Mütter- und Schwangerenforum

Wie 4-jährigem Kind Tod des Haustiers erklären?

MiramitLionel
7512 Beiträge
15.07.2025 19:35
Hallo zusammen,

ich habe seit Längerem keinen Beitrag mehr verfasst und nun ist es wieder soweit - leider aus einem traurigen Anlass. Gestern hat sich beim Tierarzt herausgestellt, dass unsere 11-jährige Katze kaum mehr Chancen hat und nächste Woche mit größter Wahrscheinlichkeit erlöst werden muss. Sie bekommt ab morgen Therapie, die Aussichtschancen sind aber verschwindend gering. Mir geht das sehr nah, ich habe sie von kleinauf großgezogen.

Nun hängt meine Tochter sehr an ihr, heute Morgen war ihre erste Frage, wie es der Katze denn geht. Wir überlegen nun, wie wir ihr beibringen sollen, dass die Katze schwer krank ist (so möchte ich es ihr aber natürlich nicht erklären) und sterben wird, bzw. wie ich es ihr nach dem Tod der Katze so schonend wie möglich beibringen kann. Mein Mann meinte, ihm habe man als Kind immer gesagt, die Katzen seien weggelaufen und erst später habe er dann begriffen, dass dem gar nicht so war. Das will ich gern vermeiden.

Sie merkt leider auch, dass es mir sehr schlecht damit geht. Für viele mag es nur ein Tier sein, aber für mich ist meine Katze einfach ein wundervolles Familienmitglied, das mir extrem fehlen wird. Und klar, ich versuche mich schon vor der Kleinen zusammenzureißen, das klappt nur leider mehr schlecht als recht.

Falls es Buchempfehlungen gibt, wäre ich auch sehr dankbar
nilou
14518 Beiträge
15.07.2025 19:42
Ich würde gar nichts verheimlichen. Sag wie es ist (altersgerecht), zeig das du Traurig bist. Ich würde es vor allem jetzt schon sagen das sie die Möglichkeit hat sich zu verabschieden.

So haben wir es bei unserem Hund gemacht. Ich wusste sie wird sterben und habe es meiner Tochter schonend vorher gesagte. Wir waren mit diesem Wissen zusammen nochmal spazieren, sie konnte sich verabschieden. Der Hund wohnte bei ihrem Vater.

Danach habe ich offen vor ihr geweint. Das ist etwas ganz normales. Warum soll man vor dem Kind verheimlichen das man traurig ist. Und warum soll man ihr nicht sagen das sie krank ist und sterben wird. Auch das ist etwas ganz normales.

Wir haben eine Foto-Collage von ihr mit dem ersten Foto von den beiden und dem letzten und ganz vielen anderen schönen, das steht bei ihr auf dem Schreibtisch.
PatchworkWahnsinn
35 Beiträge
15.07.2025 19:47
Zitat von MiramitLionel:

Hallo zusammen,

ich habe seit Längerem keinen Beitrag mehr verfasst und nun ist es wieder soweit - leider aus einem traurigen Anlass. Gestern hat sich beim Tierarzt herausgestellt, dass unsere 11-jährige Katze kaum mehr Chancen hat und nächste Woche mit größter Wahrscheinlichkeit erlöst werden muss. Sie bekommt ab morgen Therapie, die Aussichtschancen sind aber verschwindend gering. Mir geht das sehr nah, ich habe sie von kleinauf großgezogen.

Nun hängt meine Tochter sehr an ihr, heute Morgen war ihre erste Frage, wie es der Katze denn geht. Wir überlegen nun, wie wir ihr beibringen sollen, dass die Katze schwer krank ist (so möchte ich es ihr aber natürlich nicht erklären) und sterben wird, bzw. wie ich es ihr nach dem Tod der Katze so schonend wie möglich beibringen kann. Mein Mann meinte, ihm habe man als Kind immer gesagt, die Katzen seien weggelaufen und erst später habe er dann begriffen, dass dem gar nicht so war. Das will ich gern vermeiden.

Sie merkt leider auch, dass es mir sehr schlecht damit geht. Für viele mag es nur ein Tier sein, aber für mich ist meine Katze einfach ein wundervolles Familienmitglied, das mir extrem fehlen wird. Und klar, ich versuche mich schon vor der Kleinen zusammenzureißen, das klappt nur leider mehr schlecht als recht.

Falls es Buchempfehlungen gibt, wäre ich auch sehr dankbar


Hey du,

Wir haben das auch erlebt, als unser Hase gestorben ist – und obwohl ich wusste, dass dieser Moment irgendwann kommt, war ich als Mama selbst sehr betroffen. Ich habe geweint, und das auch nicht versteckt. Mir war wichtig, dass meine Kinder sehen: Trauer ist okay. Und es ist in Ordnung, wenn man traurig ist, weint und Abschied nehmen muss – auch als Erwachsener.

Unsere Kinder waren zu dem Zeitpunkt 6, 11, 12 und 13 Jahre alt, also alle in sehr unterschiedlichen Entwicklungsphasen aber auch deutlich älter. Aber Besonders der Jüngere hatte viele Fragen, und da haben wir versucht, ehrlich zu sein, aber in liebevollen Worten:

„Unser Hase war krank sein Körper konnte einfach nicht mehr. Er ist gestorben – das heißt, er lebt jetzt nicht mehr, kann nicht mehr essen, spielen oder hoppeln. Aber wir können uns immer an ihn erinnern.“

Ich finde es wichtig, dabei nicht von „eingeschlafen“ zu sprechen, weil Kinder das oft falsch verstehen. Stattdessen haben wir über den Tod gesprochen wie über einen Moment, in dem der Körper aufhört zu funktionieren – traurig, aber ein Teil des Lebens.

Alles Liebe euch und fühl dich aus der Ferne gedrückt.
Vanellope
15526 Beiträge
15.07.2025 19:59
Ich hab mir um das Thema tod den Kindern beibringen, auch zu viele Gedanken gemacht, bis zum ersten Mal, als es soweit war.
Letztendlich haben wir es sowohl bei Menschen, Als auch Tieren ( erste Todeserfahrung war bei der großen mit 7 - die lieblingsoma, bei der kleinen mit 4 die uroma, danach in den letzten 2 Jahren 3 weitere Menschen Tode und 4 tiertode) einfach gesagt, wie es ist.
Schlimme Krankheit, welche nicht mehr heilbar ist oder sehr hohes Alter.

Bei uns gehört der Tod nunmal schon immer zum Leben dazu und da wird auch nichts besonders verpackt, sondern offen darüber geredet. Manchmal auch einfach so beim Abendessen.
Marf
29225 Beiträge
15.07.2025 20:06
Es sagen.
Das es ihr sehr schlecht geht,die Therapie ein letzter Versuch ist...aber es schlecht um sie steht.
Vertrau deinem Kind,sie hat so Zeit für den Abschied.Noch etwas Zeit für die 2. Lass sie auch die Beerdigung planen.Das hilft bei der Verarbeitung.
Alaska
19182 Beiträge
15.07.2025 20:13
Bleib bei der Wahrheit. Unsere Hundedame musste vor zwei Jahren erlöst werden. Das war ein Drama. Für mich ist das auch nicht nur ein Tier, es ist ein Familienmitglied.

Ich hab meinen Jungs (vor allem dem Mittleren) gesagt, wie es ist. Dass sie nicht nur krank ist, sondern sehr alt und dass in ihrem Maul etwas wächst, dass wir nicht nochmal operieren können und ihre Schmerzen jetzt einfach zu groß werden. Dass wir zwar alle furchtbar traurig sind, dass sie gehen muss, es für sie aber nicht schlimm ist. Klar haben alle geweint, mein Mittlerer ist da besonders sensibel und geht heute noch an ihr Grab unter dem Schmetterlingsbaum. Den haben wir über ihr gepflanzt. Die zwei anderen sind immer noch eher klein und schmächtig, aber dieser wurde in zwei Jahren richtig groß und aktuell ist alles voll mit Schmetterlingen. Das hilft ihm, das hat unser "Mäusle" bewirkt.
FoxMami
3327 Beiträge
15.07.2025 20:57
Als meine Tochter 6 Jahre alt wurde, ist an Ihrem Geburtstag der Hamster gestorben. Der war 2,5 Jahre bei uns, sie hing an ihm. Wir haben es ihr offen am nächsten Tag gesagt. Zuerst hat sie garnicht reagiert. Am nächsten Tag hat sie es wohl realisiert und wirklich viel geweint von morgens bis abends. Haben sie viel getröstet, danach war alles wieder gut.
DieOhneNamen
29548 Beiträge
15.07.2025 22:01
Hallo.

Warum willst du ihr nicht sagen das sie sehr krank ist?

Kinder verstehen sowas schon.

Ich würde immer die Wahrheit sagen,zwar etwas sanft formuliert,aber mit wahrem Inhalt.

Kinder müssen leider lernen mit sowas umzugehen.

Lg
Umi
Umi
43332 Beiträge
16.07.2025 02:05
Zitat von MiramitLionel:

Hallo zusammen,

ich habe seit Längerem keinen Beitrag mehr verfasst und nun ist es wieder soweit - leider aus einem traurigen Anlass. Gestern hat sich beim Tierarzt herausgestellt, dass unsere 11-jährige Katze kaum mehr Chancen hat und nächste Woche mit größter Wahrscheinlichkeit erlöst werden muss. Sie bekommt ab morgen Therapie, die Aussichtschancen sind aber verschwindend gering. Mir geht das sehr nah, ich habe sie von kleinauf großgezogen.

Nun hängt meine Tochter sehr an ihr, heute Morgen war ihre erste Frage, wie es der Katze denn geht. Wir überlegen nun, wie wir ihr beibringen sollen, dass die Katze schwer krank ist (so möchte ich es ihr aber natürlich nicht erklären) und sterben wird, bzw. wie ich es ihr nach dem Tod der Katze so schonend wie möglich beibringen kann. Mein Mann meinte, ihm habe man als Kind immer gesagt, die Katzen seien weggelaufen und erst später habe er dann begriffen, dass dem gar nicht so war. Das will ich gern vermeiden.

Sie merkt leider auch, dass es mir sehr schlecht damit geht. Für viele mag es nur ein Tier sein, aber für mich ist meine Katze einfach ein wundervolles Familienmitglied, das mir extrem fehlen wird. Und klar, ich versuche mich schon vor der Kleinen zusammenzureißen, das klappt nur leider mehr schlecht als recht.

Falls es Buchempfehlungen gibt, wäre ich auch sehr dankbar


Sprich offen mit ihr. Die Kids haben so feine Antennen, sie wird merken wenn etwas nicht stimmt.
Sie braucht keine Einzelheiten, aber Klarheit um selbst mit der Situation klar zu kommen und sich einen Weg hindurch zu suchen.

Ich habe hier verschiedene Bücher zum Thema angeschafft als der Opa gestorben ist. Am beliebtesten war "Abschied von Opa Elefant" weil es kindgerecht auf den Tod eingeht und die verschiedenen Vorstellungen vom Leben nach dem Tod beleuchtet. So konnte sich jedes Kind eine eigene Vorstellung machen an was es glauben möchte.
Zwerginator
7873 Beiträge
16.07.2025 06:11
Sag es ihr wie es ist aber stelle klar, dass sie nicht nur "krank" ist. Es ist wichtig, dass Kinder wissen, dass man von banal krank nicht stirbt.
MiramitLionel
7512 Beiträge
16.07.2025 06:14
Danke euch allen für euren Zuspruch und, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mir zu antworten. Ich werde nun noch etwas abwarten, ob die Therapie anschlägt und dann werden wir das Gespräch mit der Kleinen suchen. Sie merkt sowieso schon, dass unsere Katze sich immer mehr zurückzieht. Unser Großer ist 13, er kommt mit zu den Arztbesuchen und word auch beim Einschläfern dann dabei sein, das hat er für sich so entschieden, natürlich mit mir zusammen.

Beide Kinder haben schon Berührungspunkte mit dem Thema Tod, meine Eltern sind gestorben und auch der Uropa das beiden starb vor zwei Jahren. Ich denke, wenn wir davor die Worte behutsam wählen, wird das Gespräch sicherlich den Umständen entsprechend "gut" verlaufen.

Ich bin froh, hier gefragt zu haben. Denke sonst zurzeit, ich müsse mich immer zusammenreißen, da in unserer Umgebung kaum jemand Tiere hat und die es nicht verstehen könnten, dass es mir derzeit schlecht geht. Da bin ich froh zu sehen, dass das doch ganz normal ist und einfach auch sein darf.
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