Mütter- und Schwangerenforum

Zurückstellen trotz Schulreife

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10.02.2019 11:40
Man kann das wirklich nicht so einfach sagen, eine Möglichkeit ist generell besser. Da muss man schon genauer hinschauen. Für das eine Kind mag etwas richtig sein, was für das andere falsch ist. Der Mensch passt nur sehr selten in ein Schema F.

Ich betrachte es auch mit Skepsis, dass das Einschulungsalter immer weiter runtergesetzt, der Lernstoff aber eher noch verdichtet wird. Das rächt sich im Schulalltag. Dennoch kann man nicht pauschal sagen, dass später einschulen prinzipiell besser ist. Dafür sind Kinder viel zu unterschiedlich.
10.02.2019 11:52
Nur wegen größe und gewicht? Nein. Das fände ich fatal... denn man kann Kinder nicht nur über- sondern auch unterfordern.
In der Parallelklasse ist ein Junge, der ist locker anderthalb köpfe kleiner als der Rest... der wird wohl rein genetisch schon nie ein Riese... der ist eher vorn mit dabei und führt den Rest an. In meinem Jahrgang war damals ein Junge mit Kleinwuchs... der hat die anderen Jungs angeführt und kravall gemacht...
Dafür ist im Schulkindergarten ein Junge, der als Kannkind zurückgestellt wurde... er ist größer als andere - auch genetisch bedingt, die sind alle recht groß und kräftig - der ist vom Charakter her ein ganz ruhiger mit wenig Ambitionen, immer mitten drin zu sein. Die Mutter wollte ihn auch schützen, weil noch so jung und eben ruhig... grundsätzlich schulreif war er allerdings schon... nun, er hat den anschluss mehr oder weniger verloren an seinen Freundeskreis und wirklich gewonnen hat er auch nicht.

Ich war zb nie besonders klein und zierlich und auch nicht schüchtern, echt nicht... dennoch bin ich damals untergegangen und wurde ein Mobbingopfer. Andere waren klein und zierlich und sehr ruhig... die sind halt mitgeschwommen.

Es gibt keine Garantien, leider. Ich würde es daher nie nur an der Statur fest machen. An erster stelle würde bei mir die Entwicklung im Bereich Konzentration/still sitzen können und die soziale/emotionale Entwicklung... ein Kind das noch bei der kleinsten Frustration losheult, nicht stillsitzen kann oder ähnliches, profitiert u.U. echt noch von einem Jahr reife. An zweiter stelle steht bei mir die geistige Entwicklung. Liegt aber daran, dass ich weiß, wie sch… es ist, in der Schule dauerhaft unterfordert und gelangweilt zu sein. Also sprich: ist das kind geistig so weit, kann lang genug konzentriert arbeiten und altersgemäß mit Frust umgehen, würde ich es nicht zurückstellen.

Zuletzt, wenn ich unsicher bin, würde ich mir den aktuellen Jahrgang und den Nachfolgenden angucken. Welche Kinder, welche Eltern sind dabei? Wie verträglich wären die?
Im Jahrgang vor uns waren die Eltern zb völlig unentspannt und verbissen. Da wurde auf dem Elternabend im Kindergarten schon panik geschoben, die Kinder würden ja gar nicht genug vorbereitet... so als sei der Kindergarten schuld, wenn die nicht auf die Uni können später ), Im Jahrgang danach haben wir wohl eine Kinderschwemme, bedingt durch Änderungen im Schulsystem... und so einige Kinder, die nun im Schulkindergarten gelandet sind, mit denen ich meine Kinder ungern in einer Klasse hätte. Im Jahrgang meines großen hingegen gabs überdurchschnittlich viele entspannte Eltern, mit denen man sich gut austauschen kann und viele wirklich liebe kinder

Und um etwas die Angst vor der Schule zu nehmen... bei meinem großén wird zwar auch mal gerauft und getobt... aber erstens wissen sie die Meute gut zu nehmen und 2. ist Schach in seinem Jahrgang total in. Die Jungs hocken also gern an den Schachbrettern... und es ist ne ganz normale Dorfschule

Letztlich kennen nur du und die Kita-Erzieher dein Kind... beobachte, überdenke... aber betrachte das gesamte Bild. Schule ist nicht pauschal etwas schlimmes (und ich hatte aufgrund meiner eigenen Geschichte ehrlich angst vor diesem Schritt. ). Es kann für die Kinder auch wirklich bereichernd und schön sein. (wollte ich zb nie glauben, weil ich nie gern zur Schule ging... mein Sohn ist nun freiwillig in der Betreuung und freut sich schon, wenn auf Ganztagsschule umgestellt wird an 2 Tagen... )
JuRa1014
6113 Beiträge
10.02.2019 12:08
Mein Sohn wird jetzt nächsten Monat 6 und muss in diesem Jahr eingeschult werden. Er ist auch recht klein für sein Alter, aber ich würde ihn auf Grund der Größe nie zurückstellen.
Er langweilt sich im Kindergarten extrem und mag einfach nicht mehr hingehen. Er ist, wie sein Bruder, kognitiv sehr weit und für ihn wird es Zeit, in der Schule loszulegen.
Nun ist er nicht schüchtern, sondern einer, der sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt, aber sein Bruder ist das Gegenteil. Der musste wegen seines Geburtsmonats damals noch ein Jahr im Kiga verbringen und obwohl er dann der älteste war, hat es ihm in Bezug auf Sensibilität, Schüchternheit etc nichts gebracht. Er ist auch heute noch genau so ruhig und zurückhaltend und ängstlich wie früher.
10.02.2019 12:41
Hey

Mein Sohn war damals auch ein sogenanntes "kann" Kind und wir habe ihn ein Jahr länger im Kindergarten gelassen.
Es kommt meiner Meinung nach immer auf die gesammte Situation an und jedes Kind ist anders.
Mein Sohn ist NIE gerne in den Kindergarten gegangen und war ein richtiges "Mamakind".
Von der Reife her hätte er locker schon zur Schule gehen können, wir machten uns Sorgen, dass er einfach probleme hatte loszulassen und da zu dieser Zeit auch viele Termine anstanden...ergo u.s.w. haben wir uns dazu entschieden noch ein Jahr zu warten.
Im Endeffekt kam heraus, dass es ihm im Kindergarten einfach zu langweilig war und er total unterfordert gewesen ist...
Er ist mittlerweile neun und ein sehr guter Schüler, er ist von Anfang an gerne in die Schule gegangen und mit dem Lernstoff hat er auch keine Probleme.

Wie gesagt jedes Kind ist anders und die Entscheidung könnt nur ihr als Eltern treffen, da ihr euer Kind am besten einschätzen könnt.

Meiner Meinung nach hat das Jahr länger im Kindergarten nicht geschadet, aber gebracht hat es auch nicht wirklich was.
Nicola92
2142 Beiträge
10.02.2019 13:17
Wie sieht das denn dein Sohn?
Wer sind seine Freunde? Die, die in die Schule kommen oder eher jüngere?
Geht er in die Vorschule? Freut er sich auf die Schule oder hat er eher keine Lust?

Davon würde ich das abhängig machen.

Bei mir damals war der Stichtag noch anders. Ich bin am 3.7. Geboren und damit 3 Tage zu spät gewesen, um in die Schule zu kommen.
Ich wollte so gerne schon in die Schule, weil ich mit den Kindern befreundet war, die eben dann eingeschult wurden. Meine Mama hatte deshalb drüber nachgedacht, hat den Antrag aber nicht gestellt.
Aus ähnlichen Gründen - ich war klein, zierlich, schüchtern. Und sie wollte nicht, daß ich immer die jüngste bin und überhaupt ein Jahr mehr Kindergarten würde ja nicht schaden.

Naja, dafür durfte ich dann mein Leben lang erklären, das ich erst mit 7 eingeschult wurde und ehrlich gesagt, war ich immer etwas traurig, das ich nicht schon in die Schule durfte, auch später noch.

Nebendrein war ich auch als mit 7 eingeschulte immer die kleinste

Darum, sprich mit deinem Sohn und hör gut hin, was er gerne möchte
11.02.2019 08:14
Ich habe nicht alles gelesen, nur die ersten 2 Seiten- und ich bin ganz bei dir und ja, ich würde das in Betracht ziehen. Denn wie du sagst, Schule ist so viel mehr, als das kognitiv zu bewältigen. Ich kenne leider auch nur Kinder,die früh eingeschult wurden, deren Eltern das im Nachhinein bereut haben und es nie wieder tun würden. Eine gute Freundin meiner Tochter wurde als oktoberkind mit 5 eingeschult, sie ist auch eine ganz zierliche kleine und hat seit 2 Jahren damit zu kämpfen, dass sie die jüngste und kleinste ist. Kognitiv ist das überhaupt kein Problem. Aber sie muss ganz schön was einstecken und aushalten, wirkt sehr oft angespannt und gestresst, hat seit schuleintritt neurodermitis und sehr oft Durchfall. Und ich denke, bei Jungs ist das nochmal was anderes.

Ich finde es gut, dass du dir solche Gedanken machst, aber ich bin eh ein Gegner der frühen einschulerei. Und ja, bevor einige sagen, man könne es nicht pauschalisieren, es gibt sicher Kinder, bei denen es gut geklappt hat. Ich kenne von den Kindern im Freundes- und Bekanntenkreis nur kein einziges Kind, wo das zweifelsfrei eine gute Entscheidung war.
11.02.2019 08:25
Zitat von JaneMargolis:

Erstmal Danke für Eure Rückmeldungen.

Was mich noch interessieren würde - ohne eine Gleichstellungsdebatte auslösen zu wollen - seht ihr da einen Unterschied in Euren Einschätzungen des Geschlechts wegen?

Einige haben von den jüngsten, kleinsten Mädchen gesprochen. So eine Vertreterin war ich selbst auch immer. Aber ist der Faktor nicht vielleicht für Jungs relevanter? Ich sehe eben, dass das balgen, kämpfen, sich durchsetzen hier durchaus zumindest aktuell im Kindergarten eine große Rolle spielt. Da meiner wie gesagt da eher dazu neigt, sich unterzuordnen - damit aber nicht glücklich ist (wie beschrieben bin ich hier bereits an Möglichkeiten zur Stärkung seines Selbstwertes dran), muss ich mir diese Frage einfach stellen. An anderen Ecken hat er in der Vergangenheit dann auch schon versucht, das auszugleichen, in dem er den Clown macht und aufdreht. Ich sehe einfach, das macht etwas mit ihm.

Nochmal (wahrscheinlich höre ich mich an wie eine Schallplatte mit Sprung): Dieses Thema bearbeite ich mit ihm. Trotzdem interessiert mich die bitte nüchterne Antwort auf die Frage: ist dieses Thema nicht möglicherweise wirklich eines, das bei Jungs und Mädchen differenziert betrachtet werden muss?

Aus der Klasse meiner Tochter kann ich das bestätigen, dass man das geschlechterspezifisch differenziert betrachten muss. Das kleinste Mädchen in der Klasse, kein Problem. Der kleinste junge- unter den Jungs sehr schwierig, macht immer den kasperl, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Beide Kinder aber nicht früher eingeschult. Der Junge ist so ein pfiffiges Kerlchen, clever, witzig, total putzig- es tut einem so leid, mit anzusehen, dass er aufgrund seiner Größe und Körpergewicht so einen schweren Stand hat.
Lila17
11967 Beiträge
11.02.2019 08:28
Meine Tochter ist auch eine zierliche Elfe und ist als Oktober Kannkind eingeschult worden. Sie war im Kindergarten heillos unterfordert. Dieser hatte auch fast keine Vorschularbeit. Das kann wirklich auch ein riesen Problem sein, unterschätze das nicht. Das zu hause aufzufangen war kein Spaß und sie ist jetzt mehr als happy in der Schule. Jetzt 3. Klasse. Man muss das echt für jedes Kind einzeln betrachten. Pauschalaussagen gibts da nicht.
Botticelli
9291 Beiträge
11.02.2019 08:53
Ich würde ihn aufgrund der Größe nicht zurückstellen. Warum auch? Die Größe sagt doch nichts über sein Ich aus. Die Größe sagt doch nicht ,ob er gut in Mathe oder Deutsch sein wird. Die Größe sagt doch nicht , ob er dort tolle Freunde finden wird und es ihm einfach viel Spaß macht. Den Kids ist es doch meistens egal.
In der Klasse meiner Kinder sind 2 Kleinwüchsige. Bis heute habe ich nichts negatives über die zwei gehört, oder das sie in der Klasse geärgert wurden. Ich muss aber dazu sagen, dass sie eine tolle Klassenlehrerin haben. Der Zusammenhalt in der Klasse ist einfach toll. Ja natürlich gibt es da mal Streitereien, aber das gehört doch dazu.
Hummelbrummel
1353 Beiträge
11.02.2019 09:25
Zitat von JaneMargolis:

Hallo zusammen

ich habe zwar noch Zeit – und die werde ich definitiv auch nutzen, um mir die Entwicklung meines Sohnes in Ruhe anzusehen, keine Sorge.
Dennoch interessiert mich Eure Meinung, da wir kürzlich die erste Einschulungsuntersuchung hatten und damit das Thema eben momentan präsent ist.

Planmäßig würde mein Sohn als knappes Muss–Kind im September 2020 mit knappen sechs Jahren eingeschult (er würde dann im ersten Schulmonat sechs).

Laut Einschulungsuntersuchung ist er Stand heute absolut im Rahmen, alles gut.

Nun ist es nur so, dass er ein sehr kleiner und eher schmächtiger Vertreter seiner Art ist. Er ist jetzt mit viereinhalb 98cm groß.

Nochmal, mir ist klar, dass sich das alles in eineinhalb Jahren noch ändern kann – dennoch meine Frage: würdet ihr es in Betracht ziehen, ihn ausschließlich aufgrund seiner körperlichen Konstitution zurückzustellen und ihn erst mit knapp sieben einzuschulen?
Ich denke mir einfach manchmal (ja, Voruteile, meinetwegen) gerade für einen Jungen ist es auch später in den höheren Klassen nicht schön, immer der Kleinste und Jüngste zu sein..

Hat da jemand Erfahrung oder eine Meinung?
Danke Euch!


Nein. Wenn er die geistige Reife mit sich bringt, würde ich ihn Einschulen.
soev
7331 Beiträge
11.02.2019 16:08
Nur wegen der Größe: Nein, das wäre für mich kein Grund für eine Rückstellung. Ich kenne aus meinen Klassen viele kleine Jungen und Mädchen, die absolut gar keine Probleme haben. Die Kinder behaupten sich sehr gut. Ob ein Kind da Schwierigkeiten hat, hängt nur ganz ganz selten an der Größe.
Lade
9698 Beiträge
11.02.2019 16:45
Ich habe hier ein Kind, auf das deine Beschreibung gepasst hätte. Er wurde in USA regulär mit 5 eingeschult, ist deshalb dann im Jahr drauf in Deutschland eingeschult worden, war gerade noch ein Muss-Kind. Er hat jetzt mit 8 Jahren gerade die 1,20m geknackt, wiegt um die 20 kg- ist damit mit Abstand der Kleinste und leichteste in seiner Klasse.
Aber: er hat ein sehr gutes Selbstbewusstsein und quatscht alle in Grund und Boden. Es macht ihm nichts aus, dass er seinen Klassenkameraden körperlich unterlegen ist und das genau weiß- er steht seinen "Mann" - wenn du verstehst was ich meine.
Insofern würde ich es mir genau anschauen, und wirklich vom Sozialen und Kognitiven abhängig machen, ob du ihn einschulst oder nicht. Bei einem entsprechenden Kind kann es durchaus gut sein und gut gehen.
blubba272
4893 Beiträge
11.02.2019 22:27
Nur wegen der Grösse würde ich nicht zurück stellen lassen..
Mein sohn is auch ehr klein u zierlich 105 u 16 Kilo. Is 07/14 kind. Also so wie bei dir dann jetzt seit letztem jahr kann -kind. War vorher muss-kind..
Er wird mit knapp 6 eingeschult.

Einer is immer der jüngste u kleinste..

Vll holt deiner dieses jahr noch etwas Grösse auf..aber Gedanken über wenn sie 16 sind u zb den Realschulabschluss machen. Was danach ob sie zu jung für was sind mach ich mir nicht.
sososo
260 Beiträge
11.02.2019 23:55
Ich habe hier auch so einen kleinen, den haben wir auch, wenn auch nicht ausschließlich deswegen, zzrjchgestellt. Bei uns war das die richtige Entscheidung. Er selber wollte aber auch gerne noch ein Jahr im Kindergarten bleiben.

Er ist jetzt übrigens immer noch der kleinste . In einem Monat 8 und 17 kg bei so 117 cm. Er kompensiert das, indem er der Klassenclown ist.

Ach so und er geht auf eine freie Schule, da sind die Kinder eh alle recht bunt durchgemischt. Aber er denkt schon, dass er der schlauste ist weil er lesen, schreiben und ziemlich gut rechnen kann im Vergleich zu den anderen Erstklässlern. Das er das vor einem Jahr auch noch nicht so konnte, berücksichtigt er da selber nicht so.
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