Mütter- und Schwangerenforum

Psychische Belastung

Caranada
1 Beiträge
03.12.2021 04:09
Hallo,
Ich leide unter diversen psychischen Erkrankungen und seit der ungeplanten Schwangerschaft hat sich mein Zustand stark verschlechtert. Unter anderem habe ich eine komplexe ptbs und nun viel mehr flashbacks insbesondere wenn mein Partner nicht da ist, bis zu 20 täglich. Die Hausarbeiten, die ich aufgrund der Arbeit meines Partners alleine erledigen muss, sind mir einfach zu viel, ich bin jeden Tag so unglaublich erschöpft das ich aus dem Nichts anfange zu weinen. Zusätzlich belastet es mich stark zu wissen das mein Zustand dem Baby schadet. Bis zur Geburt sind nur noch weniger als 4 Monate übrig, dann geht mein Partner auch in elternzeit aber ich halte es einfach nicht mehr aus. Wenn er nicht arbeiten würde und so für mich da sein könnte würde es mir so viel besser gehen, aber wir wissen nicht wie wir das hinbekommen sollen. Er würde kündigen aber er hat eine Beschäftigungsduldung und wir haben Angst das er dann abgeschoben wird. Kann uns hier zufällig jemand sagen was für Möglichkeiten wir da haben oder wo wir das in Erfahrung bringen könnten? Vielen Dank im voraus.
shelyra
69110 Beiträge
03.12.2021 04:24
Dass dein Partner dauerhaft wegen dir Zuhause bleibt ist ja keine Lösung!

Such dir einen Therapeuten! So schnell wie möglich. Und besprich mit ihm welche Möglichkeiten es zur Behandlung gibt. Eventuell würde ein stationären Aufenthalt dir helfen.
Melly82
4030 Beiträge
03.12.2021 06:38
Es gibt die Möglichkeit der Familienhebamme. Die betreut dann länger und öfter als eine normale. In bawü gibt es die :" frühen Hilfen " an die man sich wenden kann. Keine Ahnung, ob es das überall gibt.
Dann kannst du bei eurer örtlichen psychiatrischen Klinik anrufen und fragen? Ob es eine tagesklinik gibt, in die du kurzfristig gehen kannst. Auch stationär ist nicjt schlecht. Da hast du dann zu jeder Tag und Nacht Zeit jemanden, der für dich da ist, wenn flashbacks kommen. Mit komplexer ptbs ist nicjt zu spaßen, die wird.man von alleine nicjt los.
Zur aller größten Not gibt es auch Medikamente, die man in der Schwangerschaft nehmen kann. Aber da braucht es auch einen versierten Psychiater der die ansetzen kann.
Lolly87
1286 Beiträge
03.12.2021 06:40
Guten Morgen,

fühl dich erst mal gedrückt. Ich finde es sehr mutig von dir, dass du so offen über deine Probleme reden kannst.
Allerdings schließe ich mich der Vorschreiberin an, du brauchst dringend Hilfe. Und das am besten Stationär. Das ist wichtig, dass ihr aus dem Druck raus kommt. Du musst runter kommen, zur Ruhe kommen und dich behandeln lassen. Dein Partner kümmert sich liebevoll um dich, kann aber nicht die Verantwortung für deinen Zustand übernehmen. Es gibt Kliniken die sich auf schwangere und Mütter mit Kindern spezialisiert haben. Die Internetseite Schatten und Licht ist auch gut. Da gibt es viele Infos. Hast du eine Hebamme? Wenn nicht such dir eine, die kennen sich auch gut aus, wo man Hilfe findet.
Du hast Sorge, dass es deinem Baby schadet.... es merkt aber auch das du es liebst und dich um sie/ihn sorgt.

Kopf hoch. Es gibt Stellen wo du dir Hilfe holen kannst, du musst es nur machen. Denn das kannst nut du.

Ganz liebe Grüße
03.12.2021 07:33
Es gibt viele niedrigschwelliger Angebote für Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Nun wäre sicher erst einmal ein Platz in einer Akutklinik eine Möglichkeit, um die Kuh vom Eis zu bekommen. Ein stationärer Aufenthalt oder auch die Unterbringung in einer Tagesklinik.
Solche Einrichtungen haben immer auch einen Sozialdienst. Dieser hilft, die richtigen Hilfsangebote für die Zeit nach dem Klinikaufenthalt zu finden und ja, auch zu installieren.

Es gibt Tagesgruppen mit tagesstrukturierenden Maßnahmen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Es gibt Werkstätten/Arbeitsstätten nicht nur für Menschen mit körperlicher/geistiger/ganzheitlicher Beeinträchtigung, sondern auch für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung (natürlich ist das keine Lösung für jetzt, aber vielleicht für irgendwann, nach der Elternzeit). Es gibt Mutter-Kind-Heime, die Schwangere und junge Mütter in der ersten Zeit mit der neuen Situation auffangen und auf die neuen Aufgaben vorbereiten. Es gibt ambulante Hilfen, die von Kranken- oder Pflegekassen sowie von der Kommune finanziert werden können, wenn man entsprechende Voraussetzungen erfüllt. Es gibt von der Krankenkasse bezahlte Haushaltshilfen, die du auf Verordnung in Anspruch nehmen kannst. Es gibt Familienhebammen, die dich über die erste Zeit hinaus bis zum vollendeten ersten Lebensjahr des Babys betreuen und begleiten können. Es gibt sozialpädagogische Familienhilfen des Jugendamtes, die euch in regelmäßigen Abständen besuchen und im Alltagsleben unterstützen können.

Du bist in deiner Situation nicht alleine! Aber es ist wichtig, dass du dir jetzt schon Hilfe holst, um die neue Situation zu meistern. Dein erster Weg sollte zum Hausarzt führen. Und auch den Frauenarzt kannst und solltest du mit ins Boot holen. Eine weitere, sehr gute Anlaufstelle ist der sozialpsychiatrische Dienst des örtlichen Gesundheitsamtes. Auch dort kannst du besprechen, welche Art von Hilfen die richtigen für euch sein könnten. Die machen z.B. auf Wunsch auch Termine mit den entsprechenden Stellen für dich aus, wenn du dich selbst nicht dazu in der Lage fühlst.

Du siehst also: Es gibt eine Vielzahl an Hilfsangeboten. Welche davon die richtigen für dich sind, müsst ihr aber mit den entsprechenden Fachleuten besprechen und herausfinden. Ganz sicher ist es aber nicht die Aufgabe und vermutlich auch nicht die Kompetenz deines Partners, diese Aufgabe zu übernehmen. Sicher kann es sein, dass es dir dann kurzfristig erst einmal besser geht, wenn er in deiner Nähe ist. Das wird aber euer Problem nicht lösen. Da müssen längerfristige, institutionelle Hilfen und Lösungen erarbeitet werden.

Ich wünsche dir jedenfalls alles Liebe und Gute und noch eine tolle und gesunde Kugelzeit!
Jaspina1
2357 Beiträge
03.12.2021 19:51
Ist es möglich, dass ihr heiratet?
Mimiminime
1717 Beiträge
06.12.2021 11:45
Zitat von Caranada:

Hallo,
Ich leide unter diversen psychischen Erkrankungen und seit der ungeplanten Schwangerschaft hat sich mein Zustand stark verschlechtert. Unter anderem habe ich eine komplexe ptbs und nun viel mehr flashbacks insbesondere wenn mein Partner nicht da ist, bis zu 20 täglich. Die Hausarbeiten, die ich aufgrund der Arbeit meines Partners alleine erledigen muss, sind mir einfach zu viel, ich bin jeden Tag so unglaublich erschöpft das ich aus dem Nichts anfange zu weinen. Zusätzlich belastet es mich stark zu wissen das mein Zustand dem Baby schadet. Bis zur Geburt sind nur noch weniger als 4 Monate übrig, dann geht mein Partner auch in elternzeit aber ich halte es einfach nicht mehr aus. Wenn er nicht arbeiten würde und so für mich da sein könnte würde es mir so viel besser gehen, aber wir wissen nicht wie wir das hinbekommen sollen. Er würde kündigen aber er hat eine Beschäftigungsduldung und wir haben Angst das er dann abgeschoben wird. Kann uns hier zufällig jemand sagen was für Möglichkeiten wir da haben oder wo wir das in Erfahrung bringen könnten? Vielen Dank im voraus.


Er soll bewusst eine Stelle kündigen um für dich da zu sein?
Wenn er bewusst kündigt kann das einige Konsequenzen haben. Kein ALG 1 Anspruch, Abschiebung. Somit rutscht ihr in Arbeitslosengeld zwei und er muss unter Umständen in sein Herkunftsland.
Wäre es nicht sinnvoller, dir therapeutische und begleitende Hilfen zum Beispiel in Form von Familienhilfe ggf. Auch Haushaltshilfe über die Krankenkasse zu organisieren?
Da gibt es einiges, das kann man leicht googlen.
Vielleicht am besten an eine Beratungsstelle ( Caritas) wenden.
Eine psychiatrische Klinik hast du bestimmt auch in der Nähe.
Dort vorstellig werden- es gibt Antidepressiva, die darf man in der Schwangerschaft nehmen! Das hilft dir vielleicht. Hast du Freunde/ Familie? Spanne sie ein.
Schreibe dir Morgens einen Plan, um dich zu strukturieren.
Du packst das! Dass du hier nach Hilfe fragst zeigt ja den Willen.
Alles liebe
Schnecke510
7212 Beiträge
06.12.2021 13:05
Zitat von Jaspina1:

Ist es möglich, dass ihr heiratet?


Was würde das ändern?

Dass der Mann zur Kasse gebeten wird, wenn bei der TE gar nichts mehr geht? Oder Abschiebung verhindern und faul sein dürfen? Oh je...
Jaspina1
2357 Beiträge
06.12.2021 17:14
Zitat von Schnecke510:

Zitat von Jaspina1:

Ist es möglich, dass ihr heiratet?


Was würde das ändern?

Dass der Mann zur Kasse gebeten wird, wenn bei der TE gar nichts mehr geht? Oder Abschiebung verhindern und faul sein dürfen? Oh je...


Das jemand nur eine Arbeitsduldung hat, ist ja ein zusätzlicher Stressfaktor. Und nein, man heiratet nicht, damit jemand faul sein darf. Und ja, eine Abschiebung sollte verhindert werden, wenn das Kind nicht ohne Vater aufwachsen soll.
Reginarella
20 Beiträge
24.04.2022 22:07
Hilfe suchen wäre mein Rat wie schon von den Vorrednern geschrieben. Dazu Ärzte fragen, Krankenkasse etc. was es für Möglichkeiten für dich gibt. Auch eine Selbsthilfegruppe bzw. Muttertreffgruppe wäre eine Möglichkeit falls es das in deiner Gegend gibt. Ich wünsch dir weiterhin viel Kraft und eine gute Lösung für euch <3 .
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