Mütter- und Schwangerenforum

Leberzirrhose

Anonym 1 (200690)
4 Beiträge
20.02.2019 20:37
Hallo,

bei meinem Vater wurde Leberzirrhose festgestellt. Er hat seit zwei Wochen das Gefühl, an einer starken Grippe zu leiden, ist sehr schwach (er ist fast 62 Jahre alt), konnte kaum mehr essen, schläft enorm viel. Er nimmt allerdings schon seit Monaten drastisch ab. Wenn man ihn drauf anspricht, hat er immer nur seinen Bauch getätschelt und uns für verrückt erklärt.
Jetzt ist auch klar, warum er so einen "Bierbauch" hat: Wasser im Bauchraum.

Am Montag hat die Ärztin die Diagnose per US festgestellt, gestern war er dann bei der Blutabnahme, morgen früh folgt dann das Gespräch, wie es weiter gehen soll.

Gestern Abend war ich kurz dort. Meine Mutter meinte, er hätte heute gelbliche Augen und ich fand, seine Haut hatte auch einen Stich.

Die Ärztin meinte zwar, wenn er eine bestimmte Diät macht (salzarm), keine Zigarette und keinen Alkohol mehr anrührt etc. pp. dann kann man die Leber stabilisieren und damit weiterleben, ich glaub ihr das auch theoretisch, aber praktisch kann ich mir nicht vorstellen, dass das alles nicht eher "Endphase" bedeutet.

Hat jemand damit Erfahrung? Ähnliches in der Familie mitgemacht? Wenn ja, wie war bei euch die Prognose und das Weiterleben (bitte schonungslos, das verkraft ich).

Danke!

Dieses Thema wurde anonym erstellt, weil:

... ich (noch?) nicht offen darüber reden möchte und auch meine Familie schützen möchte

Darwin27
10550 Beiträge
20.02.2019 20:52
Ich kann nicht viel dazu sagen, denn mein Opa ist daran leider verstorben, bevor ich geboren war. Das ist jetzt 33 Jahre her und die Medizin heute ja eine ganz andere.

Ich weiß nur, dass es schlimm gewesen sein muss. Ich glaube, in der heutigen Zeit ist das etwas anderes - es gibt andere Möglichkeiten in Diagnostik, Therapie und Schmerzlinderung. Ich wünsche deinem Papa alles erdenklich Gute und dass ihr noch viel Zeit zusammen habt.
mellemaus2010
2095 Beiträge
20.02.2019 20:56
Mein Vater hatte es auch. Im Mai 2013 hatte sie es festgestellt und Ende August 2013 verstarb er leider. Er fehlt mir so
Vardahorus
186 Beiträge
20.02.2019 21:06
Für schonungslos müsste man den Child-Pugh score wissen. Urheberrechtlich darf ich es dir nicht kopieren: daher gib mal bei netdoctor leberzirrhose ein. Dort findest du den score und die darauf bezogene Lebenserwartung. Lg Varda
Minchen1990
2227 Beiträge
20.02.2019 21:36
Mein Vater war Alkoholiker. Auch bei ihm wurde eine Leberzirrhose festgestellt. Er hat seither keinen Alkohol mehr angefasst und seine Leber hat sich tatsächlich erholt. Das ganze ist nun schon über 30 Jahre her
Ich wünsche euch alles gute!
-Brünni88
23365 Beiträge
21.02.2019 08:21
Meine Mutter hatte das vor 16 Jahren. Hepatitis C und heroin sei dank. Ist wieder top fit. Hat ne Chemo bekommen damals, wenn ich mich richtig erinnere. Ihre Leberwerte sind besser als meine

Das sind wohl so dinge, die man nicht verstehen muss, denn clean ist die ja immernoch nicht.
Tanja114
1757 Beiträge
21.02.2019 14:20
Wir hatten leider auch ein Todesfall in der Familie diesbezüglich... Sie wat alkoholikerin auch bekannt.. hatte einen Entzug gemacht leider nachher wieder angefangen.. 2 Monate bevor sie starb war sie laut ihrem Sohn sehr gelb.. leider ist das ein Zeichen dass die Leber nicht mehr so arbeiten.. Ich denke trotzdem das man es individuell sehen muss.

Alles gute!
aileen88
1900 Beiträge
21.02.2019 14:44
Der Onkel meiner Mutter war daran erkrankt, auch bei ihm hatten Augen und Hautfarbe einen gelbstich. Die Erkrankung kam durch den Alkohol, aber heute, ca 2 Jahre später, ist er wieder top fit, obwohl es für ihn erst nicht gut aussah. Er fasst seitdem keinen Alkohol mehr an.

Alles Gute!
Malawi27
823 Beiträge
21.02.2019 19:35
Meine Schwiegermutter ist vor knapp 3 Jahren daran verstorben im Alter von 56 Jahren.

Sie hatte die Diagnose aber schon knapp 20 Jahre. Und hat trotzdem nicht die Finger vom alkohol gelassen.

Ihr wurde alle 2 Wochen zw 5-10 Liter Wasser aus dem bauch entnommen. Sie sah sehr mager aus und hatte trotzdem einen Bauch wie im 9. Monat schwanger.

Der Vater einer Freundin hat auch noch 30 Jahre mit der Diagnose gelebt und war nach der Diagnose direkt trocken. Er ist dann aber leider einem Lungen Krebs erlegen.
Anonym 1 (200690)
4 Beiträge
23.02.2019 19:23
Danke für eure ausführlichen Berichte! Es tut mir leid, dass ihr alle davon betroffen seid. Aber schön, dass es auch welche geschafft haben.

Ich komme gerade von ihm. Er gefällt mir gar nicht. Er ist richtig böse gelb, wirkt total eingefallen, irgendwie tut ihm alles weh. Er wollte dann nach einer Stunde Besuch nur noch aufs Sofa liegen und etwas schlafen. Die Enkelkinder sind ihm fast schon zu viel, wenn der Hund dann noch dazu bellt, wird er sauer.

Und meine Tante meinte dann: das sei Endphase. Zum Glück war mein Vater grad nicht im Raum, aber das hätte sie auch in seiner Anwesenheit gesagt. Dabei geht es gar nicht darum, dass ich nicht voll für die Wahrheit bin. Aber sie schafft das mit so einer unsensiblen Art, die mich schon öfters hat schlucken lassen.

Ja, ich weiß also grad gar nicht, ob wir nicht wirklich in einer Endphase stecken. Angeblich waren am Donnerstag seine Blutwerte "besser". Ich weiß nicht, was besser ist, wie schlecht die Blutwerte waren. Aber wenn man so gelb ist, dann arbeitet die Leber doch wirklich nicht mehr gut.
Aktuell weiß ich nicht, ob er wirklich noch die Chance auf Jahre hätte oder ob wir hier nur noch von Monaten/Wochen/Tagen sprechen. Für mich ist grad alles möglich und irgendwie unmöglich.
Keine Ahnung, was ich denken soll.
YellowBird
3841 Beiträge
24.02.2019 22:35
Fühl dich mal fest gedrückt Ich habe auch keine Ahnung von dem Thema, würde aber wohl ähnlich denken wie du. Klingt alles nicht gut...
Anonym 1 (200690)
4 Beiträge
25.02.2019 20:02
Danke YellowBird!
Anonym 1 (200690)
4 Beiträge
11.03.2019 14:55
Falls hier noch jemand mitliest, mal ein paar Neuigkeiten.

Mein Vater liegt nun seit über einer Woche im Krankenhaus. Sie haben ihm letzte Woche ein paar Liter Wasser aus dem Bauch geholt. Eigentlich sollte er heute heim, aber nun darf er doch nicht.
Besuche werden kurz gehalten, weil er das nicht mehr so lange "durchhält".
Ich war das letzte Mal vor zwei Tagen mit den Kindern bei ihm. Mein Bruder meinte gestern, er redet ganz leise und er hätte sich richtig konzentrieren müssen, damit er seinen Worten folgen kann.
Generell ist er ständig müde und wirkt noch eingefallener, als vorher schon.

Trotzdem, dass sich alles nach Endphase anhört, bin ich immer noch nicht sicher, wie es weitergehen wird. Es gibt auch keinen Arzt, der uns mal informieren würde, was sie denken. Keiner gibt Auskunft. Wir erwarten ja gar keine Prognose, nur mal eine Bemerkung zum Ist-Zustand und eine Meinung dazu wäre schön.

YellowBird
3841 Beiträge
11.03.2019 15:44
Zitat von Anonym 1 (200690):

Falls hier noch jemand mitliest, mal ein paar Neuigkeiten.

Mein Vater liegt nun seit über einer Woche im Krankenhaus. Sie haben ihm letzte Woche ein paar Liter Wasser aus dem Bauch geholt. Eigentlich sollte er heute heim, aber nun darf er doch nicht.
Besuche werden kurz gehalten, weil er das nicht mehr so lange "durchhält".
Ich war das letzte Mal vor zwei Tagen mit den Kindern bei ihm. Mein Bruder meinte gestern, er redet ganz leise und er hätte sich richtig konzentrieren müssen, damit er seinen Worten folgen kann.
Generell ist er ständig müde und wirkt noch eingefallener, als vorher schon.

Trotzdem, dass sich alles nach Endphase anhört, bin ich immer noch nicht sicher, wie es weitergehen wird. Es gibt auch keinen Arzt, der uns mal informieren würde, was sie denken. Keiner gibt Auskunft. Wir erwarten ja gar keine Prognose, nur mal eine Bemerkung zum Ist-Zustand und eine Meinung dazu wäre schön.


Ach Mensch, da ist man mit seinen Gedanken so allein. Tut mir Leid, dass ihr da nicht zufriedenstellend informiert werdet Sorgen sind ja eine Sache, aber inwieweit sie berechtigt oder unberechtigt sind, wäre schön eine wichtige Information.

Ich wünsche dir und deinem Vater von Herzen alles Gute!
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