Mütter- und Schwangerenforum

KiGa: Kinder wollen nicht mehr hin, weinen täglich

Benutzername
1833 Beiträge
28.08.2022 20:03
Hallo!

Ich brauche bitte einmal euren Rat, denn ich weiß aktuell nicht mehr weiter.
Nachdem unsere Eingewöhnung letztes Jahr schon etwas länger gedauert hatte als erwartet, konnten unsere Töchter zum neuen KiGa-Jahr in die Ganztagsgruppe wechseln.
Schon vor der Sommer-Schließung sind sie für ca. 3 Wochen regelmäßig in die andere Gruppe (offenes Konzept) zum Spielen gegangen. Sie wussten, dass der Wechsel ansteht und es war okay für sie. Nachdem also die KiGa-Ferien vorbei waren, waren sie für 3 Tage im Kindergarten und dann mussten wir sie fast 1 Woche Zuhause behalten, da beide krank geworden sind.

Nun ist es so, dass sie absolut gar nicht mehr in den Kindergarten möchten.
Sie fangen abends an zu weinen, möchten nicht schlafen gehen, weil morgen dann Kindergarten ist. Sie fangen bei jeder Erwähnung vom KiGa an zu weinen. Gestern fragte Tinnie, ob heute KiGa ist. Als wir sagten, dass heute Sonntag ist, sagte sie "Dauert der Sonntag ganz lang? Ich möchte Montag nicht in den Kindergarten." und fing an zu weinen.
Freitag konnte ich nur gehen, weil mir die weinenden Kinder abgenommen wurden und ich fühle mich immer noch ganz fürchterlich deswegen. Die Erzieherin rief mich eine halbe Stunde später an und sagte, dass sie sich sehr schnell beruhigt hatten.
Wenn sie erstmal da sind, haben sie Spaß und spielen, aber sie sagen, sie möchten nicht von uns weg sein, sie möchten bei uns bleiben und absolut nicht in den Kindergarten.

Wir haben leider niemanden, mit dem wir da richtig drüber reden können. Alle sagen nur "Da müssen sie nun mal durch." und der Kindergarten selbst sagt auch, dass wir sie nicht Zuhause behalten sollten, nur weil sie das möchten, sie müssen sich einfach an die neue Gruppe und die längere Verweildauer im KiGa gewöhnen (sie sind täglich ca. 1h länger da als früher).

Heute Abend sagten sie nun auch wieder, dass wir bitte morgen im KiGa anrufen sollen, dass sie nicht kommen und ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.
Ich bekomme beim Gedanken daran, sie hinzubringen und sie mir wieder unter Protest abnehmen zu lassen, Bauchschmerzen. Nun (auch angeregt durch das Kita-frei-Thema) kam bei meinem Mann die Überlegung auf, ob wir sie erstmal Zuhause behalten. Eigentlich wollte ich nächste Woche wieder anfangen zu arbeiten (Mini-Job), aber wir sind auf das Geld nicht angewiesen. Nur hab ich das Gefühl (und die Angst), dass ich meinen Kindern damit was vorenthalte, wenn sie nicht im Kindergarten sind. Wenn wir den Platz kündigen, können wir es sicher für dieses KiGa-Jahr abschreiben, nochmal einen anderen Platz zu bekommen.

Ich weiß einfach nicht, was wir machen sollen. Ich habe Angst, ihnen zu schaden, wenn ich ihre Gefühle übergehe. Noch deutlicher können sie mir nicht signalisieren, dass es ihnen im KiGa nicht gefällt. Andererseits hab ich auch das doofe Gefühl, dass ich ihnen was "durchgehen lasse", wenn wir sie Zuhause behalten. Auch wenn ich absolut kein Fan von dieser Unterstellung des Durchgehen lassens Kindern gegenüber bin
Schokosahne
768 Beiträge
28.08.2022 20:27
Hör auf dein Bauchgefühl, ich habe es immer bereut wenn ich es nicht getan habe.

Persönlich habe ich mein Kind in einer solchen Situation wieder abgemeldet und im nächsten Jahr lief es dann um Welten besser. Ich habe es nicht bereut. Aber das ist eben nur meine höchstpersönliche Erfahrung.

Dass man Kindern damit etwas durchgehen lässt, ist eine Sicht die ich auch absolut nicht teile. Kein Kind leidet absichtlich um damit etwas zu erreichen. Das ist ganz großer Unsinn der sich leider hartnäckig hält weil viele Eltern leider nicht das Glück einer Wahlmöglichkeit haben. So entsteht aber wieder Druck auf Eltern, die sehr wohl eine Wahl hätten. Darum immer den eigenen Kindern in die Augen sehen, auf das eigene Herz hören und einen Weg finden, der für euch ganz persönlich passt. Ganz egal was Außenstehende für richtig halten.

Alles Liebe für euch, ich hoffe ihr findet eine Lösung die euch alle glücklich macht
Kiddo89
1938 Beiträge
28.08.2022 20:55
Ich kann das sehr gut nachfühlen, weil wir mit unserer Großen schon sehr oft in dieser Situation waren. Allerdings hat sie nie eine so krasse Ablehnung gezeigt, wie deine Kinder. Ihr fiel und fällt einfach immer die Trennung unheimlich schwer.
Bei deinen Kindern hört es sich so an als würden sie grundsätzlich schon gerne in den Kindergarten gehen, nun aber Schwierigkeiten mit den Veränderungen haben. Deshalb würde ich nicht so schnell aufgeben und sie ganz abmelden. Das ist ja schon ein großer Schritt.
Ich würde es allerdings auch nicht so weiterlaufen lassen (auch wenn das der Kiga gerne so durchzieht, hab mich bei der 1. Eingewöhnung auf das weinend abgeben eingelassen und bereue es bis heute ).

Was bei uns der absolute Gamechanger bei der 2. Eingewöhnung war: der Kiga meinte wieder, man muss das so durchziehen, das Kind denkt sonst, dass es sich durchsetzen kann blabla...hab ich nach langem Überlegen darauf bestanden, dass ich noch einmal so lange mit reinkommen darf bis meine Tochter sagt, dass ich gehen kann. Der Kiga war zuerst nicht begeistert. Aber siehe da, es war DIE Lösung. Nach 3 Tagen ist sie komplett alleine rein. Ich glaube, dass dieses Ohnmachtsgefühl für Kinder ganz schlimm ist. "Ich MUSS da jetzt hin und nicht einmal Mama hilft mir". Gib deinen Kindern die Sicherheit die sie brauchen. Sag ihnen doch auch ganz offen, dass ihr das jetzt nochmal zwei Wochen gemeinsam versucht und wenn es dann immer noch nicht klappt, entscheidet ihr gemeinsam wie es weitergeht. Vermittel ihnen, dass du da bist und sie sich auf dich verlassen können.
DalyaBlack
732 Beiträge
28.08.2022 20:59
Guten Abend.

Aus Sicht einer Erzieherin die ich bin kenn ich das zu genüge das die kinder nicht kommen wollen. Weinen wenn die Eltern gehen und drei minuten später ist es vorbei.

Das heisst aber nicht das es auf Zwang passieren sollte. Vielleicht mal fragen warum sie nach dem Gruppen wechseln nicht hin wollen. Vielleicht fehlt die vertrauensvolle Person die in der anderen Gruppe da war? War die umgewöhnung in die andere Gruppe vielleicht zu schnell für die Mäuse? Mögen sie den Trubel im offenen Konzept nicht?
Sind vielleicht Freunde verloren gegangen und sie müssen sich in der neuen Gruppe komplett neu Orientieren?

Es gibt so viele Möglichkeiten warum sie grade nicht hin gehen wollen. Vielleicht passen Rituale nicht die sie aus der anderen Gruppe gewohnt sind.

Ich bin auch dafür auf das Bauchgefühl zu hören und "durchgehen " lässt man ihnen damit auch nichts. Ich würde aber vorher einmal verschen zu fragen was die Kinder brauchen um wieder gern hin zu gehen. Einmal mit den kindern so gut es geht beleuchten warum die neue Gruppe so doof ist das sie nicht hin wollen wenn sie in die andere gruppe gegangen sind.

Wenn das alles kein Erfolg hat kann man sie noch immer zuhause lassen. Aber da ihr als Eltern mit ihnen sprecht und versucht eine Lösung zu finden zeigt ihr euren Kindern das Uhr für ihre Bedürfnisse trotzdem da seit und sie ernst genommen werden.
FräuleinS
3620 Beiträge
28.08.2022 21:02
Hallo
Kann es einfach sein, dass die Kinder sich noch nicht eingewöhnt haben? Sind es neue Kinder als auch neue Erzieher in der Gruppe? Gab es eine Eingewöhnung im klassischen Sinne?
Ich könnte mir vorstellen, dass die Kinder noch keine vertrauensvolle Basis zu den Erziehern dort haben und sich deswegen so unwohl fühlen. Wenn es ein fließender Wechsel war ohne direkten Bezugserzieherkontakt, weil mehrere Kinder gleichzeitig aus der Nebengruppe rüber kamen, kann ich mir das gut vorstellen. Insbesondere wenn sie es am Anfang gut mitgemacht haben, dann sind sie vielleicht doch untergegangen, sodass wenig und kaum intensiver Kontakt statt fand.
Vielleicht würde ich in dieser Richtung erst einmal nachhorchen und eventuell bitten, dass die Kinder einige Tage an die Hand genommen werden. Sollte es nach wenigen Wochen immer noch so sein, dann würde ich vielleicht eine Auszeit anstreben.
shelyra
69110 Beiträge
28.08.2022 21:04
Muss der Gruppenwechsel wirklich sein?
Da sie ja nur 1std länger gehen und das Problem eigentlich mit dem Wechsel anfing würde ich überlegen ob es wirklich sinnvoll ist für diese kurze "Mehrzeit". Oder ob man nicht - falls der kiga mitmacht - in der alten Gruppe bleiben kann
Benutzername
1833 Beiträge
28.08.2022 21:07
Ich danke euch beiden für eure wirklich lieben Antworten und für euer Verständnis! Nachdem ich das in der Familie in den letzten Tagen überhaupt nicht bekommen habe, tut das gerade unheimlich gut.
Ich war letzten Donnerstag auch nochmal für 2,5h mit dabei und dann durfte ich gehen, vielleicht wäre das also tatsächlich der bessere Weg, als sie wieder weinend am Eingang abzugeben... Allerdings waren diese 2,5h recht anstrengend für mich, mental, weil es mich sehr an die Eingewöhnung im letzten Jahr erinnert hatte und dort gab es wirklich absolut keinen Fortschritt... Ich hoffe, dass es diesmal besser läuft und werde morgen früh beim Kindergarten anrufen. Dann muss ich das jetzt einfach nochmal einplanen.
Benutzername
1833 Beiträge
28.08.2022 21:10
Zitat von shelyra:

Muss der Gruppenwechsel wirklich sein?
Da sie ja nur 1std länger gehen und das Problem eigentlich mit dem Wechsel anfing würde ich überlegen ob es wirklich sinnvoll ist für diese kurze "Mehrzeit". Oder ob man nicht - falls der kiga mitmacht - in der alten Gruppe bleiben kann


In der vorherigen Gruppe waren sie von 7.30 Uhr bis 13 Uhr, aktuell sind sie von 8 bis 14.30 Uhr, sie könnten aber bis 16 Uhr bleiben. Im Moment brauchen wir aber keine Betreuung bis 16 Uhr, deswegen hole ich sie um 14.30 Uhr ab. Auf lange Sicht, wenn ich dann auch von 14 bis 17 Uhr arbeite, bräuchten wir die Betreuung bis 15.30 Uhr schon.
Sollte es aber mit einer erneuten Eingewöhnung nicht funktionieren, würden wir nachfragen, ob ein Wechsel in die Halbtagsgruppe wieder möglich ist.
Benutzername
1833 Beiträge
28.08.2022 21:16
Danke für die zwischenzeitlichen Antworten!

Ja, das öffnet mir schon die Augen, vermutlich haben sie wirklich noch keine Bindung zu den neuen Erziehern aufbauen können.

Das offene Konzept kennen sie schon aus der roten Gruppe (jetzt sind sie in der blauen Gruppe, ist aber die gleiche Einrichtung/gleiches Gebäude). Es sind in der roten Gruppe noch keine sehr starken Freundschaften entstanden, sie könnten auch jederzeit in der roten Gruppe spielen, aber ich vermute wirklich, dass ihnen der Bezug zu den neuen Erziehern fehlt und die neuen Routinen (neuer Eingang, neue Erzieher, neuer Raum, plötzlich Mittagessen) zu viel auf einmal sind.

Wenn wir sie fragen, wieso sie nicht in den KiGa möchten, sagen sie, dass sie bei uns bleiben wollen und nicht dorthin möchten. Minnie sagte einmal, dass die eine Erzieherin schon mal böse geguckt und geredet hat (im Morgenkreis wirkte sie tatsächlich etwas schroff) und dass sie das Mittagessen nicht mögen. Da hatte ich ihr angeboten, dass ich ihr mehr in die Frühstücksdose packe und sie dann diese zum Mittagessen mitnimmt. Das war okay für sie, aber da ich es ihr erst gestern vorgeschlagen habe, konnten wir das noch nicht in die Tat umsetzen.
28.08.2022 21:20
Es ist halt nicht eindeutig.

Denken sie, sie verpassen zu Hause etwas?
Dass es so schön ist wie am Wochenende oder wenn ihr Urlaub habt?
Dann hilft vielleicht das Gespräch mit ihnen, indem du erklärst, oder einmal zeigst, was du machst, wenn sie nicht da sind.
Eben, dass es gar nicht so cool ist.

Oder sie fühlen sich in der anderen Gruppe und der Art, wie dort alles ist, nicht heimisch. Sind unsicher, alles anders.

Da hilft es vielleicht, wenn du nochmal dabei bist.
Und auch, wenn die Erzieher ihnen erklären, was wie anders ist und versuchen sie zu integrieren.

Wie ist es generell in anderen kigas?

Gibt es welche, die vom Konzept anders sind?

Geschlossene Gruppe Gruppen?
Benutzername
1833 Beiträge
28.08.2022 21:30
Wir haben uns bei der Anmeldung tatsächlich nur diesen Kindergarten angeschaut, da schon mein Mann und seine Eltern dort hingegangen sind und er so nah an unserem Haus ist Da haben wir uns zu wenig Gedanken drum gemacht und uns persönlich gefiel das offene Konzept.

Ich glaube nicht, dass sie Angst haben, etwas zu verpassen. Sie sind beide "schon immer" recht stark auf uns geprägt, ein Mama-Kind, ein Papa-Kind. Fordern viel Nähe. Hinzu kommt aber bei Tinnie vielleicht, dass ich bei ihr noch etwas anderes vermute, was ich selbst noch nicht so in Worte fassen oder klar definieren kann. Sie ist teils mental schon sehr weit und selbst immer wieder damit überfordert, macht sich sehr viele Gedanken zu echt krassen Themen oder korrigiert uns als Eltern bei grammatikalischen Feinheiten. Aber das habe ich noch nicht weiter verfolgt. Ich beobachte noch.
Benutzername
1833 Beiträge
29.08.2022 06:59
Heute morgen war nun auch die erste Frage, ob heute Kindergarten ist. Als ich ihnen gesagt habe, dass ich so lange dabei bleiben werde wie sie möchten, war es dann okay für die beiden. Ich rufe gleich beim Kindergarten an und dann schaue ich mal, wie es läuft
Schaf
12473 Beiträge
29.08.2022 07:13
Ich drücke dir die Daumen.
FräuleinS
3620 Beiträge
30.08.2022 21:22
Zitat von Benutzername:

Heute morgen war nun auch die erste Frage, ob heute Kindergarten ist. Als ich ihnen gesagt habe, dass ich so lange dabei bleiben werde wie sie möchten, war es dann okay für die beiden. Ich rufe gleich beim Kindergarten an und dann schaue ich mal, wie es läuft


Das klingt doch gut!
Ich könnte mir wirklich vorstellen, dass die Kinder erst noch eine abgespeckte Eingewöhnung brauchen und wenn der Kindergarten gut ist, dann findet sich mit den Erziehern dazu eine Lösung
  • Dieses Thema wurde 5 mal gemerkt