Mütter- und Schwangerenforum

Hat mein Kind ADS?

Anonym 1 (202646)
1 Beiträge
05.10.2019 15:35
Mir ist natürlich klar, dass niemand hier diese Frage konkret mit ja oder nein beantworten kann... Ich frage mich nur, ob die Anzeichen ein Indiz sein könnten oder ob es total abwegig klingt.

Zu meinem Sohn. Er war immer eher ein Träumer. Er ist wahnsinnig unkonzentriert, bekommt so alle Aufgaben hin, auch in der Schule. Aber sagt man ihm etwas, hat man manchmal das Gefühl, dass er komplett abwesend ist. Er sagt dann ja, aber hat es gar nicht mitbekommen. Seine schulischen Leistungen sind sehr ordentlich. Er geht jetzt in die 5. Klasse und ist ein 2er Schüler. Sein Arbeitstempo war in der Grundschule, gerade in Klasse 1-3 recht langsam. Der vermerk war praktisch auf jedem Zeugnis. Geschafft hat er die Aufgaben aber in den meisten Fällen dennoch. Ich weiß noch zum Elternsprechtag in der 3. Klasse fragte mich die Lehrerin woran das liegen könnte. Er versteht die Aufgaben auf Anhieb und arbeitet auch direkt daran, aber dennoch war es immer knapp. In der 4. Klasse wurde es besser.

Durch eine Freundin kam ich mit dem Thema ADHS in Kontakt und hatte entsprechende Artikel gelesen. ADHS fällt raus, aber die ADS Symptome bleiben halt hängen und ich erkannte zumindest in einigen Punkten mein Kind.

Nun frage ich mich, ob er halt einfach ein wenig zerstreut und ein kleines Faultier ist oder ob es tatsächlich in Richtung ADS gehen könnte?!

Wie wurde es bei euch/euren Kindern diagnostiziert? Wie waren die Anzeichen? Wie wird das schlussendlich behandelt?

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

Ich möchte mein Kind schützen

Yogi_Baer
39802 Beiträge
05.10.2019 17:18
Normal übernehmen die Testung kinderpsychologen mit Therapeuten im Anhang.
Wenn du das machen möchtest such dir eine gute Praxis und mach einen Termin.
shelyra
69108 Beiträge
05.10.2019 17:38
Von dem was du schreibst denke ich nicht an ADS. Bei fast allen Menschen kann man einige Symptome von ADS/ADHS finden, genauso aber auch von Autismus. Daher würde ich hier keine Panik schieben.

Aber wenn du sicher sein willst dann lass ihn testen
05.10.2019 18:56
Ich denke da auch nicht an das...
Ich war als Kind so... Habe auch ziemlich langsam beim Essen... In der Schule hat mich heute vieles gelangweilt... Ich musste nicht lernen und hab's schnell verstanden... Also hab ich abgeschaltet und mich interessanterem zugewandt... Zb über Dinge nachgedacht... Andere würden es träumen nennen
Ich hatte auch eine rege Fantasie und Vorstellungskraft, die mit da zu gute kam.
Das meiste hat mir die Gesellschaft ausgetrieben... Das auf den letzten Drücker machen leider nicht... Hab halt zu wenig Lerneffekt für mich...
Mein großer ist jetzt auch so, nur dass der auch noch vom Papa hat, dass er sich sehr stark fokussiert... Das ist ne Mischung... Uff... Aber das sehe ich da nicht...
Teechen
2681 Beiträge
05.10.2019 18:57
Ich denk ads wird es nicht sein. Ich denk er wird gedanklich seine Aufgabe nochmal durchgehen daher braucht er einfach Zeit. Erfüllt er seine Aufgaben den richtig? Vergisst er häufig was an Aufgaben? Manche sind vom Charakter her einfach so.
sia87
6544 Beiträge
05.10.2019 19:05
Klingt für mich auch nicht nach typischem ADS, wobei man das anhand von Erzählungen und Ferndiagnosen wirklich nicht beurteilen kann.

Vielleicht braucht er einfach mehr Zeit, um sein Wissen abzurufen und auf die jeweilige Aufgabe zu projezieren. Er scheint ja trotzdem ein guter Schüler zu sein.

Wenn du wirklich Sorgen hast, lass es vom Kinderpsychologen abklären, aber mach dich nicht verrückt.
Anonym 2 (202646)
2 Beiträge
05.10.2019 19:11
Meine Tochter war bzw ist auch so. Jetzt ist sie in der 4. Klasse und es ist auch besser geworden. Die Schule vermutete ADS, ich als Lehrerin war davon nicht überzeugt.

Wir waren im SPZ zur Testung (2. Klasse) da ich sicher gehen wollte. Raus kam, dass sie hochbegabt ist (135) und sich schlichtweg langweilt. Jetzt hat sie das Ziel Gymnasium und nun läufts. Sie tut kaum was, eigentlich fast nichts und ist zwischen 1 und 2 unterwegs.

(ich schreib anonym, weil ich deswegen schon sehr angefeindet wurde - zwar nicht hier, aber darauf kann ich echt verzichten )
06.10.2019 00:51
Thema Anfeindungen: Das liegt aber bestimmt auch daran, dass heute gefühlt jedes Kind, dass den Unterricht stört, die Diagnose „ADHS“ oder sonstwas bekommt (kenne selbst ein Kind mit der Eigendiagnose „Autismus“ der Eltern, weil sie nicht wahrhaben wollen, dass ihr Kind völlig unerzogen ist - die Ärzte wollen es auch nicht bestätigen, so sehr sie auch suchen) und gefühlt jeder zweite faule Schüler langweilt sich nur und ist natürlich hochbegabt. Irgendwann nervt das halt gewaltig und die wirklichen (wenigen) dieser Fälle können das mal abbekommen (wobei ich deinen Fall nicht beurteilen kann).
Ich war in der Grundschule die beste in der Klasse und ich bin gerne zur Schule gegangen und habe gelernt (freiwillig und von alleine, aber nicht mit „nichts tun“), solche Fälle soll es auch noch geben.
Anonym 3 (202646)
1 Beiträge
06.10.2019 09:01
Liebe TS,

mein Sohn hat ADS. Bei ihm war es schon im ersten Schuljahr auffällig. Er konnte sich sehr schlecht konzentrieren, stundenlanges Hausaufgaben machen, Träumen war in der Schule an der Tagesordnung. Wir haben versucht es mit Ergotherapie zu unterstützen. Selbst die Ergotherapeutin meinte, dass sein Denken verlangsamt sei. Wir haben sämtliche Therapien versucht. Das dritte Schuljahr näherte sich. Es wurde nicht besser, und wir haben uns dieses Jahr beim SPZ vorgestellt. Heraus kam eben ADS. Wir versuchten es weiter mit Therapien weil wir auch das Medikament (MPH) eigentlich nicht geben wollten. Dann kamen die ersten Noten. 4,5 und 5. Mein Sohn war super enttäuscht. Er war überzeugt alles zu können, und die Lehrer sahen das auch so. Aber flog eine Fliege an ihm vorbei war es rum. Entdeckte er einen Fleck an der Wand-vorbei mit der Konzentration, wenn mal eine da war. Er wurde nie fertig mit den Aufgaben.
Also entschieden wir uns für den medikamentösen Weg. Nun, was Soll ich sagen? Es folgte eine 1 und eine 2, und mein Sohn ist super glücklich. Wovor ich Angst hatte ist nicht eingetreten. Er ist immer noch er. Bloß zufriedener ❤️
Und er sagte zu mir, dass sein Gedankensturm sich legt wenn er sein Medikament nimmt.

Hast du mal dein Kind gefragt wie es sich fühlt?

Testen lassen schadet bestimmt nicht. Aber wenn es ja jetzt klappt, es besser wird, würde ich dir raten einfach die konzentration zu Förden ?
Anonym 2 (202646)
2 Beiträge
06.10.2019 09:53
Zitat von Aquarellfarbe:

Thema Anfeindungen: Das liegt aber bestimmt auch daran, dass heute gefühlt jedes Kind, dass den Unterricht stört, die Diagnose „ADHS“ oder sonstwas bekommt (kenne selbst ein Kind mit der Eigendiagnose „Autismus“ der Eltern, weil sie nicht wahrhaben wollen, dass ihr Kind völlig unerzogen ist - die Ärzte wollen es auch nicht bestätigen, so sehr sie auch suchen) und gefühlt jeder zweite faule Schüler langweilt sich nur und ist natürlich hochbegabt. Irgendwann nervt das halt gewaltig und die wirklichen (wenigen) dieser Fälle können das mal abbekommen (wobei ich deinen Fall nicht beurteilen kann).
Ich war in der Grundschule die beste in der Klasse und ich bin gerne zur Schule gegangen und habe gelernt (freiwillig und von alleine, aber nicht mit „nichts tun“), solche Fälle soll es auch noch geben.


Ich bin selbst Lehrerin und weiß wohl, was du meinst.
Wenn ich Diagnosen zum Thema ADHS / ADS von Ergotherapeuten oder der Nachbarin kriege, dann kann ich auch nur müde lächeln.
Aber ich bzw wir waren offen für alles. Im SPZ wurde auch nicht von irgendwelchen Laien getestet. Und es wurde echt alles mögliche untersucht. Von der Möglichkeit ADS bis zu Autismus und eben auch ein Begabungstest. 2 Mal.
Und wenn dann einer sagt "Naja, schwierige Kinder sind dann immer gleich hochbegabt", dann find ich das schon fies. Wenn das von Spezialisten getestet wurde, dann ist das Kind definitiv hochbegabt und hat halt kein ADS. Das dann in Frage zu stellen, finde ich gemein.

Und dass nicht jeder gute hochbegabt ist und nicht jeder Hochbegabte sich langweilt und in der Schule nichts macht, ist auch klar. Da gehört das ganze Drumherum dazu. Wie werden starke Kinder schulische gefordert, was für eine Anstrengungsbereitschaft hat das Kind usw. sind wichtige Faktoren.

Aber einfach zu sagen, dein Kind hat ADS und du willst es nur nicht wahrhaben, find ich nach einer eingehenden und ausführlichen Diagnostik ziemlich frech.

Und damit mein ich jetzt nicht deinen Beitrag, sondern das, was ich mir schon alles anhören durfte. Daher anonym. Das tu ich mir nie wieder an.

Marf
28106 Beiträge
06.10.2019 10:11
Hört sich für mich nicht so an.
Eher nach einem bedächtigen,stetigen Lernen.
ADS ist anders,das Kind findet sich nur sehr schwer in die Situation zurück.Bekommt massgebliches erst gar nicht mit.Und wenn es das erkennt werden viele sehr wütend oder ziehen sich zurück - was wieder anders ist ,als das Verträumte,was das ADS ausmacht.
Nein,ausgehend was du berichtest, seh ich da kein ADS.Nur ein Kind ,das ein kangsameres Tempo und ansonsten alles im Griff hat.
Nicolche
22651 Beiträge
07.10.2019 00:07
Ich denke nicht, dass dein Kind ADS hat. Da wie schon geschrieben wurde, jeder mal Symptome hat. Mein Sohn hat ADS und da gibt es keine Besserung. Der rote Faden zieht sich seit der ersten bis jetzt zu 7. Klasse durch. Es wird nicht besser. Aufgrund seines Verhaltensweisen, hat er auch keine Freunde. Wir sind regelmäßig wegen Depressionen in Behandlung usw. Bin momentan wieder auf dem Stand, wieder Medikamente zu verabreichen. Sonst wird er die 7. Klasse wieder nicht schaffen, und dann hat er seine 9 Jahre voll. Mein Sohn hat einen IQ von 105.
Kathiy23392
48 Beiträge
07.10.2019 13:04
Also das klingt ähnlich wie bei meinem Sohn.
Bei uns wurde schon im Kindergarten zu einer Ergo Therapie geraten. Haben bis heute aber noch keine gemacht weil sowohl KiÄ als auch Lehrerin das für nicht notwendig halten.

Bei uns ist und war folgendes:
Mit 4 Jahren konnte er das "sch" und "ch" noch nicht aussprechen weswegen er vom Kindergarten zur Logopädin geschickt wurde. Diese sagte er hätte motorische Probleme. Mit 5 war es aber aufeinmal schlagartig gut und er konnte die laute aussprechen. Er war trotzdem sehr ängstlich und verträumt und oftmals nicht bei der Sache. In Punkto Schuhe und Jacke anziehen ständig der letzte. Es war ihm immer zu laut und er hat auch lange dran geknabbert dass er in den Kindergarten musste. Letztendlich sollte er zur Ergotherapie.

Dann kam die Anmeldung in der Schule. Dort sprach ich dieses Problemchen auch an und die zukünftige Klassenlehrerin sagte mir dass sie diese Schilderung Charakterbedingt normal findet und wir abwarten sollten weil der Kinderarzt eben auch sagte wir sollen noch warten und beobachten.

1 klasse dann der typische Träumer. Keine Konzentration, immer langsam. Hausaufgaben in der OGS wurden nie fertig. Teilweise auch nicht angefangen mit der bermerkung im Heft, dass er lieber hätte seine Stifte angespitzt..
Dafür wäre er aber ein total feinfühliger und sozialer Kerl, der sich mit allen versteht und nie laut ist oder Unsinn macht.

Jetzt, 2. Klasse, läuft es schon viel besser und die Hausaufgaben werden erledigt und auch macht er mehr mit und konzentriert sich länger, wenn auch noch nicht wer weiß wie. Er sagt, jetzt wo sie im hunderter Raum rechnen und so viel schreiben müssen macht es ihm einfach mehr spass. Vielleicht war er wirklich unterfordert. Solange aber weder von der Lehrerin noch vom Kinderarzt eine Indikation zu einer Therapie erfolgt werden wir es dabei belassen.

Einziges Fazit: Hochsebsiblität. Bedürfnisorientierte Erziehung anwenden mit viel Liebe und wenig Strafe bzw. meckern. Auch wenn es mal zu langsam ist oder was falsch ist. Er braucht Lob in jeder Situation etc.

Zum Ausgleich macht er jetzt Karate und hat Gitarren Unterricht. Das scheint ihm sehr gut zutun. Er merkt, dass er was kann und dass es ihn stark macht. Da sieht man dann auch wie er aufblüht wenn er was neues kann und macht es auch mit Elan und Konzentration mit.

Vielleicht ist es bei dir bzw euch ja so ähnlich?
Liebe Grüße
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