Mütter- und Schwangerenforum

Hat jemand Erfahrung mit Dyskalkulie?

17.09.2019 07:21
Mein Sohn ( ist jetzt 2. Klasse.
Anfangs war alles ok und er zählte zu den Besten der Klasse.
Lesen und Schreiben ist kein Problem, aber in Mathe wird er immer schlechter.
Die erste 4 hat mich sehr erschreckt.

Er zählt immer noch mit den Fingern, hat er sicher verzählt, fängt er wieder von vorn an. Ihm fehlt jegliches logische Denken.
Er braucht gefühlte Ewigkeiten, um eine Aufgabe zu lösen.
Alle Versuche, ihm Rechenwege zu erklären, oder mit Hilfsmitteln abzuzählen, scheitern.
Er hat auch gar keine Lust dazu und macht sofort dicht.

Kennst das jemand?

Was habt ihr dagegen unternommen? Die Therapien sind ja unbezahlbar.
Änna1807
381 Beiträge
17.09.2019 07:26
Hallo

Ich kenne das leider zu gut. Mein Sohn ist jetzt auch in der 2. Klasse und er hatte von Anfang an Schwierigkeiten mit Mathe. Deutsch hingegen ist er gut. Mathe zählt er auch noch mit den Fingern, Aufgaben ,wo er nachdenken muss ,weil sich irgendwas in der Reihenfolge ändert,kann er nicht lösen. Den zehnerübergang kann er nicht rechnen, was ja eigentlich jetzt drin sein muss. Er macht auch sofort dicht und es macht ihm keinerlei Spaß. Er war in der 1. klasse schon im förder Unterricht aber bisher hat es noch nicht Klick gemacht. Ich habe noch etwas Hoffnung aber habe auch schon über diskalkulie nachgedacht. Schwierig ist das und für die Kinder ja auch sehr frustrierend und da kommt dann schnell eins zum anderen.
Yogi_Baer
39802 Beiträge
17.09.2019 07:35
Ja kenne ich, Finn hat das auch -leider in einer sehr ausgeprägten Form.

Wir haben das offiziell bei einem Kinder psychologen / therapeuten testen lassen und uns dann an die Clearingstelle des JA gewendet ( JE EHER UM SO BESSER). Dadurch haben wir einen Platz zur dyskalkulie Therapie bekommen - wir mussten zwar 1 Jahr auf den Platz und bis aller Papierkram durch war warten, doch es lohnt sich. So eine Therapie wird im Schnitt 3 Jahre dauern und dann hat das Kind keine Probleme mehr mit Mengen und Co. Dyskalkulie ist ja eigentlich nur die Wahrnehmungsstörung der Mengen und was das alles mit sich zieht. Finn macht das jetzt 1 Jahr und in dieses Jahr wurde bisher nur gelernt wie man zahlen bis 20 zerlegt, aber es hilft was.

Finn ist jetzt in der 5. Klasse und ich kann euch sagen ab dem Zeitpunkt wenn es um das schriftlich subtrahieren und Divison geht ist es fast aus- nur Fehler. Daher sollte man da ganz schnell handeln. 1x1 klappt dafür super - eben weil man das auswendig lernen kann. Mittlerweile kann er mit Hilfe der digitalen Armbanduhr auch Uhrzeiten lesen.

Solange das Kind in der Grundschule war, war es bei uns möglich in Mathe den Nachteilsausgleich zu bekommen. Die Schulkonferenz hat sich dafür ausgesprochen das Kinder mit Dys nicht benachteiligt sein wollen nur weil Dys nicht wie die LRS anerkannt ist. Dadurch das mein Sohn auch ADS hat wird der Nachteilsausgleich auch auf der neuen Schule funktinieren.
Yogi_Baer
39802 Beiträge
17.09.2019 07:36
Zitat von scorch1967:

Mein Sohn ( ist jetzt 2. Klasse.
Anfangs war alles ok und er zählte zu den Besten der Klasse.
Lesen und Schreiben ist kein Problem, aber in Mathe wird er immer schlechter.
Die erste 4 hat mich sehr erschreckt.

Er zählt immer noch mit den Fingern, hat er sicher verzählt, fängt er wieder von vorn an. Ihm fehlt jegliches logische Denken.
Er braucht gefühlte Ewigkeiten, um eine Aufgabe zu lösen.
Alle Versuche, ihm Rechenwege zu erklären, oder mit Hilfsmitteln abzuzählen, scheitern.
Er hat auch gar keine Lust dazu und macht sofort dicht.

Kennst das jemand?

Was habt ihr dagegen unternommen? Die Therapien sind ja unbezahlbar. siehe mein Beitrag, wennndas offiziell ist geht das über das JA und wird finanziert.
Marie2010
4254 Beiträge
17.09.2019 07:37
Meine Tochter war in dem Alter ähnlich.
Ich dachte auch schon, dass sie eine Rechenschwäche hat.
Habe dann ein Rechenspiel ("Der Zahlenfluß" oder so ähnlich) besorgt und ein paar zusätzliche Hefte mit Matheaufgaben und so immer mal mit ihr gerechnet.
Der erste Mathetest in der 3. Klasse war noch eine fette vier.
Mitte der dritten Klasse ist der Knoten geplatzt. Erst schrieb sie glatte 3en, inzwischen gute 3en oder auch mal eine 2.
Sie wird nie eine Mathegenie werden, aber eine echte Rechenschwäche hat sie nicht.

Mach Dich also nicht gleich verrückt. Üb mit ihm und beobachte es weiter. Vielleicht muss der Knoten einfach noch platzen.
17.09.2019 09:01
Zitat von Marie2010:

Meine Tochter war in dem Alter ähnlich.
Ich dachte auch schon, dass sie eine Rechenschwäche hat.
Habe dann ein Rechenspiel ("Der Zahlenfluß" oder so ähnlich) besorgt und ein paar zusätzliche Hefte mit Matheaufgaben und so immer mal mit ihr gerechnet.
Der erste Mathetest in der 3. Klasse war noch eine fette vier.
Mitte der dritten Klasse ist der Knoten geplatzt. Erst schrieb sie glatte 3en, inzwischen gute 3en oder auch mal eine 2.
Sie wird nie eine Mathegenie werden, aber eine echte Rechenschwäche hat sie nicht.

Mach Dich also nicht gleich verrückt. Üb mit ihm und beobachte es weiter. Vielleicht muss der Knoten einfach noch platzen.


Danke, du machst mir echt Mut. Mein Mann meint auch, dass es bei ihm lange gedauert hat. Wenn mein Sohn nur nicht so faul wäre. Deutsch ist komischerweise kein Problem. Na, dann hoffe und übe ich mal. Und danke für den Tipp mit dem Zahlenfuß. Ich google mal danach.
17.09.2019 09:33
Also ich habe selbst Dyskalkulie. Ich würde mit der Lehrerin reden und weitere Schritte (Austestung) besprechen, und das ziemlich Zeitnah.
Wenn er es nicht versteht wird die lust bald noch weniger bis er ganz zu macht, bei mir war es ganz ähnlich wie bei deinem Sohn.
Und was ich noch sagen wollte: Dyskalkulie ist keine Rechenschwäche, sondern eine Entwicklungsverzögerung des Gehirns. Da kannst du ihm das 1000 mal erklären, wenn er wirklich Dyskalkulie haben sollte kannst du lange warten bis der Knoten platzt
Marie2010
4254 Beiträge
17.09.2019 10:10
Zitat von scorch1967:

Zitat von Marie2010:

Meine Tochter war in dem Alter ähnlich.
Ich dachte auch schon, dass sie eine Rechenschwäche hat.
Habe dann ein Rechenspiel ("Der Zahlenfluß" oder so ähnlich) besorgt und ein paar zusätzliche Hefte mit Matheaufgaben und so immer mal mit ihr gerechnet.
Der erste Mathetest in der 3. Klasse war noch eine fette vier.
Mitte der dritten Klasse ist der Knoten geplatzt. Erst schrieb sie glatte 3en, inzwischen gute 3en oder auch mal eine 2.
Sie wird nie eine Mathegenie werden, aber eine echte Rechenschwäche hat sie nicht.

Mach Dich also nicht gleich verrückt. Üb mit ihm und beobachte es weiter. Vielleicht muss der Knoten einfach noch platzen.


Danke, du machst mir echt Mut. Mein Mann meint auch, dass es bei ihm lange gedauert hat. Wenn mein Sohn nur nicht so faul wäre. Deutsch ist komischerweise kein Problem. Na, dann hoffe und übe ich mal. Und danke für den Tipp mit dem Zahlenfuß. Ich google mal danach.


Deutsch war bei meiner Tochter auch nie ein Problem.
Auch alle anderen Fächer nicht.
Nur Mathe war ein Kampf.

ella1804
674 Beiträge
17.09.2019 15:22
Wir hatten ähnliche Probleme in Mathe.
Allgemein mit der Konzentration und haben dann testen lassen. Zwischendurch hatte ich auch das Gefühl, dass sie null Zahlen- und Selbstverständnis hat.
Dyskalkulie wurde aber ausgeschlossen. Das Verständnis ist da.
Hier half wirklich nur üben üben üben. Sobald sie was bestimmtes in Mathe nicht gemacht hat, ist es weg und wir fangen gefühlt bei 0 an.
Gerade beim Zehner Übergang hatte sie große Probleme. Wir müssen halt jeden Tag üben. Soweit es eben geht. Und wenn es nur 10 Aufgaben am Tag sind. Hauptsache sie bleibt drin. Klar gab es da auch Bockerei und keine Lust, aber die Erfolgserlebnisse kamen und damit auch der Spaß und sie macht es mittlerweile auch recht gern.

Ach so sie ist jetzt in der dritten Klasse. Ich sage mal ab 2. Klasse 2. Halbjahr lief es durchs üben wesentlich besser. Vorher brachte sie meistens 3er mit nach Hause und gelegentlich eine 4.
Nun sind es 2er. Vom können her wären es auch 1er. Da kommt ihr ihr kleines Konzentrationproblem in die Quere und 10x10 sind 10, weil sie die eine 0 vergisst
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