Mütter- und Schwangerenforum

Attachment Parenting? Nein Danke!

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antiheldin
809 Beiträge
21.10.2016 21:32
Ich weiß, ich weiß mit diesem Thema werde ich mir hier viel Gegenwind ernten, aber vielleicht finde ich hier ja auch die Eine oder Andere auf meiner Wellenlänge.

Es geht um all die Dinge, die man laut der Attachment Parenting Lehre von Sears ja machen "muss". Sehr überspitzt ausgedrückt Familienbetten und Stillen bis die Kleinen den Führerschein haben, und in der Trage rumschleppen bis mindestens zum ersten Date. Leider treffe ich in Spielgruppen und Mamarunden immer wieder diese Exemplare, die dich am liebsten ans Jugendamt melden würden weil dein Sohn mit 1,5 Jahren in seinem eigenen Zimmer schläft und deine Tochter nicht 24h am Tag auf dir klebt.

Versteht mich nicht falsch, ich bin durchaus ein Anhänger moderner Erziehungsmethoden. Wie noch zu meinen Babyzeiten oft üblich Neugeborene ab ins eigene Zimmer und schreien lassen, alle 3h stillen auf die Sekunde und später gibts bei Widerworten eine auf den Hintern - schlimm . Jesper Juul hat durchaus gute Ansätze, ist aber auch nicht der Gott der Kindererziehung, zu dem ihn alle machen.

Also: mein Sohn schläft seit seiner 4. Lebenswoche in einem eigenen Bett, seit er 1,5 Jahre ist in seinem eigenen Zimmer. Wir haben beide einen leichten Schlaf und beide schliefen wir in getrennten Betten besser. Im eigenen Zimmer fühlt er sich superwohl, schmeißt nach 2 Nächten in denen der Papa wg Krankheit bei ihm geschlafen hat sogar alle raus und will alleine schlafen. Schlaftraining habe ich nie als richtig angesehen, wir hatten aber von Tag 1 weg eiserne Bettgehzeiten und fixe Einschlafrituale, und ich habe sehr darauf geachtet nie in den Schlaf zu stillen. Wir haben ihn niemals! schreien lassen, sind aber auch nicht sofort bei jedem unzufriedenen kurzen Meckerer aufgesprungen. Getragen habe ich ihn ab und an mal, öfter war er aber im Kinderwagen. Ich versuche Geduld zu haben, ihm auf Augenhöhe zu erklären warum wir manche Dinge so machen und andere nicht machen dürfen. Aber bei gewissen Handlungen wie Katze quälen weil ihre Reaktion so lustig ist, obwohl man ihn schon 50 Mal diese Woche darauf hingewiesen hat, dass das dem geliebten Haustier wehtut gibts auch mal ein paar schärfere Worte und wenn es gar nicht anders geht ein Time Out.

Ich liebe meinen Sohn abgöttisch, er wird bespaßt, gefördert, hört mehrmals täglich wie lieb wir ihn haben und er ist ein aufgewecktes, fröhliches Kind. Und mir hängt es echt zum Hals raus, dass ich mich von irgendwelchen Mitgliedern der Müttermafia schief anschauen lassen kann, nur weil Familienbett, Tragetuch und Langzeitstillen nichts für uns sind, oder wenn ich mal schimpfe.
Seit wann läuft das so, seit wann ist die Stimmung unter den Mamas so unentspannt und alles so ein Konkurrenzkampf um die einzige wahre Erziehungsmethode? Warum nicht einfach leben und leben lassen? Mich stimmt die ganze Sache traurig und mir wurde mittlerweile der Spaß an sehr vielen Kursen und Gruppen durch solche verbissenen Berufsmütter verdorben. Das macht mich traurig...

Schätze, das musste ich mir jetzt einfach mal von der Seele schreiben
21.10.2016 21:35
Jetzt wirds sicherlich lustig...ich geh schon mal die Chips holen...

PS: Du bist mittendrin im AP, so wie ich das verstanden habe...
Darwin27
10550 Beiträge
21.10.2016 21:39
Zitat von Zwillis2010:

Jetzt wirds sicherlich lustig...ich geh schon mal die Chips holen...




Die Spannung steigt
sabrinas_baby
494 Beiträge
21.10.2016 21:41
Zitat von Zwillis2010:

Jetzt wirds sicherlich lustig...ich geh schon mal die Chips holen...

PS: Du bist mittendrin im AP, so wie ich das verstanden habe...


Vorhang auf und Bühne frei
21.10.2016 21:41
Zitat von Zwillis2010:

Jetzt wirds sicherlich lustig...ich geh schon mal die Chips holen...


Wollt ich auch grad schreiben.

Mein Tipp: Wenn dir die Mütter auf den Nerv gehen, einfach ehrlich, freundlich und respektvoll die Meinung sagen.
Niemand hat die Weisheit mit Löffeln gefuttert.
Und AP bedeutet nicht, die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren.
Darwin27
10550 Beiträge
21.10.2016 21:42
@TE:

Ich bin Mitleserin im AP-Thread, daher musste ich hier natürlich gleich reinlesen. Vieles stellst du (wohl extra) zwar seeeehr überspitzt dar, aber in einer Sache muss ich dir recht geben: Ein wenig mehr Toleranz würde ich mir oft auch wünschen. Und mich komplett nach einer Erziehungsmethode zu richten widerstrebt mir auch - da richte ich mich doch lieber nach meinem Bauchgefühl.

Dennoch lese ich bei AP gerne mit, weil ich denke, dass viele Dinge auch für uns richtig sind.
LIttleOne13
26290 Beiträge
21.10.2016 21:42
Das war jetzt so vorurteilsbehaftet, dass ichs wieder schließe und gar keine Lust mehr hab, näher drauf einzugehen.

Viel Spaß beim Popcorn essen, denkt dran, zu viel am Abend macht dick.
Luni
31770 Beiträge
21.10.2016 21:45


Ich erkenne mich wieder in deinem Geschreibsel

Ich liebe meine Kinder. Sehr sogar. Trotzdem gibt es Punkte wo ich mich abgrenze und wo ich mich noch als ich wahrnehmen möchte. Ich mache sehr viel für meine Kinder. Aber ich finde nicht, dass das Bedürfnis der Kinder über allem steht. (Und ich weiß jetzt schon wieder, das die Übermuttis das in den falschen Hals bekommen und mir gleich den Satz verdrehen und mich im schlechten Licht dastehen lassen). Beispiel dazu: Meine Tochter würde beim Essen am Liebsten die komplette Zeit auf meinem Schoss verweilen... Ich möchte gerne in Ruhe essen. Mein Kompromiss: Sie sitzt neben mir, ich kuschle zwischen durch und wenn mein Teller leer ist, dann darf sie gerne auf meinen Schoss wechseln...

Schlafen... Der Große kam mit 8 Wochen in sein eigenes Zimmer. Ich habe einen sehr leichten Schlaf und habe extrem schlecht geschlafen. Die Kleine war immerhin 4 Monate bei uns. Ich bestehe darauf, dass beide in ihrem Bett einschlafen. Trotzdem sind sie nachts jederzeit willkommen, wenn Sie aufwachen und Mama oder Papa brauchen. Dann schlafen sie bei uns weiter. Je nachdem wie gut ich weiterschlafen kann, bleibe ich bis morgens dann auch im Ehebett oder wechsle ins Kinderzimmer.

Stillen... Mein Sohn kam alle 1,5 - 2 Stunden. Nach 6 Wochen war ich fertig mit den Nerven und habe mich dazu entschlossen ihn mit Flasche zuzufüttern. Haben dann 5 Monate lang beides gemacht bis ich dann abgestillt habe.
Meine Tochte habe ich 7 Monate gestillt und bin dann auf Flasche gewechselt.

Ich versuche meinen Kindern alles höflich und nett mehrfach zu erklären. Aber ja, wenn ein extremer Wutanfall kommt und einfach nur dagegen gebrüllt wird, werde auch ich mal laut. Versuche aber immer meinem Kind klar zu machen, dass sobald die Wut verraucht ist vom Kind und wir wieder auf einer Linie sind, alles wieder gut ist. Stundenlanges Gram sein geht gar nicht.

Kinder waren beide im Kinderwagen. Meine Tochter hat die Trage gehasst. Mein Sohn fands auch nicht so prickelnd.

Ich habe meine Kinder schon früh versucht selbstständig sein zu lassen. Sie bestellten schon mal mit 2 Jahren ihr Getränk im Restaurant oder sind auch schon mit fast 3 "alleine" auf unserer Stichstraße (immer mit anderen größeren Kindern) und einem halben Auge/Ohr von mir dabei. (Ich finde es gibt nichts Schlimmeres als Helikoptereltern und die ständige Überwachung der Kids, ich möchte, dass sie selbstständig werden und früh Selbstvertrauen haben)
sabrinas_baby
494 Beiträge
21.10.2016 21:45
Zitat von Darwin27:

@TE:

Ich bin Mitleserin im AP-Thread, daher musste ich hier natürlich gleich reinlesen. Vieles stellst du (wohl extra) zwar seeeehr überspitzt dar, aber in einer Sache muss ich dir recht geben: Ein wenig mehr Toleranz würde ich mir oft auch wünschen. Und mich komplett nach einer Erziehungsmethode zu richten widerstrebt mir auch - da richte ich mich doch lieber nach meinem Bauchgefühl.

Dennoch lese ich bei AP gerne mit, weil ich denke, dass viele Dinge auch für uns richtig sind.


Da stimme ich dir zu. Im Grunde wollen wir doch alle, dass es unsren Kindern gut geht. Ich war fast ein wenig enttäuscht, als ich den Eingangspost gelesen hatte. Ich hatte Kontroverseres erwartet
Heati
2746 Beiträge
21.10.2016 21:46
Ich halte auch nichts von dieser Erziehungsmethode. Meine Freundin ist so eine Mama, aber wir akzeptieren unsere beiden Erziehungsstile, auch wenn wir beide wohl gleichermaßen denken: "So würde ich das niemals machen."

Aber ich hüte mich schon zu sagen, dass es hier auch mal lauter zugehen kann, wenn meine 3,5-Jährige trotzt ... das ist für manch einen das Gleiche wie eine Prügelstrafe ... also sage ich nur, dass ich strenger erziehe.
antiheldin
809 Beiträge
21.10.2016 21:47
Zitat von Darwin27:

Dennoch lese ich bei AP gerne mit, weil ich denke, dass viele Dinge auch für uns richtig sind.


Mitleserin bin ich dort auch, ich mag den Thread und wie du sagst, kann mir daraus auch einiges mitnehmen... nur sind die Mütter die ich so in den Gruppen rundherum habe irgendwie gar nicht so wie im Thread. Da wird einem ernsthaft gleich der Vorwurf des Ferberns um die Ohren gepfeffert wenn man sagt man stillt das Baby nicht in den Schlaf
21.10.2016 21:49
Ich muss der TS schon recht geben. Auch wenn ich es in meinem Umfeld so nicht wahrnehme, allerdings hier in der Community, es gibt ja auch einen AP-Thread, den ich nun aber auch tatsächlich entmerkt habe, weil ich gemerkt habe, dass mir das lesen dort einfach nicht mehr gut tut. Ich war anfangs wirklich sehr begeistert, aber ich finde es einfach zu übertrieben und sehe leider auch vieles doch sehr kritisch.

Ich finde aber in Ordnung, wenn andere danach gehen, wenn es wirklich ihr Ding ist. Was ich nicht schön finde ist, wie du auch schon sagtest, dass einige andere Mütter, die anders erziehen dann doch schon als eine sehr schlechte Mutter hingestellt wird. Das finde ich nicht ok und stößt mir auch auf.

Also wie gesagt, für mich ist AP nichts, ich habe mir einiges angeschaut, gelesen, überdacht. Vieles ist wirklich super, mache ich genauso, aber vieles finde ich eben auch sehr kritisch. Von daher: Jeder wie er mag.

21.10.2016 21:53
Wie gut, dass ich noch nicht an solche extremen Eltern geraten bin.
Weder in die eine, noch in die andere Richtung.

Immer dran denken: Egal, wie man es macht, macht man es verkehrt.
antiheldin
809 Beiträge
21.10.2016 21:56
Zitat von Luni:

Ich liebe meine Kinder. Sehr sogar. Trotzdem gibt es Punkte wo ich mich abgrenze und wo ich mich noch als ich wahrnehmen möchte. Ich mache sehr viel für meine Kinder. Aber ich finde nicht, dass das Bedürfnis der Kinder über allem steht. (Und ich weiß jetzt schon wieder, das die Übermuttis das in den falschen Hals bekommen und mir gleich den Satz verdrehen und mich im schlechten Licht dastehen lassen).


Da sprichst du mir aus der Seele. Ich hab bei so vielen Muttis rundherum das Gefühl die betreiben die totale Selbstaufopferung für ihre Zwerge... und das ist so gar nicht meins. Ich versuche meinen Sohn nicht zu Dingen zu zwingen, die er nicht möchte. Dann möchte ich in Gegenzug aber auch nicht mit Geheul und Geschrei erpresst werden, wenn ich mich nach einem langen Tag wo wir miteinander unterwegs waren, am Spielplatz oder sonst wo, mal 10min auf dem Sofa ausruhen möchte und nicht mit ihm Duplo bauen will. Und dann wird auch nicht diskutiert sondern "Nein Mama mag jetzt nicht weil sie müde ist" muss auch mal als Erklärung genügen. Diesen Egoismus nehme ich mir raus, und da habe ich auch kein schlechtes Gewissen dabei. Wenn ich ständig am Limit bin weil ich immer nur die Bedürfnisse meiner Kinder erfülle aber nie meine eigenen hat doch keiner was davon...
Metalgoth
17541 Beiträge
21.10.2016 21:58
Zitat von antiheldin:

Zitat von Luni:

Ich liebe meine Kinder. Sehr sogar. Trotzdem gibt es Punkte wo ich mich abgrenze und wo ich mich noch als ich wahrnehmen möchte. Ich mache sehr viel für meine Kinder. Aber ich finde nicht, dass das Bedürfnis der Kinder über allem steht. (Und ich weiß jetzt schon wieder, das die Übermuttis das in den falschen Hals bekommen und mir gleich den Satz verdrehen und mich im schlechten Licht dastehen lassen).


Da sprichst du mir aus der Seele. Ich hab bei so vielen Muttis rundherum das Gefühl die betreiben die totale Selbstaufopferung für ihre Zwerge... und das ist so gar nicht meins. Ich versuche meinen Sohn nicht zu Dingen zu zwingen, die er nicht möchte. Dann möchte ich in Gegenzug aber auch nicht mit Geheul und Geschrei erpresst werden, wenn ich mich nach einem langen Tag wo wir miteinander unterwegs waren, am Spielplatz oder sonst wo, mal 10min auf dem Sofa ausruhen möchte und nicht mit ihm Duplo bauen will. Und dann wird auch nicht diskutiert sondern "Nein Mama mag jetzt nicht weil sie müde ist" muss auch mal als Erklärung genügen. Diesen Egoismus nehme ich mir raus, und da habe ich auch kein schlechtes Gewissen dabei. Wenn ich ständig am Limit bin weil ich immer nur die Bedürfnisse meiner Kinder erfülle aber nie meine eigenen hat doch keiner was davon...


Also für mich persönlich geht es bei AP darum, dass die Bedürfnisse ALLER Familienmitglieder berücksichtigt werden und jedes Mal geschaut werden muss, welches Bedürfnis gerade das Wichtigste ist.
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