Mütter- und Schwangerenforum

Wenn der Vater eine andere Schule wünscht

JuRa1014
6113 Beiträge
22.11.2019 09:36
Huhu ihr lieben,

es geht um meinen Sohn, der derzeit in der dritten Klasse ist. Wir haben noch 1 Jahr Zeit, uns über die weiterführende Schule Gedanken zu machen, allerdings grätscht der Vater schon dazwischen und ich möchte einfach schon mal wissen, wie die Rechtslage aussieht.

Der Papa und ich sind seit gut 3 Jahren getrennt, wir haben das gemeinsame Sorgerecht. Nach der Trennung ist er gut 25km weit weg in ein anderes Bundesland gezogen.

Unser Großer gilt als überdurchschnittlich intelligent, hat aber in Deutsch massive Probleme. Alle Fächer gehen sehr gut, bis auf Deutsch. Lesen und Schreiben und Rechtschreibung bekommt er nicht hin. In Mathe machen die Aufgabenstellungen jetzt auch schon Probleme, also sie zu lesen und zu verstehen. Ein Test auf LRS wird voraussichtlich erst in der 4. Klasse erfolgen, ich bin da aber schon im Gespräch mit Lehren und den Sozialpädagogen der Schule.

Nun macht man sich natürlich Gedanken, wo könnte das Kind nach der Grundschule hin. Gymnasium... Da vermute ich, das schafft er nicht, wenn es in Deutsch keine Besserung gibt. Realschulen gibt es bei uns nicht mehr, an sich nur noch Gemeinschaftsschulen, an denen man alle 3 Abschlüsse machen kann. Diese haben wir vor Ort, der Fussweg würde gut 15 Minuten betragen.

So, nun kommt der Vater ins Spiel. Er ist mit dieser Schulform nicht einverstanden und kam nun an, wir sollten unseren Sohn bei ihm melden, so dass wir eine Schule bei ihm im Ort wählen können. Hier wäre es dann so: 15 Minuten zum Bahnhof, 15 Minuten Bahn fahren, gut 2 km bis zur Schule laufen und nachmittags den weg zurück.
Unser Sohn sagt, dass er das nicht möchte. Ich auch nicht. Da ist er gut 2 Stunden am Tag unterwegs, vermutlich zzgl Wartezeiten am Bahnhof... Im Gegenzug zu maximal 30 Minute hier vor Ort.

Was mache ich, wenn der Vater sich vehement dagegen sträubt, die Schulanmeldung hier vor Ort zu unterschreiben? Ich würde sie bei ihm vor Ort ja ebenfalls nicht unterschreiben. Hätten wir dennoch die Möglichkeit, meinen Sohn hier unterzubringen?
22.11.2019 09:40
Zitat von JuRa1014:

Huhu ihr lieben,

es geht um meinen Sohn, der derzeit in der dritten Klasse ist. Wir haben noch 1 Jahr Zeit, uns über die weiterführende Schule Gedanken zu machen, allerdings grätscht der Vater schon dazwischen und ich möchte einfach schon mal wissen, wie die Rechtslage aussieht.

Der Papa und ich sind seit gut 3 Jahren getrennt, wir haben das gemeinsame Sorgerecht. Nach der Trennung ist er gut 25km weit weg in ein anderes Bundesland gezogen.

Unser Großer gilt als überdurchschnittlich intelligent, hat aber in Deutsch massive Probleme. Alle Fächer gehen sehr gut, bis auf Deutsch. Lesen und Schreiben und Rechtschreibung bekommt er nicht hin. In Mathe machen die Aufgabenstellungen jetzt auch schon Probleme, also sie zu lesen und zu verstehen. Ein Test auf LRS wird voraussichtlich erst in der 4. Klasse erfolgen, ich bin da aber schon im Gespräch mit Lehren und den Sozialpädagogen der Schule.

Nun macht man sich natürlich Gedanken, wo könnte das Kind nach der Grundschule hin. Gymnasium... Da vermute ich, das schafft er nicht, wenn es in Deutsch keine Besserung gibt. Realschulen gibt es bei uns nicht mehr, an sich nur noch Gemeinschaftsschulen, an denen man alle 3 Abschlüsse machen kann. Diese haben wir vor Ort, der Fussweg würde gut 15 Minuten betragen.

So, nun kommt der Vater ins Spiel. Er ist mit dieser Schulform nicht einverstanden und kam nun an, wir sollten unseren Sohn bei ihm melden, so dass wir eine Schule bei ihm im Ort wählen können. Hier wäre es dann so: 15 Minuten zum Bahnhof, 15 Minuten Bahn fahren, gut 2 km bis zur Schule laufen und nachmittags den weg zurück.
Unser Sohn sagt, dass er das nicht möchte. Ich auch nicht. Da ist er gut 2 Stunden am Tag unterwegs, vermutlich zzgl Wartezeiten am Bahnhof... Im Gegenzug zu maximal 30 Minute hier vor Ort.

Was mache ich, wenn der Vater sich vehement dagegen sträubt, die Schulanmeldung hier vor Ort zu unterschreiben? Ich würde sie bei ihm vor Ort ja ebenfalls nicht unterschreiben. Hätten wir dennoch die Möglichkeit, meinen Sohn hier unterzubringen?


Also ich weiß nicht, wo genau du herkommst, bei uns in Bayern musste der Vater, auch gemeinsames Sorgerecht, die Schulanmeldung nicht unterschreiben. Ich kann nur einen Tipp geben. Hört darauf, was euer Sohn euch sagt. Und das solltest du auch den Vater klar machen. Ich hatte selber die Situation, wollte unbedingt auf die Realschule aber musste aufs Gymnasium weil meine Mutter sich sonst vor ihren Freundinnen geschämt hätte. Ende vom Lied war ich habe mich in der 12 Klasse mit 18 selber von der Schule abgemeldet weil ich einfach keinen Bock hatte. Ich wollte auf die Realschule. und weil ich weiß, wie schlimm das für mich damals war wird meine Tochter selbst entscheiden, auf welche Schule sie geht. Wir sind gerade in der vierten Klasse und Kriegen im Mai Übertrittszeugnis.
JuRa1014
6113 Beiträge
22.11.2019 09:49
Also bei der Grundschule brauchte ich seine Unterschrift. Ich vermute, dass es bei der weiterführenden Schule ebenfalls so ist.
Ich höre da auf jeden Fall auf meinen Sohn, für mich ist es auch keine Option, ihn da hinzugeben, wo er nicht hin möchte. Der Vater ist da in manchen Dingen sehr eigen, das ist eine davon. Hab ihn auch gefragt, wer die Fahrtkosten zahlen sollte. Ja ich, immerhin bekomme ich ja den Unterhalt von ihm. Öhm ja, und er holt es sich dann von den Steuern wieder, weil das Kind in dem Moment wegen der Schule ja bei ihm gemeldet wäre.

Also ich möchte definitiv nicht, dass mein Sohn da hin geht. Dann hat er auch gar keine Freizeit mehr
Marf
28106 Beiträge
22.11.2019 09:53
Meine sind alle auf einer Gemeinschaftsschule.Dort wird der Schulstoff und das Abschlussprocedere genauso erlernt und gehandhabt wie auf einer klassischen Haupt/Real/Gym. Nur das nun eben alle zusammen in eine Schule gehen und mehr Zeit bekommen um sich zu entscheiden.Macht zusammen einen Termin dort und lasst euch alles zeigen.
Wenn dein Kind sehr massive Deutschprobleme hat mach den Tast jetzt.So kannst du für die Weiterführende Inklusion beantragen.Dann ist selbst ein Abitur möglich,je nach Grad der Schwäche. Erst in der 4. finde ich spät,da wird der Stoff von heute verfestigt und das müsste er dann nachholen was echt hart werden kann.
Und zuguterletzt entscheidet das Kind.Es ist dann alt genug das in etwa einschätzen zu können welche Schule es bevorzugt.
Kirschmuffin
4858 Beiträge
22.11.2019 10:01
Ich würde sagen, wenn ihr euch absolut nicht einigen könnt, wird es über's Gericht laufen müssen.
Die entscheiden dann, soweit ich weiß, zum Wohl des Kindes, wer in dieser Angelegenheit die Entscheidungsgewalt bekommt.
wolkenschaf
11809 Beiträge
22.11.2019 10:10
Bei gemeinsamen Sorgerecht müsst ihr euch einigen und beide unterschreiben. Schafft ihr das nicht, dann wendet euch ans Jugendamt, im Zweifel muss es richterlich entschieden werden. Es ist auch möglich, dass dann ein Teil des Sorgerechts (alle Belange, die mit Schule zu tun haben in eurem Fall) an einen von euch übertragen wird und derjenige dann in diesem Bereich allein entscheiden darf.
Ich würde aber versuchen den RLS Test so früh wie möglich zu machen. Wende dich mal an den Kinderarzt deshalb. Je früher das feststeht, desto eher bekommt er ja auch einen Nachteilsausgleich und desto eher könnt ihr (vielleicht auch gemeinsam) nach einer für euren Sohn passenden Schule suchen.
22.11.2019 10:23
Ich denke nicht, dass er damit durchkommen würde. 30 Minuten Hin-und Rückweg gegen 2 Stunden bei der anderen Schule und wenn dein Sohn selbst schon sagt das er nicht auf diese Schule möchte, wird er es schwer haben das durchzusetzen.
Lass dich doch mal beim Jugendamt beraten...
Seesternchen_2.0
9665 Beiträge
22.11.2019 11:53
Mein ex weigerte sich, trotz uneingeschränkter gymnasialempfehlung mir eine Unterschrift fürs Gymnasium zu geben. Begründung: Mädchen brauchen kein Abitur.

Ich habe mit dem JA gesprochen und wir haben eine Gerichtsverhandlung angestrebt. Die war nach der Anmeldephase. Mit dem Gerichtsterminschreiben und der Zustimmung des Jugendamtes habe ich sie dort angemeldet.

Urteil des Gerichtes: ich habe im schulischen Bereich das alleinige Sorgerecht.

Kind und Gymnasium: sie ist in der Q2 steht kurz vor dem Abitur und nach stand jetzt, wird es ein 1 komma Abitur. Danach strebt sie ein wirtschaftsmathematik Studium an.

Soviel zum thema, Mädchen brauchen kein Abitur...
JuRa1014
6113 Beiträge
22.11.2019 12:21
Das ist schön zu wissen, dass wir eine Chance gegen den Papa hätten, sollte er auch nächstes Jahr noch Mätzchen machen.

Und was ist denn das für eine Aussage, Mädchen brauchen mein Abitur? Weil Frauen später hinter den Herd gehören? Schlimm sowas.

Ich habe gestern ein Zentrum hier in der Nähe angeschrieben, die wohl auch mit Schulen zusammen arbeiten, zwecks LRS-Testung. Leider noch keine Antwort.
Dann sind wir ja schon seit 2012 im Sozialpädiatrischen Zentrum. Eigentlich sollen wir erst Ende der 3. Klasse zur Verlaufskontrolle kommen. Ich habe dort vorhin angerufen und gefragt, ob wir aufgrund seiner Probleme in Deutsch nicht schon eher kommen können. Sie muss das mit der Ärztin besprechen und ruft mich bis spätestens Mittwoch zurück.
Ansonsten hab ich keine Ahnung, an wen ich mich noch wenden soll. Wahrscheinlich dann an den Kinderarzt, wie jemand schrieb. Die Schule ist mir leider keine Hilfe. Die Deutschlehrerin, die Sprachpädagogin und die Klassenlehrerin konnten mir beim Gespräch im September nichts dazu sagen, wollten sich erkundigen und mir bescheid geben. Bis heute keine Info. Nun möchte die Sozialarbeiterin noch mal nachfragen.
Ich finde es auch so schade, dass sie scheinbar keinen Bedarf sehen. Ich höre immer nur immer wieder, wie schlau mein Kind ist, aber die Probleme in Deutsch werden irgendwie nicht ernst genommen. Schulbücher zum Üben konnten sie mir keine nennen und neulich haben sie ein Buch gelesen und Ausarbeitungen dazu machen sollen, da schrieb mein Sohn bei der Frage:"was war deine Lieblingsstelle im Buch?" Geine.
"Was fandest du am besten?" Geihne Annunk. Dabei fand er das Buch total toll. Die Lehrerin meinte nur zu ihm, er könnte das Nacharbeiten, dann würde er eine Neubeurteilung bekommen. Er wollte das nicht. Es wäre aber klar, dass es dann gut ausgefallen wäre, weil ich das mit ihm gemacht hätte und jedes falsche Wort wegradiert hätte, bis es richtig ist. Allerdings würde er die Korrekturen nie verinnerlichen. Merke ich ja bei den Hausaufgaben.
shelyra
69109 Beiträge
22.11.2019 12:41
Ich würde einen Beratungstermin beim ja machen.

Aber gleichzeitig auch die lsr Testung so schnell wie möglich angehen. Wenn nämlich nur dies die Ursache ist, dann kann man etwas dagegen machen. Und damit könnte ihm der Weg aufs Gymnasium offen stehen
fellfluse
801 Beiträge
22.11.2019 13:49
Frage: Kann die Ummeldung zu deinem Ex nicht auch dazu führen dass es Schwierigkeiten mit dem Unterhalt gibt? Immerhin würde dein Sohn damit offiziell dort wohnen, womit dein Ex den Naturalunterhalt leisten würde (auf dem Papier)
nilou
14053 Beiträge
22.11.2019 15:18
Ich würde die LRS Testung auch schnellstmöglich machen.

Wegen der Schule und dem Vater würde ich mir keine Gedanken machen. Wenn dein Sohn es nicht will und die Anfahrt so kompliziert ist wird das Gericht dem nicht zustimmen.

Versuch den Vater mit ins Boot zu bekommen. Mit zum Infotag der Gemeinschaftsschule. Ihn mal probeweise von euch die Strecke fahren lassen wie euer Sohn es müsste zu dieser Schule - das dürfte schon sehr heilsam sein.

Ich würde es nur anders sehen wenn diese Schule speziell, besonders förderhaft für euren Sohn wäre. Aber nur weil es wahrscheinlich eine Realschule (?) ist anstatt einer Gemeinschaftsschule ist würde ich es nicht machen. Ich finde die Begründung auch komisch und das ganze umgemelde auch.

JuRa1014
6113 Beiträge
22.11.2019 15:29
Zitat von fellfluse:

Frage: Kann die Ummeldung zu deinem Ex nicht auch dazu führen dass es Schwierigkeiten mit dem Unterhalt gibt? Immerhin würde dein Sohn damit offiziell dort wohnen, womit dein Ex den Naturalunterhalt leisten würde (auf dem Papier)
ja, darüber habe ich heute auch mit meiner Mutter gesprochen. Auch das Finanzamt würde dann mit Sicherheit fragen stellen, da ich mit Lohnsteuerklasse 2 ja dazu verpflichtet bin, Steuern einzureichen. Auch gebe ich da ja die Betreuungskosten für die Schule an, die ich jetzt auch alleine trage. Ich wäre ihm plötzlich Unterhalt verpflichtet, obwohl ich es nicht bin.
JuRa1014
6113 Beiträge
22.11.2019 15:38
Zitat von nilou:

Ich würde die LRS Testung auch schnellstmöglich machen.

Wegen der Schule und dem Vater würde ich mir keine Gedanken machen. Wenn dein Sohn es nicht will und die Anfahrt so kompliziert ist wird das Gericht dem nicht zustimmen.

Versuch den Vater mit ins Boot zu bekommen. Mit zum Infotag der Gemeinschaftsschule. Ihn mal probeweise von euch die Strecke fahren lassen wie euer Sohn es müsste zu dieser Schule - das dürfte schon sehr heilsam sein.

Ich würde es nur anders sehen wenn diese Schule speziell, besonders förderhaft für euren Sohn wäre. Aber nur weil es wahrscheinlich eine Realschule (?) ist anstatt einer Gemeinschaftsschule ist würde ich es nicht machen. Ich finde die Begründung auch komisch und das ganze umgemelde auch.
er sieht leider bei meinen Neffen, wie die schule hier derzeit ist. Es gibt einen Lehrermangel und es fallen leider auch Stunden aus. Allerdings besteht dieser Lehrermangel so gut wie überall. Das lustige ist, er hat ja nicht Mal in seinem Wohnort nach Schulen geguckt, das habe ich gemacht, um ihm zu sagen, dass das Blödsinn ist. Zudem sind das bei ihm dann Haupt- und Realschulen. Ob das jetzt so ein Unterschied zur Gemeinschaftsschule macht?!
Der Fahrtweg würde ihn nicht stören bzw er würde es nie zugeben, auch wenn er es doof finden würde.
Während seiner Ausbildung hatte er Blockunterricht eine Stunde von uns weg. Er hat sich da ein Zimmer genommen, weil ihm die tägliche Fahrt zu viel war. Aber damit bräuchte ich ihm nicht kommen, da das was komplett anderes in seinen Augen wäre.

Zur LRS Testung - wie gesagt, da warte ich auf Rückmeldung des SPZs.

Heute hat die Lehrerin meinem Sohn ein Hefter zum Thema F/f gegeben. Sein Bruder (1. Klasse) guckte ganz irritiert, weil er genau das auch gerade hat und fragte, ob er das machen dürfe.
Und da finde ich es auch doof, dass es da keine Kommunikation gibt. Die Lehrerin sagte zu meinem Sohn:"Gib das deiner Mama." Mehr nicht.

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