Hallo,

Ich habe bei meiner Tochter auch die Vermutung. Bzw. Möchte es einfach testen lassen (werde den Kinderarzt diesbezüglich ansprechen). Allerdings warte ich zunächst das halbjahresgespräch ab (ist bei uns schon nächste Woche, da die Lehrerin in mutterschutz geht).

Lina begreift die Zahlen nicht. Also sie versteht schon dass 10 kleiner ist als hundert. Aber kann einfach nicht von "kleinen" auf große Aufgaben übertragen. Sie rechnet wirklich alle Aufgaben. Dass 300-40 im Prinzip ähnlichkeit mit 30-4 hat oder man sogar erstmal 10-4 als Hilfe nehmen kann versteht sie nicht bzw. Sie kann es dann einfach nicht richtig transferieren.

Erkennen, dass in der 9er Reihe immer eins weniger wird im einer? Sieht sie nicht.

Das ist für mich sehr frustrierend, Da es total easy und logisch für mich ist. Mein Mann ist da keine große Hilfe. Denn bei ihm ist es immernoch so.

Und genau deshalb möchte ich unbedingt professionelle Hilfe. Ob es jetzt Dyskalkulie ist oder sie schlicht in Mathe nicht so gut ist ist erstmal nebensächlich. Aber je nachdem kann man halt anders damit arbeiten.

Noch kann ich dir also leider nicht weiter helfen. Aber ich hänge mich hier mal mit dran.

Denke aber, eine gesicherte Diagnose ist nur von Vorteil! Nur so kann man damit anständig arbeiten
17.11.2018 09:58
Melde dich bei einem (am besten gleich bei mehreren umliegenden!) SPZ an und lass das abklären. Allerdings wird das ein langer, nerviger Weg. Erst kommst du auf eine Warteliste, da diese Zentren völlig überlastet sind. Wenn der Platz dann bewilligt ist, werden erst mal verschiedene Tests durchgeführt, dein Kind auch erst mal kennengelernt usw. Das dauert wieder. Bis dahin ist das recht frustrierend. Aber wenn das mal abgeschlossen ist, wird einem dort idR recht gut weitergeholfen mit speziellen Trainings. Steht die Diagnose, kann die Schule (je nach Bundesland mit unterschiedlichen Möglichkeiten) darauf eingehen.
Bis der Prozess ins Rollen kommt, kannst du einfach nur schauen, dass du immer wieder mit Hilfen ankommst. Besorge dir Hundertertafel, Zahlenstrahl, Steckwürfel,... was auch immer am besten hilft und vollzieht die Rechnungen immer und immer wieder mit dem Material nach. Baut auch die Zahlen, die verdreht werden (was übrigens in einem gewissen Maß normal ist in Klasse 2; wir haben gerade einen Test darüber geschrieben und das ist mindestens einem Viertel der Kinder 1-2mal passiert) nach und vergleicht die Mengen an Zehnerstangen und Einerwürfeln. Die Wiederholung macht hier den Braten fett. Ist dein Kind frustriert davon, geh einen Level runter und mach leichtere Sachen, dafür mit motivierenderen Materialien. Gummibärchen sind DIE Subtraktionshilfe schlechthin. Verpacke die Rechnung in eine passende, relevante Geschichte. Deinem Kind fehlt vermutlich (jedenfalls ist es oft so bei Dyskalkulie) der Bezug zur Zahl. Die ist irgendein komisches Ding, das keine reale Bedeutung hat. Findet eine Bedeutung.

Dass man in Klasse 1 erst mal abwartet, wenn das Problem einen nicht gerade anspringt (Bei mir wurde mal einer in Klasse 1 überprüft, aber der kam niemals bis über die 5 hinaus, auch nicht beim Zählen. In dem Fall war klar, dass etwas im Argen sein muss, wenn das gleiche Kind normal liest und schreibt. Da bekommt man den Antrag dann auch durch.), ist auch ganz normal. Ich weiß, das ist blöd, wenn man hinterher derjenige war, der es vorher gewusst hat. Aber es ist halt auch wichtig, den Kindern am Anfang ihre Zeit zu lassen. Ungefähr so wie beim Arzt. Ich mag es auch nicht, wenn ich mit einem grippalen Infekt schon drei Tage zu Hause liege, bevor es richtig schlimm wird und ich Antibiotika bekomme. Aber die jedesmal sofort einzuwerfen, wäre genauso mistig. Das kann man tatsächlich vergleichen. Wenn man gleich von Anfang an ein riesen Aufhebens macht, weil das Kind etwas länger braucht, vermittelt man leider ein recht negatives Selbstbild. Das hinterlässt Spuren. Und in den allermeisten Fällen ist nur etwas Zeit nötig, bis ein Erstklässler etwas ausreichend verstanden hat. Daher wartet man am besten ab.

Ich hoffe, mein wirres Gedankenchaos konnte dir dennoch etwas weiterhelfen.
Indira
13680 Beiträge
17.11.2018 10:07
Zuerst die gute Nachricht

Dyskalkulie ist im Gegensatz zu anderen Lernstörungen wie zb die Legasthenie, gut behandelbar.

Mein Sohn hatte Dyskalkulie, in der zweiten Klasse, Mathe eine Katastrophe. Er hat nicht gerechnet, nur gezählt war dann natürlich langsam, oft falsch. Konnte auch keine logischen Schritte übertragen. Ich wusste mir und ihm da auch nicht mehr zu helfen. Hausaufgaben, da musste ich regelmäßig tief tief durchatmen um ihn nicht anzuschnauzen....

Wir sind dann zu einer Rechentherapeutin gegangen, die nach der Wasserglas Methode arbeitet.
Muss man leider privat bezahlen und ist auch nicht ganz billig.
Aber bei uns hat es den großen Durchbruch gegeben. Irgendwann hat es klick gemacht und er hat Mathe und das Dezimalsystem verstanden.
Etwa ein Jahr Therapie, anfangs wöchentlich, später 14 tägig.
Kostet bei uns 60 Euro die Stunde, leider.

Aber war jeden Cent wert. Von ner vier in Mathe auf ne gute zwei

Dieses Jahr, in der vierten Klasse ha er bisher 2* ne 2+ und eine 2- geschrieben
Vanellope
15441 Beiträge
17.11.2018 10:07
Zitat von Mamota:

Melde dich bei einem (am besten gleich bei mehreren umliegenden!) SPZ an und lass das abklären. Allerdings wird das ein langer, nerviger Weg. Erst kommst du auf eine Warteliste, da diese Zentren völlig überlastet sind. Wenn der Platz dann bewilligt ist, werden erst mal verschiedene Tests durchgeführt, dein Kind auch erst mal kennengelernt usw. Das dauert wieder. Bis dahin ist das recht frustrierend. Aber wenn das mal abgeschlossen ist, wird einem dort idR recht gut weitergeholfen mit speziellen Trainings. Steht die Diagnose, kann die Schule (je nach Bundesland mit unterschiedlichen Möglichkeiten) darauf eingehen.
Bis der Prozess ins Rollen kommt, kannst du einfach nur schauen, dass du immer wieder mit Hilfen ankommst. Besorge dir Hundertertafel, Zahlenstrahl, Steckwürfel,... was auch immer am besten hilft und vollzieht die Rechnungen immer und immer wieder mit dem Material nach. Baut auch die Zahlen, die verdreht werden (was übrigens in einem gewissen Maß normal ist in Klasse 2; wir haben gerade einen Test darüber geschrieben und das ist mindestens einem Viertel der Kinder 1-2mal passiert) nach und vergleicht die Mengen an Zehnerstangen und Einerwürfeln. Die Wiederholung macht hier den Braten fett. Ist dein Kind frustriert davon, geh einen Level runter und mach leichtere Sachen, dafür mit motivierenderen Materialien. Gummibärchen sind DIE Subtraktionshilfe schlechthin. Verpacke die Rechnung in eine passende, relevante Geschichte. Deinem Kind fehlt vermutlich (jedenfalls ist es oft so bei Dyskalkulie) der Bezug zur Zahl. Die ist irgendein komisches Ding, das keine reale Bedeutung hat. Findet eine Bedeutung.

Dass man in Klasse 1 erst mal abwartet, wenn das Problem einen nicht gerade anspringt (Bei mir wurde mal einer in Klasse 1 überprüft, aber der kam niemals bis über die 5 hinaus, auch nicht beim Zählen. In dem Fall war klar, dass etwas im Argen sein muss, wenn das gleiche Kind normal liest und schreibt. Da bekommt man den Antrag dann auch durch.), ist auch ganz normal. Ich weiß, das ist blöd, wenn man hinterher derjenige war, der es vorher gewusst hat. Aber es ist halt auch wichtig, den Kindern am Anfang ihre Zeit zu lassen. Ungefähr so wie beim Arzt. Ich mag es auch nicht, wenn ich mit einem grippalen Infekt schon drei Tage zu Hause liege, bevor es richtig schlimm wird und ich Antibiotika bekomme. Aber die jedesmal sofort einzuwerfen, wäre genauso mistig. Das kann man tatsächlich vergleichen. Wenn man gleich von Anfang an ein riesen Aufhebens macht, weil das Kind etwas länger braucht, vermittelt man leider ein recht negatives Selbstbild. Das hinterlässt Spuren. Und in den allermeisten Fällen ist nur etwas Zeit nötig, bis ein Erstklässler etwas ausreichend verstanden hat. Daher wartet man am besten ab.

Ich hoffe, mein wirres Gedankenchaos konnte dir dennoch etwas weiterhelfen.


Danke für deinen Beitrag.

Bei den visuellen Hilfen sind wir schon lange. Eigentlich von Anfang an.
Bei uns kam jetzt dieses räumliche Denken dazu. Haben dafür mit Lego gebaut. Klappt nicht

Also meinst du der Kinderarzt ist nicjt der richtige Ansprechpartner zu Beginn?

17.11.2018 10:16
Zitat von NickySilas:

Zitat von Mamota:

Melde dich bei einem (am besten gleich bei mehreren umliegenden!) SPZ an und lass das abklären. Allerdings wird das ein langer, nerviger Weg. Erst kommst du auf eine Warteliste, da diese Zentren völlig überlastet sind. Wenn der Platz dann bewilligt ist, werden erst mal verschiedene Tests durchgeführt, dein Kind auch erst mal kennengelernt usw. Das dauert wieder. Bis dahin ist das recht frustrierend. Aber wenn das mal abgeschlossen ist, wird einem dort idR recht gut weitergeholfen mit speziellen Trainings. Steht die Diagnose, kann die Schule (je nach Bundesland mit unterschiedlichen Möglichkeiten) darauf eingehen.
Bis der Prozess ins Rollen kommt, kannst du einfach nur schauen, dass du immer wieder mit Hilfen ankommst. Besorge dir Hundertertafel, Zahlenstrahl, Steckwürfel,... was auch immer am besten hilft und vollzieht die Rechnungen immer und immer wieder mit dem Material nach. Baut auch die Zahlen, die verdreht werden (was übrigens in einem gewissen Maß normal ist in Klasse 2; wir haben gerade einen Test darüber geschrieben und das ist mindestens einem Viertel der Kinder 1-2mal passiert) nach und vergleicht die Mengen an Zehnerstangen und Einerwürfeln. Die Wiederholung macht hier den Braten fett. Ist dein Kind frustriert davon, geh einen Level runter und mach leichtere Sachen, dafür mit motivierenderen Materialien. Gummibärchen sind DIE Subtraktionshilfe schlechthin. Verpacke die Rechnung in eine passende, relevante Geschichte. Deinem Kind fehlt vermutlich (jedenfalls ist es oft so bei Dyskalkulie) der Bezug zur Zahl. Die ist irgendein komisches Ding, das keine reale Bedeutung hat. Findet eine Bedeutung.

Dass man in Klasse 1 erst mal abwartet, wenn das Problem einen nicht gerade anspringt (Bei mir wurde mal einer in Klasse 1 überprüft, aber der kam niemals bis über die 5 hinaus, auch nicht beim Zählen. In dem Fall war klar, dass etwas im Argen sein muss, wenn das gleiche Kind normal liest und schreibt. Da bekommt man den Antrag dann auch durch.), ist auch ganz normal. Ich weiß, das ist blöd, wenn man hinterher derjenige war, der es vorher gewusst hat. Aber es ist halt auch wichtig, den Kindern am Anfang ihre Zeit zu lassen. Ungefähr so wie beim Arzt. Ich mag es auch nicht, wenn ich mit einem grippalen Infekt schon drei Tage zu Hause liege, bevor es richtig schlimm wird und ich Antibiotika bekomme. Aber die jedesmal sofort einzuwerfen, wäre genauso mistig. Das kann man tatsächlich vergleichen. Wenn man gleich von Anfang an ein riesen Aufhebens macht, weil das Kind etwas länger braucht, vermittelt man leider ein recht negatives Selbstbild. Das hinterlässt Spuren. Und in den allermeisten Fällen ist nur etwas Zeit nötig, bis ein Erstklässler etwas ausreichend verstanden hat. Daher wartet man am besten ab.

Ich hoffe, mein wirres Gedankenchaos konnte dir dennoch etwas weiterhelfen.


Danke für deinen Beitrag.

Bei den visuellen Hilfen sind wir schon lange. Eigentlich von Anfang an.
Bei uns kam jetzt dieses räumliche Denken dazu. Haben dafür mit Lego gebaut. Klappt nicht

Also meinst du der Kinderarzt ist nicjt der richtige Ansprechpartner zu Beginn?

Doch, kannst du machen. Ich nehme aber an, dass er dir lediglich das beste SPZ in der Gegend empfehlen wird. So jedenfalls ist meine Erfahrung.
Berichtest du anschließend, was er gesagt hat? Würde mich ja interessieren.
Vanellope
15441 Beiträge
17.11.2018 10:20
Zitat von Mamota:

Zitat von NickySilas:

Zitat von Mamota:

Melde dich bei einem (am besten gleich bei mehreren umliegenden!) SPZ an und lass das abklären. Allerdings wird das ein langer, nerviger Weg. Erst kommst du auf eine Warteliste, da diese Zentren völlig überlastet sind. Wenn der Platz dann bewilligt ist, werden erst mal verschiedene Tests durchgeführt, dein Kind auch erst mal kennengelernt usw. Das dauert wieder. Bis dahin ist das recht frustrierend. Aber wenn das mal abgeschlossen ist, wird einem dort idR recht gut weitergeholfen mit speziellen Trainings. Steht die Diagnose, kann die Schule (je nach Bundesland mit unterschiedlichen Möglichkeiten) darauf eingehen.
Bis der Prozess ins Rollen kommt, kannst du einfach nur schauen, dass du immer wieder mit Hilfen ankommst. Besorge dir Hundertertafel, Zahlenstrahl, Steckwürfel,... was auch immer am besten hilft und vollzieht die Rechnungen immer und immer wieder mit dem Material nach. Baut auch die Zahlen, die verdreht werden (was übrigens in einem gewissen Maß normal ist in Klasse 2; wir haben gerade einen Test darüber geschrieben und das ist mindestens einem Viertel der Kinder 1-2mal passiert) nach und vergleicht die Mengen an Zehnerstangen und Einerwürfeln. Die Wiederholung macht hier den Braten fett. Ist dein Kind frustriert davon, geh einen Level runter und mach leichtere Sachen, dafür mit motivierenderen Materialien. Gummibärchen sind DIE Subtraktionshilfe schlechthin. Verpacke die Rechnung in eine passende, relevante Geschichte. Deinem Kind fehlt vermutlich (jedenfalls ist es oft so bei Dyskalkulie) der Bezug zur Zahl. Die ist irgendein komisches Ding, das keine reale Bedeutung hat. Findet eine Bedeutung.

Dass man in Klasse 1 erst mal abwartet, wenn das Problem einen nicht gerade anspringt (Bei mir wurde mal einer in Klasse 1 überprüft, aber der kam niemals bis über die 5 hinaus, auch nicht beim Zählen. In dem Fall war klar, dass etwas im Argen sein muss, wenn das gleiche Kind normal liest und schreibt. Da bekommt man den Antrag dann auch durch.), ist auch ganz normal. Ich weiß, das ist blöd, wenn man hinterher derjenige war, der es vorher gewusst hat. Aber es ist halt auch wichtig, den Kindern am Anfang ihre Zeit zu lassen. Ungefähr so wie beim Arzt. Ich mag es auch nicht, wenn ich mit einem grippalen Infekt schon drei Tage zu Hause liege, bevor es richtig schlimm wird und ich Antibiotika bekomme. Aber die jedesmal sofort einzuwerfen, wäre genauso mistig. Das kann man tatsächlich vergleichen. Wenn man gleich von Anfang an ein riesen Aufhebens macht, weil das Kind etwas länger braucht, vermittelt man leider ein recht negatives Selbstbild. Das hinterlässt Spuren. Und in den allermeisten Fällen ist nur etwas Zeit nötig, bis ein Erstklässler etwas ausreichend verstanden hat. Daher wartet man am besten ab.

Ich hoffe, mein wirres Gedankenchaos konnte dir dennoch etwas weiterhelfen.


Danke für deinen Beitrag.

Bei den visuellen Hilfen sind wir schon lange. Eigentlich von Anfang an.
Bei uns kam jetzt dieses räumliche Denken dazu. Haben dafür mit Lego gebaut. Klappt nicht

Also meinst du der Kinderarzt ist nicjt der richtige Ansprechpartner zu Beginn?

Doch, kannst du machen. Ich nehme aber an, dass er dir lediglich das beste SPZ in der Gegend empfehlen wird. So jedenfalls ist meine Erfahrung.
Berichtest du anschließend, was er gesagt hat? Würde mich ja interessieren.


Also ich bin ja nicht die TE, aber ja klar mach ich

Ich warte wie gesagt erstmal das hj Gespräch nächste Woche ab. Ich halte ziemlich viel von Linas Lehrerin und bin mal auf ihre Einschätzung gespannt.
Marf
28076 Beiträge
17.11.2018 10:24
Hier: https://lern-ort.de/
Da kannst du dich ein bissl schlau machen ,was es an Unterstützung beim Üben gibt.
Ist gratis und wirklich gut.Ich kenne die Dame persönlich und sie weiß was sie sagt.
Ansonsten kannst du bei einem Jugendpsychologen anklopfen,die testen das auch und helfen dir bei dem ganzen Schreibkram und der Schule.
Das kann ein langer Wrg werden,der sich aber lohnt!
unschuldslamm85
568 Beiträge
17.11.2018 10:24
Zitat von Sonce:

Hallo,

Wollte mal fragen, ob hier jemand Erfahrungen mit Dyskalkulie hat? Wie hat sich das geäußert? Wie wird das diagnostiziert? Wie gehen Lehrer und Schulen später damit um?

Kurz zu uns: meine Tochter ist 7 und in der 2. Klasse. Eine eigentlich gute, fleißige und lernwillige Schülerin.
Doch Mathe bereitet große Probleme. Sie vergisst Aufgabe für Aufgabe wie gerechnet werden soll. Vertauscht -/+ und ×/÷ man muss sie immer wieder daran erinnern um was es sich handelt und nochmal erklären wie es geht. Die Zahlen raten ständig durcheinander, statt 26 wird mal daraus schnell eine 62 , aus einer 6 eine 9 usw. Was sie heute mit mir super rechnen kann, kann sie morgen wieder nicht mehr. Und alles fängt von vorne an. Generell sitzen wir an Aufgaben bei denen andere Kinder 10 Minuten brauchen über eine Stunde dran.
Logische zahlenreihenfolgen sind eine Katastrophe (5,10,15.....)
Das war mal so ein kleiner Einblick von uns.

Ich wurde Ende der 1. Klasse von der Hausaufgabenbetreuung angesprochen, in dieser Richtung alles abklären zu lassen. Ich hab es da noch abgetan und meinte " es is erst die erste klasse, es muss erst noch klick machen im kopf". Mittlerweile werden die Probleme immer schlimmer und nun sagte die Klassen Lehrerin dasselbe...... 2 Menschen unabhängig voneinander raten mir also dazu.

Was sind da eure Gedanken dazu?
Wo und wie testet man Sowas?
Ich bin etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite denke ich: wenn es diagnostiziert wird, wird sie immer abgestempelt und belächelt werden, wird vllt keiner sich mehr die Mühe geben ihr überhaupt was bei zu bringen , da alle meinen das sie es eh nicht kann.
Oder sie ruht sich dann ggf. Darauf aus.
Die andere Seite sagt mir :
Man könnte gezielter fördern, weiss was dahinter steckt etc.

Ich danke euch schon mal.


Meine Tochter ist jetzt in der 4. Klasse und hat ähnliche Probleme. Allerdings stellen die Schule und wir immer wieder fest, das es an ihrer Bereitschaft liegt, wie sie gerade Lust hat. Mal konnte sie es super, dann konnte sie nicht mal 2+5 rechnen und ich kam echt an meinen Grenzen beim Hausaufgaben machen.

Mach dich also nicht verrückt, beobachte es mit Vorsicht. Manchmal sind es nur Phasen
17.11.2018 10:34
Ich leide selbst unter Dyskalkulie, deswegen sind meine Erfahrungen schon älter.
Ich konnte noch nie was mit Zahlen anfangen, angefangen hat es in der 1.Klasse. Hausaufgaben waren die Hölle, oft leichtsinnsfehler. Noch heute rechne ich alles mit den Fingern, Einmaleinszahlen habe ich bestimmt um die 20x auswendig lernen sollen und kann es noch immer nicht. Kopfrechnen geht auch gar nicht.
Ich würde mit den Lehrern reden. Bei mir kam damals eine Förderschullehrerin in die Schule und hat mich getestet, danach bin ich auf Förderschule. Das ist aber ja nicht zwingen nötig.
Davor dass sie belächelt wird musst du dir denke ich keine Sorgen machen.
Sie braucht jemand der ihr die Aufgaben richtig und sehr verständlich erklärt. Sonst ist das alles einfach nur Bahnhof
Zelda86
2561 Beiträge
17.11.2018 11:06
Zitat von Endlich-schwanger:

Ich leide selbst unter Dyskalkulie, deswegen sind meine Erfahrungen schon älter.
Ich konnte noch nie was mit Zahlen anfangen, angefangen hat es in der 1.Klasse. Hausaufgaben waren die Hölle, oft leichtsinnsfehler. Noch heute rechne ich alles mit den Fingern, Einmaleinszahlen habe ich bestimmt um die 20x auswendig lernen sollen und kann es noch immer nicht. Kopfrechnen geht auch gar nicht.
Ich würde mit den Lehrern reden. Bei mir kam damals eine Förderschullehrerin in die Schule und hat mich getestet, danach bin ich auf Förderschule. Das ist aber ja nicht zwingen nötig.
Davor dass sie belächelt wird musst du dir denke ich keine Sorgen machen.
Sie braucht jemand der ihr die Aufgaben richtig und sehr verständlich erklärt. Sonst ist das alles einfach nur Bahnhof


Das kommt mir teilweise bekannt vor. Ich habe es auch nicht wirklich mit Zahlen, allerdings (so würde ich behaupten) keine Dyskalkulie. Einmaleins, Prozentrechnen, Kopfrechnen, viele grundlegenden mathematischen Dinge - kann ich nicht wirklich. Dennoch bin ich in der Schule immer ganz gut "durchgekommen". Stur nach Schema F klappte ganz gut. Aber wehe, ich konnte Schema F nicht anwenden... Ich war dann aufgeschmissen. Manchmal habe ich auch zuviel nachgedacht und es nicht einfach hinnehmen können, warum etwas so ist. Sondern nach den Hintergründen gefragt - die mir die LehrerInnen aber nicht beantworten konnten oder wollten.

Ich hoffe ja, dass Mila ein besseres mathematisches Verständnis als ich hat. Aber sie scheint auf einem guten Weg zu sein. Sie erkennt die Zahlen bis 10, zählt bis zwanzig sicher (darüber hinaus lässt sie mal zahlen aus oder vertauscht sie) und rechnet, mit Hilfsmitteln, im Zahlenraum bis 10. Also da bin ich guter Hoffnung.
Krümel2011
945 Beiträge
17.11.2018 11:48
Zitat von Sonce:

Hallo,

Wollte mal fragen, ob hier jemand Erfahrungen mit Dyskalkulie hat? Wie hat sich das geäußert? Wie wird das diagnostiziert? Wie gehen Lehrer und Schulen später damit um?

Kurz zu uns: meine Tochter ist 7 und in der 2. Klasse. Eine eigentlich gute, fleißige und lernwillige Schülerin.
Doch Mathe bereitet große Probleme. Sie vergisst Aufgabe für Aufgabe wie gerechnet werden soll. Vertauscht -/+ und ×/÷ man muss sie immer wieder daran erinnern um was es sich handelt und nochmal erklären wie es geht. Die Zahlen raten ständig durcheinander, statt 26 wird mal daraus schnell eine 62 , aus einer 6 eine 9 usw. Was sie heute mit mir super rechnen kann, kann sie morgen wieder nicht mehr. Und alles fängt von vorne an. Generell sitzen wir an Aufgaben bei denen andere Kinder 10 Minuten brauchen über eine Stunde dran.
Logische zahlenreihenfolgen sind eine Katastrophe (5,10,15.....)
Das war mal so ein kleiner Einblick von uns.

Ich wurde Ende der 1. Klasse von der Hausaufgabenbetreuung angesprochen, in dieser Richtung alles abklären zu lassen. Ich hab es da noch abgetan und meinte " es is erst die erste klasse, es muss erst noch klick machen im kopf". Mittlerweile werden die Probleme immer schlimmer und nun sagte die Klassen Lehrerin dasselbe...... 2 Menschen unabhängig voneinander raten mir also dazu.

Was sind da eure Gedanken dazu?
Wo und wie testet man Sowas?
Ich bin etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite denke ich: wenn es diagnostiziert wird, wird sie immer abgestempelt und belächelt werden, wird vllt keiner sich mehr die Mühe geben ihr überhaupt was bei zu bringen , da alle meinen das sie es eh nicht kann.
Oder sie ruht sich dann ggf. Darauf aus.
Die andere Seite sagt mir :
Man könnte gezielter fördern, weiss was dahinter steckt etc.

Ich danke euch schon mal.


Im 2. Absatz beschreibst du exakt meinen Sohn. Nur wissen wir bei ihm nicht ob es mit seinem Asperger-Syndrom zusammen hängt oder mit Dyskalkulie. Wir haben demnächst ein Gespräch im Autismus-Therapie-Zentrum und werden es dort ansprechen. Mal sehen was die Therapeuten dazu sagen.
Der Kinderarzt sagte mir Dyskalkulie würde man beim Kinderpsychologen testen lassen können.
17.11.2018 12:05
Zitat von Zelda86:

Zitat von Endlich-schwanger:

Ich leide selbst unter Dyskalkulie, deswegen sind meine Erfahrungen schon älter.
Ich konnte noch nie was mit Zahlen anfangen, angefangen hat es in der 1.Klasse. Hausaufgaben waren die Hölle, oft leichtsinnsfehler. Noch heute rechne ich alles mit den Fingern, Einmaleinszahlen habe ich bestimmt um die 20x auswendig lernen sollen und kann es noch immer nicht. Kopfrechnen geht auch gar nicht.
Ich würde mit den Lehrern reden. Bei mir kam damals eine Förderschullehrerin in die Schule und hat mich getestet, danach bin ich auf Förderschule. Das ist aber ja nicht zwingen nötig.
Davor dass sie belächelt wird musst du dir denke ich keine Sorgen machen.
Sie braucht jemand der ihr die Aufgaben richtig und sehr verständlich erklärt. Sonst ist das alles einfach nur Bahnhof


Das kommt mir teilweise bekannt vor. Ich habe es auch nicht wirklich mit Zahlen, allerdings (so würde ich behaupten) keine Dyskalkulie. Einmaleins, Prozentrechnen, Kopfrechnen, viele grundlegenden mathematischen Dinge - kann ich nicht wirklich. Dennoch bin ich in der Schule immer ganz gut "durchgekommen". Stur nach Schema F klappte ganz gut. Aber wehe, ich konnte Schema F nicht anwenden... Ich war dann aufgeschmissen. Manchmal habe ich auch zuviel nachgedacht und es nicht einfach hinnehmen können, warum etwas so ist. Sondern nach den Hintergründen gefragt - die mir die LehrerInnen aber nicht beantworten konnten oder wollten.

Ich hoffe ja, dass Mila ein besseres mathematisches Verständnis als ich hat. Aber sie scheint auf einem guten Weg zu sein. Sie erkennt die Zahlen bis 10, zählt bis zwanzig sicher (darüber hinaus lässt sie mal zahlen aus oder vertauscht sie) und rechnet, mit Hilfsmitteln, im Zahlenraum bis 10. Also da bin ich guter Hoffnung.

Ich hoffe auch sehr dass unsere Tochter es nicht bekommt.
Ich war 1 Jahr lang in der Hauptschule, trotz ständigem Förderunterricht nur 6er Nachhause gebracht.
Meine Ausbildung habe ich dann in der Förderberufsschule mit 1,0 bestanden.
Bis heute darf ich mir von meiner Mutter anhören dass sie nicht denkt das ich was habe, sondern einfach nur zu faul war
Mathelenlu
49368 Beiträge
17.11.2018 14:46
Die Wasserglasmethode, die Indira erwähnt, ist ein gutes Stichwort. Das Material kann man bestellen, es ist selbsterklärend und nicht schwer - wir haben das selbst durchgeführt mit viel Spaß und sehr guten Ergebnissen!!!
Yogi_Baer
39802 Beiträge
17.11.2018 16:23
Lass das bitte so schnell wie möglich abklären, denn die Chance auf einen Therapieplatz sind gering und es dauert sehr lange. Zumal es Vorteile bei Arbeiten geben kann wenn du die Diagnose schwarz auf weiß hast bei uns ist es zb so das die Schulkonferenz entschieden hat das es auch für Dyskalkulie einen Nachteilsausgleich geben soll, somit haben die Kinder die Chance 10 Minuten länger die Arbeiten zu schreiben und auch Anschaungsmaterial dürfen sie benutzen.
Mein Sohn hat diese Dyskalkulie und bekommt auch eine Therapie dazu, seine Noten sind zwischen 3 und 4 in Mathe , dennoch habe ich jetzt schon bauchweh wenn er nächstes Jahr in die 5. Klasse kommt, alle Schulen in der Nähe förden Dys nicht, dabei finde ich das genauso wichtig wie die LRS zu fördern.

Kinderpsychologen testen so was und nur weil du es schwarz auf weiß hast, heißt es ja nicht das es andere wissen hier wird niemand blächelt denn es wissen nur die Leherin Ärzte und Therapeuten. Ich muss das noch nicht mal an der weiterführenden Schule erwähnen.
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