Mütter- und Schwangerenforum

Übertriebene Reaktion auf Mobbing?

Anonym 1 (206492)
0 Beiträge
28.03.2021 18:06
Hallo,

Anonym Um mein Kind zu schützen.

Ich habe in der letzten Woche erfahren, dass mein Kind durch ein anderes Kind gemobbt wird. Es gibt körperliche Angriffe (schubsen, treten) und psychische (Schimpfwörter, Beleidigung), ihm werden manchmal Sachen weggenommen. Mein Kind berichtete weder in der Schule noch Zuhause in diesem Ausmaß davon. Nur vom Ärgern. Es ärgert auch öfter mal zuerst. Aber dies ist keine Entschuldigung für das Mobbing. Nun habe ich es der Schule gemeldet und die andere Mutter informiert. Lehrer und Mutter spielen es runter. Mein Kind würde oft genug beginnen. Andere Kinder der Klasse sagen dass dies nicht so ist. Auch dass das andere Kind oft lügt in dieser Hinsicht. Mein Kind hat mir gebeichtet, dass es manchmal gedacht hat es wäre besser es würde nicht mehr leben denn es erträgt es nicht mehr. Nun sagte mir eine andere Mutter ich würde übertreiben. Mein Kind hat ja selbst schuld und wie es in den Wald hineinschreit so kommt es wieder raus.

Nun bin ich unsicher. Ich glaube nicht dass mein Kind sich alles ausgedacht hat aber vllt dramatisiert? Ich habe um ein Gespräch mit allen Beteiligten plus Elternvertretung und Schulleitung gebeten und mitgeteilt, dass es ohne mein Beisein keine Gespräche mit meinem Kind und dem anderen geben wird, da ich derzeit das Gefühl habe die Lehrkraft schützt mein Kind nicht ausreichend. Aussagen wie "klärt es unter euch" haben mich zu dieser Annahme gebracht.

Ich musste es mir einfach von der Seele schreiben. Achso die Kinder sind 8 und 9 Jahre alt

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

Schutz aller Beteiligten

Melly82
4030 Beiträge
28.03.2021 18:22
Finde ich wahnsinnig schwer zu beurteilen. Kann von absolut angebracht zu völlig übertrieben alles sein.
28.03.2021 18:27
Wie alt ist dein Kind?

Wenn mein Kind sowas erzählen würde, würde ich das aber sowas von ernst nehmen und beim Gespräch auch ordentlich auf den Tisch hauen. Wenn schon solche Gedanken beim Kind eine Rolle spielen, ist es ernst! Und wenn der Lehrer das nicht versteht und weiter runter spielt, würde ich mich direkt an den Direktor wenden. Denn das geht in meinen Augen gar nicht.

Und selbst wenn sich hinterher Raustellen sollte, dass dein Kind kein bisschen besser ist und wirklich etwas dramatisiert hat, bist du dem ganzen immerhin nachgegangen. Dann kannst du dein Kind immer noch zur Seite nehmen und auch mit ihm ein ernsteres Wörtchen reden. Aber solange das nicht zu 100% sicher ist, immer erstmal alles ernst nehmen.

Anonym 1 (206492)
0 Beiträge
28.03.2021 18:31
Zitat von Skorpi:

Wie alt ist dein Kind?

Wenn mein Kind sowas erzählen würde, würde ich das aber sowas von ernst nehmen und beim Gespräch auch ordentlich auf den Tisch hauen. Wenn schon solche Gedanken beim Kind eine Rolle spielen, ist es ernst! Und wenn der Lehrer das nicht versteht und weiter runter spielt, würde ich mich direkt an den Direktor wenden. Denn das geht in meinen Augen gar nicht.

Und selbst wenn sich hinterher Raustellen sollte, dass dein Kind kein bisschen besser ist und wirklich etwas dramatisiert hat, bist du dem ganzen immerhin nachgegangen. Dann kannst du dein Kind immer noch zur Seite nehmen und auch mit ihm ein ernsteres Wörtchen reden. Aber solange das nicht zu 100% sicher ist, immer erstmal alles ernst nehmen.


Es ist 8 Jahre alt. Es hat es mir auch nur zögerlich erzählt und immer mit dem Zusatz "ich weiß nicht mehr ob es so war oder ich selbst schuld hatte". Das verunsichert mich. Ich möchte ihn an auch keine Worte in den Mund legen. Aber als es im Gespräch das Wort "umbringen" nannte, fragte ich mich schon warum sollte es solche Gedanken haben wenn es die treibende Kraft wäre.

Das Problem ist, es versucht immer den Kontakt zum mobbenden Kind zu suchen in der Hoffnung dass es besser ist dann. "Lieber den Feind zum Freund" dadurch gibt es immer wieder neue reiberein
Anonym 1 (206492)
0 Beiträge
28.03.2021 18:35
Natürlich bin ich stinksauer und möchte ein klärendes Gespräch. Dafür würde ich auch durch alle Instanzen gehen wenn due Schule so abblockt. Aber das Gespräch ist wichtig, damit das andere Kind die Chance hat alles aus seiner Sicht zu erzählen. So dass man beide Seiten kennt. Nur dann können wir richtig handeln. Trotzdem ist die Schule in meinen Augen in der Pflicht das andere Elternpaar davon in Kenntnis zu setzen dass da körperliche und psychische Angriffe gegen ein anderes Kind erfolgt sind. Für diese gibt es ja auch Zeugen.
nilou
14053 Beiträge
28.03.2021 18:40
Ich denke der Weg eines gemeinsamen Gespräches ist am sinnvollsten.

Darein aber versuchen unvoreingenommen zu gehen. Also nicht Schuldzuweisung in deren Vordergrund stellen sondern wie es den Kindern dabei geht. Es gibt nicht die Wahrheit. Frage 5 Leute und am Ende hast du 8 Geschichten. Also die Kinder aus ihrer Sicht erzählen lassen wie sie Probleme sehen und auch Ursachen/Gründe. Und dann an Lösungen für die Zukunft arbeiten.

Habt ihr eine Schulsozialarbeiter? Wenn ja würde ich den dazu holen. Evt. erstmal nur die Kids und je ein Elternteil. Wenn Zuviel Erwachsene dabei sind, kann es auch schwierig werden.
Flecki
862 Beiträge
28.03.2021 23:23
Fabian wurde in der 3 Klasse auch gemobbt von 2 Mitschüler, ich bekam es zufällig mit als ich meinen Sohn vom Hort abholen, die beiden haben mich zu spät bemerkt.

Im Auto sprach ich Fabian an und da brach dann alles aus ihm raus, er wurde seit mehreren Wochen mit beleidigung betitelt und auch körperlich angegriffen, einer der Jungs hatte ihn von hinten mit voller Wucht in den Rücken getreten, vor dem Erzieher hatte Fabian die Situation aus Angst runter gespielt.
Fabian gehört zu den Menschen die extrem sensibel und ruhig sind
Ich hatte sofort die Klassenlehrerin informiert und die griff sofort ein und beschützte Fabian. Es gab viele Gespräche und auch Sanktionen, zum Glück waren die Buben dann einsichtig.

Ich würde mein Kind immer ernst nehmen bei sowas und würde nicht ruhen bis es wieder sichtbar beschützt ist.
Gerade mit 8 Jahren können Sie damit nicht allein fertig werden . Ich wünsche euch alles Gute.
steph28
4166 Beiträge
28.03.2021 23:37
Zitat von Anonym 1 (206492):

Natürlich bin ich stinksauer und möchte ein klärendes Gespräch. Dafür würde ich auch durch alle Instanzen gehen wenn due Schule so abblockt. Aber das Gespräch ist wichtig, damit das andere Kind die Chance hat alles aus seiner Sicht zu erzählen. So dass man beide Seiten kennt. Nur dann können wir richtig handeln. Trotzdem ist die Schule in meinen Augen in der Pflicht das andere Elternpaar davon in Kenntnis zu setzen dass da körperliche und psychische Angriffe gegen ein anderes Kind erfolgt sind. Für diese gibt es ja auch Zeugen.


Dass du Alarm schlägst, finde ich richtig. Aus eigener Erfahrung (Lehrerin Klasse 1-3) kann ich sagen, dass Gespräche in so großen Runden oft nichts bringen, da niemand dabei gewesen ist. Ich finde aber auch die Aussage der Lehrerin "klärt das unter euch" unmöglich. Meiner Meinung nach, lernt man doch erst in der Grundschule, wie man sowas angemessen klärt. Meiner Erfahrung nach, ist es das Beste die Schulsozialarbeiterin (habt ihr sowas?) einzuschalten. Sie lädt sich beide Kinder ein und untersucht ganz unvoreingenommen die Probleme. Oft bekommt sie auch viel besser heraus, was wirklich passiert ist, weil es ein geschützter Raum ist und sie solche Probleme und angemessene Strategien dazu kennt. Meistens gibt kein Kind in großer Runde "Fehler" zu. Danach kann man immernoch in großer Runde über Konsequenzen sprechen.

Liebste Grüße
Kiddo89
1938 Beiträge
29.03.2021 00:03
Das Gespräch ist wirklich sehr wichtig.. ich kann dir nur im Vorfeld den Tipp geben, die Aussagen deines Sohnes zu protokollieren und jedes mögliche weitere Ereignis mit Datum festzuhalten. Möglicherweise wird die Lehrkraft im Gespräch versuchen, das Mobbing herunterzuspuelen um vor dem Schulleiter nicht doof dazustehen. Dein Kind sollte auf keinen Fall das Gefühl haben nicht gesehen und nicht ernstgenommen zu werden. Leider hat die Lehrkraft hierbei wohl versagt. Es ist nun deine Aufgabe für deinen Sohn einzustehen und ein ruhiges, sachlichen, möglichst nicht emotionsgeladenes Gespräch zu führen.
YellowBird
3845 Beiträge
29.03.2021 17:26
Ich unterrichte an einem Gymnasium, aber vielleicht hilft dir weiter, wie andere Schulen mit Mobbing umgehen.

Bei uns wird der Schüler, der sich gemobbt fühlt, zunächst allein(!) zum Jahrgangskoordinator gebracht. Dort kann der Schüler erstmal erzählen, woran er Mobbing festmacht. Die Vorfälle werden notiert und gemeinsam mit dem Kind wird eine erste Strategie ausgearbeitet. Von "Sobald nochmal etwas passiert, berichte sofort davon" bis hin zu Maßnahmen, die erstmal eine gewisse Distanz zwischen den Beteiligten herstellen. Das kann auch ganz subtil erfolgen, z. B. indem der Klassenlehrer gebeten wird, eine andere Sitzordnung für alle auszuarbeiten, in der das betroffene Kind aber erstmal von Schülern umgeben ist, die ihm Sicherheit geben.

Diese "Sicherheitsnetz"-Schüler werden dann auch häufig mit ins Boot geholt, um deren Sicht der Dinge zu erfahren, sie darin zu stärken, das andere Kind mit zu unterstützen, wenn schwierige Situationen auftreten. Man arbeitet also an einer Art Sicherheitsnetz für das betroffene Kind.

Gleichzeitig werden die Klassenlehrer in der Regel dazu aufgefordert, eine Art "Kein Mobbing in unserer Klasse"-Programm in der Klasse umzusetzen. Häufig gibt es dafür auch Ordner zur Durchführung an der Schule. Besonders wichtig ist, dass der Schüler, der sich gemobbt fühlt, hier nicht(!) ins Zentrum gestellt und auch gar nicht benannt wird. Es ist eine Lerneinheit für alle und jeder könnte sowohl als Opfer als auch Täter gemeint sein. Das ist wichtig, damit das Kind nicht noch weiter in Bedrängnis gerät und auch, damit möglicherweise unentdeckt Gemobbte Schüler für sich neue Handlungsmöglichkeiten entdecken können. Und mit Glück auch, dass Mobbende sich selbst hinterfragen und ihr Verhalten einstellen.

Zusätzlich sind die Schüler, die mutmaßlich mobben, im besonderen Blick der Lehrkräfte. Man muss sowohl zum Schutz der potentiellen "Schuldigen" als auch zum Schutz des bedrängten Kindes hier wirklich genau hinschauen und darf nicht voreilig verurteilen. Sobald aber Mobbing auch für die Lehrer nachvollziehbar zutage tritt, gibt es intensive Gespräche mit den Beteiligten und je nach Vorfall auch sehr deutliche Konsequenzen.

Bei uns am Gymnasium ist das aber häufig gar nicht so leicht. Ich erinnere mich an einen Fall, bei dem 3/4 der Klasse ein Kind durch gezieltes Nicht-Angucken mobbten. Durch Zur-Seite-drehen, durch sehr leise geflüsterte Sätze, die vage bedrohlich wirkten und natürlich auch nie "nachweisbar" waren und von allen geleugnet wurden, abgesehen vom gemobbten Kind. Auch bestimmte Reaktionen auf mündliche Beiträge werden "gern" zum Mobbing genutzt. Da sind einige Klassen sehr subtil und richten dennoch immensen Schaden an. Das ist sehr schwer zu handhaben. In der Grundschule vermute ich, dass man Mobbing noch eher identifizieren kann. Man muss es nur auch wirklich verfolgen.

Ich wünsche dir für dein Kind von Herzen alles Gute!
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