Mütter- und Schwangerenforum

Kleinkind zu wild

Daisy28
318 Beiträge
04.01.2022 15:51
Mein kleiner ist 4 Jahre alt und schon ein kleiner Wildfang.
Ich habe mir nie was dabei gedacht, er ist nun mal ein Junge.
Nun bekomme ich fast täglich in der Kita gesagt, das es zu wild ist, andere Kinder schläg oder schubst , sich nix sagen läßt und auch kaum beruhigt werden kann. Ich soll mit ihm reden, wird mir dann gesagt. Ich rede dann und sage ihm er soll dies nicht und das nicht und er verspricht lieb zu sein. Das geht dann auch mal ein zwei Tage gut und dann das gleiche Spiel von vorn.
Zu Hause ist er auch zeitweise sehr aufgedreht, besonders abends.Wenn wir eine Gute Nachtgeschichte lesen, tobt er nur rum, hört aber dabei zu. Er kann den Inhalt später wiedergeben.
Aber er kann sich durchaus auch alleine beschäftigen mit Bausteinen und Autos und ist dann sehr ruhig.
In der Kita reden sie immer vielleicht ist es eine Phase, ok, aber dann dauert diese Phase wohl sehr lange an.
Hat jemand auch so einen wilden zu Hause und kann mir Tipps geben zum runterkommen?
Danke schon mal im Vorraus
MickeyMaus
1322 Beiträge
04.01.2022 15:55
Ich les mal mit
Meiner ist allerdings in der kita total brav und schüchtern und außerhalb der kita dreht er völlig durch und ist genau so hibbelig und kaum zu bändigen, die frau von der Frühförderung und die logopädin haben auch immer mit ihm zu "kämpfen", ich hoffe ja das legt sich noch
honigcocoon
599 Beiträge
04.01.2022 16:03
Ich habe so einen Wildfang - ihm fehlt die kognitive Förderung im Kindergarten, deswegen ist er wild und aggressiv.

Wir haben einen IQ-Test gemacht und Entwicklungstest und all das Gedöns dazu. Der Kindergarten hat selbst gesagt, dass dieser ihm nichts mehr bieten kann, da er besonders- bzw. hochbegabt ist.

Ihn macht es zum Beispiel wütend wenn andere Kinder etwas falsch benennen (Alligator oder Krokodil, Oval oder Kreis, irgendeinen lateinischen Namen für einen Dino... )

Folgende Maßnahmen wurden daraufhin getroffen:

- Einschulung kommt diesen Sommer
- er bekommt im Kindergarten 4 Stunden Heilpädagogik für eine emotionale Entwicklung (bietet das eurer vielleicht sogar?)
- Mutter pulvert ihr Geld in sämtliche Lernspielzeuge die es gibt (vor allem LÜK-Hefte, Vorschulhefte und - man steinige mich - ein Tablet!)

Da er zudem sehr unruhig ist, wenn das Umfeld laut ist, kommt er als einer der ersten in den Kindergarten - er hat dann Zeit sich zu orientieren.

Würde den Kindergarten ansprechen ob die Möglichkeit zu so einer Testung besteht - wenn nicht, dann ist der Kinderarzt in der Regel ein guter Vermittler. Es ist nicht immer die Bewegung oder Erziehung die fehlt, manchmal kanalisiert es sich nur darüber.

Ich will damit nicht sagen, dass alle wilden Kinder hochbegabt sind oder andersrum alle hochbegabten Kinder wild sind - aber es ist eine Möglichkeit die eventuell besteht. Bei meinem Großen gab es die gleichen Ergebnisse bei den Testungen; der ist ein ruhiger Zeitgenosse und war in dem Alter vergleichsweise ein Bewegungsmuffel.
born-in-helsinki
18903 Beiträge
04.01.2022 17:06
"er ist nun mal ein Junge"?

Mädchen können auch so sein, alle können so sein.

Meine zwei Cent dazu
04.01.2022 17:52
Wie ist er denn wenn ihr Besuch mit Kindern bekommt oder selbst jemanden besucht?

Hat er da auch Probleme, die Grenzen anderer Leute zu wahren und wird handgreiflich?

Das wilde finde ich persönlich nicht so schlimm.

Aber dass andere schubsen etc nicht gut/OK ist musst du halt immer wieder mit ihm besprechen.

Ansonsten geht ein Junge hier im Kindergarten, der so ähnlich ist, in Ergotherapie.

Vielleicht gibt's da Möglichkeiten, dass er lernt, sich besser in andere hineinzuversetzen bzw auf ein Nein von anderen entsprechend zu reagieren.

Wie ist es denn generell mit Frustrationstoleranz?
shelyra
69109 Beiträge
04.01.2022 17:54
Was macht denn der kiga wenn er sich so verhält? Gibt's dort Konsequenzen für ihn?

Es ist ja schön und gut drüber zu reden. Aber das passiert ja erst Stunden später (im besten Fall). Und Konsequenzen Zuhause haben ja keinen Bezug zur Aktion im kiga.

Unser großer Sohn hatte ähnliche Probleme im letzten kiga Jahr. Unser kiga hat aber auch nichts gemacht außer uns anzurufen und anzusprechen. Obwohl wir dies mehrmals angesprochen hatten dass sie aktiv werden müssen, Konsequenzen zeigen müssen, da sie dabei sind - nicht wir!
In der Schule haben sich die Probleme fortgesetzt. Es hat lange gedauert bis seine Lehrerin einen Weg gefunden hatte damit umzugehen. Aber dann ging es - bis Corona kam.
Wir sind seit mittlerweile 5 Jahren auf der Suche nach dem "warum". ADHS/ ADS wäre es nicht. IQ ist über dem Durchschnitt, aber angeblich auch nicht die Ursache für sein Verhalten. Im Moment steht der Verdacht " Form von Autismus" im Raum, aber da stehen wir seit längerem auf der Warteliste um dies beim spz abklären zu lassen.
Landkatze
324 Beiträge
04.01.2022 18:40
Zitat von shelyra:

Was macht denn der kiga wenn er sich so verhält? Gibt's dort Konsequenzen für ihn?...


Das habe ich mir auch direkt gedacht. Bei so kleinen Jungs müssen die Konsequenzen sofort kommen und nicht Stunden später.

Hat er die Möglichkeit sich auch so auszutoben? Zum Beispiel im Garten, oder sonst irgendwie draußen. Geht das?
04.01.2022 19:20
Zitat von born-in-helsinki:

"er ist nun mal ein Junge"?

Mädchen können auch so sein, alle können so sein.

Meine zwei Cent dazu

Ja so ne Aussage ist echt...

Ich hab 3 Jungs und von denen ist keiner so....
Alaska
18847 Beiträge
04.01.2022 19:34
Zitat von Cookie88:

Zitat von born-in-helsinki:

"er ist nun mal ein Junge"?

Mädchen können auch so sein, alle können so sein.

Meine zwei Cent dazu

Ja so ne Aussage ist echt...

Ich hab 3 Jungs und von denen ist keiner so....


Das dachte ich mir auch gerade. Da schlagen meine aus der Art. Zu ruhig und umgänglich.

@Ts: auf jeden Fall ernst nehmen. Auch nochmal genauer mit dem Kiga sprechen, wie sie ihn aus so einer Situation nehmen.
Wir haben auch so ein wildes Kind im Ort. Die Eltern haben es auch immer nur darauf geschoben, dass er halt umtriebiger und ein richtiger Junge ist.
Er geht mit meinem Großen in die erste Klasse und ist immer noch so auffällig, dass wir als Elternbeirat jetzt einschreiten. Es wurde mit jedem Jahr etwas schlimmer und nach wie vor denken die Eltern nicht daran, auf Ursachenforschung zu gehen. Uns schwant auch, warum. Neben Adhs und Co gibt es eben auch noch die Möglichkeit, dass das Elternhaus nicht stimmt. Daher wird das Jugendamt wohl auch involviert.
Daisy28
318 Beiträge
05.01.2022 16:34
Also in der Kita sitzt er manchmal auf der Bank, aber ich denke oft passiert das nicht. Sie versuchen ihn abzulenken mit malen und lesen, damit er ruhiger wird und runterkommt.
Zudem sind wohl mehrere Kids in seiner Gruppe so und dadurch geht es wohl ziemlich wild her.
Auf neue Situationen und Fremde reagiert er schüchtern oder weint. Er ist auch nie frech zu anderen die er nicht kennt.
Seine Toleranzgrenze ist eher sehr niedrig, der schreit sofort rum wenn er was nicht bekommt, wie in der Trotzphase. Schmeißt sich auf den Boden oder wirf Dinge durch die Gegend. Wenn er merkt das das nicht hilft, ist er plötzlich wieder ganz lieb.
Ich werde das bei der nächsten U Untersuchung im März mal ansprechen.
Jaspina1
2347 Beiträge
05.01.2022 19:43
Zu Hause sagen ist vollkommen sinnfrei.
Meine groben Ideen:
- In der Kita Rückzugsräume bieten, die er regelmässig aufsuchen kann oder rechtzeitig zum runterfahren. Ist sein Stresslevel zu hoch, wirkt sich das auf die Impulskontrolle aus. Vielleicht könnt ihr auch Kitastunden reduzieren.
- Wie viel Bewegung ist in der Kita eingebaut? Das Vielleicht nochmal besprechen, dass er wirklich viel Rennen kann. Das baut auch Stress ab.
- Zu Hause viel Gefühle in Worte fassen. Das hilft, die eigenen Emotionen zu verstehen und damit klarzukommen. Mein Sohn sagt inzwischen teils sowas wie: "Mama, wenn ich wütend bin, dann sprich mich lieber nicht an, weil dann sag ich doofe Sachen, die ich eigentlich gar nicht so meine." Er kann zwar noch nicht jeden Wutanfall schnell bewältigen, aber er lernt dazu!
-
Mo-90
3964 Beiträge
06.01.2022 10:11
Ich habe zwei von der Sorte zuhause und bei beiden hilft meist volle und alleinige Aufmerksamkeit. Sie können für einen kurzen Moment selbst spielen, aber das artet dan sehr schnell in deine beschriebenen Situationen aus. Wir versuchen sie daher so oft es geht zu trennen und dann wir ich 1:1 etwas mit ihnen zu machen. Beim großen (morgen 4)…hilft am besten, wenn er helfen darf: beim renovieren, einkaufen, kochen. Wichtig ist bei ihm immer vorher genau zu sagen was passiert, wenn er Blödsinn macht. Generell braucht er sehr viel Struktur.
Dennoch machen wir tatsächlich viele Dinge einfach nicht mehr, weil die beiden dabei durchdrehen. Es ist schade, aber ich bin es leid ständig kopfschüttelnd angeguckt zu werden.
Ich lese auf jeden Fall mit. Bin ebenfalls für jeden Tipp dankbar. Das Thema hauen und schubsen ist bei uns in der Kita auch sehr präsent. Jedenfalls beim großen. Dort reden sie mit ihm und er darf, wenn er nicht aufhört in der jeweiligen Ecke dann nicht weiterspielen und muss sich etwas anderes suchen. Wirklich ändern tut dies aber nichts.
Lacrima
68 Beiträge
07.01.2022 11:52
Dieses "er ist doch ein Junge" stösst mir auch sehr auf...ich hab ein wildes knapp 3J Mädel daheim, sie hat aber gelernt auf andere Rücksicht zu nehmen und sich in Gruppen einzufügen und das Stoßen, Hauen usw ein NoGo sind, egal wie groß der Ärger und die Gefühle gerade sind. Wir besprechen alle Gefühle daheim und da sie auch sehr wütend und frustriert wird, wenn etwas nicht nach ihrem Kopf läuft, weiß sie auch was es für Alternativwege es gibt ihren Gefühlen, die raus müssen, rauszulassen, ohne andere zu verletzen. Wilde Kleinkinder sind super und das ist geschlechtsunabhängig aber das muss nicht zwingenderweise damit einhergehen, dass diese Kinder keine Grenzen akzeptieren und bei anderen körperlich werden. Mit dem "du musst lieb sein" wird dein Sohn wohl auch nix anfangen können, dieses "brav, schlimm" Konzept ist sehr eindimensional.
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