Mütter- und Schwangerenforum

Hilflosigkeit !

Anonym 174808
4 Beiträge
13.10.2014 13:19
Wie würdet ihr handeln, wenn eure Mutter Demenz hat inklusive Aggressives Verhalten, sich gehen lässt und nicht mehr alleine Leben kann aber keine Pflegestufe besitzt. Sie geht aber noch einkaufen. Euer Vater klar bei Sinne ist, kocht, putzt aber Stur, uneinsichtig, egoistisch und alles sch**** findet, seine Lebensfreude verloren hat und nur in seiner Wohnung sitzt also diese Antriebslosigkeit- bzw er geht nicht mehr freiwillig nach draussen weil er 'nicht' kann.
Beide haben aber kein Blick mehr für die Haltbarkeit ihrer Lebensmittel.
Man tut alles für die beiden. Man geht für sie groß einkaufen, Geld wird eingeteilt da darüber kein Überblick mehr herrscht, man klärt alle Behördengänge usw. Mutters aggressives Verhalten ist zu dem rufschädigend. Man klaut angeblich und man wird zu tiefst beschimpft.
Was können wir tun?

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

es eine familiäre Angelegenheit ist.

netti87
1576 Beiträge
13.10.2014 13:26
Hallo
Du kannst dich bei der Krankenkasse informieren und eine Pflegestufe kannst du auch für beide beantragen. Das sie dich beschimpft und sagt du klaust, kommt von der demenz. Ich weiß für Angehörige immer sehr schwierig. Ich arbeite als Krankenschwester und hab viel mit dementen zu tun. Ich wünsche dir viel Kraft
LoveSoul
415 Beiträge
13.10.2014 13:27
Also ich würde mich an deiner Stelle mal an einen Pflegestützpunkt in deiner Nähe wenden.
Soweit ich weiß stehen die beratend zur Seite und kümmern sich gegebenfalls auch um Anträge etc.

Anrufen und nachfragen kostet ja nichts
Angi93
3418 Beiträge
13.10.2014 13:27
Hey

Habt ihr euch schonmal an die krankenkasse gewendet ?
Vielleicht könntet ihr ein Pflegedienst organisieren die deinen Eltern unter die arme greifen und Einkaufen gehen oder mal Spazieren gehen können.
Versuch vielleicht eine Pflegestufe für sie zubekommen.

Verhalte dich normal gegen über deiner Mama aber zeige ihr bitte nicht das sie krank ist oder sie etwas unnormales tut (Ich arbeite mit demenz erkranten)...dieses Agdressive verhalten gehört dazu...sie merken ja selber das etwas nicht stimmt, können es aber leider nicht ändern und das regt sie innerlich auf.

Ich wünsche dir alles gute

Greyfire
878 Beiträge
13.10.2014 13:27
Klingt fast wie bei mir. Meine Mutter war aggressive Alkoholikerin mit Depressionen und weiteren, anderen Neurosen.

Mein Vater war ein naives Schaf, dass ihr jede Lüge geglaubt hat und noch brav für sie Alkohol kaufen gefahren ist. Zum Schluss war er dann dement (Frau schon tot) und ich seine Sachwalterin.

Finanziell komplett am Boden, 3 Häuser in den Sand gesetzt.

Es kommt drauf an in welchem Land du bist. In D hast du etwas mehr möglichkeiten als in Österreich.

Du kannst sie entmündigen lassen. Oder zumindest "zur Überprüfung" in die Psychiatrie stecken, da kommen die dann von alleine drauf und du hast nicht den schwarzen Peter.

Du kannst mich anschreiben wenn du magst, aber ich trett hier nicht meine Familiengeschichte breit. Aber so viel sei dir gesagt: Ich hab alles durch
Greyfire
878 Beiträge
13.10.2014 13:29
Zumindest in Österreich ist es schwer gesundheitlich für jemand anderen was zu tun, wenn er damit nicht einverstanden ist. Und das ist bei Patienten mit Demenz leider häufig der Fall.

Und wenn der Mann dazu noch "e alles macht" und sie sich "nicht einzumischen hat" dann hat sies schwer und kann sich eigentlich nur noch selber n Psychologen suchen oder ein dickes Fell wachsen lassen.
Anonym 174808
4 Beiträge
13.10.2014 14:12
Pflegedienst ist schon vorhanden bezüglich der Medikation der beiden.
Sie steht auch schon unter Beobachtung während ihrer Demenz. Aber ich habe das Gefühl das einfach nichts gemacht wird! Nicht das ich sie ins Heim 'abschieben' möchte aber es wäre das beste für sie. Der weg zum Supermarkt sehe ich schon als Selbstgefährdung für sie. Sie wurde schon fast angefahren da sie einfach auf die Straße gerannt ist. Das Problem ist, das ihr Mann ihr alles glaubt! Er ist zwar selbst überfordert in Momenten wenn sie alles durchsucht zu Hause oder wenn sie ihm Angst einjagt - im Finanziellen Dingen, das nichts mehr da wäre. Und wir die beiden abgezockt hätten.
Er sieht ihre Demenz zwar, ignoriert sie aber. Es kommt für ihn nicht in Frage sie zu unterstützen. Er lässt sie von ihm aus gerne 5 mal am tag zum Supermarkt laufen, das ist ihm egal.
Was mir nur Sorgen bereitet ist, wenn meine Mutter ins Heim geht wie es nur mit meinem Vater weiter gehen soll. Auch wenn man ihn lieb hat, hat man auch noch ein eigenes Leben. Man kann doch nicht täglich springen. So viele Abende sind schon bei uns drauf gegangen weil mutter dies und das wieder gemacht hat & weil Vater dies und das braucht. Wenn Mutter im heim wäre, dann dürften wir für meinen Vater ja noch mehr 'springen' so fies es sich vielleicht anhören mag. Ich weiß, das es Möglichkeiten gibt, beide zusammen ins Heim oder Betreutes Wohnen gehen zu lassen - nur finanzielles spielt leider auch dabei eine Rolle.
Anonym 174808
4 Beiträge
13.10.2014 14:22
Zitat von netti87:

Hallo
Du kannst dich bei der Krankenkasse informieren und eine Pflegestufe kannst du auch für beide beantragen. Das sie dich beschimpft und sagt du klaust, kommt von der demenz. Ich weiß für Angehörige immer sehr schwierig. Ich arbeite als Krankenschwester und hab viel mit dementen zu tun. Ich wünsche dir viel Kraft

ich denke aber, da mein Vater sich noch selbst pflegt und rasiert, sich Süppchen kocht usw bekommt er keine Pflegestufe ... oder ?
Sonce
7123 Beiträge
13.10.2014 18:39
Zitat von Anonym 174808:

Zitat von netti87:

Hallo
Du kannst dich bei der Krankenkasse informieren und eine Pflegestufe kannst du auch für beide beantragen. Das sie dich beschimpft und sagt du klaust, kommt von der demenz. Ich weiß für Angehörige immer sehr schwierig. Ich arbeite als Krankenschwester und hab viel mit dementen zu tun. Ich wünsche dir viel Kraft

ich denke aber, da mein Vater sich noch selbst pflegt und rasiert, sich Süppchen kocht usw bekommt er keine Pflegestufe ... oder ?


dein Vater vllt nicht, aber deine Mutter schon.
shelyra
69110 Beiträge
13.10.2014 19:20
bei meiner oma war es so ähnlich. lange hat meine mama da mitgemacht, alles versucht um ihr ein leben in ihrem heim zu ermöglichen und ist am ende daran beinahe selber zugrunde gegangen. am ende kam sie ins altersheim weil es anders wirklich nicht mehr ging - war ein schwerer schritt, aber das beste was wir machen konnten.

daher würde ich, aus persönlicher erfahrung heraus, schauen ob man nicht einen schönen altersheim platz für beide findet. gerade wenn demenz und aggresives verhalten im spiel ist ist man als angehöriger oft überfordert und an seinen eigenen grenzen angelangt.
Anonym 174808
4 Beiträge
13.10.2014 19:34
Zitat von shelyra:

bei meiner oma war es so ähnlich. lange hat meine mama da mitgemacht, alles versucht um ihr ein leben in ihrem heim zu ermöglichen und ist am ende daran beinahe selber zugrunde gegangen. am ende kam sie ins altersheim weil es anders wirklich nicht mehr ging - war ein schwerer schritt, aber das beste was wir machen konnten.

daher würde ich, aus persönlicher erfahrung heraus, schauen ob man nicht einen schönen altersheim platz für beide findet. gerade wenn demenz und aggresives verhalten im spiel ist ist man als angehöriger oft überfordert und an seinen eigenen grenzen angelangt.

Daran haben wir auch schon gedacht. Nur müsste mein Vater dein Heimaufenthalt für sich ja selber bezahlen, oder nicht ?
shelyra
69110 Beiträge
13.10.2014 19:38
Zitat von Anonym 174808:

Zitat von shelyra:

bei meiner oma war es so ähnlich. lange hat meine mama da mitgemacht, alles versucht um ihr ein leben in ihrem heim zu ermöglichen und ist am ende daran beinahe selber zugrunde gegangen. am ende kam sie ins altersheim weil es anders wirklich nicht mehr ging - war ein schwerer schritt, aber das beste was wir machen konnten.

daher würde ich, aus persönlicher erfahrung heraus, schauen ob man nicht einen schönen altersheim platz für beide findet. gerade wenn demenz und aggresives verhalten im spiel ist ist man als angehöriger oft überfordert und an seinen eigenen grenzen angelangt.

Daran haben wir auch schon gedacht. Nur müsste mein Vater dein Heimaufenthalt für sich ja selber bezahlen, oder nicht ?

ja - müsste er. aber auch er könnte pflegestufe beantragen und schauen ob er glück hat.
wobei man von den paar € pflegestufe meist eh keinen platz allein bezahlen kann und eh drauf legen muss. aber dafür fallen dann meist andere kosten weg - miete, lebensmittel, auto usw - so dass nicht umbedingt mehr kosten entstehen (war zumindest bei uns so bis meien oma in pflegestufe 3 kam - ab da mussten wir massig zuzahlen...)
sonnenkopp
334 Beiträge
14.10.2014 09:09
Liebe TS, Deine Sorgen bezüglich der Eltern sind schon sehr komplex... zum einen die demenzkranke Mutter und zum anderen der scheinbar gleichgültige Vater.

Um beide verstehen zu können, musst Du noch mal auf die Vergangenheit zurückblicken... Wie war die Rollenverteilung zwischen den beiden vor der Erkrankung? Wer hat was im Haushalt gemacht? Wer hatte zu Hause die "Hosen" an? Wie war die Beziehung zwischen den beiden?

Ich kann mir gut vorstellen, dass Dein Vater trauert... und er darf das auch. Schließlich ist ja nichts mehr so, wie es mal war und wird nicht so werden, wie er sich das vorgestellt hat. Und da darf es in seinen Augen Sch... sein, weil es ja so ist. Klar, dass er in solcher Situation die Erkrankung weg schiebt und sie nicht wahrhaben möchte. Er muss jetzt vielleicht Sachen machen, die vorher Deine Mutter gemacht hat... und ist dadurch zusätzlich überfordert.

Das aggressive Verhalten Deiner Mutter sind ein Zeichen dafür, dass sie etwas tun soll, was sie nicht möchte... es ist ihre Art zu sagen "das will ich nicht", weil sie es verbal nicht mehr richtig zum Ausdruck bringen kann. Diese Gefühle müsst Ihr ernst nehmen und darauf eingehen. Vermeidet Diskussionen, denn die kann sie nicht mehr führen.
Da Deine Mutter noch alleine einkaufen geht, würde ich vorschlagen, dass Dein Vater sie ruhig mit im Haushalt mit einbezieht und den mit ihr zusammen bewältigt. Könnte mir gut vorstellen, dass sie das auch noch kann. Falls er sich das nicht zutraut oder es ihm zu umständlich ist, dann probierst Du es aus (z.B. koche mit Deiner Mutter zusammen mal was schönes).

Einen Antrag für eine Pflegestufe bekommst Du auch vom ambulanten Pflegedienst. Der kann Dich bestimmt auch diesbezüglich beraten und Dir beim Ausfüllen behilflich sein.

Darf ich fragen, ob Deine Mutter schon einen gesetzlichen Betreuer hat?

Ein Heimaufenthalt sollte wirklich der absolut letzte Weg sein. Und in der aktuellen emotionalen Verfassung Deiner Mutter mit Sicherheit keine gute Lösung. Du kannst darüber auch mit der ambulanten Pflegekraft sprechen und Dir eine weitere Meinung einholen.

Vielleicht ist es für Dich hilfreich auch zu wissen, dass es Demenzbegleiter gibt. Das sind Menschen, die speziell geschult wurden, ehrenamtlich arbeiten und Demenzkranke besuchen. Eine Nachbarin von mir macht das (bei den Maltesern). Des Weiteren gibt es auch Schulungsangebote für Angehörige.

Falls Du noch was näher erklärt haben möchtest oder noch Fragen hast, stehe ich Dir gern zur Verfügung (auch per PN).

Wünsch Dir ganz viel Kraft!
flowerle
79 Beiträge
14.10.2014 11:32
Ich bin 35 und wir pflegen seit 3 Jahren meine demenzkranke, unverheiratete, kinderlose Tante. Sie hat Pflegestufe 5 und ist wirklich schwer dement und enorm aggressiv (vor allem wenn es um die persönliche Hygiene geht).
Die Pflegestufe kannst du beantragen, das wird geprüft und dürfte kein Problem sein.
Wir dachten irgendwann das wir durchdrehen. Sie strampelt, schreit, zwickt, schlägt (UNGLAUBLICH WAS MAN MIT 84 noch für eine Kraft haben kann), sobald wir Sie waschen wollen. Wie ein wildes Tier!!
Man kann noch so geduldig und lieb sein - waschen ist einfach ein NO-GO.
Ein Pflegeheim können wir uns nicht leisten für sie, aber wir haben seit 1 Monat eine 24h/Betreeuerin aus Rumänien die uns wirklich eine enorme Last abnimmt. Mit Pflegegeld, Pension und alle Förderungen kann diese bezahlt werden.
Zum Waschen am Abend brauchen müssen wir zwar immer noch mit 2 - 3 Personen antanzen, aber irgendwie bekommen wir sie sauber.
Ansonsten beschimpft und beschuldigt sie uns natürlich von allem möglichen, aber wir haben das Glück, dass sie wenigstens nicht mehr ausser Haus geht/abhaut!
Vielleicht wäre ja so eine Betreeuerin etwas für euch. Diese würde eurem Vater natürlich eine enorme Last abnehmen, da er einfach nicht mehr für sie "verantwortlich" ist.
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