Manchmal frage ich mich, ob das ein grundsätzliches Frauen-Problem ist, oder ob mir meine extrem sensible und analytisch veranlagte Frau Mutter diesen Schei* anerzogen hat

Ich grüble über jeden Menschen in meiner Umgebung nach. Ich beobachte, interpretiere, werte, kombiniere.. Oft laut und bewusst mit meinem armen Mann, der so ganz anders ist, manchmal still und leise vor mich hin, meist sogar unbewusst. Ich weiß oft schon vorher, wenn sich jemand trennt, merke oft, wenn dicke Luft ist, aber "auf schön" gemacht wird und mache mir andererseits aber auch oft Sorgen über Mimiken und Gesten: "Hat sie das jetzt vlt doch anders gemeint, wie sie gesagt hat? Ist das jetzt WIRKLICH ok für sie?"

Ich merke, dass ich Gesprochenes viel weniger wichtig nehme, als Gesten und Mimiken - was natürlich auch sicher oft mal zu Fehlinterpretationen führt. Und vor allem führt es dazu, dass ich fähig bin in 5 Minuten von Thema A zu C bis hin zu Thema D zu hüpfen und wenn ich diese Gedanken (zB sonntags morgens beim Frühstück) ausspreche, kommt mein Mann überhaupt nicht hinterher (und ist oft sichtlich verwirrt).

Negative Beispiele sind diese "waswärewenn-Gedanken", die mich Dinge wie Herd, Wasserkocher und Ofen 2x kontrollieren lassen, bevor ich das Haus verlasse.

Habt ihr das auch? Kann man irgendwie lernen, weniger zu denken? Ich glaube, oft höre ich Menschen (direkt nachdem ich eine Frage gestellt habe) bei der Antwort schon gar nicht mehr zu, weil ich in Gedanken schon wieder zwischen den Zeilen lese.. Das ist nicht schön und manchmal auch echt peinlich.

...als würdest du von mir schreiben.
Ob das normal ist, bzw ein allgemeines "Frauenproblem" weiß ich allerdings nicht und werde mit deshalb den Thread merken und verfolgen

Zitat von -lovely:

...als würdest du von mir schreiben.
Ob das normal ist, bzw ein allgemeines "Frauenproblem" weiß ich allerdings nicht und werde mit deshalb den Thread merken und verfolgen

Meine Schwägerin ist ganz anders.. Man könnte meinen, sie sei ein Mann (um es jetzt mal platt zu formulieren). Aber in deren Familie wurde über solche Dinge auch nie gesprochen. Bei uns wurde nach jeder Feier, nach jedem Ereignis über die Menschen gesprochen, Dinge bewertet.. Es scheint also anerzogen zu sein. Mein Mann hat als "Mathematiker" wie ich immer sage, so gar kein Verständnis dafür und fühlt sich in meiner Familie daher immer analysiert. Zu recht

Es ist kein reines Frauenproblem.
Mein Mann ist genau so.
Wir sind zwei Grübler und zerdenken häufig Dinge.
Manchmal ist es total schön, auf einer Ebene zu sein, aber es wäre gut, wenn einer von uns mal weniger zu denken.
Der Schnuppel hat das schon geerbt. Er kann nichts einfach so sein lassen, wie es ist und muss alles bis ins kleinste Detail verstehen.

Ich bin vielen auch einfach zu kompliziert.
Ich hänge mich an Dingen auf, die andere einen feuchten Dreck interessieren und will darüber diskutieren.
Ich bekomme Bauchschmerzen, weil ich mir wochenlang Gedanken über die Probleme anderer Leute mache und wie ich ihnen helfen könnte und könnte vor Wut aus der Haut fahren, weil ich weiß, dass die meine Hilfe weder annehmen noch brauchen. Helfersyndrom? Ich denke ja.
Ich muss nur irgendeinen Gegenstand ansehen und schon beginnt mein Kopf zu rattern. Muss das hier liegen? Wer war das und warum? Ich räume es weg. Wieso räum ich immer alles weg?? Lass es liegen! Ärgern die mich? Ich ägere mich selbst! *Blick aus dem Fenster* Den Pool können wir auch bald wieder wegräumen. Toller Sommer! Zwei Bikinis gekauft die nicht mal richtig sitzen. Was koche ich heute? FETTARM! usw..
Ich kann keinen Film ansehen ohne direkt danach nochmal eine Zusammenfassung zu lesen, aus Angst ich hätte was nicht mitbekommen. Dann analysiere ich alles bis aus dem einst noch spannenden Film eine Biographie des Drehbuchschreibers entsteht. Wie kommt man auf so eine Geschichte? Hatte er oder sie eine schöne Kindheit?
Ne im Ernst.. irgendwo ist auch mal schluss. Weiß mein Hirn nur nicht..

Hier ist es auch so..wenn nicht sogar noch Schlimmer.
Über alles wird nachgedacht .. was wäre wenn.. wie denkt xy nun über dies und jenes.. usw usf.. mein mann ist davon teilweise echt extrem genervt weil ihm auch die meisten gedankengänge mitgeteilt werden.
Was ich aber viel schlimmer finde als sowas ist wenn menschen alles hinterfragen.. "wieso hast du dir dies und jenes gekauft!" "Ich dachte ihr wolltet das ganz anders machen, warum aufmal so?" " wieso darf eure tochter jetzt nicht xy haben? " "wieso aufmal jetzt ihr meintet doch erst in 5/6 jahren?" Usw usf..sind nur wortfetzen aber halt immer so gesetzt das man sich für jedes noch so kleine detail in seinem leben rechtfertigen muss.. meine schwima kann das ganz gut und ich denke teils auch unbewusst aber sowas macht mich derzeit rasend..

Zitat von Lana_Fey:

Ich bin vielen auch einfach zu kompliziert.
Ich hänge mich an Dingen auf, die andere einen feuchten Dreck interessieren und will darüber diskutieren.
Ich bekomme Bauchschmerzen, weil ich mir wochenlang Gedanken über die Probleme anderer Leute mache und wie ich ihnen helfen könnte und könnte vor Wut aus der Haut fahren, weil ich weiß, dass die meine Hilfe weder annehmen noch brauchen. Helfersyndrom? Ich denke ja.
Ich muss nur irgendeinen Gegenstand ansehen und schon beginnt mein Kopf zu rattern. Muss das hier liegen? Wer war das und warum? Ich räume es weg. Wieso räum ich immer alles weg?? Lass es liegen! Ärgern die mich? Ich ägere mich selbst! *Blick aus dem Fenster* Den Pool können wir auch bald wieder wegräumen. Toller Sommer! Zwei Bikinis gekauft die nicht mal richtig sitzen. Was koche ich heute? FETTARM! usw..
Ich kann keinen Film ansehen ohne direkt danach nochmal eine Zusammenfassung zu lesen, aus Angst ich hätte was nicht mitbekommen. Dann analysiere ich alles bis aus dem einst noch spannenden Film eine Biographie des Drehbuchschreibers entsteht. Wie kommt man auf so eine Geschichte? Hatte er oder sie eine schöne Kindheit?
Ne im Ernst.. irgendwo ist auch mal schluss. Weiß mein Hirn nur nicht..

Same here. Nicht schön.

Bei Filmen ist das bei mir anders. Ich kann mich zu 80% nicht an Filme erinnern, die ich gesehen habe. Jedesmal muss mir jemand wieder die Story erzählen, damit ich sagen kann, ob ich den schonmal gesehen hab

Vielleicht hab ich doch einfach ein Konzentrationsproblem?! Für die Filmesache hat mein Mann die einfache Erklärung, dass ich nebenbei zuviel mache. Dauernd muss ich Pipi, was essen oder Fingernägel lackieren, beim Fernsehen. Aber.. auch wenn nicht, weiß ich nach 3 Wochen nicht mehr, worum es in dem Film wirklich ging.

Also das analysieren nach Feierlichkeiten macht Schatz auch. Aber er legt eben nicht so viel wert auf Mimik und Gestik.
Also interpretiere ich auch dort deutlich mehr hinein als er.

Was bei mr wirklich auch sehr sehr ausgeprägt ist - "was wäre wenn"
Hier mal ein Beispiel: wir sind vor kurzem umgezogen vom EG ins 4. OG.
Als wir abends auf dem Balkon saßen fuhren bestimmt ein Dutzend Fahrzeuge der Feuerwehr an uns vorbei und ich dachte mir direkt: was ist wenn es bei jemandem in unserem Haus mal brennt. Wie retten wir uns. Mit der Riesen Leiter? Sprungtuch? Geht das bei dieser Höhe überhaupt?

Sowas ist schon echt hart. Ich bekomm dann echt richtig Angst
Aber auch wie du schon geschrieben hast: ist der Herd aus? Habe ich das glätteisen wirklich ausgemacht? Was wenn nicht?... Furchtbar .

Zitat von -lovely:

Also das analysieren nach Feierlichkeiten macht Schatz auch. Aber er legt eben nicht so viel wert auf Mimik und Gestik.
Also interpretiere ich auch dort deutlich mehr hinein als er.

Was bei mr wirklich auch sehr sehr ausgeprägt ist - "was wäre wenn"
Hier mal ein Beispiel: wir sind vor kurzem umgezogen vom EG ins 4. OG.
Als wir abends auf dem Balkon saßen fuhren bestimmt ein Dutzend Fahrzeuge der Feuerwehr an uns vorbei und ich dachte mir direkt: was ist wenn es bei jemandem in unserem Haus mal brennt. Wie retten wir uns. Mit der Riesen Leiter? Sprungtuch? Geht das bei dieser Höhe überhaupt?

Sowas ist schon echt hart. Ich bekomm dann echt richtig Angst
Aber auch wie du schon geschrieben hast: ist der Herd aus? Habe ich das glätteisen wirklich ausgemacht? Was wenn nicht?... Furchtbar .

Geht mir genauso, ich zerdenke immer alles so heftig, dass ich panikattacken bekomme. Irgendwie n blödes Problem, dass man immer an das "was wäre wenn" denkt und nicht einfach mal in ruhe in den Moment hineinleben kann. Das lässt mich auch so eine extrem panische Mutter sein, wo mich manche dann immer ansehen, als hätte ich n Dachschaden. Ich versuche meine Gedanken schon immer zu zügeln, um mal ein bisschen ruhiger zu werden. Ist gar nicht so einfach

Ich denke zu viel - immer. Und vor allem im zwischenmenschlichen Bereich. Ich interpretiere alles, hänge mich manchmal an der Wortwahl auf. Habe furchtbar schnell ein schlechtes Gewissen, wenn ich denke, dass der andere denken könnte, dass ich etwas anders gemeint habt - ihr merkt selber wie verrückt das ist

Leider schlägt mir das auch oft auf den Magen oder ich finde keine Ruhe und kann kaum schlafen. Unsicherheiten machen mich fertig, weil ich mir sämtliche Szenarien ausdenke. Ich bin manchmal den ganzen Tag über fertig wegen etwas, was eigentlich total anders gemeint war. Nur weil ich zu viel gedacht und interpretiert habe...

Ich gehöre (leider) auch zu den Zerdenkern und paare das Ganze mit Selbstzweifeln und Schüchternheit. Ich hinterfrage alles und denke ewig viel über Dinge nach ohne wirklich was anzugehen. Ich traue mich auch bei Leuten, die ich nicht sehr gut kenne, oft nicht zu sagen, was ich denke, weil ich mir immer zig mögliche (negative) Antworten meines Gegenübers ausmale. Ich steh mir einfach so oft selbst im Weg und es fällt mir unheimlich schwer Freundschaften zu schließen / Leute kennen zu lernen - weil immer die Angst da ist, dass der / die andere mich in Wahrheit gar nicht mag.
Eine Lösung hab ich dafür auch noch nicht, außer üben, üben, üben....

Ich hab auch das Gefühl einfach nie abschalten zu können.
Ich versuche ja grad einfach auszumalen abends um abzuschalten. Aber mein Hirn hält die Klappe nicht.
So ungefähr: "Jetzt mal ich mal mit rot. Rot wie das neue Tshirt vom Großen. Hab ich das schon gewaschen? Ist noch Wäsche in der Maschine? Ob ich die draußen aufhängen kann? Wird das Wetter morgen gut? Dann gehen wir auf den Spielplatz. Oder vielleicht in den Tiergarten?..."
Als ob mein Kopf Dauerselbstgespräche führen würde.

Zitat von Cookie88:

Ich hab auch das Gefühl einfach nie abschalten zu können.
Ich versuche ja grad einfach auszumalen abends um abzuschalten. Aber mein Hirn hält die Klappe nicht.
So ungefähr: "Jetzt mal ich mal mit rot. Rot wie das neue Tshirt vom Großen. Hab ich das schon gewaschen? Ist noch Wäsche in der Maschine? Ob ich die draußen aufhängen kann? Wird das Wetter morgen gut? Dann gehen wir auf den Spielplatz. Oder vielleicht in den Tiergarten?..."
Als ob mein Kopf Dauerselbstgespräche führen würde.

Ja, so ist das bei mir leider auch. Heute Morgen hat mein Mann die Kleine vor der Arbeit gewickelt und ich hätte prima übers Stillen wieder einschlafen können. Stattdessen denke ich über den Hund der Nachbarn nach (!) und darüber, ob ich Ihnen die Infoseiten bzgl. dessen Krankheit ausdrucken soll. Dann schwanke ich zur Wäsche, die vor mir auf dem Balkon hängt und frage mich, ob die wohl schon trocken ist. Weitere Gedanken wie "die Sachen, die ich gestern gekauft hab, sind so schön! Ob die auch einem Jungen stehen würden? Kann ich die beim nächsten Kind wieder nutzen? Nein.. da ist ja Strass drauf.. grübel.. Naja, wer weiß wer hier noch ein Mädchen bekommt. Vielleicht ja auch wir. Oder meine Schwester? Hm.. Vielleicht komm ich heute zum Bügeln! Oh.. mist! Ich wollte ja heute früh duschen gehen, damit ich mit xy spazieren gehen kann.. "

Zack! Und schon wars das mit Schlafen!

Also hat das hier fast jeder und niemand hat ne Lösung?