Mütter- und Schwangerenforum

Kind äußert dem Psychologen gegenüber geschlagen worden zu sein

Anonym 1 (201942)
2 Beiträge
10.07.2019 20:41
Mein Sohn ist 8 Jahre alt und hat Probleme in der Schule und auch zu Hause mit der Konzentration.
Es fällt ihm sehr schwer Regeln einzuhalten und aus eigenem Antrieb etwas zu tun.
Alltagsaufgaben, wie Zähneputzen werden bei uns zur Nagelprobe…
Er träumt vor sich hin und setzt Dinge, die ihm gesagt werden einfach nicht um bzw. sperrt sich völlig dagegen. Natürlich gibt es Tage an denen man besser oder schlechter damit umgehen kann.
Da er manchmal auch einfach bei Erklärungen, Anweisungen oder Bitten einen nicht ansieht und ggf. sogar vor sich hin summt, ist es auch ein paar Mal passiert, dass mein Mann ihn am Oberarm genommen hat um ihn so zu stellen, dass die beiden sich in die Augen sehen können/müssen.
Einmal ist es wohl passiert, dass mein Mann ihm einen Klapps mit auf den Po gegeben hat.
Wobei weder er noch ich das als Mittel der Erziehung sehen und mein Mann da sehr zerknirscht war.
Ich möchte das nicht klein reden, denn das geht gar nicht - ist aber leider so passiert.

Nun sind wir mit unserem Sohn zum Psychologen gegangen, wegen der Probleme, die ich am Anfang angesprochen habe und weil er manchmal traurig ist und ein geringes Selbstwertgefühl hat.

Der Psychologe hat 5 Termine zur Diagnostik angesetzt und heute war davon der zweite.
Es ging wohl um verschiedene Aspekte im Leben und ob mein Sohn diese eher positiv oder negativ wahrnimmt.
Er erzählte uns später darüber und da sagte er auch, dass er dem Therapeuten erzählt hat, dass "Papa manchmal ausflippt" (sehr ärgerlich wird).
Wir haben ihm gesagt, dass das stimmt und dass wir auch finden, dass das zu oft passiert und dass er dort hin geht, damit die Praxis uns auch Tipps mit auf den Weg geben kann, wie wir alle mit den Alltagssituationen besser klar kommen. Daher kann er dem Psychologen auch wirklich ALLES sagen, selbst Dinge, die er sich vielleicht nicht immer traut zu sagen.
Da sagte er dann auch, dass er erzählt hat, dass Papa ihn "manchmal hauen" würde.
Als wir fragte, was denn "manchmal" sei, erinnerte er sich eben auch an den Klapps (vielleicht so 9 Monate her?) und sonst wusste er da nichts konkretes.
Ich gehe davon aus, dass er es als zu körperlich empfindet, wenn Papa ihn am Arm nimmt.
Mein Mann ist zwar pingeliger, als es mir lieb ist und weil mein Sohn verträumter ist, als es mir lieb ist, ist das eine explosive Mischung, aber mein Mann ist schonungslos ehrlich und ich bin mir 100%ig sicher, ich wüsste, wenn es Schäge gegeben hätte.
Wir haben das Thema da erst einmal auf sich beruhen lassen, um ihm nicht das Gefühl zu geben, er hätte was Falsches gesagt.
Mein Sohn fühlte sich aber wohl selbst nicht ganz wohl damit und hat das Thema heute mehrfach noch angesprochen.
Als ich ihn fragte, wie häufig das denn gewesen sei, sagte er "in 5-10% aller Fälle".
Ich sagte ihm, dass das ja wahnsinnig oft wäre und was er denn meinte, wie oft es so war, sagte er so 2-3 Mal (Klapps eben "nur" einmal).
Ich fragte, was er denn dem Psychologen gesagt hätte...auch 5-10%.

Ich frage mich gerade, wie ich damit umgehe.
Wenn ich da jetzt anrufe und sage, dass das aber gar nicht so häufig sei, sieht es so aus, als wenn ich das klein reden wollte und meinen Sohn als Lügner hinstellen wollte (er drückt sich halt gern geschwollen aus, hat aber mit 8 Jahren die %-Rechnung noch nicht so recht im Gefühl).
Wenn wir ihm sagen, dass er das noch einmal sagen soll, verwirren und verunsichern wir ihn nur.
Ich möchte aber natürlich auch nicht, dass der Psychologe denkt, dass hier Gewalt als erzieherisches Mittel eingesetzt wird.
Wie gesagt: Mir ist klar, dass das nicht OK ist und einer der Gründe, warum wir zu den Terminen gehen ist, dass wir die Bedürfnisse unseres Sohnes besser verstehen wollen und dann vielleicht auch mit bestehenden Defiziten oder Besonderheiten besser umgehen können.

Ich möchte hier auch keine "Ist ein kleiner Klapps hier und da nicht OK?"-Diskussion lostreten. Das ist er in meinen Augen nicht!
Aber wie löse ich die Situation?

Danke erst einmal für das Lesen dieses langen Textes.

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

Ich fühle mich wegen des Themas ohnehin schlecht und möchte daher anonym bleiben.

Titania
5862 Beiträge
10.07.2019 20:48
Zitat von Anonym 1 (201942):

Mein Sohn ist 8 Jahre alt und hat Probleme in der Schule und auch zu Hause mit der Konzentration.
Es fällt ihm sehr schwer Regeln einzuhalten und aus eigenem Antrieb etwas zu tun.
Alltagsaufgaben, wie Zähneputzen werden bei uns zur Nagelprobe…
Er träumt vor sich hin und setzt Dinge, die ihm gesagt werden einfach nicht um bzw. sperrt sich völlig dagegen. Natürlich gibt es Tage an denen man besser oder schlechter damit umgehen kann.
Da er manchmal auch einfach bei Erklärungen, Anweisungen oder Bitten einen nicht ansieht und ggf. sogar vor sich hin summt, ist es auch ein paar Mal passiert, dass mein Mann ihn am Oberarm genommen hat um ihn so zu stellen, dass die beiden sich in die Augen sehen können/müssen.
Einmal ist es wohl passiert, dass mein Mann ihm einen Klapps mit auf den Po gegeben hat.
Wobei weder er noch ich das als Mittel der Erziehung sehen und mein Mann da sehr zerknirscht war.
Ich möchte das nicht klein reden, denn das geht gar nicht - ist aber leider so passiert.

Nun sind wir mit unserem Sohn zum Psychologen gegangen, wegen der Probleme, die ich am Anfang angesprochen habe und weil er manchmal traurig ist und ein geringes Selbstwertgefühl hat.

Der Psychologe hat 5 Termine zur Diagnostik angesetzt und heute war davon der zweite.
Es ging wohl um verschiedene Aspekte im Leben und ob mein Sohn diese eher positiv oder negativ wahrnimmt.
Er erzählte uns später darüber und da sagte er auch, dass er dem Therapeuten erzählt hat, dass "Papa manchmal ausflippt" (sehr ärgerlich wird).
Wir haben ihm gesagt, dass das stimmt und dass wir auch finden, dass das zu oft passiert und dass er dort hin geht, damit die Praxis uns auch Tipps mit auf den Weg geben kann, wie wir alle mit den Alltagssituationen besser klar kommen. Daher kann er dem Psychologen auch wirklich ALLES sagen, selbst Dinge, die er sich vielleicht nicht immer traut zu sagen.
Da sagte er dann auch, dass er erzählt hat, dass Papa ihn "manchmal hauen" würde.
Als wir fragte, was denn "manchmal" sei, erinnerte er sich eben auch an den Klapps (vielleicht so 9 Monate her?) und sonst wusste er da nichts konkretes.
Ich gehe davon aus, dass er es als zu körperlich empfindet, wenn Papa ihn am Arm nimmt.
Mein Mann ist zwar pingeliger, als es mir lieb ist und weil mein Sohn verträumter ist, als es mir lieb ist, ist das eine explosive Mischung, aber mein Mann ist schonungslos ehrlich und ich bin mir 100%ig sicher, ich wüsste, wenn es Schäge gegeben hätte.
Wir haben das Thema da erst einmal auf sich beruhen lassen, um ihm nicht das Gefühl zu geben, er hätte was Falsches gesagt.
Mein Sohn fühlte sich aber wohl selbst nicht ganz wohl damit und hat das Thema heute mehrfach noch angesprochen.
Als ich ihn fragte, wie häufig das denn gewesen sei, sagte er "in 5-10% aller Fälle".
Ich sagte ihm, dass das ja wahnsinnig oft wäre und was er denn meinte, wie oft es so war, sagte er so 2-3 Mal (Klapps eben "nur" einmal).
Ich fragte, was er denn dem Psychologen gesagt hätte...auch 5-10%.

Ich frage mich gerade, wie ich damit umgehe.
Wenn ich da jetzt anrufe und sage, dass das aber gar nicht so häufig sei, sieht es so aus, als wenn ich das klein reden wollte und meinen Sohn als Lügner hinstellen wollte (er drückt sich halt gern geschwollen aus, hat aber mit 8 Jahren die %-Rechnung noch nicht so recht im Gefühl).
Wenn wir ihm sagen, dass er das noch einmal sagen soll, verwirren und verunsichern wir ihn nur.
Ich möchte aber natürlich auch nicht, dass der Psychologe denkt, dass hier Gewalt als erzieherisches Mittel eingesetzt wird.
Wie gesagt: Mir ist klar, dass das nicht OK ist und einer der Gründe, warum wir zu den Terminen gehen ist, dass wir die Bedürfnisse unseres Sohnes besser verstehen wollen und dann vielleicht auch mit bestehenden Defiziten oder Besonderheiten besser umgehen können.

Ich möchte hier auch keine "Ist ein kleiner Klapps hier und da nicht OK?"-Diskussion lostreten. Das ist er in meinen Augen nicht!
Aber wie löse ich die Situation?

Danke erst einmal für das Lesen dieses langen Textes.


gar nicht. Ich würde abwarten, ob der Psychologe es anspricht und dann würde ich mich erst dazu äußern.
Ihm wird ja auch bewusst sein, dass Kinder manchmal Dinge etwas anders darstellen, als es tatsächlich ist.
Ist bestimmt erst einmal eine unangenehme Situation für euch, aber ich würde es von mir aus wie gesagt erst einmal nicht ansprechen und abwarten.
Yogi_Baer
39802 Beiträge
10.07.2019 21:12
Warte erstmal ab was am Ende rauskommt. Ich könnte mir vorstellen das es auf ADS rausläuft ( hatten dieselbe Diagnostik mit meinem Sohn ) und einige Kinder die das haben , haben auch noch wahrnehmungsstörungen und empfinden sehr viel anders , aber das erkennen die Psychologen .. unser Sohn hat in den letzten zwei Jahren seine Wahrnehmung komplett gerichtet und hat da jetzt keine Störung mehr. Das ADS aber bleibt.
Also warte erstmal ab und guck dann ob du was sagen willst.
Anonym 1 (201942)
2 Beiträge
10.07.2019 21:17
OK, danke schön.
Hatte nur auch Sorge, dass bei so etwas das Jugendamt eingeschaltet würde (was ja auch total korrekt wäre, wenn ein Kind regelmäßig Schläge kassiert) oder so.
Bin gerade einfach ein bisschen durch den Wind und verloren.
Schaf
12473 Beiträge
11.07.2019 05:43
Ein guter Psychologe weiß, dass ein 8-jährige noch nicjt Prozentrechnen kann, die Aussage „5-10%“ heißt also lediglich „manchmal“. Und ein guter Psychologe wird dann nach gezielten Situationen nachfragen. Dann kommt die eine - und dann war es das.
Du hast selbst das Dilemma mit bekommen, dass irgendwie egal mit wem du darüber redest es blöd ist. Daher lass es. Der Termin ist für den Psychologen und deinen Sohn.
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